Atrium - Valerier

  • Ursus führte Victor und dessen Begleitung ins Atrium.


    Einen Moment, ich hole den Herrn gleich. Macht es Euch bequem in der Zwischenzeit.


    Und schon verschwand er, den Besuch zu melden und etwas Wein vorzubereiten.

  • Vic lässt sich nicht zweimal auffordern und setzt sich auf ne Kline. Er schaut sich irritiert im Atrium um. Irgendwas hat sich verändert, seit der Hochzeit vom Patron, aber irgendwie kommt er nicht drauf, was. Was so ne Frau im Haushalt doch alles anrichtet.

  • Ursus, der treue Sklave, hatte indes Hungi bereits benachrichtigt und war gleich in die Küche entschwunden. Hungi hob die Augenbraue, das letzte mal, als der Valerier da war, wollte dieser eine kleine Gefälligkeit, ob das am heutigen Tag wieder der Fall war? Na gut, schaun wir mal, was der Klient so braucht. Hungi, der in einer einfachen Tunika gekleidet war, ließ sich von einem Sklaven ein amictus geben und zog diese über. Nur mit Tunika wollte er seinem Klienten nicht begegnen, so gut kannten sie sich immerhin auch nicht. Als er fertig war, schritt er ins Atrium.


    Salve, Valerius. Erst dann bemerkte er den anderen Gast und nickte diesem freundlich zu, bevor er sich wieder an Victor wandte. Was kann ich für dich tun?

  • Victor steht auf und verbeugt sich ein klein wenig, wie sich das vor dem Patron gehört. "Salve Patron Vinicius!"


    Er deutet auf Octavianus. "Das ist mein Cousin, Valerius Octavianus. Er ist erst vor kurzem nach Rom zurückgekehrt und er sucht eine Anstellung in der Verwaltung in Rom. Nun, ich hab ihm gesagt, ich hab keine Ahnung, wo man sich da hinwenden muss, ich bin froh, wenn ich nichts zu verwalten habe. Aber dann hab ich ihm gesagt, der Patron Vinicius weiß sicherlich, wohin. Und deswegen sind wir hier, Patron, womöglich kannst du uns helfen."

  • Hungi setzte sich und gebot den Valeriern, selbst auch Platz zu nehmen. In der Zwischenzeit kam Ursus mit Wein, Wasser und Kelchen, schenkte für die drei ein und reichte zuerst den Gästen den Kelch. (simoff: Wisim)


    Eine Anstellung in der Verwaltung und das in Rom? Da fallen mir ad hoc nur die folgenden Möglichkeiten ein: Kaiserhof oder Provinzverwaltung. Meines Wissens nach sind aber derzeit so gut wie alle Stellen besetzt. Ich kann zwar fragen, aber allzu große Hoffnungen würde ich mir nicht machen. Verwaltungsstellen in Rom sind sehr begehrt...

  • Victor nimmt den Wein entgegen und nickt auf die Worte des Patrons hin. Kaiserhof und Provinzverwaltung, das ist auch das, was ihm schon eingefallen ist.


    "Gut, damit wäre uns schon geholfen. " Für Vic ist das Thema damit erledigt. Denn mehr kann keiner vom Patron verlangen, der würd sowieso tun, was er tut wird.


    "Eine schöne Hochzeitsfeier hattest du, Patron." Vics eigene war dagegen nichts gewesen. "Ich hoffe, du warst mit der Eingeweideschau und dem Opfer zufrieden. Die Sacerdos Ambrosiana hat sich etwas Sorgen gemacht, weil sie noch nicht viele Hochzeitsopfer durchgeführt hat. Ich persönlich fand, dass sie eine recht gute Figur gemacht hat." Nicht nur auf das Opfer bezogen. 8)

  • Etwas gedankenverloren drehte Hungi den Kelch in seiner Hand. Gab es nicht noch wo eine Stelle, wo man hin konnte?


    Die Schola vielleicht? murmelte er halblaut vor sich hin. Hmm...


    Er nahm einen Schluck und ließ ihn auf der Zunge ein wenig hin- und herwandern, bevor er antwortete. Das Schlürfen unterließ er heute mal lieber. :]


    Die Götter hatten nichts dagegen, also kann ich nur zufrieden sein. Also hat sich die Sacerdos vollkommen zu unrecht Sorgen gemacht, ich war auch mit ihr sehr zufrieden. ;)

  • Octavaianus legt seine Stirn in Falten und denkt sich "Na, ob das so eine gute Idee war mit einer Stelle in der Verwaltung ausgerechnet hier in Rom?"


    Octavianus erhebt sich und sagt dann: "Ich glaube, dann kann ich hier in nächster Zeit wohl nichts werden und muß mir wohl doch etwas anderes suchen." Er verabschiedet sich freundlich und begibt sich ein wenig gefrustet zurück in die Casa Valeria.

  • Victor nickt zufrieden und nimmt sich vor, später bei der Sacerdos noch persönlich vorbei zu schauen. 8)


    Als sein Cousin aufbricht, verabschiedet Vic ihn kurz. "Wir sehen uns später, Octavianus, ich hab noch was mit dem Patron zu besprechen."


    Dann, als der Valerier die Casa verlassen hat, wendet er sich dem Patron zu. "Ich war neulich beim Pontifex Maximus. Rückblickend gesehen, war das wohl nicht der richtige Weg, mit heiler Haut bin ich aus dem Palast auch nur wieder rausgekommen, nachdem ein Scriba angemerkt hat, wer mein Patron ist. Nuja, für die Zukunft weiß ich nun, wie der Dienstweg ist, doch ich möchte mich bei dir entschuldigen, Patron, und ich hoffe, du bekommst dadurch keine Schwierigkeiten."

  • "Ja." Victor nickt. "Vorher war ich bei den Quinquatrus, im Martius war das schon. Dort hat eine Popa das Opfer vollzogen."


    Er schaut den Patron kurz erwartungsvoll an, aber im Wissen, dass dieser die Ungeheuerlichkeit schon nicht übersehen wird, fährt er doch gleich fort. "Ich wollte zum Flamen Martialis deswegen, aber bei diesem hat mich schon der Scriba abgewimmelt. Er meinte, Opfer für Minerva sind nicht Sache des Flamen Martialis, sondern nur die der Flaminca Minervae und des Pontifex Maximus. Zur Flaminca Minervae konnt ich ja schlecht gehen, sie war ja bei den Quinquatrus dabei gewesen und hat zugesehen." Dass die Pontifex zudem immer so patrizisch ist, erwähnt er mal lieber nicht, schließlich ist die Ehefrau vom Patron ja auch so eine.


    "Nuja, drum bin ich dann eben kurzerhand zum Pontifex Maximus. Das war dann recht merkwürdig, denn das mit dem Opfer schien ihn weniger zu interessieren, als dass ich 'nur' ein Sacerdos bin und wer mein Patron ist." Vic räuspert sich etwas beleidigt. "Wenn er mal öfter dem Mars ein Opfer bringen würde, dann wüsste er das vielleicht. Aber wie dem auch sei, anscheinend sind diese Misstände in der sacra publica bekannt und geduldet." Er krazt sich verlegen am Hinterkopf. "Nuja, wie gesagt, das ist mir nun etwas unangenehm, aber ich weiß es jetzt und werd meinen Mund nicht mehr aufmachen und eben auch wegschauen, wenn wieder was ist. Und, öhm, also ich hoffe doch, dass wenn ich auf der schwarzen Liste lande, dass du mir dann einen Wink gibst." Malaca ist immerhin auch nicht so übel zum Leben.

  • Hungi war bei den Quinquatrus nicht zugegen gewesen, seine Zeit hatte es ihm nicht erlaubt. Doch was sein Klient hier erzählte, ließ ihn schlucken. Innerlich nahm er sich vor, der Minerva ein großes Opfer darzubringen. Er hatte ohnehin schon seine Probleme mit den Göttern, noch mehr konnte er wirklich nicht gebrauchen. Doch wie er jetzt zu dieser Situation mit dem Pontifex richtig reagieren sollte, wußte er auch nicht.


    Naja... begann er zögerlich, du hattest schon mal Glück überhaupt zum Kaiser vorgelassen zu werden. Obwohl eh jeder zum Kaiser kommen kann... egal. Was meine Position angeht: ich war dann wohl der Nachdruck in deinen Worten. So läuft unsere Gesellschaft nun mal.

  • "Ja, so läuft es in der Tat. Die sacra publica verkommen zu Nebensächlichkeiten, die Götter mit ihnen und die sacra privata sowieso. Was ich mich ernsthaft frage ist, war ich tatsächlich der einzige, dem es aufgefallen ist? War ich der einzige, der nachgehakt hat? Du kennst sie sicher, die Redner an der Rostra, die den Vefall der Sitten beklagen. Wo sind die denn alle, wenn es tatsächlich den Verfall unserer Kultur zu beklagen gibt? Wo sind denn die, die die Traditionen angeblich so hoch halten?"


    Ein großer Schluck Wein rinnt Vics Kehle hinab und er schüttelt den Kopf. "Vielleicht ist die Zeit der große Götter einfach vorbei. Vielleicht ist es die Zeit, in der sich die Menschen aufschwingen und über die Götter erheben. Es wäre nicht das erste mal in der Geschichte und sicherlich auch nicht das letzte mal." Er schaut doch etwas betrübt auf das schicke marmorne Wasserbecken im Atrium. "In diesem Fall sollt ich mich dann wohl meinen Cousin anschließen und mir auch ne neue Aufgabe suchen."

  • Hungi schaute erschreckt, ob nicht vielleicht irgendwo ein Donnergrollen zu hören sei, doch dem war - den Göttern sei Dank - nicht so.


    Sprich nicht solch ein Sakrileg aus. Kein Mensch steht über den Göttern.


    Er seufzte ganz leise und trank aus seinem Becher einen kleinen Schluck.


    An der Rostra wird viel geredet, wenn der Tag nur lange genug ist. Ich sehe es doch tagtäglich: jeder beschwert sich, daß er zu kurz gekommen sei, doch etwas tun für sein Weiterkommen mag er nicht. Sie wollen es allein schaffen ohne einen Patron, doch wenn sie dann nicht beachtet werden oder nicht auffallen, meckern sie und wettern über Willkür und dergleichen. Und wenn sie tatsächlich zu jemanden kommen, um von ihm etwas zu erbitten, dann nur im geheimen, damit kein Schatten auf seine angeblich so makellose Weste fallen könnte. Wehe, wenn die Menschen pimpern wie die Karnickel und IUNO ihnen deswegen die Gnade eines Kindes erfüllt, so wettern sie, daß die Götter nicht auf ihrer Seite sind und wehklagen und schreien, obwohl sie selbst verantwortlich sind. Wehe, wenn den Menschen geholfen wird, sie danken es ihm nicht, sondern meckern nur, weil man ihnen nicht mehr gegeben hat. Mich widert das alles an.


    Hungi hatte sich so richtig in Rage geredet und wenn er nicht einen Schluck von seinem Wein genommen hätte in diesem Moment, so hätte er Victor wahrscheinlich keine Möglichkeit gegeben, hier noch drauf zu antworten.

  • In diesem Augenblick weiß Vic wieder, warum Hungi sein Patron ist. Er ist einfach der Mann mit dem Plan. Und nachdem er ihn durch seine Worte schon förmlich eingeladen hat, zögert Vic auch nicht länger damit, ihm seinen eigenen Überlegungen Kund zu tun.


    "Aber genau darum geht es, Patron. Darum, aufzustehen und etwas zu ändern. Ich hab es aufgegeben, darauf zu hoffen, dass sich von allein etwas ändert. Denn das tuts nicht. Ich spiele mit dem Gedanken, den Cultus Deorum zu verlassen, bevor ich versumpfe, denn da nützt es auch nichts, aufzustehen, das hab ich beim Conventus gemerkt und beim Kaiser erneut. Was würdest du dazu sagen, wenn ich mich zur nächsten Amtszeit als Quästor zur Wahl stellen würde? Wäre das in deinem Interesse?"

  • Also das traf Hungi doch unvorbereitet. Etwas entgeistert schaute er seinen Klienten an.


    Verlassen? Komplett verlassen? Ja geht das überhaupt?


    Sicher wußte Hungi, daß das Priester-Dasein nicht nur den Dienst im Tempel beinhaltete und daß die verschiedenen Priester auch politisch tätig waren, aber eine vollkommene Abkehr von den Göttern... nein, das lag dann doch außerhalb seiner Vorstellungskraft.

  • Wirklich begeistert scheint der Patron nicht zu sein. Zumindest schaut er nicht so aus.


    "Nuja, einmal Priester, immer Priester. Aber ich sehe wenig Sinn, mich dem Cultus Deorum weiter als sacerdos publicus zur Verfügung zu stellen, wenn ich anderswo mehr erreichen kann. Die Götter bleiben immer mehr außen vor, was auf Dauer nicht gut gehen kann. Und, ehrlich gesagt, wenn der Senat sich nicht mehr selbst darum kümmert, sich den Rat der religiösen Spezialisten in seine Reihen zu holen, dann müssen wir eben auf normalem Weg in den Senat, wenn wir dafür sorgen wollen, dass sich etwas tut."

  • Mei, Bua. rief er aus und verfiel dabei in diesem ersten Moment hörbar in den Dialekt. Hättest halt was gsagt. Ich hab ja keine Ahnung, daß ihr da so Probleme habts im Cultus Deorum. Und außer der Ulpianum-Geschichte und der Fahrt zur Insula Veneris waren in letzter Zeit keine religiösen Themen im Senat. Ich kann ja auch net alles wissen.


    Sein Becher war leer, die Kanne hingegen noch voll. Ein untragbarer Zustand, gerade bei einem solchen Gesprächsthema.

  • Vic könnte sich nicht daran erinnern, den Patron schonmal in so einem breiten Dialekt gehört zu haben. Höchstens beim Gaius-Fest, aber da ist er selbst nicht so aufnahmebereit gewesen. Nachdem er ein paar Augenblicke braucht um drauf zu kommen, dass 'Mei, Bua!' anscheinend sowas wie 'Mann, Junge!' sein soll, ist es dann auch mit seinem Hochlatein dahin.


    "Ja wat ist das denn unsre Sache? Ich bin ein Sacerdos, verantwortlich für einen Tempel, wenn auch für einen der größten hier in Rom. Ich kann doch nich die Arbeit vom Collegium auf mich nehmen, denn selbst, wenn ichs könnte, dann würd ich bald drauf wieder eine aufn Deckel bekommen, wie beim Kaiser auch. Und am Senat geht dat Thema doch sowieso total vorbei, du bist ja nich der einzige Senator."

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