Ich nahm einen Becher Wein entgegen und zupfte einen kleinen Strauch Weintrauben ab. Schließlich wandte ich mich wieder Fausta zu.
"Nun, wie ergeht es der Gens Didia?"
Ich nahm einen Becher Wein entgegen und zupfte einen kleinen Strauch Weintrauben ab. Schließlich wandte ich mich wieder Fausta zu.
"Nun, wie ergeht es der Gens Didia?"
"Danke ganz gut, auch wenn wir mit Schwund kämpfen." oder wie ich dachte im Falle dieses Bastardes Lucius dieses herbeisehnen.
"Wie läuft es bei deiner Gens. Ich hörte Ihr habt einen eigenen Kultverein."
Mit einem freundlichen Nicken begrüsste ich den Neuankömmling, allerdings ohne Calpurnias Hand loszulassen.
"In meiner Gens läuft es bestens. Ich kann mich nicht beklagen. Ja, wir haben einen eigenen Kultverein. Schließlich war Pompeius Magnus einst der größte General seiner Zeit, das darf man nicht in Vergessenheit geraten lassen."
Ich grinste...
"Pompeius muss wirklich ein grosser Mann gewesen sein, wenn er es nötig hatte den Cognomen Magnus zu führen."
Ich zuckte zusammen, ob der Unverschämheit, unserem Gast gegenüber.
Aus der Castra der Vigilen kommend, betrat Gabriel verwundert sein neues, altes Zuhause. Verwundert deshalb, weil hier wohl heute ein großes Fest stattfand.
Da er ja in der Kaserne nächtigte und nun drei Tage im Lazarett gelegen hatte, hatte er nicht viel mitbekommen.
Und es war schon seltsam, die Casa wieder zu betreten, denn das letzte Mal war es gewesen, als er einige von Falcos Dokumenten hatte holen wollen und dann den Mord Anschlag auf Falco hatte vereiteln können durch dessen Sklaven Krixos. Das aber war schon einige Zeit her.
Und so betrat er dann den Festsaal, in dem schon ordentlich gefeiert wurde. Er sah an sich herunter und hoffte, dass seine feine, aber natürlich dennoch eher einfache Tunika dem Anlass entsprach. Auf der anderen Seite verdiente er nun einmal nicht übermässig viel Geld und außerdem wußte er nichts von diesem Fest.
Da ihn aber immer noch ein sichtbarer Kopfverband zierte, war er etwas unschlüssig, ob dies wohl gut war, hier so aufzutauchen. Auf der anderen Seite war Gabriel bekannt für sein selbstbewusstes Auftreten und schließlich war er kein Sklave mehr, sondern gehörte nun zur Familie.
Dennoch hatte ihn die Verletzung etwas verändert und vor allem vermisste er Falco sehr, der so etwas wie ein Freund geworden war, wovon Gabriel nicht viele besaß. Und dann schritt er ein wenig herum und suchte nach einem ihm bekannten Gesicht. Viele kannte er von den Gästen nicht, doch dann entdeckte er Didia Fausta und neben ihr seinen Optio Strabo, was Gabriel fast ein wenig verwunderte, aber ebenso freute. Eher zögerlich jedoch näherte er sich der Gruppe, da er heute doch irgendwie etwas unsicherer war, als sonst, was auch daher rührte, dass er immer noch Schmerzen von seiner schweren Kopfverletzung hatte.
Dennoch trat er dann zu der Gruppe und in einer kurzen Pause, weil er die Gespräche nicht unterbrechen wollte, nickte er Didia Fausta höflich zu und auch den anderen Anwesenden und sprach etwas zögerlich, was für ihn untypisch war: »Verzeih Didia Fausta. Ich bin rein zufällig hier. Aber ich freue mich, dich zu sehen. Ich wußte nichts von einem Fest ... « Er lächelte freundlich und nickte auch Strabo zu. Da Gabriel aber in Zivil war, salutierte er nicht. Wirklich gesund sah Gabriel zu dem auch nicht aus. Seine Haut war blass und etwas eingefallen, und dennoch war seine Mimik, wenn heute auch ernster, immer noch so wie man ihn kannte: Als würde ihm der Schalk im Nacken sitzen.
Von den Gesprächen der Anwesenden hatte er noch nichts mitbekommen.
ZitatOriginal von Lucius Didius Crassus
Ich grinste...
"Pompeius muss wirklich ein grosser Mann gewesen sein, wenn er es nötig hatte den Cognomen Magnus zu führen."
Meine Miene verfinsterte sich.
"Pompeius war ein wahrhaft großer Mann, und das nicht nur wegen seines Namens. Ich hoffe, dass nicht die ganze Gens Didia diesem Irrglauben verfallen ist. Pompeius war ein Genie als General und als Staatsmann ebenso. Jeder, der seinen Namen in den Dreck zieht, zieht auch den unserer gesamten Gens in den Dreck. Ich beglückwünsche dich, das soeben getan zu haben. Hätte ich nicht solch eine gute Kinderstube genossen, ich würde diese Veranstaltung sofort verlassen!"
Als Gabriel hereinkam, hellte sich meine Miene etwas auf.
"Salve, Gabriel, gesell dich ruhig zu uns, Kamerad."
Ich lächelte freundlich.
"Nun, ich habe keine gute Kinderstube genossen, ich hatte eine strenge. Der Grossvater meines Patrons, ein Legatus Legionis, unterrichtete uns über die Geschichte des Endes der Republik. Und aus seinen Berichten ging stets hervor, das Pompeius stets dann auf den Plan trat, wenn es darum ging den Sieg für sich zu anspruchen,...."
Sanft strich ich bei diesen Worten über Calpurnias Hand.
"Wenn das deine Gens beleidigt, tut mir das Leid,... doch gerade diese Vorgehen deines Ahnen zeugt von gewisser Raffinesse."
Ich war so froh, dass Gabriel gekommem war und ablenkte.
"Gabriel." sagte ich laut.
"Wie schön dass du kommen konntest."
Ich bot Ihm Platz auf der dritten Kline bei Constantius an.
"Es mag sein, dass Pompeius in dieser Hinsicht nicht ohne Fehl war, doch zumindest ist sein Name noch jedem wohl bekannt. Hast du einen Vorfahren vorzuweisen, dessen Namen die Zeiten überdauert hätte?"
Mit stechendem Blick sah ich ihn an und nahm dann einen Schluck des Weins. Kurz atmete ich durch und rieb mir die Schläfe.
"Nun denn, wollen wir nicht in Streit wegen eines toten Mannes, so ehrenvoll er doch gewesen ist. Wie ist dein Name?"
Erst jetzt vernahm Gabriel ein paar Worte von Strabo und es schien hier ein ernstes Gespräch stattzufinden. Aber als erst Strabo und dann Didia Fausta ihn freundlich aufforderten, sich zu ihnen zu gesellen, da wich ein Teil seiner Unsicherheit und er freute sich regelrecht, so herzlich begrüsst zu werden.
Immerhin wußte er, dass er nur ein Libertus war, worüber er selber zwar sehr erfreut war, aber dennoch hatte er das Gefühl, nicht bei jedem so mit offenen Armen aufgefangen zu werden.
Er nickte erneut Strabo freundlich zu und sein Blick erhellte sich dann, als ihm Didia Fausta einen Platz anbot. Und er zeugte dies mit einem dankbaren Lächeln, als er schließlich Platz nahm auf der Liege neben Marcus Claudius Constantius, welchen er nicht kannte. Er nickte ihm zum Grusse auch freundlich zu, wandte dann aber den Blick wieder Didia zu, von der er das ehrliche Gefühl hatte, dass sie scheinbar dankbar war, nicht an dieser ernsten Unterredung teilnnehmen zu müssen.
Dennoch musterte Gabriel alle hier Anwesenden etwas unauffällig und auch unsicher.
»Danke Optio und danke Didia Fausta.« An Fausta gerichtet, fragte er dann: »Ich hoffe, es geht dir gut? Ich hatte einen kleinen Unfall, weswegen ich mich nicht früher melden konnte.« Er grinste nun leicht und tippte mit seinen Fingern an seinen sichtbaren Kopfverband.
Eher beiläufig vernahm Gabriel die Worte von seinem Optio ... und bemerkte schnell, worum es wohl ging, doch er hielt sich daraus.
"Nein, ich habe keinen solchen Ahnen, nicht so wie meine geschätzte Adoptiv Mutter Didia Fausta und meine bezaubernde Verlobte Flavia Calpurnia."
Ich schmunzelte,...
"Bevor mich Gaius Didius Sevycius adoptierte, war ich ein Niemand,.... Lucius Didius Crassus ist mein Name..."
"Ich hoffe dein Unfall war nicht allzuschlimm. Mir geht es ganz gut."
"Nun, Crassus, trotz deiner offensichtlichen Respektlosigkeit muss ich sagen, deine Ausführungen gefallen mir. Wie gut kennst du dich mit der republikanischen Geschichte aus?"
An die Anwesenden gewandt sagte ich lächelnd:
"Keine Angst, es geht hier um die reine Geschichte und nicht um das Heraufbeschwören alter republikanischer Werte."
Nachdem Gabriel auf der Liege Platz genommen hatte, wandte er sich wieder Didia Fausta zu, schenkte ihr ein freundliches Grinsen und antwortete:
»Nun, ich habe es überlebt. Das ist die Hauptsache!«
Er lachte und meinte es so. Gabriel war Schmerzen mit der Zeit gewöhnt. In seiner Vergangenheit hatte er davon genu abbekommen, wenn auch nicht hier in Rom. Insofern war er der Gens Didia, vor allem aber Falco gegenüber sehr dankbar. Aber auch die anderen Familienmitglieder hatten ihn in der Zeit, wo er ein Sklave war, stets menschlich behandelt, in so fern war er allen dankbar.
»Es freut ich zu hören!« antwortete er dann auf Faustas Worte hin. »Sag, Fausta. Gibt es etwas, wimit ich helfen kann hier in der Casa? ich bin noch für zwei Tage krankgeschrieben ...«
Beiläufig verfolgte Gabriel die Diskussion zwischen Strabo und dem anderen Mann, welchen er ab und zu mal hier in der Casa gesehen hatte. Doch Gabriel mischte sich nicht ein, da er immer noch nicht genau wusste, worum es ging. Stattdessen widmete er sich viel lieber Didia Fausta, welche ihn so freundlich empfangen hatte, was ihn sehr freute.
Dann kam ein Sklave mit Getränken vorbei und bot diese an. Für Gabriel war es etwas befremdlich, dies so anzunehmen, zumal er selber hier einst Sklave war und so nahm er sich einen Becher und bedankte sich bei dem jungen Mann, dem er nun zu zwinkerte, da sie sich kannten.
"Nein, ich brauche so keine Hilfe, aber sag, wo bist du untergekommen? Ich glaube es war Falcos Wille, dass in diesem Hause immer ein Platz für dich da sein wird."
Gabriel sah Didia Fausta fast engeistert an. Was sie eben gesagt hatte, trf ihn angenehm, aber er wurde auch etwas melancholisch.
»Ich bin nun ein Vigil, wie Falco es wünschte und schlafe in der Kaserne ... aber ich danke dir für deine Worte. Denn dies ist dennoch mein Zuhause. Dank Falco ... aber ...« Er senkte nun seinen Blick und wollte am liebsten wo naders sein. Er wusste, daß er nur ein ehemaliger Sklave war Es ging Gabriel auch nicht um Mitleid, aber er fühlte sich irhendwie immer noch nicht wirklich von der Familie angenommen. Er wusste nicht, warum. Aber Didia Fausta zeigte ihm, das er angenommen war, doch so richtig wollte und konnte er es nicht glauben. Es war einfach seltsam.
»Aber ich danke dir, daß du mich akzeptierst ... obwohl ...« er verharrte in seinen Worten.
"Ja? Sprich dich ruhig aus. Ich weiss, dass ich Falco nie ersetzen werde, aber ich werde dir immer zuhören und wenn möglich auch helfen."
Faustas Worte waren sehr heilsam.
Und so sagte er etwas leiser, da er die Gespräche der anderen nicht stören wollte: »ich danke dir. Aber es geht mir nicht darum, daß jemand Falco ersetzt ... und dennoch ...« Gabriel senkte dennoch etwas seinen Blick. Und sprach dann leise: »Ich gebe zu, ich vermisse ihn. Ich verstand mich gut mir ihm und war ihm wohl dennoch ein Sklave, der sich nicht alles gefallen lies. Aber Falco hatte eine Art an sich, dies an mir zu akzeptieren. Aber genau dies mochte und schäzte ich an Falco. Ich vermisse ihn sehr ...«
Gabriel senkte nun etwas traurig seinen Blick. Doch dann hob er seinen Lopf und blickte Didia Fausta ehrlich an. Und sprach: »Ich danke dir aber wirklich sehr für deine Worte. Und du bist eine würdige Nachfolgerin ...«
Gabriel vermied es sich auszusprechen. Alles, was er eben sagte, meinte er ernst. Aber er vermied es davon zu sprechen, wie einsam er sich fühlte, so ohne Freunde. Das war sein Ding, damit würde er schon klar kommen müssen.
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