[Cubiculum] Sklavenunterkünfte I

  • Dies ist das Zimmer von den weiblichen Sklaven der gens Rediviva. Es nächtigen hier:


    Daphne
    Kaya
    Kassandra
    Walburga



    Sim-Off:

    Die nicht fettgedruckten Sklaven sind reine NPC's :)


    Für die Sklaven wurde ein recht großes Zimmer gewählt. Auch dieses hat ein schönes Fenster, welches in den Garten hinauszeigt. Sie haben freie Verfügungsgewalt mit ihrem Zimmer und jeder ein eigenes Bett. Es liegt direkt neben dem Zimmer der männlichen Sklaven.

  • Callidus und ihrer beider Weg hatte sich am Vestibulum getrennt und Helena führte Eretha direkt in die Sklavenunterkünfte. Die gens beherbergte nicht viele Sklaven im Haus und nun da sechs von ihnen in einem Zimmer schlafen sollten, wie Helena soeben auffiel, beschloss sie, ein zweites Zimmer einrichten zu lassen. Als sie den Raum nach kurzen Klopfen unaufgerfordert betrat, stellte sie fest, dass derzeit alle Sklaven "ausgeflogen" waren. Sie machte Platz in der Tür um Eretha Platz zu machen.


    "Komm herein. Ich hoffe es gefällt dir soweit?" fragte sie beinahe besorgt. Sie wollte, dass es der Amazone gut ging. Helena setzte sich zaghaft auf eines der Lager und blickte Eretha nachdenklich an. "Ich würde gerne hier die gröbsten Dinge mit dir besprechen, die in der Zukunft auf uns warten." begann Helena.

  • Sie blickte sich kurz in dem Zimmer um, das ordentlich aufgeräumt schien, und welche sie wohl mit anderen würde teilen müssen - aber es bekümmerte sie wenig, hatte sie doch im Stamm auch nie ein eigenes Zimmer gehabt. Häuser ließen sich schlecht auf den Rücken eines Pferdes packen und in die Steppe mitnehmen ... so nahm sie ihr neues Quartier mit einem gleichmütigen Nicken auf, letztendlich hätten ihr auch eine Decke und der nackte Boden gereicht. "Wer schläft noch hier?" damit deutete sie auf die augenscheinlich 'belegten' Betten, bevor ihr Blick wieder Helena galt. Dann nahm sie eine entspannte, stehende Haltung an und schien darauf zu warten, dass ihre neue Herrin ihr erklären würde, was sie in der Zukunft mit ihr vorhatte.

  • "Daphne, Kaya, Kassandra und Walburga, seit gestern auch Freya und ab heute du. Aber ich werde eine Neueinteilung vornehmen, weil es vielleicht doch ein wenig eng werden könnte." erklärte Helena und nickte für sich selbst. Gleich heute würde sie eine Neueinteilung vornehmen, wobei sie wohl gerade Freya und Eretha zusammenführen würde, damit sie in dem völlig neuen Haushalt auf jeden Fall einander hatten. Helena hielt ihre Hand kurz auf den noch immer schmerzenden Bauch. Dass sie so gebeugt saß, ließ das Stechen wieder spürbarer werden.


    "Als erstes werde ich dir sagen, was du für Freiheiten hast. Du kannst aus dem Haus ein- und ausgehen wie es dir beliebt, denn ich vertraue dir. Doch wenn ich weg möchte, erwarte ich, dass du mich begleitest. Denn gerade momentan ist es mir auf den Straßen zzu gefärhlich." erklärte sie und blickte Eretha aufrichtig an. "Und du sprachst vorhin an, dass du in Übung bleiben möchtest. Nun, ich kann gerne einmal bei der Gladiatorenschule nachfragen, ob sie dein Training übernehmen würden." bot Helena an.

  • Sie beobachtete die Römerin genau, und diese kleine Geste des Unwohlseins entging ihr nicht, als Helena ihre Hand auf den Bauch legte - aber sie schwieg darob, vielleicht war sie schwanger oder fühlte sich einfach nur nicht gut. Es mochte ihr vielleicht als unangenehm wirken, solche Dinge gefragt zu werden, überlegte die Amazone, ließ den Blick aber nicht von Helena weichen.


    "Wenn Du ausgehst, begleite ich Dich," stellte Eretha fest und auch wenn sie im Grunde keine andere Wahl hatte, als dazu ja zu sagen, so wirkte es doch bekräftigend. "Werde ich eine Waffe zu deinem Schutz tragen oder muss ich mit den Fäusten kämpfen?" fragte sie kurz darauf, denn danach würde sich ihr Training richten müssen. Sklaven vertraute man selten scharfe Waffen an, aber schon mit einem Stein in der Toga konnte man vieles anrichten, wenn man ihn schwang. "Ich würde gern mit Kämpfern trainieren, die den Kampf kennen." Was wohl dem Angebot der Gladiatorenkämpfe galt und es ebenso bestätigen sollte. "Willst Du lernen, wie man Waffen führt?"

  • Helena schwieg ein paar Augenblicke, denn diese unsortierten Bilder drangen wieder wild auf sie ein. Sie hatte noch immer keine fließende und sinnvolle Reihenfolge finden können, vermutlich war das Betäubungsmittel einfach so stark gewesen, dass es unmöglich bleiben würde. Kurz schloss sie die Augen um wieder einigermaßen zur Besinnung zu kommen, und begann dann zu sprechen. "Ich werde dir gewähren, eine Waffe deiner Wahl zu tragen, solang sie in deiner Kleidung nicht auffällt." sagte Helena gelassen. Allein hiermit hätte sie ihr Todesurteil unterschreiben können, doch auch wenn es nur ein Versuch sein konnte, sollte es fehlschlagen, wollte sie es darauf ankommen lassen.


    "Und nein, ich denke nicht. Ich hätte ohnehin nicht die Kraft jemandem ein Leid zuzufügen. Das war schon immer so und wird sich auch niemals ändern." meinte Helena mit einem sanften, aber müden Lächeln. "Vielleicht eines Tages, wenn all die Umstände anders aussehen als heute, doch momentan fehlen mir Wille und Kraft." führte sie ihre Verneinung etwas weiter aus.


    Helena ruhte wieder ein paar Augenblicke, ehe sie den für sie am wichtigsten erscheinenden Punkt ansprach. "Ich habe mir auch eine Belohnung für dich ausgedacht. Wenn all mein Vertrauen nicht enttäuscht wird, will ich dir ein Geschenk machen." sagte sie geheimnisvoll und sah hinaus in den Garten. "Es ist kein Gerücht, dass die Amazonen eins mit ihren Pferden sind, nicht wahr?" deutete Helena vage ihr Vorhaben an.

  • Seltsam, wie blass die Römerin wirkte, als könne sie sich in jedem Augenblick übergeben. Doch war es heller Tag und die Schwangerschaftsübelkeit kam meist eher morgens, bis der Körper ganz wach war. Zudem sah sie zwar aus wie eine Frau, die Kinder geboren hatte - wenn man selbst welche hatte, erkannte man das - aber sie wirkte nicht schwanger. Sie musste krank sein, oder zumindest wegen irgend etwas elend, vielleicht hatte sie etwas schlechtes gegessen? Aber auch dann war das nicht normal - man übergab sich irgendwann und dann war es wieder gut.


    "Ich werde mir überlegen, was ich bei mir tragen kann, ohne aufzufallen. Welche Kleidung werde ich tragen?" Während sie mit ihr sprach, überlegte die Amazone gleichzeitig, welche Auswahl sie haben würde - Schlaggegenstände dabei bevorzugend, die ließen sich am ehesten verstehen, vielleicht noch ein Messer in einer Beinscheide. Als die Rede jedoch auf das Pferd kam, leuchteten Erethas Augen unwillkürlich auf. Ein Pferd - wieder reiten zu dürfen brachte ihr für einige Momente lang eine strahlende Freude, einen vagen Geschmack nach Freiheit zurück. Reiten ... ein Pferd zwischen den Schenkeln fühlen, die schiere Gewalt und Kraft des Tiers spüren ...
    "Wir reiten früher, als wir das laufen lernen," erwiederte sie langsam, fast vorsichtig, wie sollte man das schon einer Frau in so feinen Kleidern erklären. "Zum Leben einer Amazone gehört ein Pferd wie ...wie ... zu euren Soldaten die Waffen. Eine Amazone ohne Pferd gibt es nicht."


    Wie müde sie aussah ... "Geht es Dir nicht gut, domina? Du wirkst, als sei Dir sehr übel." Zum ersten Mal hatte sie das Wort für 'Herrin' benutzt, und es klang seltsam aus ihrem Mund.

  • Helena musterte Eretha freundlich. Ihre Gegenüber schien sie sehr genau zu mustern, doch Helena dachte sich weder Gutes noch Böses dabei. Wahrscheinlich war Eretha einfach nur neugierig. Sie rieb sich sacht ihren mittlerweile eher grüngelblichen Bauch, das Blau verblasste allmählich. Kurz schweiften ihre Gedanken wieder ab, zu jenem Moment, wo sie brutal zu Boden geschlagen wurde und ihr der Tod drohte. Allein Xeones hatte sie zu verdanken, dass sie noch lebte. Und Neomedes.


    "Du wirst einfache Tunikae tragen, einfache römische Kleidung. Nichts schlechtes und nichts Extravagantes." beantwortete Helena die Frage ihres Gegenüber. Doch während sie nun ihre Züge beobachtete, stahl sich ein warmes Lächeln auf Helenas Lippen. "Dann steht diese Vereinbarung. Wenn du mir nach Möglichkeit keinen Ärger verursachst, wirst du sehr bald wieder Asuritte tätigen können. Nur hier muss ich deine Aufrichtigkeit wirklich erst unter Beweis stellen lassen." meinte Helena und hoffte sehr, dass Eretha dies verstand.


    "Helena." meinte sie kurz und sah Eretha eindringlich an. "Solange es im privaten Rahmen ist und nicht viele aussenstehende Leute an unseren Gesprächen beteiligt sind, wünsche ich, dass du mich bei meinem Namen nennst. Ich mag deine Herrin sein, aber grundlegend bin ich Helena." sagte sie mit freundlicher Stimme, ehe sie auf die Frage der Amazone einging. "Es ist alles in Ordnung, du musst dir keine Gedanken machen. Ich bin stellenweise sehr geschwächt und der Vorfall vor einigen Tagen hat sein Übriges getan. Doch danke der Nachfrage."

  • Eine Tunika also ... die Amazone nickte leicht und überlegte sogleich, welche Art der Waffen man unter einer Tunika verstecken konnte. Dass ihr gleich mehrere Möglichkeiten einfielen, war irgendwie sehr beruhigend, die meisten Angreifer glauben ohnehin, mit jemandem leichtes Spiel zu haben, der nicht bewaffnet aussah, und so lag der Vorteil zumeist ohnehin auf ihrer Seite. Für einige Momente lang wurde ihr Lächeln grimmiger, sie freute sich schon auf den ersten, der dumm genug sein würde, in ihr eine schwache Frau zu sehen.


    "Ich verstehe, Helena" sagte sie schlicht und blickte sich wieder in dem Raum um. Wer wohl die Frauen sein mochten, die hier ebenso lebten, mit denen sie nun auch würde leben müssen? "Wenn Du Ringelblumensud auf Deinen Bauch schmierst, wird er bald weniger schmerzen," fügte sie noch an und erwiederte das Lächeln der Römerin vorsichtig. Noch wusste sie nicht wirklich, woran sie war, denn so freundliche Römer hatte sie nie zuvor erlebt - aber die Zeit würde es wohl weisen.

  • "Ringelblumensud?" fragte Helena überrascht. Sie hatte damals den Cursus Medicinae mit Auszeichnung bestanden, aber davon hatte sie noch nichts gehört. Wobei sie aber auch einräumen musste, dass sie sich mit Kräutern und weiteren Pflanzen ohnehin nicht besonders gut auskannte. Und außerdem - wie hatte sie das mit ihrem Bauch bemerkt? Helena war angenehm überrascht. Aber sie vergaß immer wieder, dass Erethas gut beobachten konnte, wie ihr nun schon mehrfach gezeigt wurde.


    "Ich werde es auf jeden Fall versuchen." bestätigte sie. Dann schlich sich leise aber stetig wieder ein freundliches Lächeln in ihre Züge, welches zunehmend wärmer wurde. "Gut. Dann werde ich mich gleich morgen darum kümmern, dass die Gladiatorenschule dich in Form hält. Möchtest du dann mitkommen?" meinte Helena, doch noch erwartete sie keine Antwort, denn sie führte ihre Überlgungen fort: "Heute muss ich für eine Umstrukturierung der Unterkünfte sorgen. Außerdem müssen wir noch nach einer Waffe für dích Ausschau halten. Vielleicht kann dich sogar die Schule versorgen, wenn ich angemessen zahle."

  • "Ich weiss nicht, wie die Ringelblume auf lateinisch heisst, aber ich kann sie dir sicher zeigen, wenn ihr hier im Haus Kräuter gelagert habt," erbot sich die Amazone und hob etwas die Brauen an. So viele Wörter fehlten ihr im Lateinischen, dass es leichter war, griechisch zu sprechen, selbst griechisch zu denken war ihr lieber, als haftete der melodielosen lateinischen Sprache etwas Dunkles an, das sie auch beflecken konnte, wenn sie diese zu oft benutzte.


    "Ich würde Dich gern begleiten, um die Schule zu sehen - und auch zu sehen, ob es dort Kämpfer gibt, die mehr tun, als nur mit ihrer Kraft zu arbeiten, denn ein solcher Gegner wird mir nicht viel helfen können, mich zu verbessern," erklärte sie dann und nickte leicht. "Was die Waffen angeht ... so soll mir ein Dolch in einer Beinscheide genügen, alles andere kann ich selbst herstellen, mit Steinen, Lederbändern und solchen Dingen. Manchmal sind die unauffälligsten Dinge die Besten."

  • Helena nickte mit einem freundlichen Lächeln. "Gern. Dann kannst du mir auch gleich etwas Weiterführendes darüber beibringen... Ich habe so gut wie kein Wissen über derlei Dinge und das kann doch gerade für eine Frau nur von Nutzen sein, wenn sie sich mit Kräutern auskennt." sagte Helena erfreut. Wieder gingen ihre Blicke über das Gesicht Eretha's. Sie versuchte ihre Gedanken zu ergründen, doch mehr als Ehrlichkeit vermochte sie nicht zu erkennen. Eretha hatte ein hübsches Gesicht mit reiner Haut und ansehnlichen Zügen. Ihr persönlich gefiel sie weit besser als Kaya, aber was Männer bewegte würde sie nie verstehen. Helena schmunzelte.


    "Das ist vielleicht sogar besser, damit der Magister Gladii dich auch direkt kennenlernen kann." überlegte Helena, noch immer lächelnd. Sie würde gewiss auch Bekanntschaft mit ihren Klienten machen - wie es ihnen wohl ging? "Bezüglich der Waffen sind sie dort recht vielfältig. Hoffe ich zumindest. Ich gestatte dir so ziemlich jede Waffe solang du sie nicht missbrauchst. Und.. Ich hab noch eine Frage." Aus wachen Augen blickte Helena zu Eretha.

  • Der Blick ihrer Herrin wurde von der Amazone ruhig zurückgegeben, wenngleich nicht forschend - was immer sie denken mochte, es verbarg sich unter einer aufmerksamen, beherrschten Mimik. Ihr Gesicht sprach vor allem davon, dass sie viel Zeit an der Sonne verbracht haben musste - einige Lachfältchen in den Augenwinkeln und Mundwinkeln waren schon zu sehen, ein Tribut an die alles verschlingende Pracht der Sonne. "Was möchtest Du wissen? Ich werde Dir antworten, wenn ich es vermag."


    Ziemlich jede Waffe - ob darin auch der geschwungene Säbel inbegriffen war, an den sie sich gewöhnt hatte? Aber auch das römische gladius wäre eine angemessene Waffe für sie gewesen, wäre das Schwert unter einer Tunika zu verbergen. Nein, dieser Weg würde eindeutig in die Richtung von Dolchen, Kraftverstärkern und Wurfwaffen gehen müssen, um unauffällig zu bleiben.

  • "Nun..." begann Helena zögerlich. Doch mit ihrem Angebot zögerte sie nicht wirklich, sie wollte Eretha eher ein wenig auf die Folter spannen. Helena musste Lächeln und blickte der Amazone fröhlich und mit einem ein wenig spitzbübischen Lächeln in die Augen. "Wenn wir bei der Gladiatorenschule waren, würde ich dir gern ein wenig die Umgebung Tarracos zeigen. Also, das Umland.." spielte sie an und blickte kurz ins Perystil, ehe sie ihren Blick wieder auf die Gesprächspartnerin legte.


    "Natürlich ist die Landschaft viel zu weit um zu Fuß erkundet zu werden." machte sie eine scheinheilige Andeutung ihrer Vorstellung, konnte sich allerdings nicht länger eines Zwinkerns erwehren. "Bei der Gelegenheit würde es mich sehr freuen, wenn ich noch mehr über dein Volk erfahren dürfte." bat sie mit warmer Stimme.

  • Es dauerte einige Momente, bis die Amazone begriffen hatte, was Helena eigentlich mit ihren Worten sagen wollte, dann jedoch veränderte sich ihre Mimik schlagartig. Ein Ausritt! Sie würde wieder reiten dürfen, und das sogar sehr bald .. es war kaum zu glauben. Kämpfen zu dürfen war schon eine Belohnung, und nun würde sie vielleicht schon am nächsten Tag reiten können ... es war, als sei ihr die Göttin mit einem Mal, nach so vielen Jahren der Gefangenschaft, gnädig geworden. Und das ohne eigenen Verdienst ...


    "Mein Volk kann ich Dir auf dem Rücken eines Pferdes am besten erklären, denn so leben wir ... bevor eine Amazone lernt zu laufen, lernt sie zu reiten, und wenn unsere Pferde sterben, sind wir nicht mehr, was wir waren. Eine Amazone ohne Pferd ist keine Amazone ... ich weiss, es ist für jemanden, der in der Stadt lebt, wahrscheinlich schwer zu verstehen. Aber es wäre genauso, als würde ein reicher Römer keine Toga tragen - oder ein Senator keinen roten Streifen an seiner Kleidung," versuchte sie es zu erklären, aber das Leuchten ihrer Augen dürfte in diesem Augenblick deutlich mehr sagen als jedes Wort.

  • Helena erkannte, noch bevor Eretha begann zu sprechen, dass diese hellauf begeistert war. Noch vor wenigen Stunden, da sie diese Sklavin auf dem Markt gesehen hatte, vermutete Helena nicht einmal, dass sie zu einem solchen Gefühlsausbruch fähig sein konnte. Es erfreute ihr Herz, dass sie, Erethas sicherlich stellenweise recht düsteres Leben, mit dieser Nachricht erhellen konnte. "Ich weiß, was du mir mitteilen möchtest." sagte Helena mit sanfter Stimme. So seltsam es auch klingen mochte, in diesem Moment wäre sie lieber in der Haut der Amazone. Der Preis für ein solches Glücksgefühl mochte hoch sein, aber mit jedem weiteren Tag fühlte sie, wie sie zunehmend abstumpfte, sich selbst verlor und ein Kettenglied im Rad der Zeit wurde.


    "Es ist als würde man aufhören zu leben, nicht?" fragte Helena. In ihrer Stimme schwang Bitternis mit, die allerdings nicht den schönen Moment zerstören sollte, weshalb sie sich wieder tapfer ein Lächeln aufzwang. "Ich werde dir vieles nicht geben können, was man dir genommen hat. Aber wann immer du einen Wunsch hast, lass es mich wissen und ich überlege ob er erfüllbar ist." bot Helena an. Die Tiefe ihrer Worte sollte Eretha selbst erschließen, so sie dazu in der Lage war. Helena wollte nicht, dass die stolze Frau in einem goldenen Käfig gefangen gehalten wurde. Dieser Käfig sollte ein Tor haben aus dem sie immer wieder entfliehen und zurückkehren konnte. "Wäre es dir vielleicht sogar lieb, wenn wir die Gladiatorenschule auf danach verlegen? Morgens ist das Klima noch am Schönsten." fragte die römische Bürgerin, denn als mehr sah sie sich nicht.

  • "Es ist, als reisse einem jemand Herz und Seele aus dem Leib," sagte Eretha schlicht und ließ den Blick wieder zu Helena schweifen, nachdem sie sich in Erinnerungen verloren hatte. Wie traurig die Römerin wirkte, auch wenn sie lächelte. Es musste einen tiefen Kummer in ihrem Leben geben, dem sie nicht entkommen konnte, zumindest wirkte sie für die kurzen Momente, in denen das Lächeln und die Augen Helenas einen tieferen Blick erlaubten, seltsam unglücklich. Auf das Angebot der Römerin indes antwortete sie nicht. Der einzige Wunsch, den Eretha tief in sich trug, konnte ohnehin nicht erfüllt werden, nicht von Rediviva Helena, nicht von ihr selbst, wohl nicht einmal von den Göttern - dass alles so werden würde, wie es einmal gewesen war, die Amazonen als freier Stamm in den Ebenen umherstreifen konnten und sie mit ihnen reiten würde.


    "Ich werde mich nach deinen Wünschen richten," sagte sie stattdessen. Sie war das reiten bei jeder Witterung gewöhnt, und es war ihr egal, ob die Sonne vom Himmel knallte oder ob es regnen würde - hauptsache reiten. "Wie gut kannst Du reiten? Denn wirklich verstehen wirst Du es erst können, wenn Du reitest wie ich." Sie lächelte kurz und stellte sich die Römerin auf einem Pferderücken ohne Sattel vor - fast undenkbar. "Ich kann Dich auch mit mir auf ein Pferd nehmen und Dich festhalten."

  • '... als reiße einem jemand Herz und Seele aus dem Leib...' hallte es in Helena wieder. War es das, was sie so unvollkommen machte? Doch warum fühlte sie so? Sie hatte eine gute Familie, sie hatte einen Verehrer, der mehr als nur einfühlsam war. Was sorgte für diesen inneren Zwiespalt? Und warum wurde ausgerechnet jetzt ihr Herz so schwer? Helena erhob sich sacht von dem Bett und nickte Eretha zu. "Das entscheiden wir am Besten morgen. Aber wenn es das Pferd nicht zu sehr behindert und es für dich kein Problem ist, würde ich dein Angebot sehr gern annehmen. Ich sitze gerne und gut im Sattel, versuchterweise auch schon auf dem blanken Rücken, aber mein Körper lässt es nicht mehr zu, lange Strecken schnell zurückzulegen." erklärte Helena und machte ein paar Schritte auf die Tür zu. Vor dieser angelangt blieb sie stehen und wandte sich noch einmal um.


    "Du kannst jederzeit zu mir kommen, wenn du dich unwohl fühlst, Fragen hast oder sonst etwas anfällt. Ich werde mich nun erst einmal zurückziehen. Gewiss wird dir gleich jemand eine Einweisung geben können." sagte sie lächelnd und drückte die Klinke hinunter, um die Tür einen Spalt zu öffnen. "Morgen früh werden wir ausreiten und des Nachmittags kümmern wir uns um den Rest." schloss sie lächelnd ab und ging hinaus, die Tür wieder leise hinter sich schließend.

  • Sie nickte langsam und sagte in normalem Ton: "Ich wünsche Dir Kraft und Stärke." Ein fast traditioneller Gruß, bedachte man, dass die Stärke nicht zwingend nur in den Muskeln vorhanden sein musste, um einen Menschen zu bewegen - und gerade jetzt schien die Römerin dessen zu bedürfen. Es war, als schleppe sie eine schwere Last mit sich, nicht sichtbar, aber dennoch vorhanden. Erst als sich die Türe hinter Helena schloss, atmete die Amazone tief durch. Sie trat an das schmale Fenster des Raums und blickte hinaus in den Himmel, der mit einem Mal heller geworden schien, freundlicher ...


    Sollte das wirklich ein neuer Weg geworden sein? Eine Möglichkeit, sich langsam, Schritt für Schritt, all das zurückzuholen, was sie vermisste? Und irgendwann wieder in einem Leben zu stehen, in dem sie sich wieder wie das fühlte, was sie war - nicht wie ein seltsames, abartiges Ding, ein Spielball anderer, den man benutzte wie eine Sache und dann zur Seite warf, wenn die Notwendigkeit der Benutzung verbraucht war ... langsam strich sie sich mit den Fingern der rechten Hand über die wundgeriebene Stelle des linken Handgelenks. Keine Ketten mehr ...

  • ... kam Kaya erschöpft in die Unterkunft. Kassandra, Walburga und Freya waren ausquartiert worden, Sie, Daphne und eine Fremde blieben. Daphne allerdings hatte in dieser Nacht in der Taverne Helena's zu tun, sodass Kaya Zeit genug hatte, Helena's neue Sklavin kennenzulernen. Mit einem freundlichen Lächeln öffnete sie die Tür zur Unterkunft und grüßte freundlich. "Sei Willkommen. Wie ist dein Name?" Denn dieser hatte sich noch nicht bis zu ihr getragen. Ihr Blick ging musternd über Erethas Leib. Hatte Helena sich eine Frau als Leibwache gesucht? Würde ihr ein noch leichteres Spiel beschert sein? Denn bei den Muskeln die die Frau dort hatte, schien sie zu nichts anderem als zur Wache nützlich zu sein.


    "Mich nennt man Kaya." sagte sie mit freundlichem Lächeln und steuerte auf ihr altgewohntes Lager zu, um sich auf dessen Rand niederzulassen.

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