[Domus] Factio Russata

  • Während einige der jugen Männer etwas überrascht schauten, nickte der Wortführer anerkennend. "Nicht schlecht. Das war Halils erstes Rennen für die Russata! Da hat er natürlich noch nicht viel erreichen können. Aber wenn du dich trotzdem dran erinnerst, spricht das für ihn und dafür, dass du eine guter Russatafan bist!" Er grinste kräftig. "Damit hast du uns und so manchem in der Russata jedenfalls etwas voraus. Wir haben ihn erst danach in Rom gesehen und manche haben sogar das verpasst." Sein Blick ging zu einem der anderen jungen Männer, ohne aber zu lange darauf herumzuhacken, dass dieser wohl auch den ersten Auftritt von Halil Torkebal in Rom verpasst hatte. "Ich kann das zwar nicht entscheiden, aber ich glaube, dann wird niemand etwas dagegen haben, wenn du Mitglied der Russata wirst."





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  • Saturninus lächelte leicht. Es war natürlich reiner Zufall, dass er damals beim ersten Rennen von Halil Torkebal in Mogontiacum zugegen war, aber dennoch schien es die jungen Männer zu beeindrucken.


    "Danke", grinste er breit zurück, um danach wieder ein wenig ernster zu werden. "Wann kann ich denn erwarten, dass darüber entschieden wird?" Immerhin musste der Iulier auch in Misenum seinen Pflichten als Magistratus nachkommen und konnte nicht ewig in Rom bleiben, auch wenn er es durchaus gerne täte.

  • "Naja, irgendjemand vom Vorstand wird dich schon sehen wollen, bevor das entschieden wird. Und er wird dafür wohl nicht nach Misenum reisen", war sich der Wortführer sicher. "Du musst da bald wieder hin zurück, wenn du dort gewählt wurdest, oder?" fragte er sicherheitshalber nach. "Andererseits macht es ja sowieso kaum einen Unterschied, ob du nun offiziell Mitglied bist, oder uns einfach so anfeuerst, bis du das nächste Mal bei einem Rennen bist, wo dann sicher jemand dabei ist, der dich als Mitglied aufnehmen kann." Die Jungs hatten sich offenbar noch nie ernsthaft darüber Gedanken gemacht, wie man eigentlich Mitglied der Russata wurde. Es passierte halt einfach.








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  • Nun gut, das leuchtete auch wieder ein. "Ja, nach Misenum sollte ich schon bald wieder, ich kann ja nicht meine ganze Amtszeit in Rom verbingen", sagte er scherzhaft und grinste dem Wortführer der jungen Männer zu.


    Der Vorschlag des Mannes hörte sich allerdings gut an. "Ja, das klingt vernünftig", bestätigte der Iulier. "Es eilt ja nicht, mit dem Beitritt. Was stehen denn als nächstes für Rennen an?"


    "Hättet ihr vielleicht einen Schluck Wein für mich?", fragte Saturninus schließlich. Das viele Reden hatte ihn richtig durstig gemacht.

  • Die Frage nach dem Wein war beantwortet, bevor sie vollständig ausgesprochen war. "Natürlich! Greif' zu!" und schon stand ein gefüllter Trinkbecher bereit, auch wenn der Wein darin der Uhrzeit angemessen noch sehr verdünnt war.


    "Das nächste Rennen steht noch nicht fest, aber ich könnte mir denken, dass wir selber denmächst mal wieder eines ausrichten, wenn unser Princeps seine Amtszeit hinter sich hat. Dann hat er ja wieder mehr Zeit", spekulierte Ranius derweil über den Termin für das nächste Rennen. "Wie können wir dich denn in Misenum erreichen, um dich einzuladen?" ging Ligarius Calvisius die Sache etwas pragmatischer an.





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  • "Vielen Dank", sagte Saturninus und nahm einen großen Schluck um seine ausgetrocknete Kehle wieder zu befeuchten.


    Ein Rennen? Das hörte sich interessant an! "Gibt es denn schon Pläne für ein neues Rennen?"


    "Schreibt am Besten einfach einen Brief an die Villa Iulia in der direkten Umgebung von Misenum."

  • Eigentlich hatte Ranius gedacht, dass seine Aussage ziemlich eindeutig gewesen war, dass das nächste Rennen noch nicht fest steht. Die Nachfrage zeigt ihm, dass es nicht so war. "Nein, auch Pläne gibt es noch nicht. Zumindest keine konkreten. Wenn man uns fragt, kann das nächste Rennen morgen sein, aber uns fragt ja keiner!", lacht er.


    "Villa Iulia, Misenum", murmelte dagegen Ligarius Calvisius vor sich hin. "Callistus, merk' dir das oder schreib's auf." Der Angesprochene wusste zwar nicht, warum ausgerechnet ihm diese Aufgabe zufiel, nickte aber trotzdem.







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  • Saturninus stimmte in das Gelächter des Ranius mit ein und trank darauf einen kleinen Schluck Wein. Dann nickte er, mehr zu sich selbst als zu den anderen um seinen bevorstehenden Aufbruch anzukündigen. "Nun gut, dann ist ja alles geklärt", sagte der Iulier, stand auf und nickte nun den jungen Männern mit einem freundlichen Lächeln zu. "Es war mir eine Freude, euch kennenzulernen." Allerdings hatte er noch etwas zu erledigen, etwas nicht unwichtiges für seinen weiteren Werdegang. "Schreibt mir einfach, wenn ihr etwas neues wisst!" Womit er Neuigkeiten über das vielleicht anstehende Rennen meinte. "Valete!", verabschiedete er sich und verließ die Domus der Russata wieder.

  • Auch die Männer tranken von ihrem Wein, während Ranius lamentierte und Callistus sich den Namen merkte. "Vale!", verabschiedeten sie sich dann vielstimmig von dem jungen Mann. "Wir werden uns sicher melden, sobald ein neues Rennen ansteht!", versprachen sie. "Grüß' den Kaiser von uns, wenn du ihn siehst!"









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  • Für den Nachmittag hatte Macer ein Treffen der Führung der Factio Russata einberufen, da es einiges zu besprechen gab. "Ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht", eröffnete er nach der üblichen Begrüßung die Sitzung. "Die gute: Es wir zu den Megalesia ein Rennen geben. Die schlechte: Ich habe keine Ahnung, was sich der Aedil beim Rennmodus gedacht hat." Zur Erklärung reichte er die Einladung herum, die er erhalten hatte.


    Ad
    Sp. Purgitius Macer
    Casa Purgitia
    Roma, Italia


    Geschätzter Princeps Factionis,


    ich schreibe dir im Namen des amtierenden Aedilis Curulis Marcus Aurelius Corvinus. Nach alter Tradition beabsichtigt dieser zu den Festlichkeiten der Megalesia ein Wagenrennen abzuhalten, um die Götter zu Ehren und seiner Amtspflicht nachzukommen. Jede Factio tritt wie üblich mit einem Gespann an. Sofern Interesse seitens deiner Factio besteht, mögest du bitte rechtzeitig eine Antwort bei der Villa Aurelia einsenden.


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    ROMA - ANTE DIEM XII KAL APR DCCCLX A.U.C.
    (21.3.2010/107 n.Chr.)


    "Maximal also sechs Gespanne, wobei mir nicht bekannt wäre, dass die Factio Purpurea im Moment einen renntauglichen Fahrer hätte. Wenn ihr mich fragt also eher ein schlechter Witz", fasste Macer seinen Eindruck zusammen. "Es sei denn, der Aedil füllt das Feld mit ambitionierten Jungfahrern auf, was auch für uns ein Vorteil sein könnte", warf dagegen in anderer Roter ein. "Teilnehmen werden wir aber trotzdem in jedem Fall, oder?", fragte ein weiterer nach. "Sicher, so schlimm wird es nun auch wieder nicht werden, dass wir der Veranstaltung fernbleiben werden", steuerte Macer dazu seine Meinung bei.

  • Noch eine Weile debattierten die Männer weiter über den seltsamen Rennmodus, dann waren sie sich endgültig einig, dass die Russata ohne jeden Zweifel an dem Rennen teilnehmen würde. Langsam driftete das Gespräch über Trainingsbelange vor dem Rennen in Richtung des Nachwuchses, der für die Factio gewonnen werden sollte. Schließlich standen die Namen Demyados und Bagoas im Raum, die schon einmal an großen Rennen teilgenommen und dabei offenbar einen guten Eindruck hinterlassen hatten. "Nehmen wir mit beiden Verhandlungen auf?", fragte Macer in die Runde. "Ja, dann sollte es wenigstens mit einem klappen. Wenn es mit beiden klappt, umso besser." "Aber nicht um jeden Preis. Es muss ihm Rahmen bleiben." "Was ist denn unser Rahmen?" "Soviel wie uns der Nachwuchs wert ist."

  • Nach den Megalesia hatte Macer eine gute und eine schlechte Nachricht für seine Factio-Kollegen, vom Ergebnis des Rennens einmal abgesehen. "Es ist mir gelungen, den Fahrer Bagoas für unsere Factio zu gewinnen", gab er nach den erfolgreichen Verhandlungen bekannt. "Mit einem Preis von 800 Sesterzen sind wir dabei auch im angedachten Rahmen geblieben", setzte er hinzu. Er berichtete kurz von den Verhandlungen und davon, dass Bagoas gleich am nächsten Tag das Training auf dem Stützpunkt der Factio Russata vor der Stadt Rom aufgenommen hatte. "Aber es gibt auch weniger gute Nachrichten", fuhr er dann fort. "Wir hatten ja ferner Demyados im Auge, als weitere Verpflichtung für unsere Factio. Nun habe ich erfahren, dass dieser sich durch Andriskos vertreten lässt. Zweifellos ein erfahrener Fahrer und erstklassiger Rennexperte, aber verhandeln möchte ich nicht unbedingt mit ihm. Außerdem soll sich gerüchteweise auch schon die Factio Albata um Demyados bemühen, als Ersatz für den abgetretenen Felix. Da brauchen wir also einen neuen Plan." Fragend blickte er in die Runde der Factio-Kollegen und wurde nicht enttäuscht. "Ich hatte kürzlich das Vergnügen, einen jungen Fahrer namens Amasis kennen zu lernen", berichtete einer der Männer. "Einige Jahre jünger noch als Demyados und noch ohne einen Auftritt in Rom, aber ansonsten wohl keineswegs schlechter. Sicher wäre das ein gewagter Kauf, aber vielleicht können wir ihn ja vorher bei einem Trainingsrennen mitfahren lassen, bevor wir uns entscheiden." "Kannst du da Kontakte knüpfen und den Fahrer einfach mal hier zu uns ins Haus einladen, damit wir ihn kennenlernen?", schlug Macer vor. "Ich schaue mal, was sich machen lässt", lautete die Antwort.

  • Tatsächlich war dann schon wenige Tage später der angesprochene junge Fahrer namens Amasis zu Gast bei der Factio Russata. Neben einigen Mitgliedern der Factiospitze waren auch einer der Trainer und einer der anderen Fahrer da, um den Kandidaten für einen Fahrerposten zu beschnuppern. Natürlich wären gerne noch mehr gekommen, aber das hätte den jungen Mann sicher völlig erschlagen, wenn er gleich von einem Dutzend Leuten empfangen worden wäre. Das Treffen fand am Vormittag statt, so dass sich die Männer nicht zu einem Gelage zu tisch legten, sondern eher in lockerer Runde plauderten. Macer hatte als Princeps die Verpflichtung übernommen, für stark verdünnten Wein und einen kleinen Imbiss zu sorgen, damit man beim Reden zumindest einen Becher oder einen Happen zu Essen in der Hand halten konnte. Minatius Limetanus, der den Fahrer vorgeschlagen hatte, übernahm dagegen die Gesprächsführung, da er als einziger Amasis schon ein wenig kannte. "Also, so sähe das dann hier aus, wenn du zu uns kommen würdest. Zumindest wenn wir etwas zu feiern haben. Trainiert wird natürlich auf dem Hof draußen."

  • Die Menge an Anwesenden erschlug Amasis tatsächlich nicht. Sein Auftreten war selbstbewusst, denn immerhin wollte die Russata etwas von ihm und nicht er von ihnen. Zumindest wollte er mit dieser Einstellung sich hier alles mal anschauen. Schön wäre es sicher trotzdem, wenn am Ende tatsächlich ein Engagement bei dieser Factio heraus kam. Aber Amasis hatte da keine Präferenzen. Es hätte auch jede andere Farbe sein können. "Ja, ganz nett hier", lobte er und blickte sich um. "Mit so einem Empfang hätte ich nicht gerechnet dafür, dass ich nur mal zum Gucken hier bin", ergänzte er dann und lächelte zufrieden. "Da fühlt man sich ja gleich wie ein Held. Habt ihr denn oft etwas zu feiern hier? Im Moment ist doch eher die Albata die beste Factio der Stadt, oder?"

  • "Ja, das stimmt", gab Macer unumwunden zu. Dann grinste er ein wenig. "Noch. Aber wir sind ja hier um das zu ändern." Auch die anderen Russata-Leute lächelten zuversichtlich. "Und dich haben wir dazu eingeladen, weil wir uns gedacht haben, dass du vielleicht Interesse daran hast, dabei mitzuhelfen", ergänzte Minatius Limetanus etwas umständlich. "Mit Halil haben wir einen Fahrer, der in der Spitze mitfahren kann und seine beste Zeit gerade erlebt. Mit dir würden wir dafür sorgen, dass das auch in Zukunft für die Russata so bleibt und sie einen Fahrer in der Spitze hat." Man merkte deutlich, dass Minatius Limetanus den jugen Amasis für so etwas wie seine persönliche Entdeckung hielt und ihm nun ein Engagement bei der Russata schmackhaft machen wollte.

  • "So gut bin ich aber noch nicht, dass ich da mithalten könnte", wehrte Amasis bescheiden ab. Er kalkulierte damit, dass genau diese Bescheidenheit seinen Wert nur noch steigern würde. Er hatte seine Chancen bisher immer realistisch gesehen oder es zumindest versucht. "Von Halil kann ich bestimmt noch viel lernen."

  • Minatius Limetanus winkte gütig ab. "Keine Sorge, wissen wir. Wir bringen dich da hin, dass du eines Tages vorne mitfahren kannst. Wir haben gute Trainer, einen guten Stall und gute Pferde. Alles was du brauchst. Proteneas hat schon angefangen, sich gut zu entwickeln. Der ist auch noch nicht lange hier." Eben jener Fahrer war es auch, der mit in der Runde war, um um den möglichen neuen Kollegen zu werben. "Ja, das stimmt wirklich", bestätigte er daher auch brav, klang dabei aber durchaus überzeugend. "Mich haben sie nach den letzten Neptunalia aufgegabelt", erzählte er kurz seine Geschichte. "Seitdem habe ich viel trainiert, mehr als vorher, aber es hat gereicht, um zuletzt bei den Feriae Latinae in den Endlauf zu kommen. Das ist schonmal was. Da bin ich das erste Mal mit den ganz Großen gefahren. Und es wird sicher nicht das letzte Mal sein."

  • Amasis freute sich, dass er hier ganz offenbar nicht nur mit ein paar Togaträgern verhandeln konnte, sondern auch zumindest ein Fahrer hier war. "Hört sich gut an", erwiderte er auf die Geschichte. "Wieviel trainierst du denn jetzt?" fragte er dann neugierig.

  • "Täglich", lautete die knappe Antwort von Proteneas. "Mehrere Stunden. Aber natürlich nicht immer nur mit dem Gespann auf der Bahn. Da würde man ja verrückt vom vielen im Kreis fahren. Wir fahren mit den Pferden auch mal lange gerade Strecken oder basteln am Wagen rum. Halil spricht acuh immer mit seinen Pferden. Der redet sogar beim Rennen auf sie ein. Ich habe keine Ahnung, was der denen die ganze Zeit erzählt, aber es funktioniert." "Konditionstraining gehört auch dazu", ergänzte der anwesende Trainer. "Schließlich ist so ein Rennen anstrengend. Also auch mal selber ein bisschen zu Fuß laufen gehört dazu."

  • "Das ist wirklich viel", stellte Amasis beeindruckt fest. Der junge Fahrer hatte bisher natürlich jeden Tag auch auf dem Hof seiner Eltern mitarbeiten müssen und nur in der Freizeit die Möglichkeit zum Training gehabt. "So viel Zeit hatte ich bisher nicht. Aber ich musste ja arbeiten. Ist auch gut für die Kondition." Die Vorstellung, nun einfach so zu Laufen, schien ihm nicht unbedingt die bessere Aussicht zu sein. "Meinen Wagen habe ich selbst gebaut. Den kann ich doch weiter benutzen, oder?" fragte er dann.

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