Brief für Decima Aemilia

An Decima Aemilia
Landsitz der Gens Didia
Londinium/Britannia Inferior

Meine liebste Aemilia!

Es ist sehr schwer für mich in Worte zu fassen, wie stark ich dich vermisse und wie sehr mir meine Liebe zu dir bewusst wurde, seit sich unsere Wege in Hispania trennten! Vor allem auf der langen Reise nach Germanien, musste ich oft an dich Denken und habe dich nicht nur einmal zu mir gewunschen.

Ich hoffe deine Überfahrt nach Britannien verlief ebenso problemlos, wie meine Reise nach Germanien. Ich habe den Landweg gewählt, um zum einen endlich wieder einmal die Chance zu haben auf einem Pferd zu sitzen und mir zum anderen ein Bild von dieser Provinz zu machen, die ab jetzt mein neues zu Hause sein wird. Nun wo ich diese Zeilen niederschreibe, befinde ich mich bereits auf germanischen Boden und werde in den nächsten Tagen in meinem neuen Castellum in der Regio Germania Inferior eintreffen. Ich bitte dich daher um Verzeihung, dass ich nur die paar wenigen Zeilen niederschreiben kann.

Die letzten Tage in Roma waren nicht besonders erfreulich. Es gab eine hitzige Diskussion im Senat über die Ernennung von Meridius zum Statthalter von Germanien und mein gleichzeitiges Kommando über eine Legio in dieser Provinz. Zu allem Unheil, gesellten sich dann auch Spannungen innerhalb der Familie dazu, die letztendlich dazu führten, dass Lucilla aus der Casa Decima auszog. Ich hoffe vom ganzen Herzen, dass die Götter sie beschützen und leiten werden.

Wie dem allem auch sei, freue ich mich bereits auf die nun so kurz bevorstehende Kommandoübernahme der Legio IX. Ich denke es werden für mich ergreifende Momente werden, nun als neuer Legatus Legionis zu meiner alten Legio zurück zu kommen. Ich bin bereits jetzt gespannt, welche der alten Gesichter ich noch erkennen werde. Einzig und alleine deine Abwesenheit wird diesen Moment überschatten, von dem ich mir wünschte, wir würden ihn gemeinsam erleben.

Ich hoffe jedoch, dass du in Britannien die Ruhe findest die du brauchst, um wieder völlig zu gesunden und so bald als möglich zu mir zurück zu kehren. Ich werde jeden Tag die Götter darum bitten und dir bis dahin so oft es mir möglich ist schreiben.

In unendlicher Liebe

Dein Livianus

An Decima Aemilia
Landsitz der Gens Didia
Londinium/Britannia Inferior

Meine Liebste Aemilia!

Nun sind bereits einige Wochen vergangen und ich habe mich hier in Germanien einigermaßen eingewöhnt. Das Klima ist in vergleich zu Roma ziemlich rau, aber man merkt schon deutlich, wie der Frühling Einzug hält. Auch die Legion hat den Kommandowechsel recht gut aufgenommen und ich denke, dass sie mich mittlerweile als neuen Legaten akzeptiert haben. Ein sehr wichtiger Faktor für mich und meine weitere Zukunft hier, da man die Loyalität und den Respekt der Männer nicht erzwingen kann, sondern sich erarbeiten muss. Eine wichtige Lektion, dich ich schon sehr früh gelernt habe und die sich im Laufe meiner Karriere immer wieder bestätigt hat. Aber nun genug über die Arbeit.

Hier in Colonia Claudia Ara Agrippinensium bin ich auch auf jemand anderen gestoßen – deine Zwillingsschwester Aelia. Es wird dich freuen zu hören, dass sie es mittlerweile zum Comes der Regio Germania Inferior gebracht hat. Auch ihr Verlobter Corvus ist hier in Germanien, dient jedoch in Mogontiacum. Ich hoffe ihm dazu überreden zu können zur Legio IX zu kommen. Zum einen wäre er dann näher bei Aelia und zum anderen könnte ich einen so fähigen Offizier durchaus brauchen.

Auch an meine neue Casa im Herzen des Castellums habe ich mich mittlerweile gewöhnt. Ich verbringe die meiste Zeit natürlich in der Principia, bin aber trotzdem froh einen ruhigen Ort zu wissen, an dem ich mich bei Gelegenheit zurückziehen kann. Die Sklaven halten mich etwas auf Trab, aber ich denke, dass Cicero alles recht gut im Griff hat. Lediglich der Kontakt nach Rom ist so gut wie abgerissen. Von Lucilla habe ich bisher noch nichts gehört und hoffe, dass es ihr soweit gut geht und sie mittlerweile ihr Glück gefunden hat. Irgendwie ist es aber auch äußerst angenehm so abgeschieden vom Trubel der Familie und des Senats zu sein. Ich habe hier nun endlich die Ruhe gefunden, die ich so dringend gesucht habe.

Vielleicht freut es dich auch zu hören, dass zwei Hochzeiten demnächst anstehen. In Roma heiratet Hungaricus endlich seine Livia und auch hier in Germanien wird mein Cousin Meridius seine Iulia zur Frau nehmen. Da die beiden Hochzeiten jedoch ziemlich gleichzeitig stattfinden, werde ich mich wohl für eine entscheiden müssen und dass wird natürlich die Hochzeit meines Cousins werden.

Das einzige und wichtigste, dass mir hier zu meinem vollendeten Glück noch fehlt bist du! Ich hoffe du weißt das und spürst auch, wie sehr du mir fehlst. Kannst du dich noch an die Statue erinnern, die ich zu unserer Verlobung von dir anfertigen ließ? Ich habe sie mit nach Germanien genommen. Es kostete Cicero zwar einiges an Anstrengung und Organisation, aber nun ziert sie das Peristylium meiner neuen Casa und so habe ich das Gefühl, dass du immer hier bist, wenn ich dich brauche. Ich hoffe dir geht es gut und wir können uns bald wieder in die Arme schließen. Ich weiß jetzt bereits, dass ich dich dann nie wieder loslassen werde. Ich liebe dich über alles und meine Gedanken sind immer bei dir.

In ewiger, unsterblicher Liebe

Dein Livianus