Iulianus kam gerade aus dem Tempel und machte sich sogleich über seine heißgeliebten Trauben her.
Was für ein Festschmaus, dachte er sich, als er eine nach der anderen in den Mund wandern ließ.
Doch nach einiger Zeit war die Schüssel leer und Iulianus machte sich an seine Aufgaben.
Ein Brief musste verfasst werden, sogar ein sehr erfreulicher Brief. Denn dieser war an seine Arria adressiert.
Petriona Arria,
Casa Petronia, Tarraco
Provincia Hispania
Liebste,
die Sehnsucht nach dir treibt mich noch in den Wahnsinn. Du fehlst mir, meine Liebe. Schon zu lange misse ich dich, deine Berührungen, deinen Geist.
Doch ich schreibe Erfreuliches heute, denn an diesem Tage weiß ich, dass das Warten ein baldiges Ende nehmen wird. Du fragst dich sicherlich warum, nun, das erkläre ich dir zu gerne, Liebste.
Bald werden die Ludi Florales in Mantua zelebriert, es wird ein großes Fest. Doch zur Zeit mangelt es an Priesterinnen der Flora. Da Ceres jedoch der Erde, so wie Flora, nahe steht habe ich beschlossen dich anzuschreiben, dich als Priesterin der Ceres.
Mit einem Lächeln auf den Lippen schreibe ich dir gerade, Liebste, und hole dich hiermit zu mir nach Italia, zu mir nach Rom. Inklusive einem berechtigten Vorwand, Arria. Du wirst hier als Priesterin der Ceres gebraucht und wirst eine immense Rolle bei der Durchführung dieses Festtages einnehmen. Doch fürchte dich nicht vor solch einer großen Aufgabe, denn ich werde dir zur Seite stehen und helfen so gut ich kann.
Meine Liebste, ich kann es kaum erwarten dich in den Arm zu nehmen, denn es ist lange her. Zu lange.
Es sind viele Dinge passiert, von denen ich dir berichten muss. Und zwar persönlich.
Bitte komme so schnell wie möglich nach Rom.
Sehnsuchts- und erwartungsvoll,
Dein Imperiosus Iulianus.