Ihre Hände glitten zu meinen und hielten mich fest. Meine Hände blieben, wo sie waren, aber ich nahm sie dann weg, als Livia sich erhob. Wieder fühlte ich mich, als hätte ich einen unverzeihlichen Fehler gemacht, auch wenn sich die junge Frau nur positiv äußerte. Ihre Taten sprachen Bände. Als sie so dastand und mir zuzwinkerte, brachte ich ein kleines Lächeln zustande und stand ebenfalls auf. Ich hob ihre Tunika vom Boden auf und reichte sie ihr.
"Hier", sagte ich.
"Du ziehst dich besser wieder an."
Einen Moment sah ich ihr direkt in die Augen, dann wich ich ihrem Blick aus und sagte:
"Verzeih, wenn ich zu weit gegangen bin. Vielleicht sollte ich dich jetzt allein lassen und dem Legatus Bescheid sagen, dass du wach bist."
Obwohl das das letzte war, was ich eigentlich wollte in diesem Moment.
Aber schließlich waren wir beide erwachsene Menschen, warum also sollten wir nicht darüber reden können? Immerhin hatte alles damit angefangen, dass ich die Dinge wohl falsch interpretiert hatte. Und ja, ich fühlte mich auch einsam und allein. Vielleicht wollte ich einfach nur...
Nein. Das wäre eine Lüge. Es war nicht, weil ich sie liebte oder weil ich mich einsam fühlte. Sie wirkte einfach anziehend auf mich, war mir sympathisch und ihre Reize hatten den Mann in mir mehr als nur beeinflusst.