Auf den Spuren der Kindheit

  • Er wollte seine Zeit hier nutzen um nicht nur die Familie zu sehen, sondern auch um Erinnerungen an damals aufzufrischen. So lief er diesen Morgen, es war der nach seiner Ankunft, durch die Casa und schaute sich um. Später würde er auch Tarraco unsicher machen, das stand schon für ihn fest, aber bis dahin hatte es noch etwas Zeit, denn schliesslich würde er ja nicht gleich Morgen wieder abfahren.

  • Auch Titiana schaute sich in der Casa um während Pentesilea ihren anderen Arbeiten am nachgehen war. Sie hatte sich hier schon etwas eingelebt auch wenn das alles hier noch ziemlich fremd für sie war. Dank Pentesilea, mit der sie sich sehr gut verstand, hatte sie die letzten Nächte gut schlafen können und auch etwas vergessen, wenn auch nicht alles. Es fiel ihr immer noch ziemlich schwer Männern gegenüber zu treten, was für sie früher kein Problem dargestellt hatte. Sie war nuns chreckhafter als sonst und fragte sich auch wie sie jemals wieder als Diebin arbeiten sollte. Titiana bemerkte nicht, dass sie hier nicht alleine war, als sie auf einer Bank saß und einfach nur vor sich hin schaute.

  • Als er aus dem Haus in den Garten trat, bemerkte er, dass eine junge Frau dort saß, scheinbar tief in Gedanken versunken. Einen Moment betrachtete er sie und fragte sich, ob sie wem ähnlich sah und er somit eine Verwandte vor sich habe. Dabei musterte er sie eingehend und befand, dass sie eine Schönheit war in seinen Augen. Langsam trat er näher und räusperte sich leise um sie nicht zu erschrecken, schien sie doch tatsächlich gedanklich nicht ganz anwesend zu sein.

  • Die warme Frühlingssonne half ihr ein wenig ihre Gedanken zu ordnen und sie genoss sie wirklich sehr. Irgendwann hatte sie ihre Augen ein wenig geschlossen und hörte dem leisen zwitschern der Vögel zu, als sie ein Räuspern hörte und ein Zucken durch ihren Körper fuhr. Als sie ihre Augen öffnete wurde sie von der Sonne so geblendet, dass sie Fuscus nicht erkennen konnte, nur eine schemenhafte Gestalt, die nahe genug bei ihr stand um auch etwas Böses von ihr zu wollen. Vielleicht er...... Mit einem Satz sprang sie von der bank auf und geriet dabei ins straucheln.

  • Das er eine solch umwerfende Wirkung auf die Frau haben würde, hätte er nicht gedacht. Als sie zu straucheln begann, sprang er vor und hielt sie fest, bemüht dabei sanft zu sein. "Heh," meinte er freundlich. "Vorsicht! Ganz ruhig, ich tu Dir nichts," sagte er in freundlich, sanftem Ton. "Tut mir leid, wenn ich Dich erschreckt habe."

  • Sie kam sich so dumm und albern zugleich vor, denn sie wusste doch, dass dieser Mann nicht hier sein konnte, der ihr das angetan hatte. Ihre Hände griffen wie von alleine nach seinen Armen, als er sie hielt und nur für einen ganz kurzen Augenblick sah sie ihm dabei in die Augen und meinte erkennen zu können, dass sie ehrlich blickten. "Entschuldige, ich habe mich erschreckt, ich war nicht ganz bei mir, verzeih" entschuldigte sie sich bei ihm und ließ zu guter letzte seine Arme wieder los.

  • "Nein," lächelte er. "Ich muss mich entschuldigen. Ich hab gesehen, dass Du mit Deinen Gedanken woanders warst und hätte eine etwas weniger erschreckende Art finden sollen Dich zu begrüßen. Oder Dich ganz Deinen Gedanken belassen sollen uns leise wieder reingehen sollen." Er lächelte und sah sie ein wneig neugierig an. "Sag, bist Du auch eine Matinia?" Dann sah er etwas schuldbewusst drein. "Ups, verzeih, Manius Matinius Fuscus. Ich bin momentan nur zu Besuch hier und, naja, ich war schon so lange nicht mehr hier, dass ich nicht mal mehr ein Zehntel der Leute hier kenne," schmunzelte er leicht, auch wenn man Bedauern daraus hörte.

  • Titiana war sich nicht sicher was sie sagen sollte auf seine vielen Fragen, aber entschied sich dann natürlich für die Wahrheit und für den Notfall für die halbe Wahrheit. "Nein ich gehöre nicht zur Familie. Ich bin eine Freundin von Pentesilea und wurde aufgenommen und ich heiße Titiana. Sie fühlte sich nicht ganz wohl in der Gegenwart eines Mannes, aber sie wollte auch nicht unhöflich sein, da er ja nett war. "Wenn du nur zu Besuch bist wo lebst du denn dann sonst?"

  • "Pentesilea?" er kratzte sich nachdenklich am Kopf und wirkte für einen Moment wie ein kleiner Schuljunge, der sich daran zu erinnern suchte, wer denn der große Caesar war. "Mhm, ich fürchte, die kenne ich nicht," lächelte er dann entschuldigend. "Ich lebe in Germanien. Bis vor einigen Monaten noch in Mogontiacum und nun in der CCAA, Colonia Claudia Ara Agrippinensum, direkt am Rhenus."

  • "Sie hat hier im Haus ein Zimmer und sie hat mir geholfen, als" Titiana unterbrach sich selber und sah betreten auf den Boden. Ihr wurde ziemlich unwohl bei diesem Gedanken und wischte sich eine Haarsträhne aus dem Geischt. "Germanien? Was machst du da so weit weg von der Heimat? Ich war noch nie in Germanien gewesen."

  • Er musterte sie kurz und zog eine Braue hoch, als sie stockte, lächelte aber sofort wieder. "Germanien? Ich denke, auch wenn ich hier aufgewachsen bin, ist es mir mittlerweile mehr eine Heimat denn es Hispania noch ist. Ich arbeite dort in der Verwaltung in Inferior, einer Regio im Nordwesten der Provinz, direkt am Rhenus." Er sah kurz zur Bank. "Wollen wir uns nicht wieder setzen? Es erscheint mir als angenehmer. Und darf ich Dich fragen, was Du so machst, Titiana?"
    Ihm gefiel der Name. Ja, nicht nur der Name, auch die Person dazu, auch wenn sie verschreckt und verschüchtert wirkte irgendwie.

  • Vielleicht würde sie ja eines Tages einmal die Möglichkeit haben dort hin zu kommen, wer wusste das schon. Es wäre weit weg von hier und sie könnte dann ihre Gedanken zurücklassen. Ein etwas schüchternes Lächeln bildete sich auf ihren Lippen und sie nickte wegen der Bank und ging wieder hinüber um sich zu setzen. "Was ich mache? Ich ähm....ich......ich mache nichts bestimmtes" stotterte sie vor sich hin und spielte ziemlich nervös mit ihren Fingern. Sie wusste ja nicht wie jemand wie er reagieren würde, wenn sie sagte, dass sie eine Diebin war.

  • "Nichts bestimmtes?" fragte er schmunzelnd, beliess es aber zunächst dabei. Ein jeder sollte seine Geheimnisse haben dürfen. "Sag, stammst Du von hier? Und kennst Du Dich gut aus? Es hat sich so viel in den letzten Jahren verändert, ich weiss gar nicht, ob ich mich hier noch zurechtfinden werde in der Stadt. Würdest Du mir die Ehre erweisen und mich auf einem Rundgang begleiten?"

  • "Ich lebe mein ganzes Leben schon hier und kenne die Stadt in und auswendig. Gerne komme ich mit dir mit und zeige dir alles, denn es hat sich viel verändert in den ganzen letzten Jahren." Hatte sie das jetzt wirklich gesagt und zugestimmt mit ihm zu kommen? Sie wunderte sich über sich selber und genau in diesem Moment stueg dieses beklemmende Gefühl wieder in ihr auf und auf der anderen Seite dachte sie sich, dass ihr doch nichts geschehen konnte, schließlich gehörte er hier zu einer angesehen Familie. Titiana musste unbedingt wieder über ihren Schatten springen, weiter nach vorne sehen und das Vergangene hinter sich lassen.

  • "Ich kann wann immer du möchtest. Ich habe Zeit, jetzt, morgen, du musst es mir nur sagen und wir können dann los." Es freute sie, dass er so begeisterte schien. Aber sie wusste, dass sie ihn von den dunklen Gassen fern halten würde, denn da würde man sie nicht mehr so schnell hinbekommen in diese Gegend.

  • Sie sah etwas zögerlich auf seine Hand ergriff sie dann aber doch und stand auf. "Gut, dann lass uns gehen. Ein kleiner Spaziergang tut sicher gut."

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