Helena und die traute Zweisamkeit

  • "Nun, hier am Meer ist es zwar auch schön, aber ich würde den Schatten von Olivenbäumen vorziehen!"


    Metellus sah sie erwartunsvoll an. Würde sie auf sein Angebot eingehen?


    "Zumindest ist es dort nicht so frisch und du musst nicht frieren... Tja und erst die Aussicht... Aber du erinnerst dich sicherlich daran!"


    Metellus erinnerte sich noch sehr gut an den Aufenthalt mit Helena auf dem Landgut seiner Familie, der sie damals auch noch angehört hatte.

  • "Gut. Ziehst du es vor zu reiten oder sollen wir den Weg zu Fuß zurücklegen?" fragte Helena weiter. Zu Fuß täten ihr gewiss die Füße weh, denn sie war das Laufen kaum noch gewohnt. Aber sie wollte Metellus diese Entscheidung überlassen. Mit spitzem Tonfall meinte sie: "Wir könnten allerdings auch gern die Akternative wählen, dass ich reite und du läufst. Dir könnte ein bisschen weniger Bequemlichkeit ganz gut tun." schmunzelte sie.

  • "Bist du denn des Wahnsinns? Ich würde gerne heute noch im Tageslicht dort ankommen!"


    Metellus blickte in die Ferne, denn es war wirklich ein ganz schönes Stück Weg bis zu dem Landgut!


    "Wir müssen uns schon zu zweit auf deinen Gaul setzen, wenn er uns beide denn trägt!"

  • Helena sah ihn ein weiteres Mal vorwurfsvoll an. "Wenn du noch einmal so abwertend von meinem Mädchen sprichst lasse ich dich wirklich laufen." sagte sie warnend und ließ Metellus' Hand los, um nach den Zügeln Marcella's zu greifen. Während sie zärtliche Worte von sich gab streichelte sie das Tier sanft über die Nüstern. Sachte legte sie ihre Stirn an den Hals des Pferdes, welches diese Geste auch ohne Murren (oder Schnauben) duldete.

  • Metellus verkniff sich jeden weiteren Kommentar und nickte nur.


    "Also, wollen wir hier noch ewig herumstehen, oder wollen wir uns auf den Weg machen?"


    Er dachte schon an den frischen Wein und die frischen Oliven, die er gleich zu sich nehmen würde und leckte sich die Lippen.

  • Ihr Blick verdüterte sich etwas, als sie seine hetzenden Worte vernahm. Ihr Streicheln verstummte und Marcella stubste ihren breiten Kopf entrüstet gegen Helenas Leib. "Metellus. Wenn du es so eilig hast, kannst du dich ja allein auf den Weg machen." Man hörte ihrer Stimme deutlich an, dass ihr seine Hast gar nicht behagte. Sie drehte sich wieder zu ihm um und musterte ihn nicht gerade überaus freundlich. Er nahm das alles wieder viel zu sehr auf die leichte Schulter und auf derlei hatte sie ganz und gar keine Lust. Entweder er legte sein unbedachtes Verhalten ab oder sie verbrachte den restlichen Tag allein.

  • Metellus verstand nicht, wieso Helena so gereizt war. Er hoffte, dies würde nicht zu ihren ständigen Eigenschaften gehören.


    "Nun, meine Liebe, mich dürstet es nach den Erträgen des Landes, mein Mund wird schon ganz trocken, wenn ich daran denke..."


    Die Zweideutigkeit seiner Worte war nicht zu überhören.


    "... Oder hast du mir hier schon etwas in dieser Art anzubieten?"


    Egal, wie sie es aufnehmen würde... Er hatte wirklich vergessen, sich Proviant für seinen Spaziergang mitzunehmen.

  • Sie sah ihn eine kurze Zeit lang an, während sich immer mehr Unglauben in ihren Augen wiederspiegelte. Wie es so häufig im Theater zu sehen war, hob sie nun im wahren Leben ihre Hand und legte sich diese nachdenklich auf die Wange. Doch lange konnte sie sich nicht beherrschen und leichte Grübchen bildeten sich auf ihren Wangen. Kopfschüttelnd wandte sie den Blick ab, damit er ihr Grinsen nicht sehen konnte. Seine Zweideutigkeit würde normalerweise ihren Zorn erwecken, aber er hatte sie dermaßen damit überrascht, dass sie einfach grinsen musste. Um ein paar weitere Augenblicke zu gewinnen zog sie sich auf Marcellas Rücken. Sie wusste nicht recht, wie sie sitzen sollte. Im Damensitz war es einfach zu unbequem und breitbeinig war unziemlich. Doch sie erwählte dennoch die Bequemlichkeit und nahm die Tatsache in Kauf, dass ihre Tunika bis über die Knie rutschte. "Kommst du?" fragte sie lächelnd und wandte nun wieder ihren Blick zu ihm.

  • Sien Blick fiel auf die nun freigelegten Beine und er konnte sich von diesem Anblick nicht losreißen. So vernahm er Helenas Worte nicht und stand regungslos an Ort und Stelle. Sie hatte wunderschöne Beine und wie gerne würde er sie in diesem Augenblic berühren und die Tunika noch ein wenig mehr nach oben schieben.

  • Sie runzelte die Stirn. Die reife und doch noch immer unschuldig denkende Helena verstand nicht, warum er Marcellla so anstarrte. Hatte sie ihm ein böses Funkel zugeworfen? Oder gehörte er zu jenen, die Tiere... Nein, das war ausgeschlossen! "Metellus?" fragte sie vorsichtig und steuerte Marcella die fehlenden Schritte auf ihn zu. Da allerdings erkannte sie, was er so angestarrt hatte, ließ sich aber von dieser Erkenntnis nichts außer einem kess angehauchten Lächeln nichts anmerken.

  • Metellus erschrack, als Helena ihn aus den Gedanken riß. Verlegen lächelte er Helena an.


    "Ja, meine Liebe? Hattest du etwas gesagt?"


    Wie lange hatte er seinen Blick nicht von ihr wenden können? Ob es Helena aufgefallen war, wo er hingeblickt hatte? Es war schon lange her, dass er sich von ihrem Körper nähren durfte.

  • Sie bemerkte, wie er langsam wieder mit seinem Blick abdriftete und ehe er am Ende noch morgen hier stehen würde, was ja eine seiner schlimmsten Befürchtungen war, lachte sie. "Ja, ich habe etwas gesagt. Ich forderte dich auf, dass du dich hinter mich setzt, damit wir endlich fortkommen." Sie strich sich ihr offenes Haar zurück. Die Palla lag noch immer vor ihr auf dem Pferde, wo sie auch liegen bleiben durfte. Seit Maximus als vermisst gemeldet wurde, hatte sie ihre Stola nicht mehr angezogen. Sie vermisste ihn zu sehr. Und so verhielt es sich auch heute noch, die Tunika war ihr weit lieber und deckte sich auch besser mit ihrem ritterlichen Posten.

  • "Nanu, war das ein Befehl?"


    Metellus hob gleichgültig die Schultern und hiefte sich auf den Gaul dann legte er die Arme um Helena. Er genoß diese Position und spürte die Wärme ihres Körpers unter dem dünnen Stoff.


    "Ich.. Ich wäre dann so weit!"

  • Sie rutschte sich - zugegebenermaßen bewusst - noch ein wenig zurecht, ehe sie ihre Schenkel an den Leib des Pferdes presste und das Tier aufforderte, loszulaufen. Sie glaubte fast, ein leises Ächzen Marcellas zu hören. Doch sie hielt brav das flotte Tempo aus. Doch nun, da Metellus Helena festhielt, hatte diese nicht mehr die Bewegungsfreiheit. So kam es, dass ihr bereits nach kurzer Strecke bereits ordentlich der Hintern wehtat. Sie wandte ihr Gesicht zu Metellus um und lächelte ihn an. "Was meinst du wieviele Stunden es noch hell ist?"

  • Er schaute in Richtung Landesinnere.


    "Naja, die Tage werden länger! Wir werden wohl noch genug von dem Licht haben!"


    Metellus schaute sie an. Sie lächelte, was ihm auch zum lächeln bewegte.


    "Nun, und wenn nicht, dann strahlst du schon genug!"


    Gerne hätte er ihr durchs Gesicht gestrichen, aber er war zu sehr damit beschäftigt, sich auf dem Pferd zu halten.

  • Sie lehnte sich leicht nach hinten, bewahrte dabei allerdings den Großteil ihres Körpergewichts bei sich, damit er nicht noch weniger Halt hatte. Sie wollte einfach nur ein wenig seine Nähe spüren. Helena war unglaublich glücklich ob dieser Einsamkeit, die zur Zweisamkeit ward. "Schmeichler." sagte sie mit einem warmen Lächeln in der Stimme, während ihr Blick nach vorne ging. Das Gras, welches mittlerweile recht hoch gewachsen war, wogte leicht im Wind und vereinzelte Blumen sorgten für schöne Farbspielerei.

  • Metellus grinste sie an, war aber dann froh, als sie ihren Blick wieder nach vorne richtete. Alsi sie sich nach hinten lehnte und sich an seinen Körper anlehnte, nahm er eine Hand und streichelte sanft ihren Bauch. Es war schön, ihre Nähe so zu spüren und einfach mal wieder alleine mit ihr zu sein. Metellus war mit sich und der Welt zufrieden. Langsam sah man auch die fruchtbaren Ebenen näher kommen und das karge Ufer wechselte sich mit Fruchtbäumen ab.

  • Genießend sog sie die Luft ein und stieß sie wohlig wieder aus, als er ihren Bauch zu streicheln begann. Sie bemerkte, wie sehr sie seine Nähe und überhaupt die Nähe eines Menschen vermisst hatte, der ihr etwas bedeutete. Das Lächeln wollte nicht mehr von ihrem Gesicht weichen und als sie sich den Hainen näherten, wurde es noch wärmer. Aufkeimende Erinnerungen an diese Gefilde erwärmten ihr Herz und sie blickte sich um. Sie hatte kaum bemerkt, wie sehr sich die Landschaft verändert hatte, denn dafür hatten sie sich die letzten Distanzen zu langsam fortbewegt. "Es ist noch genauso schön wie früher." bemerkte sie.

  • "Wie früher..."


    murmelte Metellus und musste dabei an seine Kindheit denken, wie er als Kind durch die Olivenhaine gelaufen... Doch das hatte Helena damit sicherlich nicht gemeint. Sie hatte keine Erinnerungen an diesem Ort, die soweit zurückreichten. Sie meinte wohl eher, die gemeinsamen Erinnerungen an diesem Ort.


    "Wie lange ist es nun her, als wir hier waren?"

  • "Ich schätze es ist gut ein knappes Jahr!" vermutete Helena. Vielleicht auch etwas weniger, aber es reichte gut daran. In der Zwischenzeit war sie ja solange in Rom gewesen und die kalte Jahreszeit liegt da ebenfalls zwischen. Sie trieb Marcella für die letzten Meter an. Der Wind zerrte in ihrem langen, offenen Haar und die Kleidung presste sich an ihren Leib, wodurch die Konturen noch stärker unterstrichen wurden. "Hoooooh" rief sie langgezogen als sie ihr Ziel erreicht hatten und Marcella wurde immer langsamer, bis sie letzlich stehen blieb. "Ab nun führst du!" sagte Helena lächelnd an Metellus gewandt.

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