[Laden] Decora Hellados - Schmuck aller Art

  • So wie er Tiberia Livilla anblickte, war ihr fast klar, welche Dame, die ihn noch nicht erhört hatte, gemeint sein würde - und sie unterdrückte ein leises Seufzen. Dass die jungen Männer von heute aber auch gar nicht auf andere Ideen kamen, irgendwo musste es eine Schriftrolle geben, die man Jungmännern mitgab, und aus welcher sie sich dann die durchschaubarsten Manöver zur Erlangung der Liebesgunst ihrer Angebeteten aussuchten - aber er war nun einmal noch recht jung, höchstens zwanzig Sommer alt, so musste man ihm ein gewisses Maß an fehlender Erfahrung einfach zugestehen. Fast hatte sie ein klein wenig Mitleid mit dem jungen Aurelier, denn Livilla war mindestens fünf Sommer älter - nicht gerade eine ideale Konstellation für eine Liebesaffaire, aber wer wusste das schon ...


    So hielt sie sich vorerst einmal zurück und betrachtete in aller Ruhe die anderen Schmuckstücke - teuer genug waren sie, aber sie boten auch einen herrlichen Anblick für den teilweise doch grausamen Preis. Ihr Blick glitt zu Livilla herüber - ob sie das Manöver des Aureliers durchschaut hatte? Irgendwie war sie sich ziemlich sicher, dass dies der Fall gewesen war, denn sie hielt die Tiberierin für eine ziemlich kluge Frau ...

  • Decius hatte einige Läden aufgesucht, allesamt jener Art, die er wohl nicht so schnell als zahlungskräftiger Kunde würde aufsuchen können. Kaum mehr als ein paar Sesterzen in der Tasche, trat er in jenes Schmuckgeschäft, dessen Name alleine den kleinen Sesterzenbeutel abzuschrecken wusste...und dessen Kundschaft das gemeine Volk durch den blosen Anblick auf die niederen Ränge diktierte. Nun, die Tunika zumindest passte zu jenen Herrschaften, welche hier wohl ein und ausgingen, auch die Art wie er gekonnt den Überschlag derselben auf dem Arm trug.


    In aller Ruhe besah er sich die herrlichen Schmuckstücke, die dort ausgelegt waren und vermied es bewusst jene anzufassen, um den Verkäufer nicht zu animieren die Frage zu stellen ob er es einpacken solle. An jenem Tisch angekommen, an dem sich eine Dame das teure Geschmeide betrachtete, tat er es ihr gleich und nahm die Kette in Augenschein, die zusammen mit den passenden Ohrringen scheinbar die Aufmerksamkeit des zarten Geschöpfes hatten. "Wunderbar.", bemerkte Decius in neidloser Anerkennung. "Welcher Genius wohl dazu gehören muss etwas so vollkommenes zu erschaffen...", wohl an jene Dame und doch niemand speziellen gewandt. Ein erster Blick zur Seite, ein dezentes neigen des Kopfes und ein entschuldigendes Lächeln.
    "Doch denke ich nicht das dieser Schmuck Euch gut zu Gesicht stände.", musterte die Dame dezent und schüttelte den Kopf. "Nein. Ganz und garnicht."


    Unverfrorene Worte wohl, reichlich dreist, schien er den Schmuck an ihr doch zunächst als pure Verschwendung zu sehen.
    "Eine Blume.", fügte er an. "Etwas schlichtes, aber nicht minder vollkommenes. Ich denke diese würde weniger mit Euren Zügen konkurieren. Und allem voran würde man kein kleines Vermögen dazu aufbringen müssen, um vollkommene Züge wie die Euren zur Geltung zu bringen. Ich denke dazu reicht eine schöne Blume, frisch geschnitten in den Auen des Tiber."


    Ein weiteres mal neigte er den Kopf. "Doch entschuldigt, Ancius Valerius Decius.", der Etikette nachkommend. "Glaubt mir, schöne Dame, ich denke ihr solltet die letzte sein, welche sich um solche Zierde sorgen sollte. Ihr wisst ganz anders zu bestechen, denke ich. Dazu braucht es kein Geschmeide.", lächelte und sah dann wieder zu der Kette. "Ich denke diese Kette sollte man eher einer in ehren ergrauten Dame verehren, um ihren Glanz wieder etwas in den Vordergrund zun schieben, so ihrer denn etwas Patina angesetzt hat. Findet ihr nicht auch?", an Helena gewandt.

    Auch der längste Weg kann nur beschritten werden, wenn man den ersten Schritt macht.

    2 Mal editiert, zuletzt von Ancius Valerius Decius ()

  • Als der Fremde an den Stand herantrat, war sie ein wenig zur Seite gegangen, um ihm genug Platz zum Betrachten der Ware zu lassen - den Blick dabei weiter über die Auslagen schweifen lassend. Eine neue Fibel für Constantius vielleicht, aber die Dinge hier waren so fein gearbeitet, dass sie das Gehalt einer Sciba sicher bei weitem überstiegen. Fast sehnsüchtig ließ sie den Blick über einige Spangen und Broschen gleiten, dann seufzte sie innerlich - in ein paar Monaten vielleicht, denn sie wollte ihren Vater nicht um Geld bitten müssen. Er sollte nicht glauben, sie sei nicht fähig, sich um eine angemessene Haushaltsführung zu kümmern - das zugeben zu müssen hätte sie wirklich geschmerzt, doch war es derzeitig schwer genug, mit den vorhandenen Mitteln in die Richtung zu steuern, die sie sich auch für Constantius' Zukunft wünschte. Gedankenverloren und mit deutlich weniger Aufmerksamkeit für Livilla und ihren aurelischen Verehrer ließ sie den Blick zu einem Paar fein ziselierter Ohrringe gleiten, und es dauerte eine ganze Weile, bis ihr klar wurde, dass der Mann neben ihr sie angesprochen hatte, und nochmals eine Weile, bis sie den Blick hob, um ihn anzusehen, ihn genauer zu betrachten.


    "Genius denke ich weniger, eher ein vervollkommnetes Handwerk, genug Geduld und Sorgfalt für Details ... dieser Laden ist nicht umsonst bekannt und sehr beliebt," versetzte sie nach einem Moment des Überlegens. Heute schien der Tag der freilaufenden unvermählten Römer zu sein, zumindest kam es ihr so vor, nur dass sich dieser Mann nicht auf Livilla konzentrierte, was sie eher erwartet hätte, sondern auf sie. "So bist Du also einer jener, die eher die naturnahen Schönheiten genießen wollen, um ihren Sesterzenbeutel zu schonen - um dies dann in wohlgewählten Worten und wohlfeilen Komplimenten zu verstecken?" Sie klang eindeutig belustigt, das war einmal etwas Neues, ein Mann, der einer Frau keinen Schmuck zuschieben wollte, sondern es eher in vieldeutiger Weise zu verstehen schien, eine provokative Aussage dann doch noch in eine anscheinend schmeicheln wollende Richtung zu bewegen.


    "Du musst mich nicht ansprechen wie eine hohe Dame," erklärte sie dann, nun etwas freundlicher, schien ihr seine Art, sie zu siezen, doch als ungewöhnlich und befremdlich, denn unter Römern war das Duzen in allen Rängen üblich. "Und es freut mich, Deine Bekanntschaft zu machen, Valerius Decius," fügte sie an, ihm leicht zunickend. "Doch was Du über diesen Schmuck sagst, kann ich nicht nachempfinden, denn erfreut nicht die kunstfertige Arbeit eines Meisters ein jedes Herz? Sowohl die jungen als auch die reiferen Damen vermögen sich in solchen Schmuck zu verlieben, weil er ihnen offenbart, dass sie für einen anderen kostbar sind. Man trägt ein solches Stück doch nicht, um besser auszusehen, sondern um sich daran zu efreuen, dass es einem jemand geschenkt hat, der sich mit der Auswahl des Stücks Gedanken gemacht hat und sich Mühe gab, etwas passendes zu finden. Und das ist ganz unabhängig vom Alter ..." Sie lächelte verschmitzt und blickte ihn an, doch ihren Namen hatte er wohlweislich noch nicht erfahren.

  • Decius hielt einen Moment inne und sah sich zwangsläufig in eine Situation geraten, mit der er wohl nur mit Finesse wieder herauskommen würde.
    Zu oft geriet er an Gesprächspartner die es dabei beliessen schlussendlich das Gespräch derart zu führen das es wohl kaum aufgrund solcher eher belanglosen Aussagen zu Diskussionen käme, doch reifte in ihm der Ansporn dieses Thema weiter zu verfolgen. Ein schwacher Geist hätte wohl schlicht und ergreifend der Dame recht gegeben, doch war es ihm kaum gelegen dieses Feld so ohne weiteres kampflos zu verlassen. Und sei es ob der Tatsache jene Dame schlichtweg noch ein wenig in eine Plauderei zu verstricken.


    "Nun, dann verzeih. Ich hatte angenommen eine Dame der höchsten Kreise vor mir zu sehen. Nundenn, es stimmt wohl das es wohl ein Lob für jeden Handwerker sein mag eine solch herrliche Arbeit an einer mit Schönheit gesegneten Dame zu wissen, doch betrachte ich gerade dies mit eher geteilten Sichtweisen.", rieb vorsichtig die Hände aneinander.
    "Nun, ich denke da Schmuck eine recht hohe Form der Kunst ist, neige ich eher dazu es auch mit eher künstlerischen Argumenten zu belegen was ich meine. Nehmen wir Dich....und dieses Geschmeide hier als ein Bildnis. Nehmen wir an ich...oder gleich wen ihr immer in der Rolle eines versierten Malers sehen wollt, würde ein Bildnis von Dir schaffen.", sah kurz die Dame an und überlegte.


    "Ich für meinen Teil würde es zwar kaum zustande bringen zwei gerade Striche nebeneinander auf ein Blatt Pergament zu bringen, doch wenn dem so wäre...und ich mich der schweren Aufgabe stellen müsste ein Bild zu malen das Dir gerecht würde, würde ich auf fast alle ablenkenden Faktoren verzichten. Kein aufwendiges und erschlagendes Hintergrundszenario. Keine raffinierten Gewänder mit aufwendigsten Verzierungen. Nein. Ein schlichter Hintergrund, vielleicht ein Marmorner Thron. Schlicht, aber elegant. Ein schlichtes Gewand, vielleicht....feinster Stoff aus Tyros. Doch würde ich Dich zuvor bitten solchen Schmuck hier abzulegen. Denn bedenke, wenn jemand sich dieses Bildnis ansähe, so wäre es doch schade wenn er durch das Geschmeide von Deiner Schönheit abgelenkt würde.", sah sie erneut an, als versuche er gar in Gedanken jene Szene die er beschreibt vor sein geistiges Auge zu rufen.


    "Es wäre schon ein beinahe vermessenes Wagnis als bester Maler des Reiches solche Haut mit einfachen Farben zu bannen. Oder diese zarten Wangenknochen wiederzugeben. Diese Augen auch nur annähernd so geheimnisvoll wirken zu lassen. Doch selbst wenn es mir gelänge, welche Schande wäre es dann den Betrachter später auch nur einen winzigen Herzschlag lang mit einem solche Geschmeide von all diesen viel größeren Zierden abzulenken! Sicherlich, es wäre wohl ein weiterer Höhepunkt für das geneigte Auge, aber ich würde für meinen Teil all dies streichen, was von Dir ablenken würde! Sicherlich, man könnte ruhigen Gewissens auch sagen können das die salomonischen Schätze Dir kaum Deinen Anmut in diesem Bildnis streitig machen könnten, aber man wäre wohl einen winzigen Moment versucht auch jene in Augenschein zu nehmen. Und würde dies nicht zugleich bedeuten das man Dir nicht die aufmerksamkeit entgegenbringt, welche Dir zusteht?", hob kurz abschliessend und bekräftigend die Hände.


    "Sicherlich bin ich weder Maler, noch Kunstschmied, aber dennoch maße ich mir an zu behaupten das eine schöne Frau stehts etwas entthront wird, so man sie mit Schmuck und Zierrat behängt wie ein Prachtochse, welcher auf die Marsfelder geführt wird.", räuspert sich allerdings kurz danach sogleich.
    "Was natürlich ein absolut unverschämter Vergleich wäre."

    Auch der längste Weg kann nur beschritten werden, wenn man den ersten Schritt macht.

    Einmal editiert, zuletzt von Ancius Valerius Decius ()

  • "Zumindest würde ich nie eine Frau mit einem Ochsen vergleichen," meinte sie belustigt und richtete mit einer Hand die Palla wieder so hin, dass sie exakt so fiel, wie sie das wollte. "Wenn schon, wäre der Vergleich mit einer Kuh deutlich passender, ausser Du unterstellst gewisse Dinge, die man einer Frau lieber nicht antun sollte, weil das barbarische Bräucher noch viel barbarischer Völker sind ..." Sie warf einen Blick auf Livilla und ihren aurelischen Verehrer und trat einige Schritte beiseite, damit das sich entspinnende Gespräch mit dem Valerier das ihrige nicht stören würde. Man musste es ja auch nicht übertreiben, und ein wenig Atempause davon, sich gleich zwei Frauen erklären zu müssen, hatte der junge Mann allemal verdient, sie war schließlich kein Unmensch.


    "Weisst Du, was mir bei deinen Worten über ablenkendes Geschmeide in den Sinn kommt? Sollte die Schönheit einer Frau wirklich so strahlend sein, wie Du sie beschreibst - einmal ganz abgesehen davon, dass Du mir damit übermäßig schmeichelst! - dann dürfte kein noch so feines Geschmeide in der Lage sein, ihr in irgendeiner Form Konkurrenz zu machen, denn die Reinheit des Gesichts, eine anmutige Haltung, ein berückendes Lächeln - das alles sind Dinge, die man weit mehr bemerken wird als allen Tand der Welt, denn dies ist lebendig. Die Schmuckstücke werden uns überleben, um viele Jahre sicher, ihre Schönheit ist zeitlos - und so denke ich, dass die lebendige Schönheit einer Frau ohne Zweifel dagegen anstehen kann. Natürlich muss man mit Bedacht wählen, was man trägt, nicht jeder Frau steht Silberschmuck, nicht jeder Hautfarbe schmeichelt Gold, zu blasse Steine passen nicht zu dunklen Farben - es bedarf im Grunde einer sorgfältigen Auswahl, um das Vorhandene passend zu tragen." Sie deutete mit leichter Hand auf einen Schmuckanhänger, der eine schlichte Taube zeigte, das Symbol der Iulier.


    "Meinst Du wirklich, dass ein solches Stück allzu sehr von einer Frau ablenken könnte? Es ist ein Detail im großen Ganzen, wie eine Blüte auf einer Wiese - man bemerkt es, doch ist man weit mehr von den kräftigen Farben aller Blumen zusammen beeindruckt." Sinnierend betrachtete sie ihr Gegenüber, die aufrechte Gestalt, die durchaus stattlich zu nennende Haltung - kein Zweifel, dass er ein Verwandter der Brüder Valerius Severus und Valerius Victor war, konnte sie unbesehen glauben, denn auch diese waren sehr stattlich gewachsen. "Deinen Worten entnehme ich, dass Du entweder der Dichtung folgst, oder aber gelernt hast, mit der Süsse deiner Stimme die Menschen zu verlocken, wie es einem Politiker zukommt - hast Du in Athen die Redekunst studiert?"

  • Decius erkannte, das jene Dame keine jener langweiligen Gesellschaften war, die man doch nur zu oft auf den Straßen traf und die es verstanden endlos über belanglose Themen zu diskutieren, ohne etwas zu sagen. Doch was den Schmuck anging, schien ihre Haltung unerschütterlich. Und Schmuck schien auf längere Zeit gesehen auch kein Thema das dazu taugte um die Dame im Gespräch zu halten.


    "Nun, von diesem Standpunkt aus kann ich nur sagen das diese Argumentation mehr als zutreffend ist. Zwar sehe ich es dennoch anders, aber so wie Du es siehst, hast Du vollkommen recht.", schmunzelte. "Bleibt nur zu hoffen das Dir Fortuna und Venus gewogen sein mögen...und das Göttergestirn den Römern ihren Segen aussprechen und Dich unvergänglich sein lassen. Doch fürchte ich das wohl das hier und jetzt der beste Zeitpunkt ist diese Pracht zu geniessen.", senkte dann allerdings den Kopf.


    "Nein, leider nein. Kein Dichter, zumindest keiner der damit sein Auskommen haben würde. Meine Werke sind vergänglich und dienen über kurz oder lang nur dazu das Feuer zu entzünden. Und die Redekunst....nun, wenn Du meine Art des Ausdrucks als Kunst erheben willst, so muss ich auch da enttäuschen. Mein Vater sagte stehts das auch das gesprochene Wort wohlwissend überlegt sein sollte, wohl noch mehr als das geschriebene. Und misste es nicht mich stehts daran zu erinnern das ich Römer sei. Und Römer sollten es verstehen sich von Barbaren zumindest der Redeart abzuheben. In vielerlei anderer Hinsicht selbstredend aus."


    Kurz strich er abwesend mit den Fingern über das teure Geschmeide. "Nein, ich hatte das Glück mich sehr weiser Köpfe bedienen zu können und zumindest etwas von ihnen zu lernen. Das Scriptorium in dem ich arbeitete, war nur einen Steinwurf von der Bibliothek entfernt. Jene hatte den Vorzug einen wunderbaren Blick auf den Hafen zu bieten...und so kam ich nicht umhin an schönen Tagen den Ausblick dort zu geniessen und mich den Texten sehr weiser Männer zu widmen, die wirklich Interessantes verstanden auf Tafel und Pergament zu bannen."


    Kurz sah er auf. "Nun, wohl einer jener Langweiler, die es nicht verstanden junge Damen zu unterhalten, wie viele meinten. Und sich eher mit toten Werken befassten."

    Auch der längste Weg kann nur beschritten werden, wenn man den ersten Schritt macht.

  • Die Gestalt mochte zu einem Valerier passen, aber je mehr er sprach, desto sicherer wurde sie sich, dass er bestimmt eine sehr schöngeistige Mutter gehabt haben musste, denn mit der kernigen Art, die sowohl Severus als auch Victor auszeichnete, schien ihr Gegenüber eher wenig gemein zu haben. Er wirkte deutlich anders als alle Valerier, die sie bisher kennengelernt hatte, und für einen Moment lang versuchte sie sich Decius auf einem Streitwagen vorzustellen, im wilden Rennen gegen einen anderen Valerier - es wollte einfach nicht gelingen, und so schmunzelte sie merklich. Was er wohl zu ihrer eigenen Fahrt im Circus sagen würde, wüsste er davon? Aber diesen Gedanken schob sie schnell beiseite und verschränkte ihre Finger locker vor dem Bauch ineinander, während sie ihn anblickte.
    "Mir scheint, Du sprichst von Ostia, auch wenn die Bibliothek dort im Vergleich zu anderen nur klein ist. Dass sie dennoch zur geistigen Erbauung der Bürger dient, will ich nicht bestreiten, doch wirst Du hier in Rom sicher weit mehr Auswahl finden, wenn Du sie denn suchst - nicht umsonst hat diese Stadt einen Ovid, einen Sallust, einen Cicero und Caesar inspiriert, Worte zu finden und der Nachwelt zu hinterlassen. Doch kann ich nur schwer glauben, dass Deine Gedichte so schlecht sein sollen, dass Du sie lieber dem Feuer als geneigten Zuhörern anvertraust - wenn Du sie ohnehin vernichtest, wieso schreibst Du sie dann? Wäre es nicht sinnvoller, die Zeit für etwas zu nutzen, von dem Dir etwas bleibt?"


    Sie lächelte wieder und schritt abermals beiseite, um einige ausgestellte Ringe zu betrachten, deren Schlichtheit sie ansprachen, aber gleichzeitig überlegte sie auch, dass eine solche Ausgabe ebenso wenig in Frage kam wie eine neue Fibel für Constantius. "Was den Segen der Venus angeht, so denke ich, kann ich mir dessen sicher sein, war sie es doch, welche als Aeneas' Mutter unsere gens begründete."
    Wie die meisten sehr alten Familien Roms hatten auch die Iulier eine Gründungsgeschichte, die spätestens seit der Errichtung des Tempels der Venus Genetrix durch Caesar der ganzen Stadt bekannt war - die Iulier sahen sich seit vielen Jahrhunderten als die direkten Nachfahren des Aeneas, des Helden, der als Kämpfer aus dem untergehenden Troia geflüchtet und der durch günstige Winde auf die italische Insel gekommen war. "Verzeih, dass ich mich nicht gleich vorstellte - ich bin Iulia Helena, Scriba zu Ostia. Auf dem Markt trifft man so viele Menschen, denen man nicht unbedingt gleich alles verraten möchte, um Unangenehmes vom eigenen Heim fernzuhalten." Eine Braue leicht hebend, schmunzelte sie nun deutlicher. "Und was Deine Bemerkung über Langweiler angeht - nicht jede Dame schätzt die Literatur, aber auch nicht jede findet diese langweilig. Es kommt wohl doch immer sehr auf den Menschen an, mit dem man sich unterhält."

  • Decius strich beinahe abwesend lauschend über die filigrane Halskette und folgte ihren Worten. "Dem bin ich mir bewusst, Teuerste, doch sei versichert, so schnell werde ich besser nicht die Bibliothek Roms aufsuchen. Zuvor muss ich wohl das notwendigste regeln, wie eine neue Anstellung, ein eigenes Heim, vielleicht einen Betrieb und einen Sklaven. Würde ich die Bibliothek Roms aufsuchen, sei versichert, es würde nicht lange dauern bis der ehrenwerte Victor die Cohorte Urbanae aussenden würde, um mich suchen zu lassen. So das jene mich wohl verhungert und leichenblass zwischen den Schriftrollen fänden.", lächelte versonnen und für die feinen muster der Kette nach.


    "Ostia, ganz recht. Dorther stamme ich...und von dort hat es mich nur selten verschlagen. Ich glaube ich vermag an einer Hand abzuzählen wie oft ich die Stadttore verliess. Mein Vater, der achtbare Caius Valerius Severus verstand es doch, die ganze Welt nach Ostia zu bringen. Zumindest für mich. So vermisste ich dort lange nichts. Bis...", hob kurz die Hand. "Ich kam nie recht aus Ostia heraus und über kurz oder lang wird Ostia sehr klein.", schmunzelte.
    Kurz schüttelte er schließlich den Kopf. "Nein, ich denke das ich meine Werke der Dichtkunst wohl erst dann anderen Zumute, wenn ich sicher sein kann das sich Cicero nicht im Grabe herumdrehen würde, so die geschrieben Worte einmal meine Lippen, oder die eines anderen verlassen."


    Kurz hielt Decius inne. "Eine Iulierin?", Decius hielt kurz inne und sah sie einen Moment etwas überrascht und vielleicht entgeistert an. "Und Du sagst mir ich solle Dich nicht wie eine Hochgestellte anreden, werte Helena. Hätte ich dies zuvor gewusst, hätte ich es wohl ganz gemieden, denn wenn eines wohl so unumstößlich ist wie die Marsstatue vor dem Kolloseum, dann wohl die Tatsache das Rom kaum das wäre was es heute ist, hätte nicht das starke Iuliergeschlecht an dessen Aufstieg mitgewirkt.", sah sie kurz an und schien zu überlegen.


    "Ich fühle mich um so mehr geehrt, das ich mich solcher Gesellschaft erfreuen darf.", lächelte und schien einen kurzen Moment seiner sicheren Gesprächsgrundlage beraubt. "Wohl wahr, werte Helena, doch scheint meine Gens es mit der Literatur nicht so sehr zu halten, sind meine ehrbaren Cousins doch eher redliche und getreue Anhänger des Mars, wie mir scheint. Leider hatte ich nicht das Vergnügen mehr Zeit mit den Valeriern Roms zu verbringen, aus welchen Gründen auch immer...", wahrscheinlich jene, die sich Decius langsam aufzeigten, "....gingen die ostischen Valerier und jene Roms verschiedene Wege.", nickt kurz, als ob er abwöge ob diese Darstellung es traf.


    Kurz zog er erschrocken die Hand zurück, als eintraf was er befürchtet hatte. "Darf ich Euch diesen herrlichen Schmuck einpacken, mein Herr? Ich denke ihr habt eine vortreffliche Wahl getroffen, die Dame scheint nahezu dazu berufen..."
    Decius hob sogleich die Hand. "Oh....ich...fürchte ich werde es mir zuvor besser nocheinmal durch den Kopf gehen lassen, sei bedankt. Zu gegebenem Anlass werde ich ganz sicher den Weg hierher finden.", war einen kurzen Moment etwas blass um die Nase geworden.


    Nun doch etwas ins Trudeln geraten hob er die Hände und schien krampfhaft den Fluchtweg zu suchen, zumindest zu retten, was noch zu retten war. "Werte....Helena, sagt, bei diesem wunderbaren Wetter, wäre es doch schade Mars´ Segen nicht zu nutzen und dieses herrliche Wetter nicht zu würdigen! Sagt, würdet ihr mir die Ehre geben und mir Eure Gesellschaft zugestehen? Bei einem kleinen Spaziergang?"

    Auch der längste Weg kann nur beschritten werden, wenn man den ersten Schritt macht.

  • "Ich mag Ohrringe..", erwiderte sie ohne lang nachzudenken und ließ den Blick über die Angebote schweifen, als der Valerier 'erschien' und mit seinen Worten eine Woge des Unwohlseins auf ihrer Haut erzeugte, was sich in einer Gänsehaut äußerte. Soviele schwülstige Worte auf einmal ertrug sie nicht, da hätte sie ja einen ihrer Verlobten heiraten können und ihm dümmlich lächelnd zuhören. Aber sie war sich sicher, sehr sicher, dass sich der Aurelier und der Valerier viel zu gern selbst sprechen hörten. So sehr, dass ihnen andere Meinungen egal waren. So wandte sie etwas Energie auf, um ein entzückendes, mildes Lächeln auf ihre Lippen zu zaubern und mit Helena einen mitleidigen Blick auszutauschen, ehe sie sich leicht an Corvinus wandte und an ihm hochsah.
    "Wie sieht es denn mit deinen Möglichkeiten aus, wieviel bist du bereit, für deine Angebete auszugeben?"

  • "Ein eigenes Heim, wenn doch deine Familie über eine geräumige casa verfügt - das ist doch sinnlos. Warum suchst Du so sehr die Unabhängigkeit von der Familie? Letztlich gibt es in Rom nichts wichtigeres als einen passenden Anschluss an die Verwandtschaft, denn ist nicht Blut immer dicker als jedes andere Band gewesen? Gerade Valerius Severus und Valerius Victor dürften Dir hier in Rom sehr weiter helfen können, sind sie doch mit den Gewohnheiten der Stadt sehr vertraut - und beide sind große Freunde des Wagenrennens, wenn Du also ein wenig Vergnügung suchst, wirst Du sie bei ihnen ganz sicher finden," antwortete sie schmunzelnd und tauschte mit Livilla einen kurzen Blick - was für ein Tag, gleich zwei Galane mit vielen Worten. Fast war sie es nicht mehr gewöhnt gewesen, aber letztendlich, man vermisste wortreiche Umschmeichelung auch nie wirklich, weil sich ein jeder dieser bediente.


    Als der Händler dann die Aufmerksamkeit auf sich wendete, hätte sie fast leise aufgelacht, denn dass der Valerier anscheinend noch nicht genügend finanzielle Mittel sein eigen nannte, um einfach so ein Schmuckstück kaufen zu können, war ihr nur zu sehr bekannt. Ein gewisses Mitgefühl für den anscheinend noch nicht wirklich erfolgreichen Dichter keimte in ihr auf, aber irgendwann würde er sicherlich mit seinen Worten ein Auskommen finden, daran zweifelte sie recht wenig. "Viele gentes haben am Aufstieg Roms mitgewirkt, Valerius Decius, und die Iulier waren nur eine davon - wir sind Plebejer wie so viele andere auch, und das hebt uns nicht aus der Masse heraus, will doch Ruhm stets durch eigenen Erfolg und eigenes Können gemehrt werden, nicht nur durch den Namen von den Ahnen übernommen." Ein kurzer Seitenblick ging zu Livilla und ihrem aurelischen Verehrer, zu dem diese Worte ebenso gepasst hätten - gerade im jungen Alter neigten so viele Patrizier dazu, sich über ihr eigenes Können unmäßig zu erhöhen und zu glauben, ihre Abstammung alleine gäbe ihnen schon das Recht, eine respektvolle Behandlung einfordern zu können, ohne sie durch eigene Taten zu rechtfertigen. Die Mundwinkel etwas zuckend, blickte sie zu Decius zurück, nun wieder lächelnd.


    "Ich fürchte, diesen Wunsch muss ich Dir ausschlagen, ziehmt es sich doch nicht für eine Witwe, mit einem Manne unbegleitet über den Markt zu schlendern, und am heutigen Tage bin ich auch wegen eines Einkaufs hier, nicht wegen des Vergnügens ... doch würde es mich freuen, Dir meinen Bruder vorstellen zu können, dessen Haushalt ich derzeitig führe, auf dass er in Rom ein Zuhause sein eigen nennen kann. Wenn Du es also möchtest, bist Du herzlich in die Casa Iulia eingeladen, um uns im Gespräch über die Traditionen und Werte Roms Gesellschaft zu leisten ..." Eine höfliche Ablehnung, aber auch eine unvermeidliche - letztlich hatte auch sie auf einen Ruf zu achten, und ein unverheirateter Mann war keineswegs eine passende Begleitung, mit der man sich freimütig in der Öffentlichkeit zeigen konnte, ohne ein gewisses Aufsehen und Blicke zu erregen, die man nicht erregen wollte. Und Constantius würde sich sicherlich in der Gesellschaft eines so wortgewandten Mannes gut amüsieren und vielleicht auch Gefallen daran finden, über die römischen Traditionen mit einem Kenner der Literatur zu sprechen ... für ihren eher schüchternen Bruder war vielleicht ein Gespräch, das keine gesellschaftlichen Erfordernisse mit sich brachte, einmal eine ganz gute Entspannung.

  • Decius wurde gewahr das es nun schwierig würde das zu erklären, so beliess er es dabei ein weiteres mal sacht das Haupt zu neigen. "Wie wahr, Blut, werte Helena, ist letztendlich alles was übrigbleibt, wenn ein harscher Sturm aufzieht.", Blutsverwandte und wohl Marcus, den er unbeabsichtigt vor den Kopf gestoßen hatte. Doch wie sahen es seine Cousins? Immerhin kannten sie ihn so gut, oder wenig, wie er sie. Noch zweifelte er am inneren zusammenhalt der Valerier, war doch jener bisher kaum gefordert gewesen, zumindest in Bezug auf ihn.


    "Ihr habt....einmal mehr recht, werte Helena, doch...was, Helena, was ist ein Mann, der nicht mit eigenen Händen erschaffen kann? Sicherlich ist es von Vorteil sich das zu nutze zu machen, was die Altvorderen erschufen. Doch sagtest Du nicht eben selbst so richtig, das man sich an seinen eigenen Taten messen sollte?", lächelte gewinnend und liess jenes sogleich wieder etwas ersterben, als er vernahm das sie im Witwenstand war.
    "Mein aufrichtiges Beileid, das wusste ich nicht. Schmerzlich, wenn man einen solchen Verlust hinnehmen muss. Aber gerne werde ich dieser Einladung nachkommen, wie käme ich auch umhin es nicht zu tun. Sollte, was ich annehme,Dein wertgeschätzter Bruder auch nur einen Hauch von Deiner so gewinnenden Art mit in die Wiege gelegt bekommen haben, so wird es mir die größte Freude sein. Zu meinem bedauern muss ich allerdings erwähnen das ihr mir wohl etwas Kulanz entgegen bringen müsst, was die Pünktlichkeit betrifft. Mein letzter Ausflug hierher endete in einem kleinen Disaster, mein Rückweg zog sich doch recht in die länge, als ich eher ungeplant viele der Sehenswürdigkeiten und schönen Fleckchen auf dem Weg zur Casa Valeria aufsuchte.". rieb sich kurz die Hände.


    "Wenn ich eines, trotz der Tatsache das ich meine Cousins kaum kenne, gerne glauben will, dann daß, das sie es aufs beste Verstehen sich die Zeit zu vertreiben. Dies konnte ich beim werten Victor schon sehr schnell ergründen. Ein recht....", wie nun die Kurve kriegen, "....lebensfreundlicher Valerier, welcher es aufs beste Versteht mit....einfachen....Worten und....recht...angenehm...einfacher Art sein Umfeld...zu unterhalten.", ziemlich geeiert, musste er feststellen.
    Tatsächlich kam sich Decius eher vor als habe ihn ein Kukuck bei den Valeriern abgelegt, war doch offensichtlich wenig mir seinen Verwandten hier gemein.
    "Es würde mich freuen, ein solch gutes Gespräch in Eurer Casa fortzuführen."

    Auch der längste Weg kann nur beschritten werden, wenn man den ersten Schritt macht.

  • "Ich kann Dir auch einen Sklaven zur Casa Valeria schicken, der Dir den Weg zeigt - Roms Gassen und Straßen sind verschlungen und verworren, wer sich da nicht auskennt, geht leicht verloren. Als Kind habe ich mich mehr als einmal verlaufen ... Du müsstest mir nur sagen, an welchem der folgenden Abende Du Zeit für einen Besuch hast, damit ich das meinem Bruder sagen kann, er darf die Kaserne nicht an jedem Abend verlassen," meinte sie freundlich und lächelte leicht dabei. Den doch etwas schöngeistig wirkenden Valerier konnte sie sich lebhaft dabei vorstellen, wie er stundenlang in Seitenstraßen Roms umher irrte und dabei vollkommen vergaß, woher er gekommen war und wohin er gehen musste - das Klischee des Gelehrten schien sehr gut auf ihn zu passen, ausnehmend gut. Es würde gewiss ein sehr interessantes Gespräch für ihn und Constantius werden.


    "Du solltest aber bedenken, dass ein Mann, der so schnell das Haus der Familie flieht, Aufsehen und Misstrauen hier in Rom erregt, denn sind wir nicht alle stolz auf unser Erbe? Wie könnte man sich denn wünschen, in derselben Stadt ein eigenes Haus zu haben, wenn die Laren der Ahnen im angestammten Haus der Familie verweilen und man selbst nur ein kleines Zimmer in einer Insula bezahlen kann? Wenn Du wirklich hier in Rom Deinen Weg machen möchtest, wird kaum ein Weg an einem Leben bei Deiner Familie vorbeigehen, allein schon um zu zeigen, dass Du Deine Ahnen achtest." Unvorstellbar, woanders zu wohnen als in der Casa Iulia - allein der Gedanke ließ ihr schon ein Frösteln über die Arme laufen. Nein, es gab keinen Grund, das Haus zu verlassen, in dem sie auf die Welt gekommen und aufgewachsen war, das vom Lachen und Kreischen ihrer Brüder erfüllt gewesen war. In diesem Haus lebte die Geschichte ihrer Familie deutlicher als an jedem anderen Ort - und zumindest die Iulier gehörten ihrer Meinung nach noch immer nach Rom, nirgendwo anders hin.


    "Deine Verwandten lieben, wenn ich es recht sehe, die einfachen Freuden - aber unterschätze sie darin nicht. Immerhin ist einer deiner Cousins bei den Prätorianerin, der andere ein angesehener Priester - um einen solchen Weg zu machen, bedarf es mehr als nur eines schlichten Gemüts. Ich bin mir sicher, wenn Du Dich mehr mit ihnen beschäftigst, werdet ihr sicher auch gemeinsame Themen finden - und letztlich ... Verwandtschaft kann man sich nie aussuchen." Verschmitzt zwinkerte sie ihm bei diesem Gedanken zu. Er hätte es wirklich viel schlechter treffen können als mit den beiden sympathischen Valerier-Brüdern.

  • Decius hob sogleich die Hand. "Nein, so sehr Dich dieses Angebot ehrt und so gerne ich es annehmen würde, ich werde lernen müssen mich in Rom zurechtzufinden. Ich habe schon Mittel und Wege gefunden nicht unangenehm aufzufallen, ich breche eben sehr zeitig auf. So ist es nicht sehr schlimm wenn ich einmal den falschen Weg nehme und immerhin kann ich so dann für den nächsten Gang womöglich die falschen Wege von vornherein ausgrenzen.", lächelte.


    Erneut sah er sich dem scharfen Vestand der Iulierin ausgesetzt und nickte. "Du hast recht, ich denke ich werde es überdenken.", runzelte die Stirn und sah Helena fragend an. "Ich habe niemals gesagt das mir ihre Verwandschaft in irgendeiner Weise unangenehm wäre! Es sind aufrechte Valerier! Starkes Blut dem ich mich verbunden fühle! Doch einzig und alleine scheint es, das wir in verschiedenen Zweigen der Gens aufwuchsen. Es wird wohl nur etwas Zeit brauchen, um sich anzunähern. Im Moment sind es mir noch Unvertraute, doch denke ich das sich dies bald ändern wird! Ich könnte weit schlechtere Verwandte mein eigen nennen und weiss durchaus zu würdigen und respektieren was jene Valerier im Gegensatz zu mir bereits geleistet haben.", kurz rieb er sich die Hände.


    Nun, ihm war es einerlei wann er die Casa der Iulier aufsuchen würde, immerhin hatte er keine Verpflichtungen, zumindest noch nicht. "Was, werte Helena, denkt ihr wäre passend? In vier Tagen?", runzelte die Stirn und überlegte sich was man einer Iulierin und ihrem Bruder wohl passend als Gastgeschenk mitbrächte. Allem voran wenn man kaum mehr als neun Sesterzen im Beutel hatte. Und da kam ihm die rettende Idee. Ja, er war sich sicher das es wohl sehr gut ankommen würde. Ein versonnenes Lächeln stahl sich auf seine edlen Züge. Was dies allerdings nach sich ziehen würde, konnte ihm im Moment noch nicht klar sein. Der Entschluss war gefasst und nun galt es jenen einfach umzusetzen.


    "Halten wir es so, ich werde einen Boten zu Euch schicken und Du wirst alle Zeit haben Deinen wertgeschätzten Bruder zu befragen ob es ihm gelegen ist.", womit das zumindest für ihn geklärt war. Nun galt es zu überlegen wo man guten Ton herbekam.

    Auch der längste Weg kann nur beschritten werden, wenn man den ersten Schritt macht.

  • Zitat

    Original von Tiberia Livilla
    "Ich mag Ohrringe..", erwiderte sie ohne lang nachzudenken und ließ den Blick über die Angebote schweifen, als der Valerier 'erschien' und mit seinen Worten eine Woge des Unwohlseins auf ihrer Haut erzeugte, was sich in einer Gänsehaut äußerte. Soviele schwülstige Worte auf einmal ertrug sie nicht, da hätte sie ja einen ihrer Verlobten heiraten können und ihm dümmlich lächelnd zuhören. Aber sie war sich sicher, sehr sicher, dass sich der Aurelier und der Valerier viel zu gern selbst sprechen hörten. So sehr, dass ihnen andere Meinungen egal waren. So wandte sie etwas Energie auf, um ein entzückendes, mildes Lächeln auf ihre Lippen zu zaubern und mit Helena einen mitleidigen Blick auszutauschen, ehe sie sich leicht an Corvinus wandte und an ihm hochsah.
    "Wie sieht es denn mit deinen Möglichkeiten aus, wieviel bist du bereit, für deine Angebete auszugeben?"


    Ich wandte überrascht meinen Kopf, als ein Mann beinahe aus dem Boden wuchs. Eine Augenbraue wanderte irritiert nach oben. Ein Valerier. Ich überlegte. War es diese Gens, die für den Honig bekannt war, die sie den anderen um den Mund schmierte? Nein, das waren die Pompeier. Die Valerier.... Nein, mir fiel es nicht ein. Aber der Valerier sprach selbst für meinen Geschmack etwas sehr geschwollen - und ich hatte schon viel gehört. Doch dann zog Livilla wieder meine ganze Aufmerksamkeit auf sich. Ihre Freundin schien beschäftigt. Wie sie da zu mir aufsah, wirkte sie zugleich zerbrechlich und wie eine Göttin. Ich lächelte sie freundlich an und sagte:
    "Ohrringe gefielen ihr sicherlich auch. Und der Preis soll kein Hindernis sein."
    Ich beugte mich zu ihr herunter.
    "Um ehrlich zu sein: ich bin nicht der gleichen Ansicht wie der junge Herr dort. Eine Dame mag Geschmeide nicht benötigen, um ihrer Schönheit Ausdruck zu verleihen, doch sieht es keineswegs aus wie ein Opferbulle, wenn man den Schmuck so dezent wählt wie du."
    Ich lehnte mich wieder zurück und betrachtete dann die verschiedenen Ohrringe, die feilgeboten wurden.
    "Was hältst du von jenen, mit den kleinen, goldenen Ringen? Sie würden wahrlich gut zu ihrem dunklen Haar passen."
    Fragend sah ich sie an.

  • Der Vergleich mit einem Opferbullen gefiel Livilla ganz und gar nicht. Und generell, der Valerier, der geschwollener als ein Künstler dahersprach, sagte ihr auch nicht zu. So verlor sie sich mit ihrem Blick auf den Geschmeiden, die Brauen leicht anhebend, als sie diverse Edelsteine sah und blinzelte schließlich über die Schulter zu Corvinus, das Haupt leicht zur Seite neigend.


    "Golden.. ich weiß nicht. Gefällt dir Gold zu dunklem Haar?", engte sie die Augen und unterzog ihn anscheinend mit schelmisch-lächelndem Blick einer kleinen Prüfung.

  • Ich betrachtete, wie Livilla sorgsam ihren Blick über die Schmuckstücke in der Auslage schweifen ließ und mich schließlich keck über die Schulter hinweg ansah. Ihre Worte, waren es ernsthafte Bedenken oder doch nur eine Probe, auf die sie mich stellte? Ich überzeugte mich mit einem Blick zum Händler davon, dass ich die Ohrringe berühren durfte, was er mir mit einem knappen Nicken gewährte, und griff dann behutsam nach den leise klingelnden und sehr kunstvoll gefertigten, goldenen Ohrringen. Prüfend hielt ich sie an Livillas Haar und bedachte das Bild, das sich mir bot, mit einem abschätzenden Blick. Dann nickte ich.


    "Es sieht edel aus. Und es steht in feinem Kontrast zu dunklem Haar. Allerdings geht es nicht nur darum, was mir an ihr gefallen würde sondern auch, was sie zu dem Schmuckstück sagen könnte. Und da bin ich leider überfragt. Deswegen war ich guter Hoffnung, du könntest mir mit deinem Rat zur Seite stehen."

  • Erneut wog sie ihr Haupt leicht hin und her, die Fingerkuppe sachte an die Unterlippe legend. Verhalten lachend nahm sie es hin, als er die Ohrringe an ihr anprobierte, dann griff sie kurzerhand zu einem silbernen Ohrring und reckte ihn ihm entgegen, ihn an sein rechtes Ohr haltend.


    "Gold steht für den Adel und das edle, ja. Mhh. Wenn du sie überraschen willst, gib ihr etwas schlichtes. Aber ich muss sagen, ich bin für Gleichberechtigung. Wie wärs, wenn du auch einen Ohrring trägst?"


    Sie biss sich auf die Unterlippe und grinste ihm leicht entgegen, um sich schließlich wieder abzuwenden, mit der Sandale an der anderen zu schaben und den Schmuckstand zu mustern, bis ihr Augenmerk auf einen gallischen Torque fiel.


    "Sag an, starker Mann. Weißt du etwas über dieses Schmuckstück?"

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