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I
Der Himmel war strahlend blau, nicht eine einzige Wolke wagte es, den Schein der Sonne an diesem Tag zu trüben. Die Natur war längst zu neuem Leben erwacht und das Grün der Pflanzen roch erfrischend und belebend. Die Strassen waren gefüllt und Zurufe der Händler, Gegenrufe ihrer Konkurrenten, hin und wieder das Lachen oder Weinen eines Kindes, eine melodie oder einfach nur das Trommeln eines Tamburins beherrschte die Szenerie.
Archias mochte diese Stadt. Im Gegensatz zu Roma war sie wie eine Oase inmitten einer Wüste, während Roma ihm stets wie ein Rattenloch inmitten eines schönen Gartens vorkam. Er führte sein Pferd hinter sich her, während er sich langsam durch die Strassen bewegte. In der Mansio der Stadt würde er zwar versorgt werden, doch Archias wollte auf dem Markt etwas anderes Kaufen, als Essen.
II
In einer etwas ruhigeren, unscheinbaren Ecke präsentierte sich die Ware. Obwohl sie als "frisch" angepriesen wurde, war sie es nicht, doch dies minderte ihren Wert nicht im Geringsten in den Augen eines Reisenden wie Archias. Eine dunkelhaarige, dunkeläugige Schönheit sprang ihm sofort ins Auge und er folgte ihr. Eine seltsame Vertrautheit schien zwischen den beiden zu bestehen...
Es war ein unverschämt hoher Preis, doch dafür bot sie ihm wenigstens etwas. Nach einer - zu kurzen - Massage zur Lockerung der müden und verspannten Muskeln ließ er sich von ihr mit einem verführerischen Tanz in die richtige Stimmung bringen. Ihr makelloser Körper bewegte sich geschmeidig wie eine Schlange. Sie schaffte es auf eine fast schon unnatürliche Art und Weise so viel zu zeigen und es dennoch nicht geschmacklos werden zu lassen, in dem sie alles zeigte.
Ja, sie war das Geld wert gewesen... zumindest bisher. Doch auch das 'Hauptgericht', das sie ihm anschließend servierte, ließ keinerlei Wünsche offen.
III
Es war nicht ihre erste Begegnung, doch er hatte immer noch keine Ahnung, wie ihr Name war. Im Grunde genommen war es ihm auch egal. Sie war ihm - abgesehen von den gemeinsamen Momenten - egal. Zumindest versuchte er es sich immer wieder einzureden. So lange er nicht einen über den Durst trank, gelang es ihm auch.
Dennoch... er legte einen kleinen Zuschuss zu dem üblichen Preis hinzu, so wie er es immer tat. Wortlos verließ er sie, ging seines Weges und ließ sie zurück. Draussen wartete bereits der nächste Freier, doch Archias würdigte ihn keines Blickes.
IV
Am nächsten Tag zog Archias weiter. Die Küstenstrasse folgend, bis irgendwann einmal Rom in Sicht kommen würde...