Es gab, gibt und wird nie einen weiblichen Consul in Rom geben. Was allerdings sich so manches Weibsbild in Fieberträumen zusammenphantasiert vermag ich nicht zu sagen. Allerdings: Auch in Träumen kann man schneller den Felsen hinabstürzen als einem lieb sein kann. Zumal der Tarpeijische felsen seinen Namen noch immer alle Ehre macht.
Was die Gemahlin meines Vetters angeht: Schande brachte er über seinen Vater, als er die von Hungaricus Hinausgeworfene ehelichte. Und ich sage, daß er sie zurecht hinauswarf, da sie nach Jahren der Ehe es nicht schaffte ihm einen Sohn zu gebären. Nun sagt man, daß sie ein Kind erwartet. Wer weiß schon von welchem Sklaven sie geschwängert wurde? Einen Römer wird sie nie unter dem Herzen tragen.
Hadrianus macht Urlaub in Mantua
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Ich schaute Hadrianus unter gekräuselten Brauen an. Nicht alles gefiel mir, was ich hörte.
„Deine Worte über Adria gefallen mir nicht unbedingt, wenngleich ich dir in einem Punkt Recht geben muss: Es ist Pflicht und Erfüllung einer Ehefrau, Kinder zu gebären. Natürlich ist eine kinderlose Ehe nicht anerkannt, da sie ihren Zweck verfehlt, trotzdem, ich schätze Adria als Mensch.
Auf Wohlgefallen hingegen stößt deine Aussage, dass es nie einen weiblichen Consul gab, gibt und geben wird. Darin bin ich ganz deiner Meinung!“
Ich lachte vergnügt.
„Das ist es ja, was ich vorhin ausdrücken wollte. Tiberia kann sich mit sonst was für männlichen Titeln schmücken, sie bleibt eine Frau und nichts weiter als das. Ihre Ämter, die sie glaubt zu bekleiden, sind in meinen Augen null und nichtig. So denken alle Aurelier, soweit ich weiß.“
Fragend blickte ich Cicero an, denn bei ihm war ich mir nicht ganz so sicher.
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Als Mensch muß sie ihre Pflicht tun und hieran hat sie versagt.
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„Ich habe die Dinge auch lange nur in schwarz und weiß, richtig und falsch oder gut und böse geteilt. Inzwischen weiß ich, dass ich manchmal flexibler sein muss. Sicher, an meinen Prinzipien lasse ich nicht rütteln, aber ich schere nicht mehr alles über einen Kamm. Ich habe lange gebraucht, bis ich den Wert Adrias erkannt habe und nun würde ich mich stets für sie einsetzen, so lange sie mich nicht selbst vom Gegenteil überzeugt. Zu dieset Erkenntnis hat mich im Übrigen Curio gebracht.“
Ich lächelte. Auch die Freundschaft zu Curio musste zunächst wachsen.
„Weißt du, es ist oft so, dass man Menschen viel zu oberflächlich kennt und glaubt, man könne sie einschätzen. Manch einer besitzt einen viel höheren Wert, als es der erste Eindruck vermittelt. Ebensolche Fehler passieren, wenn man Menschen vertraut, weil sie scheinbar vertrauenswürdig erscheinen. Ich kann dergleichen Enttäuschungen bereits nicht mehr zählen.
Die wahren Freunde, die edlen Charaktere, zeigen sich uns dann, wenn es gilt, Schwierigkeiten zu meistern. Dabei fallen viele durch und es ist schmerzhaft, wenn einem diese Menschen nahe stehen.
Es gibt gerade einmal vier in meinem Umfeld, denen ich rückhaltlos vertraue, dabei hat sich von diesen nur ein einziger bereits in guten wie in schlechten Zeiten bewährt. Die anderen hatten noch nicht diese Gelegenheit. Auf wie viele Menschen dieser Art kannst du verweisen? Du scheinst mir recht enttäuscht oder gar verbittert zu sein.“ -
Sim-Off: Kaum ist man mal früh im Bett, da legt Ihr den Turbogang ein
ZitatOriginal von Aurelia Deandra
„Das ist es ja, was ich vorhin ausdrücken wollte. Tiberia kann sich mit sonst was für männlichen Titeln schmücken, sie bleibt eine Frau und nichts weiter als das. Ihre Ämter, die sie glaubt zu bekleiden, sind in meinen Augen null und nichtig. So denken alle Aurelier, soweit ich weiß.“
Fragend blickte ich Cicero an, denn bei ihm war ich mir nicht ganz so sicher.
Hadrianus Gedicht geisterte noch in meinem Kopf herum, als meine Nichte mich ansah. Ja, ich wusste schon, weshalb.
"Meine Ansicht ist doch wohl eindeutig, nicht war, Deandra?"
Dann schaute ich Hadrianus an.
"ich eröffne gerade hier in Mantua das Theatri Luculli Mantuana. Es ist eine Einrichtung, in der nicht nur Gaumenfreuden gereicht werden. Vielmehr soll dort geistige Nahrung konsumiert werden. Vorträge und Kunst wird celebriert werden. Aber auch Diskussionen.
Ich möchte dort kontrovers denkende menschen zusammenführen und über Themen unserer Kultur diskutieren. Würdest Du an solch einem Abend als Redner teilnehmen, sofern das Thema Dir zusagt?"
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Über unsere Kultur philosophieren? Ja, haben wir denn zurzeit überhaupt eine?
Deandras Bemerkungen hatte ich gar nicht gehört. Mir war klar, daß sie als Frau die Dinge anders sah.
Sim-Off: Bin bis Dienstag nicht da.
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"Nun, dann hätten wir doch schon eine gute Frage, über die sich sicherlich diskutieren ließe. Wie würde ein Senator, ein Priester oder der Kaiser wohl diese Frage beantworten?"
Ich griente leicht.
"Nun, Deandra, was meinst denn Du? Haben wir eine Kultur?"
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Voller Spannung warteten selbst die Grillen im Garten auf die wohlüberlegte Antwort während ich mir ein schönes saftiges übers Feuer gehaltenes Steak vorstellte. Mir lief das Wasser im Munde zusammen.
Sim-Off: Öhem. Bin seit Dienstag wieder da!
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"Könntet ihr bitte ohne mich weiter philosophieren? Ich kann gerade keinen klaren Gedanken fassen."
Und wieder versank ich ins Grübeln ...
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"Mein lieber Hadrianus, ich möchte Mantua als Hort des Wissens und der Rhetorik etablieren. Dein brillanter und geradliniger, ja fast sturer Kopf, der ist ein wahres Vorbild."
Ich grinste ihn kurz an, nicht das er etwas falsch verstünde.
"Rhetorik lernt man am besten durch die Praxis. Ich kann mir lebhaft vorstellen, das eine spannende Diskussion brillanter Männer eine anziehende Wirkung auf die Bürger hat.hast Du einen Gegner in Rom, mit dem Du stets aufs neue in Dispute gerätst?"
Wie gerne hätte ich ein paar Querdenker auf einem haufen, damit sie alle über ein Thema stritten. Und ich mittendrin.
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Hm...
ich überlegte kurz
Du wolltest mich fragen, ob ich liebendgern auf einen der neronischen Jünger und Anverwandten einprügeln würde? Gewiß hätte man allen Grund dazu, doch würden sie dies in ihrer Tumbheit noch nicht einmal merken.
Ich strich mir die Tunika glatt und fuhr fort:
Aber wenn euch daran liegt, sollen sie uns in unserer Runde erheitern mit ihrem Gelächter über ihre eigenen Narreteien.
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