[Taberna et Lupanar] Zu den Mänaden

  • Gut gelaunt betrat der etwas ältere Medicus die Taberna, Zu den Mänaden. Ein alter Bekannter, den er das letzte Mal in Rom wieder getroffen hatte, erzählte ihm von dieser Lokalität. Ein Ort, wo hauptsächlich Griechen zusammen trafen, zog Apollonius natürlich magisch an. Auch wurden ihm die Bauarbeiten in Misenum einfach zuviel, so daß er sich eine kleine Auszeit in Rom gegönnt hatte. Schließlich hatte Phokas dort alles im Griff. Aufmerksamen Blickes trat der Medicus hinein, zog sein griechisches Gewand zurecht und sah sich in dem Gewölbe um. Sehr schön die Örtlichkeit! Verwirrt schaute Apollonius kurz dem Hühnen am Eingang. Hatte der gar gerade ihn durchsuchen wollen? "Nein, ich hab keine Waffen bei mir!" erwiderte Apollonius etwas mürrisch und setzte einfach seinen Weg fort.


    Apollonius blieb stehen und sah auf die Fläche, wo Diotima stand. Blinzelnd betrachtete Apollonius die Frau und ging zu einem freien Tisch. Dort ließ er sich ächzend nieder und winkte einem der Sklaven heran. "Etwas Wein bitte, zwei Drittel Wein, ein Drittel Wasser. Nicht mehr und nicht weniger, ja?" Dabei ließ Apollonius auch seinen Blick kurz über den jungen Mann gleiten. Hatte sein alter Bekannter ihm nicht auch gesagt, daß dies sogar ein Lupanar war? Ganz den griechischen Interessen auch angepasst? Das galt heraus zu finden. Apollonius seufzte leise und etwas melancholisch. Ja, so etwas war schon lange her und irgendwie sehnte er sich wieder nach der Liebesfreude. Außerdem musste er an seinen letzten Artikel in der Acta denken. Sollte nicht auch Apollonius mal wieder seinem Säftehaushalt etwas Gutes tun? Doch in jenem Moment widmete er sich wieder den Ringwettkämpfen. Wer wohl antreten wollte?


  • Es war bereits später Abend in den Straßen Roms und auch hier in den Außenbezirken des Mercatus Urbis kehrte langsam die Nachtruhe ein. Eine Zeit die brave Bürger lieber mieden und in welcher sich neben späten Heimkehrern und zwielichtigen Gestalten kaum mehr jemand herum trieb. Zweifellos hätte man die Kleine, in einen weiten Kapuzenmantel gehüllte Gestalt zu den letzteren gezählt, hätte man sie hier draußen zwischen den Schatten der Häuser erspäht. Zu zielstrebig mutete ihr Gang beinah an, der sie über den Rand des Marktes geführt hatte und nun einen Spießroutenlauf durch gedrungene Straßen und enge Gassen vollführen ließ. Vor der massiven Holztüre der Taberna 'Zu den Mänaden' hielt der Mann an und schlug schlussendlich doch noch die Kapuze zurück. Ein Mann mittleren Alters, eher hager gebaut und mit einem Gesicht das die Meisten wohl als schwer zu deuten verstanden hätten.


    Marcus Salvius Rufus war nicht die Person, die im allgemeinen gern auffiel. Er scheute große Menschenmassen, hielt sich gern im Hintergrund und fungierte in erster Linie als der Überbringer der vielfältigsten Botschaften. Für ihn war diese Tätigkeit ausreichend und er hatte auch nie nach wirklich mehr gestrebt als einer jetzigen Position. Sogar mehr als das. Meistens genoss er das Spiel, welches er hier spielte. Er sah sich als mehr an, als einfachen Botenjungen. Er war Geschäftsmann. Er überwachte, überredete und handelte. Und er konnte von sich behaupten schon viel gehandelt zu haben. Meist unter der Hand, denn eine wirkliche Lizenz konnte der sehr einfach aufgewachsene Plebejer nicht aufweisen. Außerdem war es seiner Meinung nach auch nicht weiter nötig. Immerhin machte er keine Geschäfte, wie die Händler an den Ständen und in ihren Kontoren am Hafen. Er war eher ein Vermittler, dessen Aufgabe nicht darin bestand die richtige Ware für einen Kunden zu finden. Es verhielt sich genau anders herum. Marcus Salvius Rufus fand den richtigen Kunden für eine bestimmte Ware. Jenen Mantel des Dubiosen, den er dabei oft für seine Verkleidung wählte, machte ihm nicht nur Spass, er war seinem Geschäft bisher auch zuträglich gewesen. Sein Spiel, welches darauf abzielte sich als Vertretung einer ominösen grauen Eminenz zu präsentieren war effektiv und oft war auch schon mehr als ein Funken Wahrheit hinter der Annahme gelegen, denn sein Klientel war über alle Maßen vielfältig ausgeprägt. Er öffnete die schwere Tür und verließ die kühle Nachtluft Romas im Hochsommer, um in die schwüle Hitze zu treten, die nahezu jeder Taberna zu eigen war.


    Das innere der Mänaden war ihm nicht gänzlich unbekannt, obgleich auch nur vom Hörensagen. Sein Blick glitt über die zahllosen Fackeln, verdeckt von bunten und exotisch anmutenden Masken. Efeu und Weintrauben als Dekoration an Wänden und Stützpfeilern im Raum und dazwischen zahllose Reihen von Tischen und Bänken, voll mit teils kurios verkleideten, teils eher reserviert anmutenden Gästen. Marcus Salvius Rufus schlug den Kapuzenmantel etwas weiter zurück und entblößte die darunterliegende ebenso dunkle Tunika. Er war aus bestimmtem Grunde hier und nicht um sich einen Spass zu machen, deshalb ignorierte er die Mädchen und Männer, die auf der Bühne weiter hinten im Raum eine Vorstellung boten und sich gleichzeitig hier und da etwas mehr um einige der Gäste kümmerten. Er passierte einige der Klinen nahe des Eingangsbereiches, auf welchen sich einige alte Römer dem Schauspiel hingaben um dabei Wein, Trauben und Datteln zu verspeisen. Als eines der Mädchen näher heran kam, eine dunkelhaarige, wenn auch etwas klein gewachsene Schönheit, wehrte er mit so herrischer Geste ab, dass die junge Frau schon fast zurückschreckte und sich dann, um sich aus der Affäre zu ziehen, einfach an den nächstbesten Gast wandte. Salvius Rufus Blick suchte und er fand. Eine hochgewachsene Frau, sehr stämmig gebaut und mit roter Perücke auf dem Kopf. Von Diotima wurde ihm bereits berichtet und so fiel sein Entschluss leicht, an wen er sich hier zuerst wenden würde. Dekadentes Pack fuhr es ihm einen Moment lang böswillig durch den Sinn, als er auf den Tresen zuschritt. Aber im nächsten Moment scholt er sich für den Gedankengang. Seine besten Kunden schätzten derartiges Vergnügen und nur weil er selbst nicht viel dafür übrig hatte, musste er es noch lange nicht verdammen. Im Gegenteil, es ließ sich viel Kapital daraus schlagen. Ein Umstand, den der Besitzer sicher auch im Blickfeld gehabt hatte.


    Es war erstaunlich wie er diesen Umstand erreichte. Er war nicht besonders groß, sehr drahtig gebaut und besaß kein besonders markantes Gesicht und doch verschaffte sich Marcus Salvius Rufus Aufmerksamkeit, im selben Moment indem er an den Tresen heran trat. Viele von denen, auf die er im Laufe seines Geschäftslebens getroffen war hätten selbst kaum sagen können, was es war, dass den Salvier so auszeichnete. Doch den Meisten wären seine Augen im Gedächtnis geblieben und deren gräulich-grüne Farbe. Doch auf den zweiten Blick war es nicht die Farbe, die ihm einen gleichzeitig erhabenen und durchdringenden Ausdruck verlieh, sondern etwas ungleich schwerer Greifbares, das mehr aus seinem Blick sprach, als aus seinem äußeren. Mit diesem fast schon arroganten Starren verschaffte er sich auch hier Aufmerksamkeit jener Art, die er haben wollte. Denn Diotima begegnete ihm nur eine Sekunde mit dem Lächeln, mit welchem sie einen Gast empfangen hätte. Ihre Miene wurde im nächsten Moment ungleich ernster und geschäftlicher. Doch ehe die stattliche Matrone zu Wort kam, hatte er bereits selbst das Wort ergriffen und sprach mit einer derart tiefen, rauchigen Stimme, die man einem so kleinen Mann kaum zugetraut hätte.


    "Du musst Diotima sein, die... wie sagt man am ehesten... Wirtin dieses Establissements. Mein Name ist Marcus Salvius Rufus und ich bin auf der Suche nach dem Geschäftsführer dieser Taberna hier. Decimus Artorius Corvinus." Er ließ sich die Zeit, um die Worte einen Moment lang wirken zu lassen. Sein Gesicht blieb für den Moment noch immer wie versteinert, mit erhoffter Wirkung. Die Skepsis stand Diotima ins Gesicht geschrieben, soviel stand für ihn fest, aber trotz allem hatte er bereits zu viel Eindruck hinterlassen um den Gast einfach abzuwimmeln, wie einen lästigen Händler. Trotz allem kam die Antwort Diotimas sehr kühl und in einem Basston, der dem 'Geschäftsmann' das kurze Zucken einer Braue entlockte. Mehr als er sich von vornherein eingestanden hatte. "Eine seltsame Art mit einer Bitte an jemanden heranzutreten, Salvius Rufus. Du hast recht. Ich bin Diotima, aber Dich kenne ich nicht." Abgedroschene Phrasen, aber nicht unerwartet. Anstatt eingeschnappt zu reagieren trat er nun einen Schritt weiter vor, lehnte sich verschwörerisch über den Tresen um einmal lang die Augen niederzuschlagen, ehe er der groß gewachsenen Frau aus dieser Distanz ins Gesicht blickte. "Verständlich, ich bin zum ersten Mal Gast in dieser Taberna. Ich bin von Beruf Geschäftsmann und es geht um ein Geschäft, welches ich dem Herrn Artorius Corvinus gerne unterbreiten würde. Etwas, welches sich der Herr mit Sicherheit nur ungern durch die Lappen gehen lassen würde." Es tat seine Wirkung, obgleich nur zögerlich und merklich widerwillig, so tat die stämmige Frau schlussendlich doch den erhofften Schritt. Mit etwas energischem Nicken entzog sie sich dem fast schon paralysierendem Blick und grummelte ein tiefes "Na schön." ehe sie eine der Kellnerinen heran berief und sie mit ihm zusammen zu Artorius schickte. Mit undurchsichtiger Miene folgte der seltsame Gast der leichtbekleideten jungen Dame weiter in den hinteren Teil der Taberna.

  • Decimus Artorius Corvinus war ein vielbeschäftigter Mann, so schien es. Eigentlich war er froh, dass er soviele Leute hatte, die ihm die Arbeit abnahmen. Ein zweites und ein drittes Mal rechnete er die Zahlen auf der Wachstafel und dem Papyrus nach und lächelte. Ein gutes Plus erfreute jeden Geschäftsmann und das Plus war nicht schlecht, befand er. Auch wenn ihm teilweise die Betriebskosten die Haare vom Kopf fraßen. Nachdenklich wippte er mit dem Stuhl und rechnete es noch einmal durch, dann ging er ebenso die Zahlen des Kelters durch. Wenn das so weiter ging, konnte er sich ohne schlechtes Gewissen die Perlenkette für seine Frau leisten, vielleicht sogar silberne Ohrringe. Der Gedanke an seine Frau brachte ihn auch wieder zurück in die Realität, während er am Tisch saß und nachdachte.


    Er mochte die feingeistigen Frauen, die in den Mänaden ihren Dienst verrichteten. Es mochten Hetären darunter sein, ja, aber die Griechen nahmen das auch nicht so schlimm. Nur Hypathia...
    Was sollte er machen? Er hatte in den Hinterzimmern Klinen aufbauen lassen und ein paar Amphoren Öl gekauft, damit die Mädchen geplagten Männern Massagen angedeihen lassen konnten. In anderen Zimmern wurde für sie getanzt und gesungen und in ein paar Zimmern... wusste er nicht, was darum vorgehen mochte, aber das war ihm auch lieber so. Diotima hatte ihre Geheimnisse, ebenso wie er. Auch wenn ihm der Gedanke nicht behagte, dass diese teils noch jungen Mädchen geifernden Säcken Gefälligkeiten erweisen würden - nein, das würden sie ohnehin nicht. Dazu waren sie zu stolz, bestand er.


    Und wieder wurde er aus seinen Gedanken gerissen, als die Tür leise knarzte und Torra ihn entschuldigend anlächelte, einen hageren Mann im Gefolge. Grazil und leichtfüßig stellte sie sich neben die Türe und wartete, bis er ihr mit einem Wink die Erlaubnis zu sprechen gab.
    "Herr.. dieser Mann möchte dich sprechen."
    Corvinus' Blick erhellte sich etwas und er lehnte sich zurück, den Mann musternd.
    "Ist gut. Danke, Torra, du kannst wieder hinaus gehen."
    Noch einmal unterzog er ihn einer Musterung, ehe er langsam zu sprechen begann.
    "Salve. Wie.. kann ich dir behilflich sein?"

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    Marcus Salvius Rufus


    Er war der jungen Kellnerin bis in den hinteren Teil der Taberna gefolgt. Nicht jener Teil, in welchem sich die Gäste mit den vielen Mädchen, oder auch Knaben herumtrieben und deren speziellere Dienste in Anspruch namen, sondern der andere Teil. Hinterhalb der Theke durch eine niedrige Tür, einige Stufen hinunter in einen Gang, der im Vergleich zum Rest der Mänaden eindeutig jedem Gast wieder ins Gedächtnis rief hier immer noch in Rom zu sein. Salvius Rufus musste milde Lächeln. Egal auf welches Metier er irgendwo gestoßen war, was auch immer ein Lupanar oder eine Taberna vordergründig als ihr Aushängeschild präsentiert hatte. Die Fädenzieher und Geschäftsleute im Hintergrund dieses Geschäftszweiges präsentierten sich in den meisten Fällen karg und bescheiden, sogar jene, die für seinen Geschmack zu viel auf sich hielten.


    Das Hinterzimmer entsprach diesem Eindruck. Decimus Artorius Corvinus saß am Tisch, wie er schon so viele Männer hatte am Tisch sehen lassen. So beschäftigt, dass sie selbst zu so später Stunde vor Arbeit kaum mehr zurecht kamen und doch im Zweifelsfalle innerhalb von Sekunden wieder wie aus dem Ei gepellt. Mit höflicher Zurückhaltung trat er in den Raum, nachdem Torra ihn herein gebeten hatte. Corvinus präsentierte er diesesmal nicht mehr die eiskalt versteinerte Miene sondern ein kühles geschäftsmännisches Lächeln, als er nach vorn trat, zu einem der Stühle, dem Arbeitstisch gegenüber. Er versuchte Corvinus einzuschätzen. Männer wie er, jung und strebsam, offenkundig wohlhabend und dennoch zurückhaltend, mit Geschäftsbestrebungen die sich auf mehr als ein einziges Tätigkeitsfeld auswirkten. Zu seinem Glück tendierten jene Männer, im Gegensatz zu ihren älteren Pendants deutlich seltener zu falschem Geiz, was seine Aufgabe um einiges erleichterte.


    "Salvete Decimus Artorius Corvinus. Man nennt mich Marcus Salvius Rufus und ich bin als Geschäftsmann hier in Rom tätig. Vermutlich hast Du noch nicht oft von mir gehört, denn mein Kundenkreis ist ein äußerst ausgesuchter. Ich suche Kunden für bestimmte Ware. Luxuriöse Ware und schwer zu beschaffende Ware." Er nahm sich die Zeit um sich zu setzen und sein Gegenüber direkt anzublicken. Er war dagegen gefeit gegen Skepsis anzukämpfen, vor allen Dingen ging es in diesem Moment um den Aufbau einer Geschäftsbeziehung. Keine vorschnellen Verträge oder Traktate. Er hatte gewonnen, wenn er den Tabernabesitzer bereits weit genug brachte, um Interesse zu zeigen. "Ich will es so kurz machen, wie es mir möglich ist. Ich habe ein Angebot, dass ich an Dich herantragen möchte. Im Moment geht es mir um eine sehr ausgefallene Ware, die mir ein reicher Herr aus Ravenna anvertraut hat und es ist obendrein wie geschaffen für Eure Taberna hier. Zwischen Hispania und Ägypten werdet Ihr ohne weiteres nichts vergleichbares finden. Ich bin der Meinung Du solltest Dir ansehen, was ich zu bieten habe und dann selbst entscheiden. Mit Worten allein vermag ich den Wert, den diese Investition haben kann nicht zu ermessen. Er lächelte matt. Ein offenes und freundschaftliches Lächeln das einerseits eine Entschuldigung für den glatten verbalen Überfall signalisierte, gleichzeitig jedoch beinah spitzbübische Freude darüber verriet, wie sehr der Mann darauf erpicht war, die Katze aus dem Sack zu lassen. "Doch bevor Du Dich mit Fragen plagst, Artorius Corvinus. Ich will Dir nicht vorenthalten von welcher 'Ware' wir hier sprechen." Bedeutungsschwanger lehnte er sich ein Stück über den Tisch nach vorn und suchte Augenkontakt, um beinah einem Verschwörer gleich zu flüstern. "Es handelt sich um eine Frau."

  • Ein paar Sorgenfältchen bildeten sich auf Corvinus Stirn. War das nun..? Er klang irgendwie so, als hätte er mehr zu verbergen als gut für ihn - gut für Corvinus - war. Gut, er hatte ihn noch nicht gebeten, sich zu setzen und setzte sich trotzdem, was nicht unbedingt für ausgefeilte Manieren sprach. Aber das war egal und so hörte er seinem Gegenüber zu, bis es geendet hatte, worauf die Braue des Rabengleichen etwas gehoben war. Eine Frau wollte er ihm anbieten? Eine Sklavin? Was dachte er, wo er hier.. hm. Die Beschreibung klang wirklich verlockend und er konnte seine Neugier nicht einfach unterdrücken.


    "Du sprichst in höchsten Tönen von ihr, nehme ich aber an, dass sie eine Sklavin ist und nicht deine Geliebte, die du mir hier verkaufen willst?", begann er mit einem leichten Lächeln auf den Lippen. "Ich muss zugeben, du hast mich neugierig gemacht und hier wäre sie nicht schlecht aufgehoben, wenn sie tatsächlich eine solche Frau ist, wie du sie beschreibst. Aber du verstehst sicher, dass ich sie gerne sehen würde, ehe ich zuschlage, Salvius Rufus. Wo.. könnte ich sie kennenlernen?"

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    Marcus Salvius Rufus


    "Laut ihrem Stande ist sie Sklavin, Artorius Corvinus. Aber ich bin sicher Du wirst deine Meinung über Sklaven revidieren, wenn Du sie kennen gelernt hast." Aus seinen Augen sprach trotz des matten, kaum merkbaren Lächelns eine gewisse Zielstrebigkeit und die damit verbundene Gefühlskälte. Er hatte nicht damit gerechnet, dass ihm der Tabernabesitzer ohne jegliche vorherigen Bedingungen direkt aus der Hand fressen würde, aber umso besser. Was Artorius Corvinus Zeit ließ, spielte gleichzeitig ihm in die Hände. Er bot hier kein Geschäft an, bei dem er maßlos übertrieb und Ware weit über ihrem eigentlichen Wert verkaufte. Dass sich der Kunde dabei davon selbst überzeugte war zuträglicher, als alle Worte die er aufbringen konnte. Besonders in diesem speziellen Fall.


    "Und es freut mich, dass Du interesse beweist. Ich versichere Dir, Du wirst nicht deine Zeit verschwenden. So Ihr also wünscht kann ich ein Treffen arrangieren und Euch dann eine Botschaft zukommen lassen. Ist Dir einer der folgenden Abende genehm? Abgesehen davon stehe ich Dir gern für Fragen offen. Ich will gegenüber meinen Kunden keine unnötigen Geheimnisse machen." Vielleicht ging es bisher noch eine Spur zu glatt. Sein Gegenüber lenkte bereits früh ein, um ein Treffen auszumachen. Ganz davon abgesehen: So direkt in die Karten sehen lassen wollte er sich nicht. Er hatte bereits Vorkehrungen treffen lassen und die Dame war bereits in einem Quartier in Rom angekommen, aber darüber hinaus war er noch nicht dazu gekommen viele Vorkehrungen zu treffen. Ein zwei Tage Spielraum wollte er sich selbst noch geben und dabei dem Römer die Zeit geben, sich Gedanken über diesen seltsamen Besuch zu machen.

  • "Du spannst mich und meine Neugier immer mehr auf die Folter." Dass er dem Mann nicht trauen konnte, wusste er, spürte er hinter seiner Stirn, aber er ignorierte den Unterton. Er war nämlich wirklich neugierig, doch beim Preis würde dann wieder Corvinus das sagen haben, dessen war er sich sehr wohl bewusst. Corvinus mochte dieses kätzische Um-den-Milchtopf-schleichen nicht.


    "Nun.. ich habe im Moment viel zu tun, aber in drei Tagen könnten wir dieses Treffen machen. Wann genau - und wo hast du dir in den Kopf gesetzt, Salvius Rufus? Nicht, dass ich dich drängen will. Aber du verstehst es, jemandem ein gewisses Bild in den Kopf zu setzen."


    Er wirkte irgendwie eine Spur zu kalt, dieser Rufus, aber dem kam Corvinus mit jenem gutmütigen Lächeln entgegen, das schon so viele in die Irre führte. Und was Hypathia wohl zu einer Sklavin sagen würde? Auch wenn sie es sich nicht eingestehen wollte, war sie eifersüchtig, das wusste Corvinus. Aber vielleicht würde er diese.. Frau, von denen dieser Rufus so in den höchsten Tönen schwärmte auch in die Mänaden platzieren, als Becircerin und Sängerin. Für leibliche Genüsse wohl kaum, nach jenem kleinen Streit mit seiner Liebsten, aber sie könnte die Männer ja dazu überreden, mehr zu trinken.

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    Marcus Salvius Rufus


    "Nichts allzu dramatisches. Es handelt sich um einen Ort am Mons Esquilinus hier in Rom. Ein Gasthaus. Und ich denke in drei Tagen zu Beginn der vierten Abendstunde?" Er quittierte die Frage mit einem Lächeln. Jemanden Abends zu bestellen war vielleicht eine Spur extravagant. Aber genau das erreichte er mit seinem Auftritt ohnehin. Mittlerweile galt es nur noch den letzten Schritt zu tun, dann biss der Kunde entweder gänzlich an, oder er ließ es bleiben, was für ihn einfach einen weiteren Versuch an anderer Stelle bedeuten würde. Er machte sich keine Gedanken darüber seine Ware loszuwerden, die Frage war nur, wie schnell er es bewerkstelligte. "Du musst wissen, Artorius Corvinus, ich lege meine Angebote nur jeweils einer Einzigen Person vor und nur ein Einziges Mal. Ich lasse Dir noch die Adresse zukommen. Dann erscheinst Du entweder, oder Du lässt es sein. Im letzteren Falle werde ich nicht weiter Fragen, sondern Dich in Ruhe lassen. Wenn Du allerdings kommst, bekommst Du zu sehen, was Du willst." Der Einsatz war hoch, aber genau das mochte er an seinem selbst gewählten Beruf. Dieser Moment, in dem er den Verkauf, nicht wie andere Händler durch langes feilschen und diskutieren abzuschließen versuchte, sondern den eigentlichen Kunden unter Zugzwang stellte. Ja oder Nein. Diese Entscheidung trieb selbst die großen Skeptiker oft so weit, dass sie seinem Aufruf nach kamen.


    Er lehnte sich gemächlich in dem Stuhl zurück um die Hände zu falten. Jetzt ließ er sich die Zeit, um in aller Ruhe sein Gegenüber zu studieren und jenem die Chance zu lassen noch etwas hinzuzufügen. In aller Ruhe wartete Marcus Salvius ab. Fast schon zu ruhig.

  • Zögernd musterte Corvinus den Mann, doch dann nickte er langsam. Er sprach von ihr, als wäre sie eine junge Göttin, doch war sie nur eine Sklavin, die er verkaufte, also musste sie etwas besonderes an sich haben.
    "Gut, ich werde da sein.", erwiderte Corvinus und musterte sein Gegenüber mit dezent angehobener Braue.


    Auch wenn ihm etwas unwohl war, mit solcherlei Leuten Geschäfte zu machen, irritierte es ihn doch etwas sehr, dass er meinte, er würde dieses Angebot nur ihm machen. Ob das nun Keilermethode war oder stimmte? Egal. Er würde sich dieses Mädchen ansehen und dann bestimmen, ob er kaufen würde oder nicht.

  • Diotima, die große Frau an der Bar, richtete gerade ihre aufwendige Perücke, als sie sich des Mannes gewahr wurde. Irgendwie stimmte alles an Diotima nicht, die Brüste waren einen Tick zu groß, die Perücke ein Itzelchen zu rot und die Stimme... nun ja, es war eine mächtige Altstimme. Sie wischte gerade mit einem Leinenfetzen die Theke ab, in der Taberna war gerade erst der Betrieb aufgenommen worden. Irgendwo im Hintergrund zwängten sich Tänzer in ihre Kostüme, Musikerinnen halfen ihnen kichernd dabei und derlei Dinge.


    So fiel Cato eigentlich recht schnell auf und Diotima wandte sich ihm zu und lehnte sich nach vor auf die Theke, drückte die starken Oberarme etwas zusammen, so dass die Oberweite noch üppiger schien, auch wenn Diotimas Stola hochgeschlossen war.


    "Wie kann ich dir helfen, mein Lieber? Möchtest du etwas zu trinken?"

  • Irgendwo im Hintergrund wurde nun mit schrillen Tönen eine Lyra gestimmt, während zwei Flötenspieler versuchten, einander mit den Flöten zu duellieren, indem das Flötenspiel immer schneller und waghalsiger wurde. Zwei hübsche Sklavinnen begannen unterdessen, die ganze Taberna zu dekorieren.


    "So, den Geschäftsführer? Nun, dann nimmst du entweder mit mir vorlieb, Süßer, oder du reist nach Ostia, wo Corvi gerade seine Arbeit verrichtet. Aber keine Angst, wir sind Geschäftspartner. Das heißt, ich kann genauso Geschäfte abschließen wie er."

  • Man könnte sagen, die Miene von Diotima verfinsterte sich. Aber das wäre heftig untertrieben. Sie ließ die erstaunlich kräftigen Finger knacken und sah ihn mit zu schmalen Schlitzen verengten Augen an. "Heute abend." Und die Stimme klang diesmal sogar noch etwas tiefer.

  • Mit einem tiefen Seufzen quittierte Diotima das Erscheinen des Gastes und lehnte sich auf den Tresen, sich ihm wieder entgegenneigend.


    "Du schon wieder. Ja, er ist hier, hinten, in seinem 'officium', wie ihr Römer sagt."

  • Die ganze Zeit schon hatte ein klitzekleines schlechtes Gewissen sie geplagt. Corvinus war so stolz auf seine Arbeit für Medeia gewesen... Aber herrjeh, sie hatte doch einschreiten müssen, oder? Aber nun war einige Zeit vergangen und ihr Gatte hatte versprochen, Dinge zu ändern. Natürlich hatte sie keinen Grund, an ihm zu zweifeln, nein. Eher machte sie es sich selbst zum Vorwurf, nicht einmal einen Blick gewagt zu haben, bevor sie wetterte. Und so in etwa wusste sie ja, wo die Taberne zu finden war, so lenkte sie ihre Schritte auf dem Heimweg vom Tempel in eben jenes Viertel.


    Und wahrlich, nach einer recht kurzen Zeit der Suche stand sie auch vor dem Eingang der Taberna. Noch ein letztes Durchatmen, und die schöne Griechin betrat die Mänaden und ließ ihren Blick schweifen.


    Die dunklen Augen mit jedem Moment größer werdend, blieben sie zuletzt an der wohl kaum zu übersehenden Diotima hängen. Einen Wimpernschlag lang. Zwei Wimpernschläge lang. Und mit dem dritten, nach einem kurzen Neuansetzen, brachte sie auch endlich ein "Salve..." hervor...

  • "Vielen Dank."


    Dann ging ich in das Officum, klopfte aber zuvor an und wartete bis man mich einließ.

    "Salve, Mein Name ist Caius Octavius Cato. Ich bin im Auftrag des Lucius Octavius Detritus hier. Er wäre an einem Handel mit Honig interessiert."

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