"Salve", grüßte Ursus zurück und beobachtete, wie Sedulus willkommen geheißen wurde und das Horn leerte. Er selbst bekam ebenfalls ein Horn gereicht, nahm es mit einem dankbaren Nicken entgegen und setzte es an. Ganz austrinken, soviel wußte er. Doch hatte er noch nie Met getrunken und kannte daher dessen Wirkung nicht. Er hatte gesehen, wie es Sedulus ergangen war und versuchte nun, es etwas besser zu machen. Er trank langsam und drehte das Horn dabei ein wenig. Doch richtig machte er es auch nicht. Er hörte plötzlich eine Art Gluck und schon schoß ihm mit einem Schwapp der Met entgegen. Schnell senkte er das Horn ein wenig, doch ganz verhindern konnte er das Unglück nicht. Met geriet ihm in die Nase, so daß er schnauben mußte, und floß ihm den Hals hinunter in den Kragen. Das würde bestimmt noch eklig kleben. Doch dafür hatte Ursus im Augenblick keinen Gedanken übrig. Er hörte nicht auf zu trinken, sondern leerte das Horn vollständig, bevor er es zurückreichte. Lecker war das Zeug ja, das mußte er zugeben.
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Die Reise zu den Mattiakern
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Und wieder mußte der Rich und die Bewohner des Dorfes das Lachen anfangen. Auch die Römer konnten etwas von den Germanen lernen und wenn es nur das Trinken aus einem Horn war.
Lachend trat nun der Rich auf Sedulus und den Tribunen zu.
"Willkommen in meinem Dorf. Mein Name ist Liubahraban und ich bin der Rich also wie man bei euch sagt der Häuptling dieses Dorfes. Gero sagte mir ihr seid wegen Verhandlungen hier? Aber bevor wir weiter sprechen, folgt mir bitte in mein Haus. Im sitzen redet es sich leichter und ist außerdem gemütlicher."
Der Rich lächelte und deutete auf sein Haus.
"Folgt mir bitte!"
Er drehte sich um und ging zu seinem Haus. Hinter sich gingen die beiden Hünen. Und Gero wartete auf die Besucher und ging mit ihnen zum Haus des Rich`s.
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So etwas hatte sich Sedulus schon gedacht und wurde nun bestätigt.
Noch bevor er überhaupt etwas sagen konnte drehte sich der Häuptling um und eilte davon zu seinem Haus.
Der Quaestor sah den Tribunen an und zog die Schultern hoch.Öhm ja. Also dann wollen wir halt mal. Folgen wir dem Rich in sein Haus. Ich mein wo er recht hat...
Zu den beiden Legionären sagte er nichts, das überließ er dem Tribunen...
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Das Lachen und die inzwischen deutlich entspannte Haltung des Rich, als welcher sich der Wortführer nun zu erkennen gab, beruhigten Ursus ungemein. Blieb zu hoffen, daß das wenige, was er über die Germanen gelesen hatte, auch stimmte. Nämlich daß man als Gast aufgenommen war, wenn man das Horn geleert hatte. Und solange man das Gastrecht nicht verletzte, stand man voll und ganz unter dem Schutz des Gastgebers. Ja. Wenn das denn wirklich so war. Verflixt. Er wußte einfach zuwenig.
"Hab Dank für Dein Willkommen, Liu.. Liubahraban ", sagte Ursus erleichtert und brachte den schwierigen Namen mit einiger Mühe heraus. "Aurelius Ursus ist mein Name. Tribun Aurelius Ursus." Er fand es einfach nur höflich, sich ebenfalls vorzustellen, nachdem der Rich sich vorgestellt hatte.
Der Rich forderte sie auf, ihm zu folgen und ging auch schon voran. Ursus wechselte noch einen Blick mit Sedulus und forderte die beiden Eques dann mit einem kleinen Wink dazu auf, ebenfalls zu folgen. Gemeinsam betraten sie das Haus und Ursus blickte sich interessiert um. Es war das erste mal, daß er eine germanische Behausung betrat.
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Als nun alle im Hause des Richs versammelt waren rief er etwas auf germanisch.
"Bringt etwas zu Essen und noch Met."
Dann deutete er den Gästen an, das sie es sich an der großen Tafel bequem machen sollten.
"Setzt euch und seid in der Zeit eurer Anwesenheit meine Gäste. Ihr seid bestimmt hungrig. Ich bin es auf alle Fälle und es ist genug für Alle da."
Der Rich grinste breit und einige Mägde brachten Met und etwas zu Essen - Braten und Brot. So wie Teller und Becher.
"Bedient euch. Mit vollem Magen verhandelt es sich besser."
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Auch ich möchte mich noch ein mal der Vollständigkeit vorstellen in so fern es Gero noch nicht gemacht haben sollte. Ich bin Quintus Germanicus Sedulus, Quaestor des Legaten der Provinz Germania und ich bin befugt in seinem Namen die Verhandlungen zu führen.
Und schon wieder war Sedulus verwundert. Ihm schien als wolle der Rich gar nicht verhandeln sondern eher feiern.
Und schon stand auch schon das Essen und Trinken auf dem Tisch.
Wieder sah er den Tribunen an. -
Es war schon echt erstaunlich, wie anders die Leute sich auf einmal benahmen. Erst dieses Mißtrauen und nun auf einmal offenes Lächeln und herzliche Gastfreundschaft.
Ursus sah den Blick des Quästors, der offenbar auch etwas verwundert war. Aber Mißtrauen war seiner Meinung nach in einem solchen Moment nicht angebracht. Warum sollten die Germanen ihre Gäste umständlich vergiften, wenn sie sie einfach niederstechen konnten? Außerdem galt doch das Gesetz der Gastfreundschaft oder nicht? Es war wirklich nicht leicht, wenn man die Gebräuche der Gesprächspartner nur bruchstückhaft kannte und sich nicht mal sicher sein konnte, ob das wenige Wissen korrekt war.
"Hab Dank für Deine Großzügigkeit und Deine herzliche Gastfreundschaft. Hungrig bin ich auf jeden Fall. Schon ganz und gar bei solch köstlichen Düften." Kurzerhand setzte sich Ursus und scheute sich auch nicht, etwas von den Speisen zu nehmen und sich Met einschenken zu lassen. Er wußte nicht, ob es richtig war, was er tat. Hier folgte er einfach seinem Gefühl. Und das sagte ihm, Vertrauen zu zeigen. Vielleicht erhielten sie dann auch im Gegenzug Vertrauen.
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Sedulus seufze begann aber ebenfalls zu Essen und ließ sich von dem Met einschänken. Er schlang einige Happen hinunter und begann erneut.
Das Essen ist wirklich vorzüglich Rich. So einen Braten habe ich schon lange nicht mehr gegessen. Aber weshalb wir hier sind...
Ich bin beauftragt worden um unser Abkommen neu zu verhandeln.Der Quaestor nahm einen Schluck. Vielleicht würde der Germane ja in der Zwischenzeit auf seine Worte eingehen.
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Liubahraban hielt beide Hände abwehrend nach oben.
"Lass uns erst zuende essen Römling. Dann werden wir uns über deinen Vertrag unterhalten. Du sagst dein Name ist Germanicus Sedulus. Der Name ist kein unbekannter bei unserem Stamm. Doch bist du ein klein wenig zu jung um der zu sein welchen ich unter diesen Namen kenne."
Der Rich nagte an einer Keule herum und steckte diese ab und an in seinen Becher Met.
"Solltet ihr auch mal probieren. Schmeckt gar nicht mal schlecht, kann ich nur empfehlen. :D"
Der Germane grinste breit.
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Sedulus verzog ein wenig sein Gesicht als der Rich seine Keule in den Met dunkte. Naja jeder wie er es mochte.
Und da war er schon wieder. Nicht mal hier bei den Barbaren hatte Sedulus vor seinem Vater Ruhe. Er würde ihn wohl überall hin verfolgen.
So antwortete er nur knapp und mit vollem Mund.Den, den du meinst war mein Vater.
Und spülte den Bissen mit Met hinunter.
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Das Essen war wirklich schmackhaft. Und Ursus tunkte tatsächlich einmal ein Stück Fleisch in den Met. Andere Völker, andere Sitten und man mußte ja auch alles mal probiert haben. Braten mit Honigkruste war schließlich auch Römern nicht unbekannt. Und auch Weinsoße war nicht weiter ungewöhnlich. Warum sollte also in Honigwein getunktes Fleisch nicht schmecken? Vorsichtig probierte er. Naja, ihm war es dann doch getrennt lieber.
Interessiert lauschte er dem Gespräch. Der Vater von Sedulus... Ursus wußte, daß ein Germanicus Sedulus Senator gewesen war, aber mehr wußte er nicht über ihn. Dann war er also hier in Germanien gewesen? Und hatte auch direkten Kontakt zu den Germanen gehabt? Noch erstaunlicher war, daß man sich noch an ihn erinnerte. Doch dem Rich war nicht anzusehen, ob diese Erinnerung nun positiv oder negativ war.
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Während die beiden Herren mit dem Häuptling verhandelten und aßen, hielten sich Lucius und Ocellus unweit von ihnen in einer dunklen Ecke auf, von wo aus sie jeden Winkel des Raumes und jeden der Anwesenden beobachten konnten. Die Distanz zu den Verhandlungspartnern war zwei zwei schnellen Schritten überwunden.
Auch wenn das Gespräch eine relativ entspannte Atmosphäre verbreitete, blieben sie dennoch wachsam...
Lucius Magen begann sich bei den Gerüchen zu melden und er sah den kopfschüttelnden Ocellus hilflos an...dabei rührte er sich nicht von der Stelle, denn in Griffweite hing ein mächtiges Langschwert an der Wand, welches ihm im Falle des Falles schnell zur Hand sein würde. -
Lupus beobachtete das Gespräch der Anführer und sah, daß Lucius und Ocellus mit in das Dorf hinein gingen. Etwas worum sie Lupus keinesfalls beneidete.
Primus blieb jedoch draußen, was ihn etwas wunderte,...
Doch zum Nachdenken war keine Zeit,...die Decurionen donnerten ihre Befehle und die beiden Turmae begannen mit dem Lagerbau.
Primus kam auf ihn zu und deutete ihm mitzukommen. Er zeigte noch auf 4 weitere Männer und machte bald das Zeichen für Halbkreis.
So wartete denn Lupus auf das was der Duplicarius zu sagen hatte.
Er sah ihn an und stellte fest, daß er längst nicht mehr der Mann war den er vor 2 Jahren in Roma gesehen hatte...er hatte sich verändert,...war zäher und härter geworden,...sein Gesicht war eine Maske der Selbstbeherrschung...
Phhh,...er atmete kurz aus und wartete auf die Befehle. -
Primus besprach sich mit den Decurionen und suchte sich die Männer für die Patrouille aus,...er zögerte bei Lupus,...hier wurde es wahrscheinlich etwas zu heikel für einen jungen Eques,...aber es gab immer ein erstes Mal.
Er nahm nur Männer die er kannte,...also nur Männer der Turma Secunda für den Auftrag. Er sah in ihre Gesichter als sie im Halbkreis um ihn herum standen.Also, Männer,....wir werde uns ein wenig im Wald rund um das Dorf umsehen,...jeder führt seinen Bogen, Köcher mit Pfeilen, Puggio und Spatha mit.Sagum, Paenula, Helm bleiben hier...ich möchte daß ihr den Puggio in das Cingullum schiebt,...Spatha wird auf dem Rücken mit dem Griff nach oben geschnallt,...der Bogen auf der Schulter unter der Achsel getragen,...seht her, wie es bei mir aussieht,...ihr müßt schnell an alle Waffen heran kommen. Wir tragen die Waffen so, weil wir sie so eng am Körper haben, daß nichts metallisch klappern kann,...und wir beide Hände frei haben für andere Aufgaben.
Er drehte sich um und zeigte den Männern wie sie die Waffen zu befestigen hatten. Während sie mit einer ernsten Unruhe den Vorberitungen nachkamen schwärzte sich Primus das Gesicht mit einer Mischung aus Fett und Asche.
Da er eine komplett schwarze Rüstung trug, würde er somit im Dickicht nahezu unsichtbar sein.
Er warf Lupus den Tiegel zu und grinste ihn an,Na los,...oder willst du wie ein Mond aus dem Wald hinauslugen.
Er sah wie sich Lupus das Gesicht einschmierte und gab mit seinem Kopf das Zeichen für die Anderen es ihm nachzutun.
Bald waren alle fertig und Primus führte seine kleine Truppe vom Dorf weg in den Wald...
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Der Rich nickte bei der Antwort des Sedulus wenn sie auch ein wenig dürftig ausgefallen war seiner Meinung nach.
Nach und nach wurden die Speißen auf einen Wink des Richs abgetragen dafür brachte man reichlich Met."Nun gut Römlinge. Ihr sagt ihr seid wegen Verhandlungen hier. Gibt es denn einen bestimmten Grund dafür? Schließlich sind wir ja noch Verbündete oder sollte sich dies geändert haben?"
Fragend sah er erst Sedulus an dann Ursus.
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Sedulus überlegte kurz bevor er antwortete.
Nein. Das heißt ja. Es ist so. Wir sehen die Mattiacer immer noch als unsere Bündnisparter an. Es ist nur so. Unser Kaiser Ulpius Iulianus ist verstorben und wir möchten diesen Vertrag nun erneuern und zwar unter seinem Sohn Gaius Ulpius Aelianus Valerianus.
Er hatte es sich nicht so schwer vorgestellt. Und nun war Sedulus auf die Reaktion des Mattiacers gespannt.
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Ursus war nicht darüber aufgeklärt, welcher Art die Verhandlungen waren, die hier geführt werden sollten. Daher konnte er nicht auf die Fragen des Germanen antworten, sondern nickte nur in Richtung von Sedulus, als der Rich ihn fragend anblickte.
Es ging um die Erneuerung des Vertrages? War der denn an die Person des Kaisers gebunden? War er dann auch an die Person des Richs gebunden? Das wäre aber ziemlich leichtsinnig. Seine Miene blieb unbeweglich, denn er wollte seine Überraschung nicht zeigen. Es ging die Germanen nichts an, daß er nicht eingeweiht war und auch den Vertrag, um den es ging, inhaltlich nicht kannte.
Gespannt hörte er weiter zu und blickte nun den Germanen erwartungsvoll an. Wie würde er wohl auf diese Eröffnung reagieren? Daß der Kaiser gestorben war, mußte sich mittlerweile auch bis hierher herumgesprochen haben. Wie standen die Germanen dazu?
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Primus verschwand mit seinem Spähtrupp im Dickicht des Waldes. Er gab Zeichen und die Späher bildeten eine Kette mit jeweils 3 pertica
Sim-Off: ca. 9m...
Immer wieder hielten sie an, weil sie einen Umweg durch das Dickicht suchen mußten,...es umgab das Dorf wie einen natürlichen Wall,...welcher zu Primus Leidwesen auch mit Dornenbüschen versehen war.
Bald hatten sie das Dorf umrundet und festgestellt, daß der Weg den sie genommen hatten der einzige Zugang zur Lichtung des Dorfes war,...anerkennend mußte Primus feststellen, daß es Angreifer sehr schwer hatten das Dorf zu nehmen,...da sie kanalisiert wurden und den Wald nicht stärker als zu dritt verlassen konnten,...ein Weg durch das Dickicht war schwierig und das Dickicht war so dicht und tief, daß feindlichen Bogenschützen ebenfalls kaum zum Schuß kamen.
Sie endeckten rund um das Dorf Hochsitze, die nur durch Zufall und beim näheren Hinsehen zu erkennen waren,...
Wer sich diese Verteidigungsanlage ausgedacht hatte,...war sicher taktisch auf der Höhe. Er würde dieses Dorf nur im Hochsommer angreifen ...und zwar mit Brandpfeilen,...und viel Zeit...
Nach etwa 1 Stunde kamen sie zurück und Primus erstattete den Decurionen Bericht. Sie waren damit einverstanden, daß die Hochsichte nahe der Zufahrt von Bogenschützen besetzt wurden...und so geschah es dann auch. -
In der Tat hatte man auch hier vom Ableben des Iulianus durch Händler erfahren aber man machte sich nicht allzuviel darauß. Auch konnten die Mattiacer nicht ahnen das die Römer einen solchen Aufwand deshalb betreiben würden. Scheinbar hatten sie viel Zeit und zu viel Personal welches sie nach Germania Magna schicken konnten.
"Ich habe davon gehört und möchte auch mein Beileid dem römischen Volk aussprechen. Er war ein guter Herrscher und was ich hörte immer friedvoll und gerecht seinem Volk gegenüber.
An mir soll es nicht liegen Römlinge. Wenn euer neuer Kaiser so wie der Alte Wort hält und uns zu Hilfe kommt wenn wir sie benötigen... "An dem Überfall konnten selbst die Römer nichts machen da er heimtückisch und auch plötzlich vonstatten ging. Deshalb machte Liubahraban ihnen auch keine Vorwürfe.
"Und solltet ihr die unsrige benötigen, so sind auch wir gewillt sie euch zukommen zu lassen wie wir es schon taten. Ebenso gilt es für den Handel."
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Sedulus hatte eigentlich auch nichts anderes erhofft dennoch war er froh das der Rich es ausgesprochen hatte. So blieben ihnen lästiges "Verhandeln" und eventuelles "Feilschen" erspart. Hoffentlich war es bei den anderen Richs und was auch immer auch so einfach.
Du weißt gar nicht was mir für ein Stein vom Herzen fällt Rich.
Lächelte Sedulus und nickte. Eben so sah er den Tribunen mit einem Lächeln an.
Ich denke das sollten wir auch schriftlich festhalten...
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