Kandidatur zur Praetur

  • Ist es eine Konstruktion? Möglich. Doch mäßige deine Worte, sie mangeln an Respekt.


    Er sah es schon, das hier würde ein längerer Disput werden. Also sah er sich nach einer Sitzgelegenheit um, doch da er keine passende fand, so setzte er sich einfach auf einer kleinen Stiege hin.


    Verzeih mir meine Unhöflichkeit, doch möchte ich deinen Worten noch länger lauschen können, ohne daß mein gebrechlicher Körper mich gar arg beutelt.


    Nun denn, so sag mir. Was genau habe ich, ein alter Konsular, davon, daß meine Verlobte hier auf der Rostra das Amt des Prätors ausfüllen will? Und wenn du schon mal dabei bist, entkräfte bitte auch meine anderen... wie nanntest du sie nochmals? Konstruktionen? Bitte, beginne doch, und lass dich nicht stören.


    /edit: indikativ zu konjunktiv geändert... ach ach, ich gehöre wahrlich ins bett...

  • "Nun du lässt es auch an Respekt mangeln, ich bin vielleicht nicht Senator aber doch ein römischer Bürger. Und da hier die Traditionen sowieso keinen interessieren warum sollte ich sie also dir gegenüber einhalten nicht wahr.
    Soso du bist also ihr Verlobter? Nun da sprechen zum einen persöhnliche Gründe. Denn ich kann mich nicht erinnern dich orgendwo bei den anderen Diskussionen gesehen zu haben wo man mir auch schon vorgeworfen hat Kaiser und Senat zu kritisieren. WO warst du da Präfekt?! Sicher es war nicht Verlobte die dort sprach, aber sollte nicht die Sicherheit Roms vor Volksverhetzern schwerer wiegen als das sinnlose Verteidigen einer politischen rede deiner Verlobten? Was deine Interessen gerade dann in diesem speziellen Falle weitehin sind ist doch recht einfach. Ihr beide seit Senatoren. Im Senat zählt jede Stimme, und ich bin mir recht sicher ihr beide werdet oft der gleichen Meinung sein. Warum diese eine sichere Stimme verlieren indem man seinem Weibe verbietet zu kandidieren. Denn durch eine Stimme könnten ja seine eigenen Positionen und damit seinen eigene Machtbasis bröckeln.


    Kommen wir nun zu deinem zweiten Argument: Tja vielleicht ist es so, vielleicht ist es nicht so. Wer weiß es denn schon, nur die Götter, vielleicht sollte er sich mehr von ihnen leiten lassen als von Männern wie euch Präfekt."

  • Der Ton, den sein Gegenüber ihm an den Tag legte, gefiel Hungi gar nicht, doch er sah darüber hinweg, obwohl es ihm sehr schwerfiel.


    Ich weise jedem den Respekt zu, dem ihn gebührt. erwiderte Hungi knapp und lauschte dann den weiteren Ausführungen des Didiers.


    Du scheinst einen besseren Einblick in die Senatsabläufe und die Machtkonstellationen im Senat zu haben als ich. Bei einer Anzahl von mehreren hundert Senatoren ist es gewiß mein Bestreben, eine Hausmacht aufzubauen, damit ich überall meine Meinung und meine Position durchsetzen kann. Sicher ist dir da doch auch die Kandidatur meines Bruders zum Volkstribun aufgefallen, nicht? Nur ein weiterer Teil meines Planes, den Senat mit lauter Viniciern und unseren Freunden zu füllen. Welch ein Pech für mich, daß meine Gens so klein ist. Du wärst natürlich sicher ein selbstloserer Berater als ich, nicht wahr? Den leichten Anflug von Spott konnte Hungi nicht verhehlen, doch besinnte er sich rasch wieder eines besseren.


    Sag, ist dir der Name Diva Lacrima Flavia Nyreti ein Begriff?

  • Livia nickt dem Consul dankbar zu. Die Worte des Didiers überraschen sie nicht ganz und gar, doch das Maß seiner Überraschung irritiert sie ein wenig. Trotzdem lächelt sie höflich.


    "Sofern du die Geschicke des Imperiums verfolgt hast, weißt du doch sicherlich, dass ich nicht die erste Frau in diesem Amt sein würde. Bereits zwei Frauen vor mir taten den Gang auf die Rostra und wurden gewählt."


    Nachdem er jedoch von Hungaricus angesprochen diesem zuwendet, beantwortet Livia die Frage des Senators Purgitius Macer.


    "Ja, diese Gelegenheit bot sich bereits. Als Pflichtverteidigerin nahm ich an einem Prozess des Iudicium Maior teil. Weitere Kenntnisse zu unserer Gesetzeslage erwarb und erwerbe ich mir stets in den Gesprächen mit meinem künftigen Gemahl. Auch darüber hinaus bin ich stets bereit, meine Kenntnisse durch weiteres Studium zum erweitern."


    Sie schmunzelt leicht, als sie sich erinnert, dass der Senator selbst bei dem genannten Prozess zum Iudex bestellt war.

  • Leise flüstere ich Lucius ins Ohr:


    "Hoffentlich weis der kleine Wurm, mit wem er sich da gerade anlegt! Vielleicht sollten wir schon Plätze in der Arena reservieren! Albinus geht hier eindeutig zu weit. Er bleidigt den Kaiser und den Senat! Das sollte nicht geduldet werden!".

  • Ich grinste und antwortet leise.

    "Und wenn er nicht weis, mir ist es recht. Wenn ihn die Praetorianer einsperren, dann spar ich mir die recherchen, ob er wirklich Maxis Sohn ist. Aber in einem kannst du sicher sein, mit seiner Einstellung kann er die Unterstützung der Familie vergessen."

  • "Nun Präfect mir ist die Anzahl an Senatoren bewußt, aber nichtmal du wirst ernsthaft behaupten, daß jeder Senator nur für sich selbst redet. Im Senat gibt es Blöcke und jeder Block braucht jede Stimme um seine Macht zu festigen und da kommt dir die Stimme deiner verlobten doch gerade recht. Und ja mir ist die Kandidatur eines weiteren Vinciers augfefallen aber ich bin s naiv und hoffe der Volkstribun dient dem Volke und nicht dir Präfekt. Ja mir sagt dieser Name etwas aber trotzdem mu0ß ich es nicht gutheißen, genauso wenig wie die Ernennung einer Frau als Statthalterin über Hispanie in der Vergangenheit und damit eine Frau als Militärkommandant. Da du mir ja vorwirfst nicht zu wissen was der Kaiser will, vielleicht würde mir der Kaiser ja eine Audienz gewähren wo ich meine Argumente vortragen kann?
    Er schaute ihn nochmal spöttisch an:"Nun Präfekt hast du nun deine Frau genug verteidigt oder sperrst du mich gar ein? Da ich ja gegen Senat und Kaiser vorgegangen bin angeblich, ob wohl ich nur eine Senatorin vorgegangen bin und ihre klatschenden Schoßhunde."

  • Er entschloß sich nicht auf die Antwort zu warten, diese sinnlose Diskussion würde eh noch Stunden dauern und letzlich brachte sie ja doch nichts. Also ging er seines Weges und machte sich auf den Weg nach Hause.

  • Schau dir den Frechling an, dreht sich einfach um und geht.


    Einen Moment noch, junger Didier!


    Hungi stand auf und putzte sich den Staub ab.


    Dein mangelnder Respekt gegenüber Konsularen und Senatoren ist eine Tatsache, die dir eines Tages Probleme bereiten wird. Anscheinend hast du wohl keine gute Kinderstube genossen.


    Du hast dich bisher nur auf mich und meine Verlobte bezogen, meine anderen "Konstruktionen" hingegen wurden nicht von dir beachtet, zumindest hast du sie nicht vehement bestritten. Ich muß wohl davon ausgehen, daß du unseren Kaiser als willenlos ansiehst, der kaum fähig sei anständig zu regieren. Eine gefährliche Einstellung, die du an diesen Tag legst, junger Didier. Es wundert mich, daß du mit dieser so lange überlebt hast. Ob ich dich einsperren werde? Das weiß ich noch nicht. Aber vielleicht möchtest du deiner Familie diese Schande ersparen.


    Dann wandte Hungi sich ab. Er winkte seinen Scriba zu sich, einen Mann mittleren Alters, mit einer schlechtsitzenden Tunika, schütterem Haar und einem Gesicht, das jeder sofort vergisst und sagte zu ihm mit gesenkter Stimme:


    Setze ihn auf die Liste.


    Der Scriba nickte und kritzelte etwas in sein Wachstäfelchen. Hungi hingegen stellte sich wieder an den Rand der Menschenmenge. Livia war hier der Mittelpunkt der Veranstaltung, die Menschen sollen ohne Scheu ihre Fragen an sie stellen können.

  • Das bisher gesagte vollkommen ignorierend (was zum teil auch schlicht daran lag, dass er es nicht gehört hatte) betätigte sich Quarto als Claqueur.


    “Bravo!“, rief er aus: “Ich freue mich sehr über deine Kandidatur, Tiberia Livia. Nur zu gut erinnere ich mich an meine eigene Praetur und daran, wie du damals die Verteidigung eines Mannes übernahmst, den kein anderer vor Gericht vertreten wollte. Es war ein hoffnungsloser Fall. Keiner, wo man wirklich glänzen konnte, mit einem Delinquenten, der verstockt war und der seine Taten noch nicht einmal wirklich leugnete. Es war ein Fall, wo der Advocatus um sein Amt nicht zu beneiden war und wenige Möglichkeiten hatte, sich auszuzeichnen und einen Namen zu machen.


    Und dennoch tatest du eben dies, in dem du eine kenntnisreiche und umsichtige, maßvolle und dennoch leidenschaftliche Verteidigung zeigtest.
    Die Gesetze, dass hast du damals bewiesen, sind dir nicht fremd und du hast verstanden, was ein Prozess vor einem römischen Gericht bedeutet und wie er funktioniert.
    Das, ich muss es leider sagen, galt wahrlich nicht für jeden, der sich in der Vergangenheit um dieses Amt bemühte.


    Darum und nicht nur darum, begrüße ich deine Kandidatur!“

  • Dankbar lächelt Livia ihrer Verwandten zu. Gerade in der letzten Zeit spürt sie wieder, wie wichtig ihre Familie für sie ist.


    Dann sieht sie überrascht zu Quarto, dessen Worte ihr Lächeln noch intensivieren. Die ehrlich klingenden Worte des Konsulars berühren sie und treiben ihr sogar ein wenig Röte auf die Wangen.


    "Ich danke dir für deine Worte, Senator. Zwar war der damalige Fall größtenteils wohl keine angenehme Sache, doch führtest du den Vorsitz der Verhandlung auf souveräne Weise. Es war mir eine Ehre."

  • Zitat

    Original von Tiberia Livia
    Nachdem er jedoch von Hungaricus angesprochen diesem zuwendet, beantwortet Livia die Frage des Senators Purgitius Macer.


    "Ja, diese Gelegenheit bot sich bereits. Als Pflichtverteidigerin nahm ich an einem Prozess des Iudicium Maior teil."


    Macer denkt einen Augenblick nach. "Oh ja, ich erinnere mich", entgegenet er schließlich. "Ich war ja selbst kurzzeitig Iudex in diesem Prozess, bevor ich nach Germania ging." Er hatte damals nicht viel Gelegenheit gehabt, die Leistung von Tiberia Livia ausreichend zu begutachten. Quarto schien sich da besser zu erinnern.


    "Durch deine Zusammenarbeit mit deinem Verlobten warst du auch an den letzten Ausarbeitungen zum Eherecht beteiligt?"

  • Flaccus stand etwas abseits und hielt sich im Hintergrund, während seine Schwester ihre Rede hielt. Er war entzückt und begeistert und begrüßte ihre Entscheidung für diese Kandidatur. Mit dem Didier, der sich - wie bereits bei seiner Cousine - als auffällig erwies, beschäftigte sich, den Göttern sei Dank, der Verlobte Livias, so dass Flaccus sich auf die weiteren Debatten und Diskussionen konzentrieren konnte und die Umstehenden beobachtete.

  • Die Zeit verrann wie im Fluge, denn schon wieder war Schaulaufen an und auf der Rostra angesagt, als mir eine Frage in den Sinn kam, die ich schon immer einmal stellen wollte und diese dann, nachdem ich mich doch etwas unvornehm bis direkt vor sie drängelte, um sie ihr unüberhörbar von Angesicht zu Angesicht zu stellen:


    Wieviel Kinder habt ihr schon geboren?


    Die Frage nach der Anzahl der Männer verkniff ich mir. :P

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