Aulus Ferrius Theodores stand auf dem Exerzierplatz und wartete, dass die Probati sich vor ihm versammeln würden.
Exerzierplatz - Geschützausbildung
- Aulus Ferrius Theodores
- Geschlossen
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Ich hatte noch immer einen schweren Kopf als ich wieder auf dem Exerzierplatz antrat. Die Sonne schien mir greller als sonst und mein Mund war wie ausgetrocknet. Jetzt noch den halben Tag mit Übungen auf diesem staubigen Platz verbringen.....was hatte ich mir gestern Abend nur gedacht?
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Nachdem die Nautae vor ihm versammelt waren, begann Theodores mit der Ausbildung.
"Nautae! Heute werdet ihr lernen, wie man mit Geschützen umgeht."
Er trat etwas zur Seite und deutete auf ein neben ihm stehendes Gerät.
http://www.gwebspace.de/lordtengrion/Ballista.gif"Das ist eine sogenannte Balliste. Kann mir jemand von euch etwas über diese maschine berichten?"
Prüfend ließ er seinen Blick über die Soldaten schweifen...
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Ich hatte schon lange keine Wurfmaschine mehr gesehen, ich kannte sie nur unter dem Namen Palintona. Ein zweiarmiges Geschütz das schwere Pfeile und Bleikugeln verschießen konnte. Die beiden Arme wurden durch Sehnenbündel gespannt und ich wusste das bei Regen und hoher Luftfeuchtigkeit die Zielgenauigkeit rapide sank.
Eine kilikische Triere hatte das Handelschiff auf dem ich vor meinem Eintritt in die Classis Missenensis Dienst getan hatte mit einem solchen Gerät angegriffen. Männer auch gepanzerte, die ein Pfeil traf wurden buchstäblich vom Deck geschleudert und ich hatten an diesem Tag viele gute Freunde verloren.
Ich wusste nicht wie man ein solch dämonisches Gerät bediente aber wie schwer konnte es sein?
Ein Spartiat hatte nach Pylos verächtlich von Stäbchen gesprochen nachdem unsere Bogenschützen sie auf dem kahlen Felsen von Sphakteria wie Kaninchen abgeschossen hatten und ich musste ihm Recht geben, ehrenhaft war eine solche Waffe nicht.So in Gedanken hatte ich nicht mitbekommen das ein anderer Probati dem Nauarchus geantwortet hatte und dieser schien mit dessen Ausführung ganz zufrieden zu sein.
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Der Nauarchus fuhr, nachdem er den Ausführungen eines der Probatis gehört hatte, fort:
"Gut. Kann mir nun jemand etwas über einige andere Arten von Wurfmaschinen berichten? Welche gibt es außer der Balliste noch, und wie funktionieren sie?"
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Hmmm, ich überlegte...ich hatte von Katapulten auf Befestigungstürmen gehört die mittels Hebelwirkung Felsbrocken und Feuertöpfe schleudern konnten. Doch hatte ich nie eines aus der Nähe gesehen noch wusste ich eine solche Maschine zu bedienen.
Archimedes hatte auf Syrakus mit seinen Maschinen die Römer in Angst und Schrecken versetzt und daran wollte ein Nauarchus sicher nicht erinnert werden. Etwas nur Halb zu wissen bedeutet nichts zu wissen und so schwieg ich und wartete dass ein anderer antworten würde. -
Da die Nautae das Schweigen zu bevorzugen schienen, trat Theodores stracks auf einen von ihnen zu.
"He, du! Was kannst du mir darüber erzählen?"
Er musterte den Nautae... da erkannte er ihn. Es war derjenige, der in Caesarea zu ihnen gestoßen war. Theodores war gespannt auf seine Antwort...
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Nun hatte es mich doch erwischt, leider blieb mir keine Zeit mich über diese Tatsache zu ärgern denn der Nauarchus blickte mich noch immer fragend an.
Ich konnte es mir nicht verkneifen Archimedes zu erwähnen, was mein Vorgesetzter mit dem hochziehen einer Augenbraue quittierte.
Bescheiden gab ich mein vorhandenes Halbwissen preis und führte die, meiner Meinung nach, existierenden zwei Hauptgruppen, der Katapulte und Schleudern an.
Katapulte wurden durch Seilen oder Sehnen gespannt wohingegen Schleudern durch Gewichte und Hebel ihre vernichtende Wirkung entfalteten.
Ich wusste noch immer nicht worauf der Nauarchus eigentlich hinaus wollte und hoffte das ihm meine Antwort vorerst genügen würde. -
Der Nauarchus nickte.
"Gut. Wie ihr euch denken könnt, gehört die hier stehende Balliste zu den sogenannten Schleudern. Eine weitere Schleuder ist der Skorpio."
Er deutete auf ein weiteres Gerät, das in einiger Entfernung neben der Balliste stand.
"Was ist wohl der grundlegende Unterschied zwischen einer Balliste und einem Skorpio?"
[Sim-Off]Entschuldigung dass es so lange gedauert hat..."[/Sim-Off]
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Das Gerät auf das der Nauarchus zeigte schien kleiner als die Balliste zu sein. Da meine vorherige Antwort richtig gewesen war, fühlte ich mich ermutigt es erneut zu versuchen und so hob ich meinen Arm. Nachdem mein Vorgesetzter meine Meldung zur Kenntnis genommen hatte nickte er mir zu und ich sprach:
"Herr. Ich glaube dass zur Bedienung eines Scorpio lediglich ein Soldat benötigt wird wohingegen eine Balliste von zwei oder mehr Männern bedient werden muss"
Hatte ich den Nagel auf den Kopf getroffen oder war dies eine zu nahe liegende Antwort um wirklich von Interesse zu sein???
Sim-Off: kein Problem...und mal eine frage: ich schreib viel Drumherum. ist das ok oder hättest du es lieber etwas kürzer?
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Der Nauarchus runzelte die Stirn. Er hätte zu gern gesehen wie der Nauta allein den Skorpio bediehnte...
"Nun, das ist nicht ganz korrekt... es wäre für einen Einzelnen wohl doch etwas zu schwer und kompliziert, den Skorpio zu bediehnen. Aber du darfst es gern ausprobieren..."
[Sim-Off]Gott bewahre, ich finde es sogar sehr schön wie du da drumherumschreibst ;)[/Sim-Off]
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Offensichtlich hatte ich völlig daneben gelegen. Der skeptische Gesichtsausdruck des Nauarchus sprach eine deutliche Sprache.
Mein Magen verkrampfte sich als er mich aufforderte vorzutreten.
Ein allgemeines feixen ging durch die Reihen der Probati und Nauta mit denen ich auf dem Exerzierplatz angetreten war. In meiner Verzweiflung blickte ich mich hilfesuchend um doch alles was ich sah, waren die grinsenden Gesichter meiner Nebenmänner. Mein Herz schlug mir bis zum Hals als ich einen Schritt vortrat und sprach:"Nauarchus, vergib mir meine Unwissenheit. Ich hatte lediglich geraten."
Schon wieder war ich nicht gerade positiv aufgefallen. Die Unruhe hinter mir nahm zu was den Nauarchus vielleicht veranlassen würde von mir und meiner falschen Antwort abzulassen.
Sim-Off: ...wenn´s gefällt bleib ich dabei.
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Der Nauarchus grinste, den Kerl vor ihm hatte er wohl auf dem ganz falschen Fuß erwischt...
"Das mag ja sein, aber jetzt verlange ich eine korrekte Antwort. Alternativ kannst du auch einmal veruschen den Skorpio zu bedienen, ich warte..."
dann drehte er sich zu den anderen Natuae um und brüllte:
"Und wenn hier nicht augenblicklich Ruhe herscht, dann wird jeder einzelne von euch die nächsten 6 Monate die Latrinen putzen sowie jetzt sofort 200 Liegestütze machen!"
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Sofort kehrte wieder Ruhe in die Formation ein und die Probati und Nauta begannen im Staub des Hofes die befohlenen Liegestütze abzuleisten.
Ich stand noch immer ratlos vor dem Nauarchus und wollte unter keinen Umständen sinnlos am Scorpio herumfingern, also sah ich mir die beiden Geräte noch mal genau an. Da entdeckte ich ein Detail das ich vorher übersehen hatte. Ich hoffte sehr diesmal richtig zu liegen und antwortete."Herr, ich denke der Scorpio wird durch nur ein Sehnenbündel gespannt. Wohin gegen die Balliste durch zwei Bündel gespannt wird. Was sie gleichzeitig stärker und leistungsfähiger macht."
Hinter mir hörte ich die, die gerade noch über mich gelacht hatten vor Anstrengung ächzen und stöhnen. Wer war jetzt besser dran? Die, die im Staub schwitzen oder der, der bequem stehend dem Nauarchus vielleicht die falschen Antworten gab?
Ich hätte zu gerne getauscht....
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"Ja, das ist wohl richtig. Aber es gibt da noch einiges mehr zu erwähnen, so vewenden beie Geschütze unterschiedliche Geschosse: Während die Balliste mit Steinen geladen wird, verwendet man für den Skorpio Pfeile."
Der Nauarchus wartete, bis die restlichen Soldaten ihre Sportübungen beendet hatten und fuhr dann für alle hörbar fort:
"Die Balliste als Steingeschütz hat eine Reichweite von 540 m, je mehr man diese Reichweite verringert, desto höher wird die Treffgenauigkeit.
Der Skorpio als Pfeilgeschütz hat eine Reichweite von 90 m, auch wenn größere Weiten zwar möglich, aber ineffektiv sind.Die Schußweite an sich wird über den Spannungsaufbau gesteuert.
Wir kennen eine Reihe von Kommandos, die die jeweiligen Aktionen ankündigen. Mit dem Kommando "Ansas aperite!" wird der Sperrhaken geöffnet, der das Zahnrad der Kurbel arretiert. Der Befehl "Surigem promovete!" verlangt, dass der Holzschlitten, an dem der Haken für die Sehne befestigt ist, nach vorn geschoben und eingehakt wird. Mit dem Kommando "Ansas claudite!" wird dieser Sperrhaken wieder geschlossen. Jetzt kann die Spannung aufgebaut werden. Auch dafür gibt es einen Befehl."Der Nauarchus ging zu dem aufgebauten Geschütz und demonstriete es praktisch:
Zu Beginn wird in die Haspelwelle ein Spannhebel eingesetzt, damit man diese überhaupt drehen kann. Auf das Kommando 'Ansas aperite' öffnet der für das Spannen zustädnige Soldat diese an der Welle befindlichen kleinen Hebel. Anschließend schiebt der zweite Soldat bei dem Kommando 'surigem promovete' den Schlitten nach vorne."[/I]
Der Nauarchus zeigte auf den hölzernen Gleiter mit der eingeschliffenen, für die pfeile vorgesehene Rinne. Er winkte einem der dabeistehenden älteren Soldaten, und dieser schiebt den Schlitten nach vorn und hakt ihn mit einer Metallklammer ein. Der Nauarchus drehte währenddessen mit dem Hebel an der Spannwelle, damit genug Seil abgewickelt wurde.
"Nun schließt man die Sperrhaken auf das Komando 'ansas claudite' wieder. Und dann geht es los: Auf das Kommando 'intendite' wird die Haspelwelle mit dem Spannhebel zurückgedreht und dadurch das Spannseil aufgewickelt, wodurch wiederum Schlitten und Sehnen nach hinten gezogen werden. Das geht zunächst noch sehr einfach, wird aber nach bereits wenigen Umdrehungen recht schwer. Es hängt ja auch eine schön große Spannung dahinter!"
Der Nauarchus machte ein par Umdrehungen und fuhr dann fort:
"Die genaue, für eine bestimmte Reichweite notwendige Spannung, hat man als erfahrener Schütze im Gefühl. Hier gilt es zu üben und zu üben bis man sich dieses Gefühl angeeignet hat. Allerdings gibt es zur Hilfe auch ein paar Markierungen an der Seite des Geschützes zur Orientierung.
Wenn man sehr weit gespannt hat, muss man mit den Hebeln aufpassen, damit man nicht an die Shene stößt. daher kann man auf beiden Seiten der Welle Hebel einsetzen, damit man die Seiten wechslen kann.
Gibt es dazu erstmal irgendwelche Fragen?" -
Fasziniert und neugierig betrachteten meinen Mitstreiter und ich die "Vorführung" des Nauarchus.
Jetzt begriff ich warum zwei Soldaten benötigt wurden. Weshalb sich der Schlitten nur beim Spannen bewegte und beim Abschuss des Pfeils nicht mit nach vorn schleuderte.
Warum sich die Hebel der Haspelwelle, bei größerem Spannungswinkel der Sehne, entfernen und neu arretieren ließen erklärte sich nun auch.
Doch wie wurde der Schuss letztendlich gelöst? War es möglich, dass man die Schussvorrichtung kippen und nach allen Seiten schwenken konnte?
Ich mochte es kaum erwarten meinen ersten Schuss mit dieser Maschine abzugeben und den Männern in meiner Formation ging es wohl ähnlich.
Solch ein Gerät war auf dem Schlachtfeld sicherlich kostbar und konnte mit seinen Geschossen Angst und Schrecken in die gegnerischen Reihen tragen. Für die Bedienung kamen wahrscheinlich nur die besten und tapfersten Männer in Frage.
Hoffentlich würde ich mich nicht zu ungeschickt anstellen… -
"Nun gut, dann kommen wir gleich zum praktischen Training. An das Geschütz stellen sich gleich zwei Miles, auf die Kommandos werden die dazugehörigen Aktionen ausgeführt."
Der Nauarchus zeigte auf eine in einiger Entfernung angebrachte Zielscheibe.
"Dort hinten ist das Ziel, die Platte ist ungefähr 20 Schritt entfernt, dafür solten dreeinhalb Umdrehungen genügen."
Dann gab er zwei Nautae ein Zeichen, woraufhin sie sich an dem Geschütz postierten.
"Missile impone!" befahl der Nauarchus, woraufhin einer der Miles einen bereitliegenden Geschossbolzen nahm und in die Rinne des Schlittens legte und mit "Paratus!" antwortete.
Während der eine dann den Spannhebel hielt, visiierte der andere das Ziel an und justierte das Geschütz. Als er dfamit fertig war, gab der Nauarchus das Kommando: "Iactum!"
Der Nautae betätigte den Auslösehebel, die Geschützarme schnellten nach vorn und der Bolzen verließ mit einer irrsinnigen Geschwindigkeit das Geschütz. Einen kleinen Augenblick später krachte er mit einem Knall auf die Holzplatte, die er unverzüglich durchschlug. Theodores nickte zufrieden."Nun habt ihr das Geschütz einmal in Aktion erlebt, jezt seid ihr an der Reihe. Die ersten zwei Nautae, an das Geschütz!"
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Nachdem die ersten Probati und Nauta, mit mehr oder weniger großem Erfolg, praktische Erfahrungen gesammelt hatten, war es nun an mir zu belegen dass ich aufgepasst hatte. Ich verinnerlichte noch einmal alle Handgriffe und deren Korrekturen, die unser Ausbilder bei meinen Vorgängern angemahnt hatte. Geschwindigkeit und Präzision waren von ausschlaggebender Wichtigkeit um den Nauarchus von unserer Leistungsfähigkeit zu überzeugen und uns vielleicht für den Einsatz im Gefecht zu empfehlen..
Mit meinem Trainingspartner aus den Nahkampfübungen trat ich ans Geschütz und wartete auf die Kommandos des Nauarchus... -
Als die nächsten beiden Nautae sich am Geschütz postiert hatten, gab Theodores wieder die Kommandos:
Ansas aperite!
Surigem promovete!"Er war gespannt, wie die Beiden sich schlagen würden.
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Mein etwas erfahrenerer Kamerad gab mir mit einem Handzeichen zu verstehen das er das Spannen und die Schußauslösung übernehmen würde. So viel mir die Aufgabe zu den Schlitten zu bedienen, danach beim spannen zu helfen und zu letzt den Pfeil aufzulegen.
Alle Verärgerung über die Niederlage im Nahkampf, die mir mein Trainingspartner zugefügt hatte war vergessen und ich versuchte mich zu konzentrieren.
Auf das erste Kommando des Nauarchus hin öffnete der hinter mir stehende Soldat den Sperrhacken der Kurbel und spulte solange Sehne ab bis genügend frei war um den Schlitten nach vorne führen zu können. Jetzt kam mein Einsatz. Auf das zweite Kommando griff ich den Schieber mit der Führungsrille und schob ihn bis zum Anschlag nach vorne. Ich zog die Sehne der Spannbügel nach hinten und befestigte sie am Hacken auf dem Schlitten...
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