[Domus] Factio Russata

  • Die Antwort fand Macer nicht schlecht. Sie zeigte deutlich, dass Proteneas mehr wollte und ließ gleichzeit beiden Seiten Spielraum, zu feilschen ohne sich komplett festzulegen oder das Gesicht zu verlieren. "Da ist nur ein kleiner Anteil Gehalt drin. Insgesamt könnte das im Jahr über 10 Aurei werden, ja. Aber wir zahlen unsere Gehälter in drei Raten. Wie die Armee." Da kannte sich Macer schließlich aus. "Mit der kompletten ersten Rate wären es 7 Aurei."

  • Jetzt musste Proteneas anfangen zu rechnen. Was er mindestens mit nach Hause bringen musste, damit seine Eltern zufrieden waren und damit er das geliehene Geld zurück geben konnte, wusste er. Der Rest musste mit zwei verleibenden Raten zu einem guten Jahresgehalt werden. Mit dem Ergebnis seiner Rechnung war er noch nicht ganz zufrieden. "750 Sesterze", schlug er vor. "Also 50 Sesterze mehr pro Gehaltsrate."

  • Auch ohne viel Blickkontakt zwischen den Mitgliedern der Factio stand fest, dass 750 ein Angebot im Rahmen des machbaren wären. Kein Traumergebnis, zumal die 50 zusätzlichen Sesterzen im Gehalt über's Jahr noch mehr wurden, aber auch kein ganz schlechter Preis.


    Macer zögerte noch ein wenig, aß selber einen Happen und trank, während seine Factiokollegen das Gespräch fortsetzten. Schließlich mischte er sich auch wieder ein. "750 Sesterze. Einverstanden. Die Pferde waren nur geliehen? Was ist mit dem Wagen?"

  • "Ja, die Pferde gehören nicht mir", bestätigte Proteneas. "Der Wagen ist meiner. Den würde ich auch gerne weiter fahren, wenn ich darf." Er hatte ihn zwar nicht alleine gebaut, aber der Wagenbauer war immerhin sein Freund.

  • "Sicher, warum solltest du das nicht dürfen", gab Macer zur Antwort. "Wir haben zwar auch noch den alten Wagen von Didius Metellus, aber wenn du mit deinem besser zu Recht kommst soll uns das nur Recht sein." Ausprobieren konnte er den anderen Wagen bei Gelegenheit vielleicht trotzdem mal. "Dann sind wir uns also einig?"

  • Proteneas rechnete noch einmal kurz nach, dann stimmte er zu. "Ja, dann sind wir uns einig. Dankeschön!" Der Fahrer strahlte nun deutlich sichtbar und war froh, die Verhandlungen aus seiner Sicht erfolgreich abgeschlossen zu haben.

  • Auch Macer stahlte zufrieden über das erfolgreiche Gespräch und die anderen Factiomitglieder taten es ebenso. "Nun denn, willkommen in der Factio Russata. Darauf wollen wir trinken." Er erhob seinen Becher und gemeinsam stießen sie alle auf die hoffentlich bald kommenden Erfolge an.

  • Saturninus war schon von klein auf ein begeisterter Zuschauer der Wagenrennen und schon immer ein ebenso begeisterte Anhänger der Roten gewesen, wenn es auch in Mogontiacum eher selten Rennen gegeben hatte. Was lag da also näher, nun da er in Rom war und weitaus öfter die Gelegenheit haben würde bei Wagenrennen zu zu sehen und seine Factio zu bejubeln, auch dieser Factio, der Factio Russata beizutreten?


    Als er sich, er wohnte ja jetzt in Misenum für ein paar Tage in Rom befand, suchte der Iulier das Versammlungshaus der Domus Russata, um sein Vorhaben (der Russata beizutreten) endlich zu verwirklichen. Vor der Tür stehend, strich sich der Iulier noch einmal über die Tunika aus gutem Stoff, die er anhatte und klopfte dann kräftig an. Hoffentlich würde auch jemand da sein!

  • Im Vereinshaus der Russata war häufig jemand da, und wenn es nur ein paar Jugendliche waren, deren Väter der Russata angehörten und die das Haus allgemein als Treffpunkt nutzten. Auch diesmal hatten es sich einige junge Männer hier bequem gemacht, diskutierten über die bevorstehenden Wahlen und genossen den freien Nachmittag.


    "Herein!", riefen sie, als es klopfte.





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  • Saturninus folgte der Auffordung, betrat die Domus Russata und erblickte dort mehrere junge Männer, wohl ungefähr in seinem Alter, vielleicht auch jünger, die dort eine Art Feier zu veranstalten schienen.


    "Salvete!", grüßtete der Iulier die Anwesenden freundlich. "Mein Name ist Publius Iulius Saturninus. Ich bin schon seit meiner Kindheit ein begeisterter Anhänger der Roten und würde der Russata nun gerne beitreten. Wär' das möglich?"


    Er hatte zwar keine Ahnung, ob die Jünglinge ihm überhaupt würden helfen können, aber versuchen konnte er es ja zumindest einmal.

  • "Klar ist das möglich!", kam gleich von mehreren wie aus einem Mund als Antwort. "Setz' dich erstmal und nimm' dir 'nen Keks!", lautete dann die weitere Einladung und die jungen Männer stellten sich der Reihe nach mehr oder minder ordentlich vor. "Ich bin Fuficius Scaeva", "Gaetulicus", "Firmius Callistus", oder zumindest klang es so hinter dem Trinkbecher, "Ranius" und noch ein paar mehr.


    "Wo kommst du her, was machst du, wieso bist du nicht längst schon Mitglied?", fragte dann derjenige weiter, der sich selber als Ligarius Calvisius vorgestellt hatte und der Wortführer der Runde zu sein schien.




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  • Saturninus grinste leicht und folgte der Aufforderung der jungen Männer, in dem er Platz nahm und sich beim vorhandenen Gebäck bediente.


    "Freut mich euch kennenzulernen", sagte er, als die Anderen sich vorstellten in freundlichem Tonfall.


    "Naja, also eigentlich komm' ich aus Mogontiacum, aber nach dem mein Vater gestorben ist, bin ich nach Rom gekommen und derzeit wohn' ich in Misenum, wo ich Magistratus bin. Aber Misenum liegt ja in Reichweite von Rom.", gab er bereitwillig Auskunft. "Warum? Naja, das hat sich einfach noch nicht ergeben, in Mogontiacum hätt' ich gar nicht gewusst, wo und ob ich der Russata beitreten kann und in Rom bin ich erst seit kurzem."

  • "Mogontiacum? Klasse! Erzähl' mal, ich war da noch nie", mischte sich Ranius sofort ein, noch bevor der Gast zuende gesprochen hatte.


    "Magistratus in Misenum, das macht schonmal ein bisschen Eindruck", stellt hingegen Scaeva fest und schien die Aufnahme als Mitglied damit schon für gesichert zu halten.


    "Hast du den Kaiser schonmal gesehen?", lautete eine weitere Frage und sie war naheliegend, denn in Misenum war die Chance dazu im Moment wesentlich höher als in Rom.





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  • Saturninus lächelte geqüalt. Was sollte er denn jetzt über Mogontiacum erzählen? Daten und Fakten über die Stadt würden sie gewiss langweilen, sie würden ihn selbst ja auch langweilen. Vielleicht ein paar Anekdoten über die Barbaren, also die Germanen, die Mogontiacum bevölkerten? Das würden sie gewiss interessant finden, dachte Saturninus und dazu konnte er ja noch ein bisschen über das Stadtbild erzählen.


    "Nun ja", begann der Iulier. "Also in Mogontiacum leben vor allem Veteranen mit ihren Familien, mein Vater war ja auch Praefectus Castrorum bei der zweiten und romanisierte Barbaren, also Germanen. Die haben sich aber ziemlich angepasst, zumindest im öffentlichen Leben, wie's bei ihnen zuhause dann ist, wenn sie unter sich sind weiß ich natürlich nicht." Eine gewisse Rivalität zwischen "echten Römern" und romanisierten Germanen bestand da schon immer noch, wenn auch unterschwellig. "Mogontiacum ist schon eine tolle Stadt, ist ja auch meine Heimatstadt." Er grinste leicht. "Schon mein Vater ist dort geboren worden, aber ursprünglich kommt meine Familie ursprünglich aus Hispania." Das sagte er nicht ohne Stolz, wenn er auch nichts gegen die Germanen hatte, war er doch stolz von Römern abzustammen. "In Mogontiacum findet man auch fast alles, was man in Rom findet, nur halt kleiner. Aber arschkalt ist es dort, im Vergleich zu hier." Damit waren seine Ausführungen zu seiner Heimatstadt endlich beendet, hoffentlich würden sie den Ansprüchen der Zuhören genügen.


    "Den Kaiser? Nein, leider", schüttelte Saturninus auf die nächste Frage verneinend den Kopf. "Der Kaiser hält sich aber nur auf seiner Landvilla auf, nicht einmal mein Verwandter, der lange Zeit Duumvir in Misenum war hat ihn zu Gesicht bekommen..."

  • Die Schilderungen aus Mogontiacum fanden einige ganz spannend und andere ehr langweilig, aber bei vielen Zuhörern war das wohl normal. "Toll. Du musst später mal mehr erzählen", zeigte sich zumindest Ranius weiter interessiert.


    "Weiss man denn, ob der Kaiser wirklich so krank ist, wie das alle behaupten? Ich wette ja, der macht sich da einfach einen schönen Tag und lässt andere hier in Rom die Arbeit machen.







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  • Saturninus blickte den Fragenden erstaunt an. Auf so eine Frage wäre er nun wirklich nicht gekommen, also antwortete er dementsprechend:


    "Naja, ich denke schon, dass er ernsthaft krank ist, immerhin hat er seit seiner Ankunft in Misenum seine Villa praktisch nicht verlassen. Das klingt ja nicht wirklich nach Urlaub, oder? Wenn er nur nicht arbeiten wollte, müsste er dafür ja nicht extra nach Misenum reisen..."


    Der Iulier lachte leicht und blickte gespannt in die Runde.

  • "Aber hier in Rom würde es viel eher auffallen, wenn er nicht arbeitet. Hier würde es die Leute stören, wenn er nicht rauskommt." "Aber wenn ich in Misenum wäre um Spass zu haben, würde ich schon rausgehen. Wenn er es nicht tut, ist er wohl wirklich krank." "Oder er will nur nicht, dass man merkt, dass er doch gesund ist. Und faul." "Du kannst unseren Kaiser doch nicht als faul bezeichnen."


    "Genug jetzt!" Der Wortführer der kleine Gruppe sorgte für etwas Ruhe. "Du bist also schon immer Russata-Anhänger gewesen, obwohl du bisher nicht in Rom warst?" erkundigte er sich weiter. "Was weisst du denn über die Russata?"







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  • "Nun ja, ich weiß, dass die Anhänger den Anhängern der Veneta nahestehen, und denen der Aurata und der Praesina eher abgeneigt sind. Von den Fahrern kenne ich vor allem Halil Torkebal, den hab' ich nämlich schon mal in Aktion gesehen. Der Princeps der Russata, Senator Purgitius Macer ist mir auch bekannt, schließlich war er mal Statthalter in Germania", führte Saturninus aus.

  • "Er hat einmal bei einem Rennen in Mogontiacum teilgenommen, bei dem ich zugesehen habe.", erklärte Saturninus dem Ligarius Calvisius. "Ist allerdings schon ziemlich lange her, aber ich erinnere mich an ihn, auch wenn er sich, wenn ich mich recht erinnere, nicht einmal für den Endlauf qualifiziert hat." Damals war auch noch ein anderer Fahrer für die Russata am Start gewesen, an dessen Namen er sich allerdings leider nicht mehr erinnerte...

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