Kandidatur Munus Aedilis Curulis

  • Am frühen Morgen, als sich die goldene Farbe der Aufgehenden Sonne über die großen Bauten der Geschichte legte, entstieg Furianus seiner Sänfte. Der Tross von einigen Sklaven und unzähligen Klienten lag ein wenig zurück und würde den Schauplatz des Geschehens schon rechtzeitig erreichen.
    Furianus war wie bei seinem letzten Mal wie versteinert und trank sogleich einen großen Schluck aus dem Becher, welchen ihm der Sklave reichte. Die Kehle nun befeuchtet und die Toga nochmal zurechtgerückt, setzte er den Gang zu seinem Schicksal fort. Seine Schritte waren fest und das Gesicht war bewusst unter der Maske von Ruhe und Gelassen verborgen.
    Als er nun oben stand klatschten schon Einige, welchen er sogleich durch ein lächendes Nicken dankte und gleichzeitig bedeutete nun ein wenig stiller zu sein.
    Mit kräftiger Stimme, damit ihn jeder hören konnte, setzte er zu seiner Rede an und wusste nicht welche Gefühlsschwankungen ihn dabei ereilen würden. Ob er nun vor Stolz eine Träne verlieren würde oder sich fassen konnte wusste er nicht. So hoffte er auf die Hilfe des Mercurius facundus, welchem er für den glücklichen Ausgang seiner Rede und der Schlacht danach bat.


    "Römer, hört mich an!


    Man sagt sich „Qualis autem homo ipse esset, talem esse eius orotionem!“ (Den Mann erkennt man an der Rede!) und dies kann ich nur befürworten.
    Wir sind ein Volk, welches schon seit vielen Jahrhunderten gegenüber anderen Völkern exzelliert. Wir sind das Volk, welches seine Feinde nur beim bloßen Namen erschaudern und unsere Freunde sich in unserer Anwesenheit unbesiegbar fühlen lässt. Wir sind das Volk, welches andere Völker vor Neid erblassen lässt, sie uns jeden Augenblick ihres noch so unbedeutenden Lebens beneiden. Wir sind das Volk, welches Kultur, Wissen und allgemein die Zivilisation unseren Feinden, sowie auch Freunden ,voller Gutmütigkeit und Erbarmen, schenkt. Doch wer sind wir wirklich, was für ein Volk sind wir, dass uns die Götter so lieben? Habt ihr euch diese schwierige Frage gestellt? Und warum stelle ausgerechnet ich euch solch eine Frage, warum hier?
    Weil ich die simple Antwort auf solch eine schwierige Frage kenne.
    Wir sind Visionäre, wir sind Römer.
    Römer, Herrschaften, Römer voller Tugenden. Und DAS, gerade das, zeichnet uns aus. Gerade das lässt uns exzellieren, macht uns zu den Herren der Welt.
    Schaut euch die Griechen an, ein Volk voller Wissen, Geist und großer Männer, doch eines fehlt ihnen. Sie sind Realisten. Realisten, wie sie es sind, hätten dies nie vollbracht, sie hätten Rom nie so erstrahlen lassen wie es unsere Vorfahren taten. Und darum, ja darum, stehen wir ihnen voran.
    Wir sind Römer.
    Und darum, Bürger Roms, werde ich euch keine Versprechen geben, ich werde euch nicht preisen was ich für Werte habe, was ich bereit bin zu geben. Ich werde euch hier nicht mit Schmeicheleien um meine Person betören, werde euch nicht meine Aufopferung und meinen Dienst anpreisen. Ihr kennt mich, ihr wisst was ich geben werde, ihr wisst welche Werte ich habe, ihr wisst, dass ich Rom mit meinem Herzen, Seele und meiner Kraft dienen werde.
    Warum wisst ihr dies? Ganz einfach...
    Ich bin RÖMER.
    Ich bin Römer und DIES, Herrschaften, ist die höchste Qualifikation, die mich auszeichnet. Ihr kennt meine Werte, ihr kennt meine Bereitschaft und meinen Dienst am Vaterland einzuschätzen, denn IHR seid auch Römer wie ich es bin. Ihr wisst um die römischen Tugenden, ihr kennt mich.
    Doch welch ein Römer bin ich, der hier steht mit solch jugendlichem Blut und euch dies erzählt?
    Mein Name ist Lucius Flavius Furianus, Sohn der Aemilia Claudia Ingens Animi, Sohn des Senators Secundus Flavius Felix.
    Meinen Anfänge verbrachte ich in der Legio, diente auch bei den Vigiles bis zum Rang des Optio und hatte vor einigen Tagen noch das ehrenvolle Amt des Qaestor Principis inne. Außerdem agiere ich als Subauctor der Acta Diurna und so mancher Artikel trägt meine Handschrift und Mühe. Ich hoffe meine Taten spiegeln sich in den Ernennungen zu den verschiedenen Ordines wieder, den neuen Bürgern, welche ich zur Erlangung des Bürgerrechts kürzlich vorschlug.
    Ich tat meine Pflicht für das Vaterland, als Römer, und so gut ich konnte. So bitte ich euch nun erneut um euer Vertrauen. Ich kandidiere für das Amt des Aedilis Curulis, da ich Patrizier bin. Und Patrizier zu sein erfüllt mich nicht minder mit Stolz wie mich auch Römer nennen zu dürfen, so wie die Meißten von euch stolz sind Plebejer zu sein. Und doch sind wir Römer, wir alle, vergesst dies nicht.
    Was ich nun vor habe zu bewegen, fragt sich der Ein oder Andere. Dies werde ich euch nun offenbaren, denn als Aedil hat man doch ein weitgefächertes Aufgabenfeld, welches ich im Amte des Quaestors misste.



    Meinen Pflichten als Aedil werde ich selbstverständlich gerecht werden und die Märkte, sowie auch den Zustand der Bauten strengstens kontrollieren und bei Verstoß oder Bedarf handeln. Ich hoffe doch als erfolgreicher Absolvent des Cursus Architecturae notwendiges Fachwissen erlangt zu haben. Die Tempelanlagen und weitere öffentliche, bedeutende oder kunstvolle Bauten schließe ich da natürlich mit ein.
    Auch habe ich vor mit dem Praefectus Annonae über die Getreideversorgung Roms und die Vorräte zu sprechen, da der Winter doch an den Getreidevorräten nagte und noch vor einigen Tagen Bürger nach frischen Waren lechzten.
    Als Aedil wäre ich natürlich auch für die Sicherheit der Stadt zuständig, was jedoch einen gravierenden Punkt meiner Aufgaben kennzeichnen soll. Denn es ist unerhört und erniedrigend, dass Casae und Villen, eure Häuser Römer, ausgeraubt werden. Es ist unerhört, dass viele verdiente Männer vor kurzer Zeit Gewaltverbrechen zum Opfer fielen. Diese Tatsachen schürren Gerüchte, Gerüchte, welche dem Imperium und somit auch allen Römern schaden.
    Natürlich wird mein Officium euch allen für Fragen, Anregungen oder Anderweitiges offen stehen.
    Und nun ein Punkt, welcher vor einiger Zeit dem Ruf der Aedilen Roms schadete. Die Spiele.
    Sofern sich die Götter nicht gegen dieses Vorhaben stellen, werde ich große Spiele ausrichten. Große Spiele für euch, die Bürger Roms, welche Unterhaltung nur zu oft verdienen. Ihr werdet begeistert sein, davon gehe ich aus, denn es wird wohl für jeden Geschmack etwas geboten werden.


    Nun komme ich dem Ende zu, Volk Roms, ihr, das größte aller Zeiten.
    Ich verlange nicht viel, ich verlange lediglich euer Vertrauen. Euer Vertrauen in einen Römer, einen Römer, dessen Herz genau so schlägt wie eures, dessen Herz für Rom und den Kaiser schlägt!


    Ich danke euch für euer Gehör.


    Und er blieb noch auf der Rostra und überlegte sich während die Menge klatschte, wer denn zuerst kommen würde, um seine Kandidatur in Frage zu stellen.

  • Da er es nicht weit hat, schlendert auch Vic dieser Tage immer mal wieder am Forum vorbei um sich die Wahlreden anzuhören. Bei dem Flavier bleibt er sogar bis zum Schluss stehen, er erinnert sich noch, dass er ihn vor nicht allzu langer Zeit vor der Rostra getroffen hat.


    "Du preist dich ein Römer zu sein, Flavius Furianus, und dass dies bedeutet, ein Visionär zu sein und kein Realist. Doch worauf bauen die Römer ihre Träume, ihre Visionen, Flavius? Sind nicht längst Griechen Römer, sind nicht längst Hispanier, Gallier und sogar Germanen Römer? Welchen Grund gibst du uns einen Träumer zu wählen, der uns unseren Teil am Ganzen abspricht?


    Aber wenn die wahren Römer ausreichen sollten dich zu wählen, dann würde mich noch interessieren, wie du vorhast, die Sicherheit der Stadt zu erhöhen?"

  • Ein paar Datteln hatte Tacitus sich gekauft und lauschte der zugegeben recht ermüdenden Rede des Candidatus. Nicht viel neues, eine kurze Frage hatte er dann aber doch.


    "Sprich aus, was du denkst, Candidatus. Bist Du ein Römer, weil Du ein Patrizier bist oder bist Du ein Patrizier, weil Du ein Römer bist ?" ;)

  • Zitat

    Original von Vibius Valerius Victor
    Da er es nicht weit hat, schlendert auch Vic dieser Tage immer mal wieder am Forum vorbei um sich die Wahlreden anzuhören. Bei dem Flavier bleibt er sogar bis zum Schluss stehen, er erinnert sich noch, dass er ihn vor nicht allzu langer Zeit vor der Rostra getroffen hat.


    "Du preist dich ein Römer zu sein, Flavius Furianus, und dass dies bedeutet, ein Visionär zu sein und kein Realist. Doch worauf bauen die Römer ihre Träume, ihre Visionen, Flavius? Sind nicht längst Griechen Römer, sind nicht längst Hispanier, Gallier und sogar Germanen Römer? Welchen Grund gibst du uns einen Träumer zu wählen, der uns unseren Teil am Ganzen abspricht?


    Aber wenn die wahren Römer ausreichen sollten dich zu wählen, dann würde mich noch interessieren, wie du vorhast, die Sicherheit der Stadt zu erhöhen?"


    Und da erblickte er auch schon den Ersten. Es war kein Geringerer, als der Priester, mit dem er schon einmal das Vergnügen hatte. Und das an genau diesem Orte, nur die Zeit und Anlass waren nicht konform.


    "Salve Sacerdos Martialis. Kann man nicht davon ausgehen, dass gerade jene Männer, welche du hier ansprichst alles Römische besitzen, außer der Tatsache, dass ihre Vorfahren zum falschen Volke zählten? Haben sie sich denn nicht um das römische Bürgerrecht verdient gemacht? Haben sie nicht die römischen Ideale und Tugenden verinnerlicht? Diese sind wahrlich keine Barbaren mehr, diese sind auch keine Realisten, sie sind würdig sich Römer nennen zu dürfen. Jedoch bleibt die Tatsache um ihre Herkunft erhalten. Aber um auf deine Frage zurück zu kommen, ich werde mich mit dem Praefectus Urbi und bei Bedarf auch dem Praefectus Vigilum in Verbindung setzen. Mein weiteres Vorgehen kann ich dir nun nicht offenbaren, da die Zeit noch nicht angebrochen ist und ich ohne die Meinung und Argumente der Preafekten nichts Konkretes sagen kann. Ich werde dieser Sache jedoch meine vollste Aufmerksamkeit schenken, das sei gewiss."


    Aus dem linken Flügel der Menge kam sogleich noch eine Frage, deren Sinn sich Furianus nicht erschließen konnte.


    "Sind wir nicht alle Römer? Bezeichnet mich nicht ein Nichtrömer als Römer und nicht als Patrizier? Römer sind wir alle."

  • Das war er also, Macers möglicher Kollege, sofern beide gewählt werden sollten. Aufmerksam lauschte Macer der Rede und machte sich seine Gedanken.


    "Wahrhaft, deine Rede verspricht dir eine Zukunft als großer Politiker. Wortgewaltig und voller Leben.
    Und deine bisherigen Taten sind auch nicht zu verachten - Quaestur, Militärdienst, Subauctor und eine offensichtlich weitreichende Ausbildung über die Kulturen der Welt. Du bist sicher viel gereist um dies alles mit eigenen Augen zu sehen, nicht wahr?


    Wenn es einen Römer auszeichnet, ein Visionär zu sein - welche Visionen bringst du aus diesen Tätigkeiten mit? Immerhin sind es ja sehr verschiedene Erfahrungen, die du da gemacht hast. Was ist dein Weg, dein Ziel?"

  • Stolz solch Worte aus dem Munde des Senators, einem sehr bedeutenden Mann, zu hören lächelte er ein wenig.


    "Ich danke euch, Senator. Gereist bin ich schon, jedoch nicht viel, aber ich kann eure womögliche Skepsis bezüglich meiner Argumente zu Achaia dennoch widerlegen, denn ich informierte mich sehr gut über dieses Land, laß auch die Schriften jener Männer. Die Acta Diurna hat sehr dabei geholfen."


    Furianus musste kurz überlegen um fortfahren zu können.


    "Meine Vision ist die eines über alles herrschenden Roms. Meine Vision ist der römische Bildungsstand, Kultur, Architektur, einfach das ganze römische Wesen und System auf dem ganzen Erdenreich ausgebreitet. Zur Zeit streben sich noch einige Völker gegen diese Vorteile. Besonders die Germanen und Dacer, welche es entgültig zu besiegen gilt. Es wird unsere Pflicht sein Dacien binnen weniger Jahre zu unterwerfen, sonst kämen andere Reiche, wie das der Parther, auf den Gedanken Rom sei schwach geworden und man könne es angreifen. Krieg auf zwei Fronten wäre kein günstiger Krieg. Während man sich jedoch auf Dacien konzentriert müsste man den Limes in Germania ausbauen, denn man muss das Imperium sichern. Danach könnte man sich immer noch diesen widerspänstigen Barbaren annehmen. Es wäre eine Schande würden wir sie nicht besiegen können. Doch wie ich bereits erwähnte, Senator, meine Vision sind alle Völker und alle Länder unter dem römischen Wappen und Kaiser vereint zu sehen. Dies haben sich unsere Ahnen zur Aufgabe gemacht und die Zeit ist nun angebrochen dies weiter fortzuführen."


    edit: diese Fehler...

  • "Ich habe nicht vor, mit dir einen Disput über Achaia zu führen," wehrte Macer rasch lächelnd ab. "Ich habe es nicht bereits und du wirst hier auf dem Platz sicher zahlreiche Bürger finden, die es besser kennen als ich.


    Du malst eine schöne Vision von Rom und unserer Zukunft. Wie es sich bei Visionen gehört, möchte ich sie auch gar nicht im Detail diskutieren. Doch was ist deine persönliche Vision? Welche Rolle wirst Du in der großen Vision von der Zukunft Roms spielen?"


    Diese Frage würde er wohl präzisieren müssen, dachte er sich und holte deshalb etwas weiter aus. Immerhin wollte er nicht, dass ihn sein möglicher Kollege missvverstand.


    "Du bist ein junger Mann, der die ersten Schritte seiner politischen Karriere hinter sich hat und nun den nächsten tut. Ich erlaube mir, uns beide einmal zu vergleichen: Ich kandidiere wie Du für das Amt des Aedils, und doch könnten unsere Vorausetzungen kaum unterschiedlicher sein. Wer mich wählt, der weiss, dass ich immer dem Militär nahe stand und dem Militär nahe stehen werde. Wer den Aedil Macer wählt, der stärkt auch den Soldaten Macer.
    Wer den Aedilen Furianus wählt, wen bekommt er für die Zeit danach? Den Offizier Furianus, der den Dienst der Mannschaften kennt und bald an der Spitze einer Legion stehen wird? Den Politiker Furianus, der im Senat mit entscheidet, welche Front die wichtigste ist? Den Auctor Furianus, der als neutraler Beobachter das gesamte Reich darüber informiert und Entscheidungen kommentiert? Den Gelehrten Furianus, der die Welt bereist hat, der die alten Schriften kennt und den der Kaiser zum philosophischen Gespräch zu sich bittet?"

  • Furianus lächelte.


    "Nun Senator, am liebsten würde ich der universelle Furianus sein wollen. Der Furianus, welcher all diese Eigenschaften gleichzeitig in sich trägt, doch dies wäre nicht zu bewältigen."


    Er wurde ein wenig ernster.


    "Meinen militärischen Weg habe ich entschieden nicht weiter zu beschreiten, falls mir die Ehre zuteil wird als Aedil dienen zu dürfen. Als Auctor der Acta Diurna sehe ich mich wohl jetzt noch nicht, da die jetzige Auctrix wundervolle Ausgaben gestaltet und es ein großer Verlust wäre, würde sie diese Position nicht weiter ausführen können oder wollen. Als Gelehrten sehe ich mich auch nicht, Senator, denn umherzureisen wäre nicht in meinem Sinne. Rom ist wie man sagt das caput mundi und ich will nicht fernab jenem leben. Rom verzaubert mich immer noch. Demnach würde ich mich für den politischen Weg entscheiden, denn wo sonst, als im Senat, schreibt man vorwiegend Geschichte, wo sonst beteiligt man sich daran? Ja, in die Politik möchte ich gehen, möchte zum Wohle des Reiches handeln und meine Visionen verwirklichen."

  • Vic hebt eine Augenbraue. "Die ganze Zeit redest du nur von Visionen. Versteh mich nicht falsch, Visionen sind ja nichts Schlechtes. Sie können einen voran bringen, sie bringen Impulse für Neuerungen. Aber schau dich um." Er weist über das Forum um sich herum.
    "Glaubst du, dies alles hätte nur aus Visionen erschaffen werden können? Nach einer Vision kommt immer die Realisierung und es scheint mir nicht so, als wärst du dir dessen bewusst. Du hast eine Vision von großen Spielen. Die hatten schon andere vor dir und haben es nicht geschafft, sie umzusetzen. Du hast eine Vision von einem sicheren Rom. Auch diese hatten andere vor dir und trotzdem geht kein Bürger der bei Sinnen ist nachts allein auf die Straße. Und warum nicht? Weil Visionen oft als Träumereien enden. Weil ihnen der Realismus fehlt zu sehen, was gebraucht wird und wo man angreifen muss. An Visionen scheint es dir nicht zu mangeln, aber für mich hört es sich nicht so an, als hättest du dir schon über die Umsetzung Gedanken gemacht. Und sag nicht, das kannst du erst nach der Wahl machen. Ich bin es Leid Männer zu wählen die große Töne von sich geben und erst nach der Wahl merken, dass sie nicht halten können, was sie versprechen. Und ich bin sicher, ich bin nicht der einzige."

  • Nikias war mit der Rede des jungen Mannes sehr zufrieden. Er war stolz. Galten die Greichen doch stets als Querdenker und Träumer, so war dieser junge Römer der erste, der die Griechen und damit ihn als Realist bezeichnete! Furiaus war sicherlich ein Revolutionär unter den Römern und mit dieser seiner Ansicht wirklich wählenswert..." Realist, aiai, Realisten "....murmelte Nikias nachdenklich vor sich hin.
    Dass der junge Römer es nicht besser wusste und seine Errungenschaften, die Errungenschaften der Herren der Welt, die er aufzählte, die Nachahmungen der Griechen waren, war ihm aufgrund seines jugendlichen Alters aber gestattet.

  • Furianus wollte nicht lächeln, obwohl er es in solchen Momenten doch tat.
    Er sprach nun ein wenig leiser, jedoch deutlich und klar, so dass ihn viele verstehen konnten.


    "So sage mir, Sacerdos, welches Engagement bringst du auf, wenn du schon sowieso weißt, dass du es nicht schaffst? Ich nehme an ein geringes oder gar keins. Und was für ein Engagement bringst du auf, wenn du eine Vision hast? Lässt du dich nicht gerade in diesem Augenblick nicht beirren? Versuchst du nicht alles Mögliche dafür zu geben diese Vision wahr werden zu lassen? Glaubst du, dass ein Römer, wenn er ein Realist wäre, sich nicht mit einem Imperium mit den Ausmaßen Italias zufrieden gegeben hätte? Sicherlich. Und doch lechzen wir nach Mehr. Warum? Gerade weil wir Visionen haben, Sacerdos, Visionen von einem unbesiegbaren und über alles herrschenden Rom!"

  • “Als Consul und damit Leiter dieser Wahlen zum Cursus Honorum bestätige ich die Rechtmäßigkeit deiner Kandidatur laut Codex Universalis. Lucius Flavius Furianus, deine Kandidatur ist gemäß den Bestimmungen gültig und wird angenommen."

  • Ich stand in der Menge und tat meine Meinung kund. Klatschend kam ich der Rostra näher.


    :app:


    "Wahrhaft eine gute Rede, Quaestor und Kamerad. Doch sag mir, wohin würde uns eine verstärkte Expansionspolitik noch bringen. Die Grenzen des Reiches sind bereits überdehnt. Kaum ziehen wir die Truppen aus einer Grenzregion Germaniens ab, um sie gegen britannische Stämme zu hetzen, da überqueren die Germanen auch schon den Rhenus, um sich fette Beute in Rom zu versprechen.
    Wir haben unseren Zenit erreicht, auch wenn ich damit auf Kritik stoße, aber es ist nun einmal so. Eine weitere Ausdehnung ist logistisch nicht mehr zu meistern. Wir müssten Millionen Soldaten ausheben, die uns einfach nicht zur Verfügung stehen. Wenn doch, müssten wir auf Truppenteile barbarischer Herkunft zurückgreifen. Wollen wir das wirklich zulassen? Müssen wir das zulassen?"


    Lächelnd setzte ich eine Pause und sah Furianus gütig an.


    "Nun, Quaestor, das ist keine üble Kritik, ich möchte nur wissen, ob du mir rationell einen Widerspruch vorlegen kannst."

  • Furianus sah Strabo lächelnd an.


    "Und ja, ich werde dir einen Widerspruch vorlegen. Du sagst wir müssen auf Truppen barbarischer Herkunft zurückgreifen. Aus was besteht denn eine Ala? Aus was bestehen allgemein die Auxiliaeinheiten denn? Aus gerade diesen deinen Männern barbarischer Herkunft. Du siehst also, wir haben es schon zugelassen. Warum nicht mehr zulassen? Warum nicht ein paar mehr Auxiliaeinheiten ausheben, warum nicht ein paar mehr besiegte Stämme einbinden?"


    Furianus schüttelte den Kopf.


    "Unseren Zenit erreicht? Ich hoffe du scherzt. Mit deiner Einstellung wäre das Imperium wohl nicht größer als es jetzt die Provinz Italia ist, hätten unsere Ahnen nur ansatzweise an Zenit gedacht. Es geht weiter, Pompeius, es geht immer weiter. Du sagst die Germanen würden einbrechen, doch woher weißt du das? Zweifelst du an dem Limes, an unseren Legionen? Mir ist selbst bekannt, dass wir an mehreren Fronten kämpfen, doch je größer das Reich wird, desto mehr Nachwuchs, desto mehr Soldaten können kommen. Und falls die Legion für einige unattraktiv geworden ist, so muss die man die Besoldung, die Moral erhöhen. Doch ich bin kein Legat, dass ich dir konkrete Antwort geben kann. Aber eines wird ein Römer wohl niemals tun. Sich auf dem Erreichten ausruhen und mit diesem zufrieden sein."

  • "Natürlich weiß ich um die Auxiliareinheiten. Sie sind durchaus wichtig. Ich denke, darüber sollte man nicht streiten. Daher gebe ich dir in diesem Punkt recht.


    Doch deinen Standpunkt betreffs der Expansionspolitik kann ich nicht vertreten. Ich mag ein kosmopolitischer Mensch sein, aber wir überdehnen unsere Macht deutlich. Wir müssen stattdessen unsere Grenzen durch geschickte Politik verhärten und an ihnen nichts mehr verändern.
    Weder zweifle ich an unseren Legionen, noch am Limes. Doch ich denke, dass unser Imperium langsam zu groß wird. Besonders im Norden sehe ich eine Gefahr, die wir nicht unterschätzen sollten. Barbarenstürme werden über unser gesegnetes Land fegen, wenn wir nicht endlich dort anpacken, wo das Problem liegt. Entweder müssen wir diese Barbaren durch friedliche Politik an uns binden, oder wir müssen sie gnadenlos bekehren und ausmerzen."

  • "Wir brauchen unsere Grenzen nicht zu verhärten, wenn wir sie ausgebaut haben. Stell dir vor, wenn Britannia und die ganzen Germanen unterworfen sind. Brauchen wir dort noch diese immensen Grenzen und so viele Legionen? Nein, wir könnten uns dann auf den Osten konzentrieren. Besonders auf die Dacer, dann weiter gen Osten marschieren und so weiter, bis wir ans Ende der Welt gelangen und uns sicher sein können alles unterworfen zu haben. Bräuchten wir dann Grenzen? Stell dir das vor, Strabo. Alle sprechen Latein, alle leben wie wir, alle denken wie wir. Die Götter werden uns lieben."


    Sagte er mit einem Lächeln auf dem Gesicht, doch ihm selbst war klar, dass er dieses wunderbare Ziel nicht erleben würde. Doch seine Kinder oder deren Kinder.


    "Ein omnipotentes Rom, Pompeius, ein Reich immensen Ausmaßes. Ein Reich, welches noch nie in der Geschichte erwähnt wurde."

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