Im großen Garten des Anwesens sitzt Geminus an einem plätschernden Brunnen auf einem Korbstuhl. Die Steine zu seinen Füßen sind von der Sonne erwärmt worden, jedoch hat man ihn nicht in die pralle Sonne gesetzt, sondern einen Sonnenschirm aufgestellt. Auf dem Tischchen neben ihm steht gekühlter Weißwein ... wie ihn Augustus immer trank. Das Rauschen des Windes fährt durch die Blätter und er betrachtet den Gärtner. Dieser Hohlkopf macht zwar alles falsch und wir mehr als die Hälfte aller Pflanzen hier in den Tod zwingen, aber das ist nicht seine Sache. Soll sich doch Caius darum kümmern.
Seit einiger Zeit hustet er kein Blut mehr. Laut den Ärzten tuen ihm Ruhe und Klima hier gut. Am Ende wird er gesund und zu Tode gelangweilt sein. Vergil verliert an Wert, wenn man ihn jeden Tag ließt. Vom Puls der Welt zum Garten der Eintönigkeit.
Eine Decke liegt quer über seinen Knien. Würde er sie wegwerfen, da ihm heiß ist, so käme nach kurzer Zeit sicher wieder diese germanische Sklavin mit dem irren Blick. Seine einstige Autorität perlt an diesem Frauenzimmer wirkungslos ab, irgendwer muss ihr eingebläut haben ihn wie ein Hündchen zu peppelt und auch so zu behandeln. Ob man sie an eine Wäscherei verkaufen könnte ....
Das Landgut der Gens Helvetia
-
-
Eine Kutsche rappelt aus der Ferne auf den weiten Straßen der italischen Landschaft immer näher. Das Landgut liegt eine halbe Stunde außerhalb der Vicus Tarrentum. Er, Caius Helvetius Tacitus, hatte den weiten Weg auf sich genommen, seinen Bruder, den er seit seiner von den Ärzten empfohlenen Abreise nicht mehr gesehen hatte, zu besuchen. Die vielen Verhandlungstage in seiner causa am iudicium imperialis und die häufigen Unterbrechungen machten eine solche Reise möglich und auf den gut ausgebauten Straßen Mittelitaliens verlief die Fahrt reibungslos, so daß sie schon nach zwei bis drei Tagen ihr Ziel erreichten.
Einen Boten hatte er nicht geschickt. Jener würde ohne Zweifel nur eine unwesentliche Zeit vorher den Landsitz erreichen und Tacitus ging nicht davon aus, daß sein Bruder das Weite gesucht hätte.
Die Kutsche durchfuhr den Eingang zum Landsitz der Familie, er war schon ewig nicht mehr hier gewesen. Außer ihm war niemand mit gekommen. Er hatte seine Familie der Obhut der heimelichen Casa überlassen und seinem privaten Sekretär Philippos. So entstieg er dem Reisegefährt, während einige Sklaven des Landgutes, die vom Eintreffen der Kutsche bereits unterrichtet waren, das Gepäck ins Innere des Hauses trugen.
Tacitus wandte sich derweil an den Ianitor. "Sei gegrüßt, ianitor ! Caius Helvetius Tacitus. Ist mein Bruder - der Senator - da ?"
-
Der Mann erkennt den Helvetier und wird deutlich geschäftiger als er es bei anderen Gästen werden würde.
Hilfreich flötet er.
"Der Senator ist im Garten, dort ist er am liebsten, Herr!"
-
"Ah, sehr gut. - Nein, bemüh Dich nicht. Ich finde den Weg schon selbst."
Er war zwar lange nicht mehr hier gewesen, doch der Landsitz seiner Familie war ihm nach wie vor vertraut. Im Garten hatten sie früher als Kinder gespielt, während die Erwachsenen auf der steinernen Terrasse, dem Außen-Triclinium ihr Mahl zu sich nahmen. Der damalige Kaiser hieß Nero und an Iulian dachte noch kein Mensch.
Tacitus beschlichen sentimentale Gefühle, als er sich seinem Bruder näherte, den er in einem Korbsessel ausgemacht hatte. Vor ihm stand ein Tisch, auf dem einige Schriftrollen lagen, denen er sich dem Anschein nach widmete.Er trat heran.
"Sei gegrüßt, Bruder ! Ist das Wetter nicht wunderbar ?"
-
Geminus ließ die Rolle sinken .....
"Bruder ..."
Er freut sich sichtlich.
"Schön, dass Du da bist. Ich bekomme hier nicht sonderlich oft Besuch. Verzeih, dass ich nicht aufstehe, aber das soll ich nicht ....
Er schaut sarkastisch.
-
"Die Straßen sind gut ausgebaut hier im Landesinneren, und außerdem verseht mit Poststationen an jedem Meilenstein. Vier Tage hatte ich gebraucht aus Ostia, inclusive einmal Pferdewechseln, und die Reise ist angenehm, wenn man mit der Kutsche fährt."
Sieht seinen Bruder im Sessel sitzen und fühlt sich dabei erinnert wie der Zahn der Zeit auch an ihm neigt.
"Wie ich sehe, bereiten dir die Ärzte ähnliche Probleme wie mir ?"
streicht sich dabei besorgniserregend über seinen Bauch, den er mit sich herumschleppt.
"Ich glaube, mich haben sie längst aufgegeben."
-
Lacht laut.
Das hatte er schon lange nicht mehr getan."Was zu trinken? ... Zur Pflege des Erreichten?"
Lacht.
"Ja .... die Ärzte. Entweder finden sie gar nichts oder man müsste deren Meinung nach eigentlich längst tot sein."
-
"Da sag ich nicht nein. Was wirst du den servieren ? Einen Falerner ?"
und blickt sich dabei um nach einer Sitzgelegenheit, findet aber keine geeignetere als den Sims eines steinernen Pflanzenkübels und zieht es dann vor zu stehen, bis ein Sklave einen geeigneten Platz herbeigeschafft hat.
In einiger Entfernung, dort wo das Beet beginnt, sind eine handvoll Sklaven unter Aufsicht eines Gärtners dabei, das Beet zu jähten. Zwei Sklaven, noch recht neu im Landsitz nutzen den Bruchteil einer Gelegenheit, um aus einiger Entfernung ein Gespräch über die beiden älteren Herren auf der Terasse zu beginnen, bevor der Gärtner sie wieder zur Arbeit ruft.
"Die beiden Alten dort drüben, die sich da amüsieren, sind die verwandt ?" fragt der eine. "So ist es." beantwortet der Sklave, er schon ein wenig länger auf dem Landgut lebt die Frage. "Das sind Brüder. Der eingefallene, grauhaarige Typ, der da sitzt, ist Helvetius Geminus, unser Chef, und mal ein hohes Tier beim Kaiser gewesen. Der mit dem Wanst und den wenigen Haaren auf der Stirn ist Helvetius Tacitus, sein jüngerer Bruder, naja, die zwei nehmen sich nicht viel." Neugierig sieht der andere Sklave zu den beiden Helvetiern hinüber. "Und was machen die so ?" Da sieht der ältere Sklave den jungen an. "Was glaubst du ? Sie sind Römer, sie beherrschen uns, und beschweren sich den ganzen Tag wie schlecht es ihnen geht. Dabei haben sie beide ihre Karrieren schon hinter sich. Sieh sie dir an, wie sie ihren Zenit schon überschritten haben !" Da ertönt die lautstarke Stimme des Gärtners "An die Arbeit, ihr Säcke ! Los !" -
"Gut."
Der Senator dreht den Kopf und dadurch wird ein etwas abseits sitzender Sklave aufmerksam, steht auf und kommt zu den beiden Helvetiern hinüber. Nach einer leichten Verbeugung befiehlt ihm der Senator.
"Bringe uns Wein. Den guten Falerner."
Er wendet sich kurz seinem Bruder zu.
"Obwohl ich auch einen sehr guten Sabiner hier habe und einen exzelenten Caecuber .... aber bring nur den Falerner!"
Sich an den Blick des Bruders erinnernd.
"Warte Corvus! Und bringt einen weiteren Korbstuhl mit!"
Bald darauf erscheinen Corvus und ein weiterer Sklave. Einer baut auf dem Tisch die Weinutensilien auf, der anderen positioniert den weiteren Korbstuhl.
"Nun Caius .... was treibt man so in Roma?"
-
Tacitus nahm dankend Platz und pflanzte sich in den Korbstuhl. Vom Wein trank er einen kleinen Schluck und stellte anschließend das Glas auf einen kleinen Beistelltisch.
"Wirklich, ausgezeichnet. Man könnte meinen, Du sitzt den ganzen Tag hier in der Sonne und leerst den Weinkeller !"
Doch wird darauf wieder ernst.
"Rom ist weit weg, und Iulianus auch nicht mehr derselbe. Mir scheint, als hätt er sich veränder in all den Jahren. Das wird sicher das Alter sein, oder die Macht ? Früher war er mir sympathischer."
Sim-Off: *schleim*
"Mein Prozess zieht sich in die Länge."
Tacitus wurde aufeinmal bewusst, daß sein Bruder möglicherweise noch gar nichts von dem Trauerspiel seiner Familie erfahren hatte. Aber er nahm an, daß sich der alte Fuchs bestimmt über Senatsschreiber und diverse Boten über Neuigkeiten aus der Hauptstadt unterrichten ließ.
"Und wäre da nicht dieser vermaledeite Orakelspruch, ich würde mich glücklich schätzen in meiner Lage."
-
"Den ganzen Tag in der Sonne und den Weinkeller leeren?"
Lacht.
"Ja, das könnte man meinen."
Wenn er wüsste wie sehr das der Wahrheit entsprach ....
Er bemerkt den Stimmungswechsel seines Bruders und hört aufmerksam zu."Nunja, wer veräandert sich in den Jahren nicht? Das Alter und die Erafhrungen, die es bringt werden sicher Anlass für manche Wandlung des Augustus sein, ja. Aber die Macht? Der Julianus, den ich kenne, der nutzte Macht, aber liebte sie nicht.
Sim-Off: Ähm, ja .... danke.
"Dein Prozess? Achja, ich erinnere mich an diese Germanensache. Der Prozess begann deswegen also schon? Wie läuft es? Du musst wissen, dass ich hier sehr wenig erfahre. Man meint, das würde mich zu sehr aufregen.
Und welcher Orakelspruch?" -
Jetzt war Tacitus aber in einer schwierigen Situation. Erzählte er seinem Bruder Einzelheiten und riskierte damit, daß er sich möglicherweise aufregte, oder wechselte er das Thema.
Er beschloß seinem Bruder doch von den Vorfällen zu erzählen. Schließlich hatte er nicht umsonst sich auf den weiten Weg gemacht zu seinem Bruder."Der Kaiser berät zur Zeit das Urteil zusammen mit seinen Iudices. Rom ist kalt. Es gibt kaum Spekulationen wie das Iudicium entscheiden wird.
Ja, das Germanenedikt, eine übelste Methode, um mich aus dem Weg zu räumen. Man hat mich aufs schwerste getäuscht, ich bezweifle, daß nicht irgendein vermögender Bürger, vielleicht auch Senator, dahinter steht. Ein einfacher Scriba hätte dazu doch keinen Veranlassung. Ganz gewiss, bequem war ich nie, das ist dir ja bekannt, und scheinbar stört sich jemand so an mir, daß er meine politische Karriere zu zerstören sucht."Er macht eine Pause, wartet ab. Dann holt er ein Pergament aus einer Tasche.
Wer Frieden will, bereite den Krieg vor, wer Krieg will, sorge für Frieden.
Denn nur wer den liebt, den er hasst, kann den hassen, der er will lieben.
Jeder Anfang ist auch ein Ende, wie der Kreis sich im Chaos dreht.
Selbst der Kleinste vermag den Lauf des Schicksals zu verändern,
Der im Winde weht.
Was du bist ist der König in deiner Welt,
Der über ein Reich regiert, wie es ihm gefällt.
Verhärtung und Starre ist, was dich deckt,
Das Potential Glück zu haben, was dich schreckt.
Schöpfungskraft und Veränderung ist, was dich treibt,
Ein langes Leben das was dir bleibt.
Nur wer sich ohne Ziel auf die Reise macht,
Dem zeigt sich, was die Zukunft bringt,
Doch ist es die Vertrautheit, die dich zu Boden zwingt.
Schicksal! Blindes, dummes, armes, ach so ahnungsloses Schicksal,
Du wirst kein anderes Ziel mehr haben,
Als die Suche nach dem heiligen Aal.
Wer mit Pluto essen will, der muss einen langen Löffel haben,
Wer sein Gericht selbst zubereitet, der nimmt nur die besten Zutaten.
Denn nichts schmeckt so gut, wie von eigener Hand gekocht,
Und am besten wird es kalt serviert,
Auch wenn uns nichts wie das Essen, wie der Wein interessiert.
Wie mit dem Essen, so ist es auch mit dem Wein:
Wie man in die Amphore hineinruft, so schwappt es heraus.
Weil Wein nur belastet, wollen wir nicht Mitwisser sein,
Schon ist das Gewissen aus.
Höre und du wirst hören. Sieh und du wirst sehen.
Denn nur wer die Augen öffnet, kann dorthin gelangen,
Wo die Narren hingehen. -
"Es wird bereits das Urteil beraten? Wie ist der Prozess verlaufen? was für ein Gefühl hast Du?
Hast Du dieses Germanenedikt damals nicht selber veröffentlicht?"Sieht das Pergament.
"Was hast Du da?"
-
Tacitus machte einen theatralischen Seufzer. Sein Bruder würde es wohl sowieso herausfinden.
"Der Prozess zog sich recht schleppend dahin. Die Anklage konnte keine wirklichen Gründe für meine Schuld finden. Der advocatus imperialis, ein Frischling, jung und unerfahren, machte Fehler.
Doch scheinbar spielt das keine Rolle, wenn man die hasserfüllten Blicke einiger Iudices sah, die auf mir während des Verfahrens lasteten. Hier wird eine Hetzjagd veranstaltet dessen Opfer ich selbst bin. Rom geht zugrunde und der Imperator lässt sich einseifen, wenn ehrbare römische Familien durch die Macht zwielichtiger Nobiles in Verruf gebracht werden. Der Zerfall hat schon begonnen."O beim mächtigen Iuppiter, er hörte sich schon an wie jene Moralphilosophen, zu denen er nie gehören wollte.
Dann holte er die Schriftrolle hervor.
"Ich...hatte auf deinen Rat gehofft. Seit Wochen bin ich hin und her gerissen wegen dieses Orakelspruchs und es quält mich."
Er überreichte Geminus das Pergament mit den Zeilen des Spruchs.
-
"Der Advocatus Imperialis machte Fehler?"
Diese Aussage traf ihn als ehemaligen Oberstaatsanwalt doch etwas.
"Hast Du dieses Plakat damals denn selber in Auftrag gegeben? Es verbot den Leuten bei Germanen einzukaufen, oder? Argumentierst Du, dass es nicht strafbar ist, oder dass Du es nicht warst?
Hasserfüllte Blicke der Iudices? Wenn deren Hass offensichtlich ist und deren Voreingenommenheit Dir gegenüber eindeutig und beweisbar ist, so konnte man zu meiner Zeit noch Iudices wegen Befangenheit austauschen lassen.
Du siehst eine Intrige? Durch wen? Mit welchem Ziel? Und warum?"
Nimmt das Pergament und liest ...
... lässt es sinken ...
.... liest es erneut .....
"Was genau daran beunruhigt Dich? So Du einen Sinn darin erkennen kannst ..."
-
"Was würde ein Befangenheitsantrag schon ausrichen ? Der Kaiser hätte ihm wohl kaum Stand gegeben, so wie er meinen Einwand, der advocatus imperialis sei zum Prozesszeitpunkt zur Vertretung der Anklage nicht befugt, da er die Quaestur ableistete, abschmetterte, so hätte er auch hier sein Veto eingelegt. Und selbst wenn, so fehlte es mir doch an Beweisen, die dies belegen könnten.
Zweifelsohne habe ich es nicht in Auftrag gegeben. Ich habe meine Verteidigung darauf aufgebaut, ein anerkannter Experte auf dem Gebiet der Urkundenfälschungen bestätigte dies. Ja, es hatte den Boykott germanischer Waren zum Inhalt.
Eine Intrige ? Es ist nur ein bloßer Verdacht. Doch ich bin mir bewusst, daß ich desöfteren anecke, vielleicht sogar störe.
Als Magistrat las ich einige Zeit in den Senatsprotokollen vergangener Sitzung."Was er auch seinem Bruder verdankte. Geminus war durchaus ein ordentlicher Mensch und hatte in seiner Villa in Rom die zahlreichen Abschriften der Sitzungen archiviert.
"Offenbar wirft man mir vor an umstürzlerischen Bestrebungen, den Senat entmachten zu wollen, partizipiert zu sein. Jedenfalls gab es da recht konkrete Anschuldigungen, die man gegen meine Person vorbrachte."
Er schweigt einen Moment, kommt dann auf den Orakelspruch zu sprechen.
"Es betrübt mich, wenn ich feststellen muß, daß der Wille der Götter sein sollte, Vertrautes aufzugeben, Heim, Familie, die bekannte Umgebung,..ROM. Denn "ist es die Vertrautheit, die dich zu Boden zwingt" hatte das Orakel verkündet. Ich grübele schon eine Weile, doch will mir keine rechte Lösung einfallen."
-
"Naja, sollten die Iudices tatsächlich befangen sein, so könnte es Dir mildere Richter einbringen, sollte ein solcher Antrag durchkommen. § 11 Codex Iuridicialis schließt ja sofort jeden aus, der selbst durch die Straftat verletzt ist. Ehegatte oder Lebenspartner des Klägers oder des Angeklagten ist oder gewesen ist. Mit dem Kläger oder dem Angeklagten verwandt oder verschwägert ist oder war. In der Sache als Ermittler oder als Advocatus des Klägers oder Angeklagten tätig gewesen ist. In der Sache als Zeuge vernommen ist. Trifft davon nichts zu, so kann dennoch § 13 greifen, nachdem ein Iudex auch wegen Besorgnis der Befangenheit vom Imperator Caesar Augustus als solcher abgelehnt werden kann. Wegen Besorgnis der Befangenheit findet die Ablehnung statt, wenn ein Grund vorliegt, der geeignet ist, Misstrauen gegen die Unparteilichkeit eines Iudex zu rechtfertigen. Das müsstest Du dann allerdings glaubhaft machen und vermeindlich hasserfüllte Blicke werden da nicht ausreichen.
Per se ist ein Advocatus Imperialis wegen gleichzeitiger Quaestur nicht auszuschließen. An eine solche Regelung erinnere ich mich nicht.
Du warst es zweifelsohne nicht, mit dem Plakat? Ganz offensichtlich zweifelt aber doch jemand daran. Wer zeigte Dich an? Standest Du auf dem Plakat als Herausgeber drauf? Dann darf man schon zweifeln ..."
Du kennst also keinen, dem Du eine Intrige gegen Dich zutrauen würdest?
Umstürzlerischen Bestrebungen? Das ist aber nicht Teil der aktuellen Anklage, oder? Wie kommt man darauf, wer sagt sowas? Recht konkrete Anschuldigungen gegen Dich. Von wem und wo geäußert?
Ich weiß nicht ob man einem Orakel soviel Glauben schenken sollte."
-
"Es war gesiegelt mit dem Amtssiegel des römischen Magistrats, und das - so fürchte ich - bricht mir das Genick. Ich kann nämlich nicht beweisen, daß ich das Opfer einer Täuschung bin, bis auf den Indizien, die für eine Fälschung des Edikts sprechen.
Ankläger war der advocatus imperialis und amtierende Aedil Tiberius Durus.
Nein, die umstürzlerischen Bestrebungen, die - wie ich aus den Protokollen des Senats entnahm - gegen mich vorgebracht wurden, haben mit dieser Anklage nichts zu tun. Sie sind natürlich aus der Luft gegriffen und nichts weiter als profane Angriffe gegen meine Person. Doch daß sie existieren, ist für mich Grund genug, daß es Gegner gibt, die mich aus Rom vertreiben wollen.
Konkrete Anschuldigungen kamen aus der Richtung des Senators Scribonius Curio. Auch ist mir meine Abscheu und Abneigung gegenüber dem Senator Germanicus Avarus bewusst, ebensowie die seine zu mir.Verkündet das Orakel nicht den Willen der Götter ? Wenn es also den wahrhaftigen Götterwillen übermittelt, könnte ich dann den Göttern zuwiederhandeln ?
Glaubst Du etwa, daß die Götter mich derart bestrafen wollen, daß sie mich aus Rom vertreiben wollen ?" -
"Gesiegelt mit dem Amtssiegel des römischen Magistrats?
Das ist harter Tobak, ja.Tiberius Durus, hm.
Wenn solche Verleumdungen gegen Dich existieren, so scheinst Du tatsächlcih Gegner zu haben. Wer hat die nicht? Ob sie nun hier hinter stecken ist unklar, aber wahrscheinlich. Nur wer sind sie ...
Scribonius Curio? Wenn ich mich recht erinnere, so kann er zumindest kein sonderlich aktiver Gegner mehr sein. Germanicus Avarus? Mit ihm in Streit zu geraten ist nicht sonderlich schwer, fürchte ich. Das ging mir so und selbst der Kaiser zürnte ihm schon leidenschaftlich.
Den Willen der Götter, ja. Doch wer deutet ihren Willen richtig? Hast Du schon mit einem Priester über den Text gesprochen?
Nun, glaubst Du denn von den Göttern gestraft werden zu müssen?" -
"Die Götter gehen zuweilen gar seltsame Wege. Ihre Beweggründe vermag ich als Sterblicher nicht zu verstehen, geschweige denn mir anmaßen zu wollen, sie zu verstehen.
Vielleicht wollen sie mir eine Schuld sühnen, aus einem früheren Leben. Doch einen Fortgang von Rom - auf ewig - kann mir nur einer Bestrafung gleichkommen. Nein, einen Priester habe ich deswegen noch nicht gesprochen. Und doch zwingt mich zu Vertrautes zu boden."
Dabei beobachtet er seinen Bruder argwöhnisch und fällt anschließlich in ein herzhaftes Lachen ein. Vorzustellen vermochte er es sich nicht.
Jetzt mitmachen!
Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!