• Die Eques hatten sich in einer Formation aufgereiht und Herius führte sie an. So verließen sie die Kaserne und auch Mogontiacum. Ihr Auftrag war klar. Erkundung der Straßenzustände nach dem Winter hieß er und so machten sie sich auf an die Stellen, wo der Schnee bereits komplett dahin geschmolzen war.


    Viel war noch nicht zu sehen, aber was man erkennen konnte machte ein Bild das die Soldaten der Legionen in den nächsten Monaten ausreichend Arbeit haben würden. Der Frost hatte die Straßen aufgerissen.


    "IN FUGA FOEDA MORS EST: IN VICTORIA GLORIOSA."

  • Nachdem sie mehr dem Schnee zum Trotz dahin geritten waren, hatte sich die Wetterlage wieder verschlechtert. Es fielen neue Flocken, mal hastig dann wieder gewirbelt. Die Männer waren schon etliche Miles von Mogontiacum entfernt, doch gab es ja noch die Limescastelle und so beschloss Herius die Straße kurz nach Bingium zu verlassen und nach Osten zu reiten. Sollten sie ausreichend schnell sein, konnten sie noch das Kastell bei Aquae Mattiacorum erreichen, bevor es Nacht wurde.


    Zuversichtlich erhöhte er also das Tempo und trieb die Pferde an. Der Powder wirbelte nur so durch die Lüfte und bedeckte die Umhänge mit sanften Schneekristallen.


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  • Kaum zwei Stunden später erreichten sie das Tor und erfreuten sich daran, das sie endlich eine warme Suppe bekämen. Die Nacht war sehr nah gekommen und der Schneefall hatte sich verdünnisiert.


    So stiegen sie ab, führten die Pferde nach einen kurzen Plausch mit der Wachmanschaft hinein, meldeten sich beim Komandanten an, fütterten die Tiere und rieben sie ab bzw. ließen sich zum Castellumoffizier bringen.


    Wenig später waren die Eques unte rgebracht und Herius in ein Gespräch mit dem Offizier vertieft. Er bekam warme Decken, saß am Feuer und aß eine kräftige Suppe mit Kohl, Rüben und Schweinemett. Dazu gab es unrömisches Bier und einige erheiternde Geschichten der letzten Monate.


    Auch hier hatte der Winter mächtig eingeschlagen, die Soldaten kaum das Castellum verlassen höchstens nur um die Wachturmmanschaften rege zu tauschen. In ihren Knochen stand der Frust über den langen und harten Winter und so hofften auch sie auf einen schnellen Frühling.


    Herius blieb noch eine ganze Weile hocken und so zog sich die Nacht mit ernsthaften wie erfreulichen Gesprächen dahin. Erst sehr spät suchte er sein Lager auf und schlief recht rasch ein.


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  • Die Nacht war hinreichend kurz und so kam der alte Herius kaum von der Liege. Mit etwas Wasser wushc er sich und begab sich hinunter zu den Männern. Diese standen schon bereit, hatten die Pferde beschnallt und die Ausrüstung angebracht. Der Vexillarius grüßte müde und nahm die Zügel von einem Eques.


    Auch ein Laib Brot verschlang er rasch und schüttete etwas Most hinterher. Dann ging es los und die Verabschiedung war kurz, jedoch herzlich.


    Sie wendeten sich erneut nach Westen, um die Straße Richtung Dumno zu inspizieren. Doch stellten sie da kaum Mängel fest. Das Pflaster war frei getaut und die Bauung in guten Zustand. So kehrten sie nach Bingium zurück und begaben sich auf die Nebenroute südlich über Vic. Altiaiensium bis Borbetomagus südlich am Rhenus gelegen. Diese Straße zog sich über kleinere Hügelketten immer am Hang entlang und hatte dadurch mehrere Schäden durch Schneestürze erhalten. Auch waren einige Verbauungen morsch ode runfest geworden. Der Vexillarius Herius machte sich dazu exakte Notizen und schrieb diese in eine Karte ein.


    Sie schafften durch die vielen Schäden auf dieser Strecke kaum mehr als 20 km pro Tag und mußten so bereits für das kurze Stück zwischen Bingium und Borbetomagus von insgesamt 50 km drei Tage in Kauf nehmen.


    Sie rasteten dann am Rhenus und Herius sprach sich mit zwei Eques ab, wie sie ihre Route fort setzten. Denn genau hier teilte sich der Weg. Eine etwas weniger frequenzierte Straße überquerte hier den Rhenus und traf auf dem östlichen Ufer nach etwas mehr als 15 km auf die Nord-Süd-Verbindung zwischen Mogontiacum und Lopodumun einer kleineren römischen Siedlung am Necer (Neckar). Diese Magistrale war neben dem Fluss an sich die wichtigste Verbindungsstraße zwischen den Limescastellen und Wachabschnitten und dementsprechend breit und massiv ausgebaut. Ein Blick sollte sich da also auf jeden Fall lohnen und eine Kontrolle durchgeführt werden.


    Die zweite Route würde sie direkt am Fluss nach Mogontiacum zurück führen. Auch diese Straße war sehr wichtig und spielte für Händler und Versorgungskaravanen eine Schlüsselrolle. Viele Anbauprodukte von den fruchtbaren Wiesen und Äckern der Rhenusauen wurde über sie transportiert und nicht wie angenommer erst auf Lastkähne verladen. Denn vorallem die Städte neben Mogontiacum lebten vom Handel mit frischen Anbauprodukten. Eine Verbringung hinab zum Fluss war zu aufwendig und die Wege und Straßen meist steil und gefährlich. So zog man etwas abseits vom Fluss entlang und ließ die Waren auf den großen Märkten verkaufen, oder aber in Mogontiacum einschiffen.


    So zentralisierte sich der Handel mehr und blieb übersichtlich. Doch sie mußten sich entscheiden und Herius befahl den Weg nach Mogontiacum direkt zu nehmen, dann würden sie die Stadt umreiten und die Straßen nördlich abprüfen, den Limes entlang reisen und sich dann wieder südlich an Nida vorbei über kleinere Nebenstraßen hangeln. So würden sie die Castelle Dieburg, Steckmauern und Vielbrunn sehen, um sich dann über Hesslesbach, Walldüren bis weit in den Süden nach Nekkarburken zu wagen.


    Erst dann hätten sie erneut die Chance westlich zu reiten und zurück auf die breite Legionsstraße zu gelangen. Dann war die Zeit gekommen sie zu kontrollieren. In Lopodumun würden sie dann eine längere Rast einlegen und unterwegs sich in Castellen "Einmieten". So sollten sie die Strecke von mehr als 190 km bis Lopodumun gut überstehen können.


    So saßen sie auf und begaben sich auf geplanten Wege vorwärts... ;)


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  • Der Trupp Reiter hatte die nördlichen Gebiete erreicht und ritt nun schon seit Stunden von einem Cohortencastell zum Nächsten. Die Straßen dazwischen schienen in besseren Zustand, als die Hauptwege von Borbetomagus et Mogontiacum. Doch viel Schäden waren auch da nicht zu verzeichnen gewesen. Vielmehr hatten einige Holzspundbaue Fäulnis getrieben und die Schneemassen den Rest dazu getan, um sie zu zertreiben. Das war jeden Winter das Selbe und die Soldaten würden diese recht schnell und unkompliziert wieder instand setzen können.


    Zudem kamen noch drei rücken, die durch bereits hinabrinnendes Schmelzwasser und darin geführten Bruchholz Schäden im Standwerk hatten. Noch nicht gefährlich aber mit der Zeit konnte das schnell passieren. Herius hatte dazu wichtige Zeichnungen erstellt, denn vom Bau an sich hatte er kaum Ahnung. Zwar wußte er wie man ein Castellum errichtet und wehrhaft macht, doch Brückenbau war etwas für Ingeniere.


    Das Wetter schlug um, statt Schnee regnete es den ganzen Tag, zum Einen konnte man es erfreulich sehen, weil es die Schneemassen davon spülte, zum Anderen war der Ritt natürlich nicht wirklich angenehm. Und die Kleidungen, nebst Stiefel darben aus. In seinen Gedanken hing er dem Traum nach, einmal selbst dem einfachen Soldaten und dem wohlbetuchten Offizier mit maßgeschneiderten Uniformen zur Seite zu stehen, doch bis dahin war es noch ein weiter Weg und irgendwie gefiel es ihm nicht, soviele Freunde anzupumpen. Doch ohne Geld kein Gewand.


    Als sie die Castelle Friedberg und Altenstadt hinter sich ließen, ging es wieder Südwärts, auf kleinen Strecken immer parallel zum Limes. Hier war für gute und feste Straßen gesorgt, so konnte man die Aufmerksamkeit auch einmal auf andere Landschaftsobjekte richten und Herius tat das auch sogleich...


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  • Das Wetter hatte sich erneut gewandelt, doch nicht zum Guten. Die Regenfälle ließen nach, es wurde frostiger und der Schneefall setzte erneut ein. So ritten sie bis Neckarburken, um sich dann westwärts Richtung der Heiligtümer bei Rufiniana zu machen. Der Weg dahin war schlecht ausgebaut und schlammig.


    Als sie endlich die feste Hauptstraße bei Lopodumun erreichten, waren sowohl die Männer als auch die Pferde sichtlich erschöpft und so ganz froh den Mamutteil ihrer Reise hinter sich zu haben. Sie lagerten in der Nähe der Siedlung und am Abend besuchten sie diese. Einige Tabernen und Lupanare durften nicht fehlen, die Eques hatten es sich verdient und Herius stand ihnen in nichts nach.


    Sie würden zwei, drie Tage da bleiben, die Pferde ausruhen lassen und selbst kleinere Reperaturen an Ausrüstung und Bewaffnung vornehmen. Außerdem war ein Lastpferd in eine Vertiefung getreten, hatte sich dabei verletzt. Der örtliche Tierarzt beschaute sich das Gelenk des Tieres und stellte fest, das es von jeglicher Fracht befreit werden müsse, zumindest für eine Weile. So einigte man sich nach langen Hin und Her einen Lastesel auszuleihen. Pferde waren leider nicht verfügbar. So konnte man mit weiteren Verzögerungen rechnen.


    Doch bis dato dachten die Soldaten und Herius mehr ans Abspannen, als ans Weiterreiten. Die kleine Pause, sie hatten sie sich verdient und genossen sie auch sichtlich.


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  • Am übernächsten Tage ließ man sich bereits früh am Morgen die Pferde bringen. Die Laune war dementsprechend, aber in ihrem Innersten wußten die Soldaten auch, das sie der Weg heimwärts führen wird. So bepackte man stillschweigend die Pferderücken, saß auf und begab sich mit Sack und Pack auf die Heeresstraße zwischen Lopodumun und Mogontiacum.


    Der wohl wichtigste Abschnitt im Straßennetz. Das Wetter zudem spielte mit, so war in den letzten Tagen die Tempeatur rasch angestiegen, hatte Eis und Schnee geschmolzen und somit die Straßen und deren Kanten freigemacht für den prüfenden Blick.


    Aufgrund der Wichtigkeit aber ritt man sehr langsam und nahm die Schäden, die Vielfältig waren behutsam und genau auf. Die Legionen würden wohl bis weit in den Sommer hinein zu nichts Anderem kommen...


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  • Die Gruppe Reiter schlich sichtlich von einem Fleck zum Nächsten. Hier war das Straßenbett aufgerissen, dort eine Verbauung eingestürzt. Am nächsten Ort die Straße durch eine Lawine beschädigt worden. Trotz das die Hügel ringsum nicht sonderlich hoch waren, hatte die Steil- und Baumfreiheit wohl dafür gesorgt, das die Straße so angegriffen wurde. Herius schrieb dazu eine Notiz.


    Dann ritten sie zum nächsten Fleck, hier war sichtlich das Wasser in die Straße eingeflossen, hatte sich durch Frost verfestigt und das entstandene Eis den Stein regelrecht zersprengt. Eine Gruppe Soldaten würde diese 3 km (wie es am Ende heraus kam) in wenigen Wochen neu machen müssen.


    Die Brücken waren eher in besseren Zustand nach dem harten Winter und doch blieb an manchen Arbeit hängen. Zumal gewisse Gebirgsbäche dafür sorgten, das allerlei Baumrat ins Tal geschafft wurde, gerade an den Brücken blieb dieser gerne hängen.


    So näherten sie sich langsam der Stadt wo sie stationiert waren und schon bald würde er seine Aufzeichnungen in eine bürokratisch angepasste Form bringen müssen, innerlich seufzte er dabei, denn viel lieber war er draußen mit den Männern, als in einer Arbeitsstube zu hocken...


    Die Straße führte einen kurzen Stich hinauf, um sich dann nach links zu bewegen, wenig später tauchte auch schon Mogontiacum auf und Herius sah sich der Stuben immer näher. Wie ja wie konnte er dem nur entgehen? Garnicht... aber so war das Soldatenleben eben, mal aufregend, mal nervig bürokratisch.... dann wieder frei und wenig später gefangen. Alltag halt.


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  • Dies war meine erste Patrouille mit der Reiterei gewesen. Schon den ganzen Winter über konnte ich kaum abwarten wann der Frühling wiederkommt und wir endlich raus können.
    Wir waren viele Tage unterwegs. Ich sah Landstriche von Germanien, die ich mein Lebtag zuvor nie gesehen habe. Ich bekam einen Eindruck von diesem rauhen und unwirklichen, aber auch sehr schönem Land.
    Wir ritten entlang den Straßen, da wir diese nach dem Winter auf Frostschäden zu kontrollieren hatten.
    Langsam erwachten auch die Straßen aus ihrem Winterschlaf. Die ersten Händler wagten sich wieder raus und wir begegneten einigen Reisenden.
    Im musste stets an Rom denken, wo der Frühling bestimmt schon Einzug gehalten hat und man in der warmen Frühlingssonne über das Forum schlendern kann. Hier in Germanien jedoch ereilte uns noch ein kleiner Kälteeinbruch.
    Tief in unsere Mäntel gehüllt ritten wir unseren Patrouillenweg ab. Dankbar kehrten wir in jedes Castellum ein, wo wir unsere nassen Mäntel am Feuer trocknen konnten und uns müde auf einem Strohlager ausbreiteten.
    Die Tage waren wir damit beschäftigt die Straßen und Brücken zu kontrollieren. Der Frost hatte viele Spuren zurück gelassen und die Legionäre werden wohl alle Hand zu tun haben.
    Ich hielt mich stets in der Nähe zu Subdolus auf und beobachtete ihn, damit ich von ihm lernen konnte. Ich sah wie er akribisch Notizen machte und schon mit unbehagen an den Bericht dachte, den er schreiben musste.
    Nach einigen Tagen war Mogontiacum nicht mehr weit entfernt. Die Stimmung unter uns Miles hob sich, da jeder an seine Stube, an seine Pritsche und der ein oder andere auch an sein Mädchen dachte.
    "Schaut Subdolus. Dort sind schon die ersten Häuser Mogontiacums. Bald sind wir zu Hause. Freut ihr euch nicht auch?"

  • Sie ritten auf der Via Borbetomagna auf die Stadt zu, um kurz vor den Mauern links in Richtung Castellum abzubiegen. Diese Straßen hier waren gut in Schuss und nicht selten von reichen Händlern grundlegend saniert worden. Sie stellten dann ein Tor, eine Säule oder eine Tafel mit dem Namen ihrer Gens oder dem Eigenen auf und erfreuten sich an ihrem Reichtum.


    "Zu Hause? Das Feldlager ist unsere Heimat, ich mag es nicht eingepfercht in einer Kaserne zu leben, aber jeder Soldat hat da so seine Ansichten." antworte er dem Legionarus und schaute wieder nach vorn.


    Wenige Minuten später erreichte die Gruppe das Tor des Castellums.


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