Erste Anhörung Anfechtung: Q. Matinius Cicero vs. Edictum Aedilis Curulis IUD MIN I/DCCCLVI

  • Hiermit wird die Erste Anhörung in der Sache
    Quintus Matinius Cicero vs. Aediles Curules Lucius Aurelius Commodus
    eröffnet:


    IUD MIN I/DCCCLVI


    Quintus Matinius Cicero fechtet folgendes Edict, verhängt vom Aediles Curules Lucius Aurelius Commodus am ANTE DIEM XV KAL APR DCCCLVI A.U.C. (18.3.2006/103 n.Chr.), an:


    SANCTIO


    Gegen Quintus Matinius Cicero wird nach §4 Absatz 3 und §7 Lex Mercati eine Geldstrafe in Höhe von 11378.57 verhängt. Das Angebot von Öllampen zum Preis von 0.81 Sesterzen pro Einheit liegt deutlich unter den Herstellungskosten und verstößt gegen geltendes Gesetz. Der Anbieter hat die Angebote umgehend zu entfernen. Einsprüche gegen administrative Handlungen des Aedils werden an das Gericht verwiesen.


    Lucius Aurelius Commdus, Aediles Curules


    Die beiden Parteien mögen sich bitte anwesend melden!

  • Der Praetor nickte sowohl Cicero als auch Commodus zu, als sie sich anwesend meldeten, dann erteilte er dem Matinier das Wort.


    "Matinius Cicero, lege bitte dem Gericht da, warum du das edict des Aedles Curules anfichst."

  • Ich verneigte mich leicht als der Praetor mir das Wort erteilte und hob an:


    "Ob in Hispania oder in Italia, ob Peregrinus oder Nobilität: Jedem hat die Steingut Manufaktur Tarraco ihre Erzeugnisse angeboten und jeder der Kunden der Manufaktur war zufrieden. Und das sowohl mit der Qualität, als auch mit dem Preis der irdenen Waren. Vor allem aber mit den schlichten Öllampen!


    Diese Öllampen bietet die Manufaktur zu dem - für nahezu alle - begrüßenswerten Preis von 0.81 Sesterzen; und ich würde sie noch billiger machen, jeden Preis unterbietend würde ich sie verschenken!


    Zum Wohle aller! Auf dass Rom selbst in der schwärzesten Nacht den fernsten Gestaden der Provinzen als Leitstern scheine!


    Jedoch, auch die Manufaktur unterliegt den Zwängen der Wirtschaftlichkeit, und so muss der Preis aller Produkte - ich betone aller Produkte - hoch genug veranschlagt sein, dieselbe zu erhalten. Und dieses ist bislang gelungen.


    Jawohl, und darüberhinaus: auch die Manufaktur unterliegt den Regelungen des Gesetzes, und so muss der Preis aller Produkte hoch genug veranschlagt sein dieselben nicht zu verletzen. Und ist auch dieses gelungen, muss man fragen?


    Der Vorwurf lautet, ich zitiere:


    ,Das Angebot von Öllampen zum Preis von 0.81 Sesterzen pro Einheit liegt deutlich unter den Herstellungskosten und verstößt gegen geltendes Gesetz.'


    Falls dieser Vorwurf richtig wäre, würde die Manufaktur weder Wirtschaftlich sein, noch im Rahmen des Gesetzes sich bewegen. Der Eigentümer wäre bankerott und ein Verbrecher!


    Nun, weder das eine noch das andere ist offensichtlich der Fall! Damit überlasse ich es dem Aediles Curules, sich am Beweis des Gegenteils zu versuchen!"


    Abermals deutete ich eine Verbeugung an und mein mild-unterkühlter Blick glitt zu meinem Widersacher Aurelius Commodus.

  • "Nächtes Mal beschränk deine Aussage bitte auf das Wesentliche, Matinius Cicero."


    Der Praetor machte sich einige Notizen, aber zuvor wandte er sich an Commodus.


    "Dann erzähl bitte, Aedil, warum du dieses Edict ausgesprochen hast."

  • Commodus erhob sich.


    "Ich bin mir keiner schuld bewusst. Ich habe meine Arbeit ordnungsgemäß verrichtet. Wenn der Betreffende ein Problem mit unseren Gesetzten hat muss er zum Volkstribun oder zum Kaiser damit. Ich habe keine Zeit für so einen Unsinn."


    Commodus brachte Victor ein Schriftstück vor.


    "Dort steht Schwarz auf Weiß was der Mindestpreis für Öllampen ist. Ich habe sogar die Mindeststrafe berücksichtig. Mehr habe ich dazu nicht zu sagen. Die Fakten sprechen für sich."



    Commodus nahm wieder Platz ohne Cicero eines Blickes zu würdigen.

  • "Aedil, lege bitte mal deine Rechnung für die Herstellungskosten einer Öllampe offen. Ich meine nämlich dafür einen anderen Betrag im Kopf zu haben, als du mir genannt hast."


    Es war zwar schon eine Weile her, dass Victor Aedil gewesen war, aber wollte lieber auf Nummer sicher gehen, bevor er irgendetwas entschied.

  • Sim-Off:

    Da Commodus das sicher nicht weiß, weil er meinen Code dafür verwendet, werd ich mal versuchen meine Rechnung da zu rekonstruieren:


    Mindestpreis = (Produktionskosten pro Produkt) + (Mindestpreis aller Rohstoffe);


    dabei wäre, wenn jeder Betrieb nur 1 Produkt herstellen kann:


    Produktionskosten = Betriebserhaltungskosten / (Anzahl herstellbarer Produkte).


    Diese einfache Formel liefert aber unrealistische Preise für Betriebe mit Produkten mit großen Preisunterschieden. Daher werden die Produktionskosten noch mit dem potentiellen Mehrwert (nach Richtpreisen) pro verkauftem Produkt


    [Ich habe keine Ahnung von der Wirtschaftsterminologie. Mit "Mehrwert" meine ich, wieviel das Produkt "mehr wert" ist als seine Rohstoffe. :D Kann sein dass ich damit etwas danebenliege, bitte nicht davon ablenken lassen.]


    Mehrwert = Richtpreis - (Richtpreise aller Rohstoffe)


    gewichtet:


    (Gewichtete Produktionskosten) = (Mehrwert pro Produkt) * Betriebserhaltungskosten / (Gesamter Mehrwert)


    Der gesamte Mehrwert ist die Summe über den Mehrwert aller Produkte, die der Betrieb herstellen kann. (Summe über Produkte mit Anzahl herstellbare * Mehrwert Produkt).


    Es ist klar, dass jede andere (normierte) Gewichtung zur denselben Betriebserhaltungskosten, aber anderen Mindestpreisen führt. Wie weit diese sinnvoll sind ist von Fall zu Fall zu entscheiden. Liegt ein Preis unter meinen Mindestpreisen, dann bedeutet das dass ein anderes Produkt desselben Betriebes drüber liegen *muss*. Und dieses andere Produkt muss ausreichend verkauft werden, dass die Rechnung stimmt.


    Solange der Angeklagte das nicht beweisen kann, ist er schuldig. Außerdem muss er, falls sein Betrieb Rohstoffe verwendet, auch zeigen können dass er diese Rohstoffe zu Mindestpreisen bekommt. Falls er seine Rohstoffe irgendwo billiger her kriegt muss das natürlich auch noch berücksichtigt werden.


    Viel Spaß jedenfalls :)

    QUAESTOR CONSULUM
    DIRECTIVUS SCHOLAE ATHENIENSIS PHOEBI APOLLONIS DIVINIS

  • "Um eine Öllampe herzustellen benötigt man Ton im Werte von 0,20 (Richtpreis 0.20) Sesterzen. Wenn man also auf Stufe I Produziert ergeben sich Materialkosten im Werte von 4 Sesterzen. Dafür hat man dann aber 20 Öllampen die einen Wert von 18 Sesterzen haben. Bliebt ein Plus von 14 Sesterzen. Allerdings müsste man das ganze sehen.


    Wenn man die Erhaltungskosten eines Töpfers (130) und die gesamten Materialkosten (118 ) zusammen zieht, muss man für seinen Betrieb 248 Sesterzen bezahlen. Wenn man die staatliche Preisempfehlunge einhält. Wenn man nun seine gesamten Waren verkauft erhält man 274 Sesterzen. Die Unkosten abgezogen hat man ein plus von 26 Sesterzen."


    Sim-Off:

    Musste editieren da eine Zahl einen Smilie aktiviert hat

  • Sim-Off:

    Das war nur angedeutet wie das hier weiterlaufen wird/soll.


    Zitat

    (3) Der Staat darf einen Betrieb mit einer Strafabgabe belegen, wenn er Waren zu einem Preis unterhalb der Herstellungskosten anbietet, um damit Mitbewerbern den Zutritt zum Markt zu erschweren.


    Commodus erläutert SIM-ON, wie die Aedile seit 2 Amtsperioden die Mindestpreise berechnen. Das ist sein Beweis deiner Schuld.


    Dann bist du an der Reihe, zu zeigen dass deine Preise doch passen. Durch Vorrechnen wie du auf deine Mindestpreise kommst.


    Nachsehen ob du dein teureres Zeug auch verkaufst kann dann der Aedil, das macht meine Software.


    PS: Ich werde hier nicht mehr SimOFF weiterdiskutieren.

    QUAESTOR CONSULUM
    DIRECTIVUS SCHOLAE ATHENIENSIS PHOEBI APOLLONIS DIVINIS

  • Sim-Off:

    Wenn ich das richtig verstehe hat meine Software andere Zahlen als die vom Tabularium... Vielleicht sollten wir das außergerichtlich (also Sim-Off) klären?



    /edit von felix

    Sim-Off:

    es gibt richtpreise und mindestpreise, das ist was unterschiedliches. die mindestpreise die man verlangt soll sich jeder selbst ausrechnen. und ich behaupte mal dass meine die am knappsten kalkulierten sind, falls man nicht alles verkaufen kann. und bitte kein simoff mehr.

  • "Der Rechnung des Aedilis Curulis entgegne ich die meinige:


    Produktionskosten = Materialkosten (Mk) + Erhaltungskosten (Ek)
    Bruttogewinn = Gesamtsumme der Verkaufsumsätze
    Nettogewinn = Bruttogewinn - Produktionskosten
    Herstellungskosten pro Einheit = Erhaltungskosten /100 * prozentualer Anteil am Bruttogewinn / Anzahl der Einheiten + Materialkosten der Einheit



    Bei Zugrundlegung der empfohlenen Richtpreise bedeutet das für eine Töpferei Stufe I:


    Ek =130
    Ton(t)=0,2
    Farbe(f)=1,5
    Verkaufspreis/Einheit Feinkeramik (Vf)=8
    Verkaufspreis/Einheit Grobkeramik (Vg)=3
    Verkaufspreis/Einheit Öllampen (Vo)=1


    I repräsentiert Feinkeramik
    II repr. Grobkeramik
    III repr. Öllampen


    Produktionskosten:
    Materialkosten (I+II+III):
    I 20x(5t+1f)=20x2,5=50
    II 32x10t=32x2=64
    III 20x1t=4
    Mk = 118


    Mk+Ek= 248



    Bruttogewinn
    I 20*Vf=20x8=160
    II 32*Vg=32x3=96
    III 20*Vo=20x1=20
    Total=276


    Nettogewinn:
    276-248=28


    Verteilung des Bruttogewinns auf Warengruppen, gültig für jede Stufe:
    I 57,97%
    II 34,78%
    III 7,25%


    Herstellungskosten/Einheit Öllampen (Ergebnis gültig für jede Stufe):
    130/100*7,25:20+t=0,67



    Ob die Öllampen unter Herstellungkosten am Markt platziert wurden ergibt sich wie folgt:


    0,81-0,67=0,14
    0,14>0


    quod erat demonstrandum"



    /edit: Editiertes der Klarheit halber bold hervorgehoben.

  • "Aedil, was sagt ihr zu dieser Berechnung der Herstellungskosten? Und seid ihr euch sicher, dass eine Unterschreitung des "absoluten Mindestpreises" um 0,02 Sz geeignet ist, Mitbewerbern den Zutritt zu Markt zu erschweren?"

  • Zitat

    Original von Gaius Octavius Victor
    "Aedil, was sagt ihr zu dieser Berechnung der Herstellungskosten? Und seid ihr euch sicher, dass eine Unterschreitung des "absoluten Mindestpreises" um 0,02 Sz geeignet ist, Mitbewerbern den Zutritt zu Markt zu erschweren?"


    "Bei allen gebührenden Respekt, Prätor! 0,02 Sesterzen sind 0,02 Seszerzen zu viel. Irgendwo ist eine ganz genaue Grenze und diese wurde überschritten! Ich habe nicht vor meine Augen zu verschließen, auch wenn es nur um 0,01 Sesterzen ginge."


    Commodus räuspert sich und holt kurz Luft.


    "Prätor, bevor ich auf deine Frage antworte, bitte ich darum Cicero eine Frage stellen zu dürfen."


    Er dreht sich zu Cicero.


    "Welche Mindestpreise ergibt deine rechnung denn für Fein- und Grobkeramik, Cicero?"

  • Die Aufregung des Aedils über seine Frage liess der Praetor gelassen an sich abprallen. In der ersten Anhörung war er nur dafür da eine mögliche Einigung zwischen den beiden Parteien zu suchen. Da musste er so was fragen.


    Als Commodus darum bat eine Frage an Matinius Cicero stellen zu dürfen, zeigte Victor seine Zustimmung nur mit einem Wink seiner Hand.

  • Ich wandte mich langsam zu Commodus und blickte ihm unbewegt ins Gesciht:


    "Deine Frage, werter Aedil, geht an der Sache vorbei. Ich will Dir dennoch antworten: Meine Rechnung war klar und vor allem so deutlich, dass Deine Frage sich innerhalb dessen, was ich bereits vortrug, von selbst beantwortet - wenn man dieser Kunst nicht unkundig ist. -"


    Hernach deutete ich eine Verneigung an und sprach zum Praetor Urbanus:
    "Wenn es das Gericht wünscht, werde ich weitere Berechnungen anstellen, jedoch möchte ich zu bedenken geben, dass mir von Seiten des Adilis Curulis vorgeworfen wird, meine Öllampen seien unter den Herstellungkosten angeboten worden. Dass dieser Vorwurf nicht zutreffend ist, habe ich anhand meiner Berechnung bewiesen. Den Aedilis Curulis möchte ich also bitten, meine Rechnung zu entkräften, anderenfalls der Vorwurf fallenzulassen wäre."

  • Langsam aber sicher sah der Praetor eine gütliche Einigung in weite Ferne rücken. Das Hin und Her begann dazu zu führen, das sich die Argumente der beiden Parteien im Kreise jagten.


    "Meine Herren, wie ich sehe möchte keiner von ihnen von seinem Standpunkt abrücken. Also machen wir es jetzt kurz und schmerzlos: Akzeptierst du, Aedil, die Rechnung des Amtinius Cicero? Ja oder nein?"

  • Einer meiner Backenzähne pochte bestialisch und machte mich halb wahnsinnig. Innerlich schrie ich wie ein verwundetes Tier und verfluchte mit den verbleibenden Kräften denjenigen der Götter, der dem Menschen den Schmerz miteingehaucht hatte.


    Wann würde diese unsägliche Anhörung nur enden und ich den Kräutersud zu mir nehmen können. Wann! Wann! Schnell! Jetzt! Ich muss hier raus, es ist nicht auszuhalten, die Haltung zu bewahren. Es ist eine Strafe! Eine Strafe am Leben zu sein! Luft, luft luft!


    Jeder Muskel war angespannt und steif wie Holz, der Schweiß trat mir auf die Stirn, ich biss die Zähne zusammen und wartete, dass der wenig begeisterte Aedi endlich auf den Punkt käme. Endlich. Auf den Punkt. Den Punkt. Punkt.


    Haltung...


    ...bewahren

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