• Ruhig lag der Platz in der Abendsonne. Das Plätschern des Baches an dem einst der Ursprung durch die Sabiner für Rom geschaffen wurde, war unüberhöhrbar. In einer einfachen Tunika mit Mantel begleitet stand er an eine Stütmauer gelehnt, schaute hinab auf das tanzende Wasser.


    Ab und an blickte er auf die Straße die hinunter in die Stadt führte, doch sie blieb einzigst mit einfachen Bewohnern gefüllt. Damals war sie die Salzstraße, brachte den edlen Stoff aus den Minen in die Stadt, zum Hafen nach Ostia und weiter in die Ferne.


    In Gedanken vertieft wartete er ab.

  • Mit eiligen Schritten durchquert Lucilla die Stadt. Von der Casa Decima bis Alta Semita hat sie viel Zeit zum Nachdenken. Alta Semita, am Rand Roms, welch ein ungünstiger Ort, um irgendwen zu treffen. Und noch ungünstiger, um ihn zu treffen. Sie zieht ihren Mantel enger um sich und legt sich die Worte zurecht, welche sie ihm entgegenschleudern wird, wie Iuppiter seine Blitze auf die Erde schleudert. Die Leere in ihrem Herzen ist einer tiefen Wut gewichen.


    Als sie ihn dann an dem Bach stehen sieht, bricht es ihr beinahe das Herz. Sie kann nicht glauben, dass sie sich so sehr in ihm getäuscht hat. Sie tritt an seine Seite und blickt ebenfalls auf das Wasser hinab.


    "Er wird nicht kommen." Alle Worte, welche sie sich zurechtgelegt hat, verpuffen mit einem Mal im Nichts. Nichts fällt ihr mehr ein, was noch zu sagen wäre. Und wieder wünscht sie sich, alles zu vergessen. Aufzuwachen, aus einem bösen Traum.

  • "Stattdessen kommst du. Ich nehme an, du warst ünktlich beim Abendessen und ich nehme weiterhin an, das er seine ketzerische Version einer Senatsdebatte bereits ausgeschmückt vorgetragen hat, ein Senator, der sich diesen Titel durch das Führen am Schwert erworben hat?"


    Er hatte nicht die Kraft sie anzusehen und blickte weiter in das Schimmern des Baches.


    "Ich war nach den Spielen heute lange in einer Taberna, der Pöbel steckt sich gar unglaubliches zu. Man zeigt mit Fingern auf einen Consul und tuschelt laut genug, das dieser all die Unwahrheiten mitbekommt."


    Er unterbricht für einen Moment, dann fragt er leise: "Hast du das Kurzschwert mitgebracht?"

  • Lucilla blickt zu ihm, doch er schaut nicht auf. "Wieso...?" Sie wendet den Blick ebenfalls wieder auf das Wasser hinab. Wie ein Blatt kommt sie sich vor, wie ein Blatt, das auf dem Wasser hin- und hertanzt, von der leichten Strömung hinfortgerissen wird, ohne etwas dagegen unternehmen zu können.


    "Es ist also wahr? Ich bin ein Decima, Avarus. Aber... ich dachte..." Lucilla kann nicht verhindern, dass ihr eine kleine Träne über die Wange läuft. Nach der Wut bleibt nur noch tiefe Entäuschung zurück. "Ich dachte du liebst mich..."

  • "Ohja das tue ich und diese Liebe ist dabei mir mein Herzen aufzufressen, denn du bist sicher nicht hier um mit mir zu gehen, sondern um mich abzuweisen und das ohne eine andere Version zu hören. Ich weiß nicht, warum du gekommen bist, ob er dich geschickt hat oder eine göttliche Fügung es bestimmt hat, doch du bist eine Decima und das du hier bist erleichtert es bei Weiten nicht.


    Willst du etwas erfahren, dann begleite mich ein Stück die Straße weiter hinaus..."


    Er dreht sich vom Wasser weg, blickt nur kurz in ihr verträntes Gesicht und macht sich zaghaft daran den Weg hinauf Richtung Stadttor zu gehen.

  • Lucilla senkt ihren Blick und folgt ihm langsam. "Ich bin hier, weil ich es nicht zulassen werde, dass ihr euch gegenseitig umbringt. Ich liebe meinen Bruder und...und ich lieb dich." Mehr als alles andere, wie sie festellen muss.


    "Wieso könnt ihr nicht einfach damit aufhören? Merkt ihr denn nicht, dass ihr mich..." Sie schüttelt den Kopf und wischt sich die Träne von der Wange. Sie weiß überhaupt nicht mehr, was sie glauben soll, weiß nicht mehr, wo ihr Kopf steht. "Was hast du nur getan? Und wieso?"

  • Ein ganzes Stück schritt er schweigend neben ihr her. Man könnte meinen er suche nach Worten, doch sein Platz des Treffens war entsprechend gewählt.


    "Hier in diesem Stadtbezirk begann das Leben Roms. Die Sabiner vergrößerten ihre Siedlungen schnell durch regen Handel..." Sie erreichten das Tor, man konnte die großen Steinportale sehen.


    "... dort endet es." Er dreht sich zu ihr um. "Vor einigen Monaten kam ich nach Rom um Germanien hinter mir zu lassen. Die Toten ruhen zu lassen und meine Seele zu besänftigen. Doch auch hier finde ich nur Hass und Zwietracht. Bei Mogontiacum liegen zwei meiner Söhne begraben, meine Frau ... allesamt ermordet von germanische Horden.


    Ein Vater sollte vor seiner Frau und noch viel eher als seine Söhne ins Elysium übergehen und nicht nach ihnen."


    Er blickt zu den Steinhäufen und fügt an: "Wie kann man mir da Neid vorwerfen, glaubt dein Bruder wirklich ich würde in diese Hölle freiwillig für ein langes Leben zurückkehren?"


    Er kehrt um und läuft wieder langsam die Straße hinab.


    "Ich wurde gewählt und habe meine Arbeit gemacht, so wie sie ein jeder Senator hätte tun sollen, doch das Gremium besteht aus Nickern und Schweigern, aus Selbstbevorteilern... einer tut es und dieser muß die Konsequenzen tragen.


    Der Senat ist eine politische Bühne man streitet hart und Kämpft für die eigene Version, wäre einer deiner Brüder vom Stande eines echten Politikers, hätten wir danach ein Bier trinken gehen können, doch dein Bruder hat dich im Senat in die Diskussion mit hinein gezogen. Wahrlich schlechtere Politik kann man nicht machen. Danach platziert er mich als Sündenbock und das obwohl es eine berechtigt strategische Frage war, eine die man hätte auch früher schon stellen müssen, es doch nie tat. Warum? Jasager eben...."


    Ein paar Schritte kühlt er sich ab.


    "Mit jeder Minute hier in Rom hasse ich die Politik mehr, mit jeder Stunde denke ich an Jahre wo dies anders war, doch die Vergangenheit kommt nicht zurück, sie holt uns nur irgendwann ein."


    Dann schweigt er....

  • Auch Lucilla schweigt eine ganze Weile. Sie kennt ihren Bruder schon ihr Leben lang. Natürlich übertreibt er manchmal und je mehr Kommandogewalt er auf sich vereinigt, desto mehr steigt sie ihm manchesmal zu Kopf. Doch er würde das Gesagte nicht einfach unbedacht in den Raum werfen. Lucilla hasst das Militär, doch noch viel mehr hasst sie in diesem Moment die Politik. Die Politik, welche ihr Leben zerstört, ohne dass sie auch nur daran beteiligt ist, ohne dass sie das Geringste dagegen tun könnte.


    Ein Spruch kommt Lucilla in den Sinn, welcher genau das aussagt, was sie im Augenblick fühlt: Die Vergangenheit prägt uns, die Gegenwart verwirrt uns und die Zukunft ängstigt uns. Nur, dass Lucilla gegenwärtig mehr als verwirrt ist und dass sie mehr als Angst vor der Zukunft hat, dass sie nichteinmal irgend eine Zukunft mehr sieht.


    "Ich weiß nicht mehr, was ich denken soll." sagt sie leise. "Ich weiß nichteinmal mehr, was ich fühlen soll. Ich stehe zwischen allem, mitten im nirgendwo. Meine Familie war immer das wichtigste für mich. Sie gab mir Halt und Geborgenheit, egal, was auch passiert ist. Und nun..." Sie schüttelt traurig den Kopf. "Und du stehst auf der anderen Seite. Ich habe mich in Tarraco schon für meine Liebe rechtfertigen müssen. Ich habe einfach keine Kraft mehr. Und ich weiß auch nicht mehr, wo ich selbst stehe."

  • "Ich habe in dir meine zweite Chance gefunden zu lieben, ich habe auf dem politischen Parkett meine Chancen verwirkt dem Staat zu dienen. Mir bleibt nichts anderes, als weiter zu ziehen oder meinen anderen Angehörigen zu folgen.


    Ich liebe dich von ganzen Herzen, aber ich kann auch nicht zusehen, wie du in all der Hetze und dem Machtgeplänkel zerrieben wirst, dazu ist meine Liebe zu stark. Sicher hätte ich es vorher sehen müssen und danach handeln, doch habe ich in jeder mener Aufgaben immer versucht das Möglichste zu tun. Vielleicht bin ich nicht geschaffen für das Leben neben der Befriedigung von Ego und Strebsamkeit."


    Traurg blickt er zu Boden, sie hatten wieder die Stelle erreicht wo er eigentlich auf ihren Bruder gewartet hatte.


    "Ich also du, zeig mir das Schwert."

  • Lucilla schüttelt den Kopf. "Ich werde nicht dein Schicksal sein, Medicus." Wie falsch sie mit diesen Worten liegt, ist Lucilla in diesem Augenblick nicht bewusst, denn sie ist es doch längst.


    "Wenn es dir ernst ist mit deiner Liebe, dann geh nach Hause. Ich werde nicht für und nicht wider dich sprechen, ebenso wenig, wie ich für oder wider meine Familie sprechen werde. Ich brauche... ich brauche irgendjemanden, der mit dieser ganzen Sache nichts zu tun hat, denn ich weiß nicht mehr, was ich glauben und was ich denken soll." Sie seufzt und ist einen Moment versucht, seine Hand zu greifen. Doch sie blickt nur ebenfalls wieder zu Boden. "Und ich brauche Zeit."


    Zeit, welch verfluchte Komponente in ihrem gesamten Leben.

  • Erst blickt er wieder auf die kleinen Wellen des Baches, dann ihr ins Gesicht. Sie schaut trotzig aus und hat allen Grund dazu. Er fühlt sich schlecht und weiß um seine Schuld. Doch gesteht er sich eins ein...


    "Meine Liebe zu dir ist sehr ernst und ich bin gewillt dafür zu kämpfen, um dich zu kämpfen. Ich werde in eine Casa gehen mit dir, doch es wird nicht meine sein."


    Er stapft ziel gerichtet los, ein weiter Weg.... sie kann also alles oder nichts an seinem Entschluss ändern.

  • Sie steht da und lässt sich noch seine Worte durch den Kopf gehen, als Avarus sich abwendet und geht. Unschlüssig blickt sie ihm hinterher und auf einmal wird ihr dann auch die Bedeutung seiner Worte bewusst. 8o


    Hastig eilt Lucilla hinter ihm her. "Tu das nicht. Warum könnt ihr euch nicht einfach ignorieren, wenn ihr euch nicht leiden könnt? Bitte, ich will nicht... wenn einer von euch... ich könnte nicht..." Allein die Vorstellung, einen von beiden zu verlieren, lässt in Lucilla wieder einen Wirbelsturm aus Gefühlen ausbrechen. Auf einmal wird ihr klar, dass ganz egal wer was gesagt hat, ihre Gefühle sich in keiner Weise geändert haben. Sie würde ihren Bruder immer als Bruder lieben, und sie liebt Avarus noch immer als Mann. Nicht, dass dies etwas an ihrer Unsicherheit ändern würde, doch sie ist fest entschlossen, die beiden nicht aufeinander los zu lassen.


    Sie holt Avarus ein und legt ihre Hand auf seine Schulter. "Ich will nicht, dass ihr um mich kämpft. Das ist es nicht wert. Im Kampf gibt es immer nur einen Sieger und einen Verlierer. Egal wie es ausgehen würde, es würde nie zu Ende sein."

  • Er hält im Schritt ein umfasst ihre Lenden.


    "Mein Kampf wird immer retorisch geführt sein, wenn dein Bruder oder einer deiner Verwandten nicht das Schwert hebt, so werde ich mit der Macht der Stimme um dich kämpfen... ich liebe dich doch so und was könnte ich schon ausrichten gegen einen Soldaten oder zwei, drei, viele?


    Denn zu oft hat sich das Sprichwort schon bewahrheitet: Wer das Schwert nimmt, wird durch das Schwert umkommen."


    Er ließ sie los und strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht.... sie war soooo *seufzt*

  • Auch Lucilla seufzt. Ein Kampf bleibt dennoch ein Kampf mit Sieg oder Niederlage. Und sie selbst weiß nicht, was für wen dabei schlimmer ist, was sie sich selbst für wen wünscht, wenn überhaupt. Und doch, so fürchtet sie, wird es keine andere Lösung geben. Denn wie weit auch immer die Wege der Decima und der Germanica auseinander gehen würden, sie selbst würde immer dazwischen stehen und irgendwann daran zerbrechen.


    Alles in ihr sehnt sich danach, ihren Kopf einfach an Avarus Schulter zu legen, doch sie blickt nur zu ihm auf, ernst und mit einer Spur Traurigkeit. "Bitte sag mir, dass es nicht wahr ist. Sag mir, dass du nicht die Ehre der Decima in Zweifel gezogen hast." Sie senkt ihren Blick und ihre Stimme weicht einem Flüstern. "Ich bin doch auch eine Decima."


    Erneut kommen Zweifel in ihr auf. Meridius Worte im Triclinium waren zu hart gewesen, als dass sie nicht wahr sein können. Andererseits hat auch Avarus Recht, wenn er sagt, im Senat wird dreckige Politik gemacht. Lucilla hat das Gefühl, dass sie sich immer wieder im Kreis dreht.

  • Er blickt zm Himmel, die Sonne verschwand bereits hinter den Häusern, wie sollte er es ihr nur erklären?


    "Ich weiß, das du eine Decima bist und eine sehr liebe dazu. Es ist schwer meine Gedanken so in Worte zu fassen, das sie die Gens Decima nicht angreifen, aber und das schwöre ich beim Grab meines Vaters. Ich hatte nie vor deine Anverwandten und dich selbst in irgendeiner Weise zu entehren.


    Es war doch meine Pflicht diese Fragen zu stellen. Mir wäre es auch lieber gewesen, ein Anderer hätte sich erbarmt, doch sie alle haben geschwiegen und genickt. Ist das die Zukunft römischer Politik, das man zu alles was dem Senat vorgetragen wird, nickt?


    Dann will ich kein Römer mehr sein, denn dann vernichten wir uns selbst."


    Er blickt ihr tief in die Augen und resigniert:


    "Doch all das was ich vorbringe und was in kleinstem Maße die eure Gens beinhaltet, wird mir als Angriff auf Diese nachgeschrien. Jede Diskussion endet in einem zermürbenden Streit, in dem es nur Niederlagen gibt. Ich habe im Senat mehrfach betont, das auch jede andere Gens in dieser Zusammensetzung von Rang und Kommando meine Frage auf sich gezogen hätte und ich habe zudem angemahnt, das man das schon vor viele Monaten genauso bei der Gens Germanica, als sie die Zügel Germaniens straff hielt, hätte anfragen müssen, doch die Reaktion der Senatoren war die Selbe wie so oft in den letzten Monaten, man hat geschwiegen. Deine Anverwandten hingegen sind wie Bluthunde auf mich los gegangen.


    Wenn das die Normaliät werde, dann ist dem Senat in keinster Weise mehr zu helfen, dann untergräbt er seine Stimme für das Reich von selbst und kommt besser sich aufzulösen, als weiter Theater zu spielen."


    Nachdenklich schweigt er, dann geht er einen Halbkreis, bis er wieder vor ihr steht.


    "Ich drehe mich im Kreis und du ... du leidest. Es gibt keinen anderen Weg als die Rede zwischen ihm und mir. Zumindest ein letzter Versuch..."

  • "Warum bist du nicht einfach direkt zum Augustus? Warum musstest du es im Senat..." Lucilla verstummt und blickt zu Boden. Nein, sie wäre auch nicht zum Kaiser. Sie war einmal beim Kaiser und sie kann jeden verstehen, der diese Möglichkeit nur irgendwie umgeht, wenn es denn geht. Sie zuckt ratlos mit den Schultern. Was geschehen ist, ist geschehen und lässt sich nicht mehr rückgängig machen.


    Sie nickt langsam. "Wenn es denn sein muss..." In ihrem Bauch breitet sich ein flaues Gefühl aus und alles in ihr sträubt sich dagegen, auch nur einen einzigen Schritt in Richtung Casa Decima zu tun. Sorge und Angst überkommen sie und sie ist keineswegs sicher, dass dies der richtige Weg ist. "Aber ich werde mitkommen und... ich werde euch nicht alleine lassen." Es klingt mehr wie eine Frage, denn wie eine Feststellung. Noch nie in ihrem Leben war sich Lucilla so unsicher bei einer Entscheidung.

  • "Weil der Augustus schon einmal fast mein Fall war." Er blickt sie wieder an, sieht ihre Verwirrtheit, meint sie zumindest zu erkennen.


    "Es ging um ein Gesetz, wie so oft im Senat, ich war noch jung und gerade seit wenigen Wochen dabei. In meiner Sturz nach Worten fühlte er sich beleidigt, dachte ich würde ihm nicht genügend Respekt zollen... esging einige Male hin, noch viel öfter her... seit diesem Tage meide ich seinen Einflußbereich, seine Gegenwart wo ich nur kann. Ich sag gern frei heraus, das wird mich eines Tages in die Castra bringen. Doch werde ich dann eine Möglichkeit finden es zu beenden, für immer."


    Laut atmete er ein und aus und blickte verstohlen in die Dunkelheit.


    "Das Beste ist, ich lasse die Politik Politik sein und kümmere mich nurnoch um dich, die Kinder und darum, das genügend Brot im Hause ist, das sei das Beste und Einzigste, womit es zu verhindern sei."

  • Lucilla schießt der Gedanke durch den Kopf, dass es anscheinend die größte Angst des Augustus ist, dass man ihm zu wenig Respekt zollen könnte. Sie verwirft diesen Gedanken jedoch schnell wieder und blickt Avarus voller Kummer an. Es ist nicht lange her, da fürchtete sie um seinen Kopf, den ein wütender Mob vor dem Palast forderte. Und heute, kaum Stunden her, war ihr Leben, ihre gesamte Zukunft mit ihm vor ihren Augen zerbrochen.


    Lucilla tritt einen Schritt auf Avarus zu, hält kurz inne, überwindet dann jedoch die letzte Distanz zwischen ihnen. Sie legt ihre Arme um ihn, ihren Kopf an seine Schulter und zieht tief seinen Geruch durch die Nase. "Halte dich einfach nur ein wenig zurück." flüstert sie und will den Augenblick nicht vergehen lassen.


    Doch kein Augenblick währt ewig. "Lass uns gehen." Ein kurzer Schauer jagt Lucilla über den Rücken. Die Dunkelheit ist bereits heraufgezogen und sie möchte ungern noch länger an diesem Ort verweilen, vor allem da auch Avarus ohne seine Liktoren unterwegs ist.

  • "Ja du hast Recht, wenn es nur so einfach wäre..." Erst zögerlich, dann hemmngslos nimmt Medicus Lucilla in den Arm und bewegt sich die Straße hinunter. So laufen sie mit gemäßigtem Schritt nebeneinander her.


    Sehr lange liefen sie so, er war ruhig und zählte nur im Kopf die Schritte. Nach etwas mehr als einem Kilometer bog die Via Nomentana leicht nach links ab, direkt an den Thermen Constantini vorbei. Hier wurde es wieder etwas heller, denn die Anrainer waren besser betucht und mußten ihren Reichtum durch Lichtpracht auch nach außen hin zeigen.


    Jetzt war es nicht mehr weit bis zum Forum Romanum...

  • Lucilla hält sich dicht bei Avarus. Rom bei Nacht ist ihr noch nie geheuer gewesen - bis auf das eine mal, als sie mit Hungi unterwegs war - und sie kann sich was die Stadt nach Sonnenuntergang betrifft nur zu gut an Großtante Drusillas Warnungen erinnern.


    Vom Forum Romanum aus ist es jedoch zum Glück nicht mehr allzu weit bis zur Casa Decima. Doch obwohl Lucilla nichts lieber tun würde, als in die beruhigende Sicherheit einer Casa zu flüchten, wird ihr ganz flau im Bauch, wenn sie an die Casa Decima denkt und daran, was dort auf sie wartet.


    Kurz vor der Casa bleibt Lucilla noch einmal stehen. "Lass mich erst kurz mit ihm alleine reden, ja? Als ich das Haus verlassen habe war ich sehr aufgelöst und ich möchte, dass er weiß, was ich weiß."

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