Vesuvianus schlenderte über das Forum Tarracos. In letzter Zeit dachte er immer häufiger an seine Legion. Der Quaestorposten - ursprünglich als Herausforderung gedacht - erwies sich als wenig beanspruchend und so begann Claudius sich nach den ersten genossen Urlaubswochen, denn anders konnte er seinen Aufenthalt hier nicht bezeichnen, zu langweilen. Es hatte keine konkrete Aufgabe zugewiesen bekommen, offenbar benötigte Spanien auch nicht so viele Verwaltungskräfte. Die Erfassung der wenigen Ereignisse für seinen Bericht war eine Arbeit von nicht einmal einer halben Stunde pro Tag und so verbrachte der Quaestor die restlichen 23,5 Stunden in Müßiggang. Er vermisste seine Kameraden, aber vielmehr noch die hohen Anforderungen, die in der Legion an seine Leistungsbereitschaft gestellt wurden.
Gedanken eines Quaestors
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Inzwischen hatte er sich einen absolut geruhsamen Gang angewöhnt. Von seiner Zackigkeit war nicht mehr viel übrig. Träge schleifte er sich durch die Gegend. Kein Wunder, dass Senatoren und hohe Amtspersonen oft an Dickleibigkeit litten. Claudius konnte sich denken, wie derartiges Übergewicht zustande kam.
Heute nahm er sich vor, sollte er jemals noch einmal den Wunsch verspüren, sich im Cursus Honorum zu bewähren, dann würde er sich selbst ein Programm auferlegen. Für diese Amtszeit kam die Erkenntnis leider zu spät, er hatte zu lange und durchaus gespannt darauf gewartet, dass ihm Aufgaben übertragen wurden, doch dem war nicht so. Inzwischen hatte Claudius nicht mehr viel Zeit zu absolvieren, er zählte zudem schon die Tage bis zum Ende dieses Müßiggangs.
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Seit Tagen hatte den Quaestor eine kribbelnde Unruhe befallen, die mit jedem Tag wuchs. Offensichtlich war er in der ereignislosen Zeit seines Aufenthalts nicht abgestumpft oder gar innerlich abgestorben. Zwischenzeitlich hatte sich Claudius bereits wie ein Greis gefühlt - fett, träge und bar jeden Ziels oder Ansporns. Nun jedoch kehrte Leben in den faulen Körper des ehemaligen Centurio zurück. Er sah das Ende seiner Amtszeit als Quaestor kommen und das beflügelte ihn.
Gedanklich war er bereits in Italia oder vielmehr in Mantua. Nur seine Hülle trottete noch immer völlig überflüssig über spanische Plätze. Er fragte sich, wie weit wohl der Bau des Amphitheaters gediehen und ob alles glatt gelaufen war. Was nun, wenn den Verantwortlichen Fehler unterlaufen waren? Das Untergeschoss stellte die tragenden Wände für den gesamten Komplex, jeder bauliche Fehler würde sich später rächen. Längst waren die Temperaturen derart gestiegen, dass Claudius nicht mehr in der Annahme lebte, der Bau stünde still.
Zu der Aufregung, endlich seine Kameraden wieder zusehen und einer sinnvolle Aufgabe nachzugehen, gesellte sich die Sorge um den Bau. Er fühlte sich dafür verantwortlich und er brannte darauf, ENDLICH das sinnlose Fristen in Hispania mit dem verantwortungsvollen Dienst in der Legion zu tauschen.
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