Durus betrat die Taverna Apicia und sah sich um. Sofort kam ein Sklave herbei und nach ein paar Worten zeigte er auf einen dezenten Tisch in einer Ecke des Raumes. Links und rechts davon waren zwei Klinen aufgestellt.
Durus blickte zu Fabia, dann führte er sie zu dem Tisch und bot ihr die rechte Kline an. Er selbst legte sich auf die Linke.
"So, da wären wir also!" sagte er, um irgendwie wieder ein Gespräch in Gang zu bringen.
Ein Date
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Fabia hätte einen Stuhl bevorzugt, denn sie hielt nicht wirklich was von der neuen Mode, dass Frauen auch auf Klinen lagen. Aber so war es nun einmal und so nahm sie die Kline ohne murren an.
"Ja", sagte Fabia und glättete einige Falten ihrer dunkelroten Tunika.
"Du, Durus, ich muss dir was erzählen. Ich hab dir doch gesagt, dass ich als Scriba Regionalis arbeite.....das stimmt nicht..." -
Durus beobachtete Fabia, wie sie Platz nahm. Es wirkte bezaubernd, wie sie die Falten ihrer Tunika richtete und so die Konturen ihres nicht unansehlichen Körpers deutlicher wurden.
Als sie antwortete, zog er eine Augenbraue hoch. Das klang ja wie ein Geständnis! Aus so gutem Hause kamen doch keine...oder etwa doch? Nein, das war unmöglich!
Sicherheitshalber antwortete er
"Sondern?" -
Fabia strahlte Durus an und platzte heraus:
"Ich bin Magistra Scriniorum! Heute ernannt worden! Oh Durus, das ist so....ich bin so stolz!" -
Durus fiel ein Stein vom Herzen. Magistra Scrinorum war schon ein ansehlicher Rang! Zumal sie ja erst vor ein paar Monaten als Scriba angefangen hatte, wie sie bei ihrem...vorletzten(?) Treffen erzählt hatte.
"Oh, ich gratuliere dir! Das müssen wir fast feiern!"
Er wandte sich zu einem Sklaven, der durch die Gegend eilte
"Zwei Becher Wein!"
Dann wieder zu Fabia, als ihm klar wurde, dass er gar nicht auf ihre Antwort gewartet hatte
"Oder trinkst du keinen Wein?" -
"Ja, das müssen wir! Ich hätte selbst nicht gedacht, dass der Comes meine Berichte so gut findet!"
Sie strahlte wie ein Honigkuchenpferd.
"Oh doch, ich trinke Wein, danke. Sag...was machst du nun in Misenum? Du planst die Bauten für die Villen?" -
"Dann ist ja gut!"
In diesem Augenblick kam der Sklave mit zwei Bechern Honigwein. Scheinbar erwartete er, dass die beiden den Wein als Aperetif gewählt hatten.
Durus sah zu dem Sklaven, verzieh ihm aber dann - er wollte sowieso essen und Fabia hatte bestimmt auch Hunger!
Also nahm er den Becher und prostete Fabia zu
"Auf dich!"
Dann trank er und stellte den Becher wieder ab.
"Ja, ich bin dafür zuständig. Aber ich konnte kaum beginnen - ich musste gleich zur Hochzeit zurück nach Roma! Aber wenn ich morgen wieder zurückfahre, werde ich mich darum kümmern!" -
Fabia nahm den Becher dankbar entgegen und drehte ihn kurz in der Hand. Bei Durus' Trinkspruch errötete sie leicht und sagte:
"Auf diesen schönen Frühlingstag!", denn auf sie selbst wollte sie nicht trinken. Sie vergoss etwas für die Götter und nippte danach selbst am Wein, als ihr Gegenüber von seiner Abreise berichtete.
"Oh, morgen schon?" fragte Fabia traurig.
"Das ist schade."
Sie hatte gehofft, dass sie vielleicht noch etwas Zeit miteinander verbringen konnten. -
Als Fabia den Wein verschüttete, bemerkte Durus, dass er die Götter ganz vergessen hatte! Also holte er es rasch nach und dachte dabei besonders an Venus, dass sie ihm günstig sein möge. Vielleicht sollte er ihr mal opfern?
Aber Fabias Reaktion auf seine Worte gefiehl ihm. Nicht, weil er sich freute, dass sie etwas bedrückt wirkte, sondern weil ihr viel an ihm gelegen war...
"Ich finde es auch schade, aber die Pflicht ruft nunmal! Hattet ihr nicht auch ein Angebot erhalten?" -
"Hm...ich weiß nicht. Das sind Vaters Geschäfte. Er erzählt nicht viel davon. Aber es kann gut möglich sein. Meinst du, es besteht die Möglichkeit auf eine Villa mit Seeblick?" fragte sie schwärmerisch.
Da kam ein Sklave vorbei und fragte, ob die Herrschaften auch etwas essen wollten.
"Oh, ja. Ich hätte gern....ach, was kannst du uns denn empfehlen?" fragte sie. -
"Mit Sicherheit!" antwortete Durus. Er würde ihr jede Villa beschaffen, die sie wünschte!
Da kam auch schon der Sklave zurück. Auf die Frage Fabias antwortete er
"Das Huhn ist heute auf der Tageskarte!"
Durus, der auch gerade antworten wollte, pflichtete bei
"Gut, dann nehmen wir Huhn?"
Der Sklave erkannte den fragenden Charakter von Durus' Worten nicht und quittierte das ganze mit einem Nicken, woraufhin er verschwand und kurze Zeit später mit zwei dampfenden Hühnern a la Fronto zurückkam.
Durus betrachtete es. Es sah tatsächlich gut aus!
"Wenn ihr euch dort eine Villa baut, kannst du mich ja mal besuchen! Wir wollten dort vielleicht auch eine bauen!" -
"Hm...dann sollte ich vielleicht Vater mal dazu befragen...ich liebe das Meer. Das Rauschen ist so herrlich!" sagte Fabia, während der Sklave fort war. Als er zurück kam, nickte sie nur. Hühnchen war gut. Das schmeckte. Aber in der Apicia schmeckte sowieso alles.
Kurz darauf kam der Sklave und brachte das Essen, das er zwischen die beiden auf den kleinen Tisch stellte.
"Ja, das könnte ich. Wir könnten vielleicht mal ausreiten, was meinst du?" -
Durus kam bei dem Wort "Ausreiten" eine gewisse Doppeldeutigkeit in den Sinn, aber er enthielt sich eines Kommentars und antwortete einfach
"Gern! Ich bin lange nicht mehr geritten! Und ich müsste mir ein Pferd beschaffen - aber das sollte ja kein Problem sein!"
Irgendwie kam man als Patrizier kaum noch dazu - man wurde ja stets in Sänften transportiert!
Er nahm etwas von dem Huhn. -
Fabia lächelte.
"Das sollte kein Problem sein. Hier in Rom findet man kaum jemanden, aber in Misenum wird es sicher jemanden geben, der Pferde hat", sagte sie und riss sich ein Stückchen Hühnchen ab, um es genussvoll in den Mund zu stecken. -
"Gut, du weißt ja, wo du mich in Misenum finden kannst!"
Er nickte zustimmend.
"Was hast du so die nächste Zeit vor?" -
"Ich der Regia?" fragte Fabia und grinste.
"Oder bei deinem Bekannten...wie hieß er doch gleich...Milo?"
Fabia biss etwas vom Hühnchen ab.
"Hm....ich möchte bei den Wahlen zum CH kandidieren. Aber vielleicht nicht diese, sonder das übernächste Mal. Und du?" -
"Hm, das wollte ich vielleicht auch. Ich möchte mich ja meiner Ahnen würdig erweisen. Und außerdem kann ich den Erfolg meiner Schwester ja nicht einfach so stehen lassen!"
er grinste. Natürlich gönnte er Honoria ihre Wahl, aber trotzdem weckte es irgendwie seinen Ehrgeiz... -
Fabia lachte.
"Ja... Was sagst du zu ihrer Quaestur? Ich fand sie sehr überstürzt. Sie war kaum Scriba, da war sie plötzlich keine mehr."
Fabia trank einen Schluck Wein. -
"Hm, ich war in Syria. Erst als ich vor kurzem zurückgekommen bin, hab ich davon erfahren. Und zugegebenermaßen kann ich nicht sagen, ob das jetzt gut oder schlecht war. Aber ich weiß, dass wir seitdem Ärger mit den Aureliern haben!"
Tatsächlich war Durus unsicher, was er dazu sagen sollte. Einerseits war das nicht unbedingt eine Aufgabe für Frauen, andererseits wollte Fabia auch Quaestrix werden und außerdem war Honoria seine Schwester...und wie gesagt: Lieber eine Patrizierin als irgendsoein dahergelaufener Plebejer!
"Du hast sie ja schon kennengelernt! Was hälst du von ihr?" -
"Ärger? Warum denn das? Gönnen sie ihr den Wahlerfolg nicht?" fragte Fabia nach. Nur gut, dass sie seine Gedanken über Frauen, Plebejer und die Wahl nicht lesen konnte, sonst wäre ihr wohl der Appetit vergangen.
"Hm. Ich halte sie für jemanden, der weiß, was sie will. Aber ich kenne sie nicht gut genug, um sie zu beurteilen."
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