Mission in Raetia - Der Aufbruch

  • DER AUFBRUCH


    Die zweite Stunde des Tages war noch nicht angebrochen, als der Tribun bereits am südwestlichen Tor des Kastells, der Porta Principalis Dextra erschien. Hoch zu Ross saß er und Ganymed, sein treues Pferd, schnaubte unternehmungslustig, denn es spürte die Unruhe seines Reiters und wohl auch, dass ein weiter Ritt vor ihnen lag.


    “Öffnet das Tor und lasst es offen, bis meine Männer passiert haben!“, befahl er der Wachmannschaft. Denn er wollte den Zug draußen, vor dem Kastell zum Marsch formieren lassen, wo ein offenes Feld mehr Platz als innerhalb der Mauern bot und wo über Nacht die Fuhrwerke unter strenger Bewachung gewartete hatten. Am Abend zuvor waren sie schon bereitgestellt worden. Nun herrschte dort bereits reges Treiben, denn die Fuhrleute hatten damit begonnen die Zugtiere einzuspannen.

  • Nach einer kurzen Nacht, immerin war ich grade erst aus Colonia Augusta Treverorum zurück gekehrt, hatte ich früh morgens meinen Schimmer Nubecula gesattelt. Die ganze zweite Turma war schon auf den Beinen und belud die Pferde und die Packtiere. Mein contubernium, zu dem ich jetzt gehörte, hatte schon am Vorabend das Meiste verpackt, so dass wir jetzt nur noch einige wenige Ausrüstungsgegenstände zu verstauen hatten.
    Die Sonne war grade im Begriff hinter den dicken Wäldern Germaniens hervor zu treten. Tau lag auf den Wiesen und in der Ebene des Rhenus waren kleine Nebenschwaden zu erkennen.
    Ich stand an der Spitze meines contubernium. Als alles verpackt war ritten wir schließlich los und meldeten uns beim Tribun.
    "Salve Tribun Corvus. Eques Octavius Varus meldet sich zur Stelle. Unser contubernium ist zu deiner persönlichen Verfügung zugeteilt."

  • Noch leicht schlaftrunken, aber denoch bereit für den Aufbruch begab ich mich ebenfalls zum Sammelpunkt. Dort angekommen kontrollierte ich noch einmal mein Marschgepäck um sicher zu gehen, dass ich auch wirklich alles notwendige für einen längeren Marsch dabei hatte. Ich zählte leise mit:


    "Gladius, Pila, Pugio, Scutum, ein zweites Paar Sandalen, Proviant, Wasser, usw. usw.....Ach ja, die Schanzausrüstung, Getreidemühle ist auf dem Maulesel, ebenso Zelt und anderes. Ich glaube ich habe alles....."


    Nach einer Weile stellte ich zufrieden fest, dass ich alles dabei hatte und damit bereit war für den Abmarsch. Ich genoss die frische und kühle Morgenluft die hier in Germanien herrschte.


    Auch die Tierwelt erwachte bereits und es wurde zeit, mich beim Tribunus zu melden, von dem ich erst erfahren hatte, dass er ebenfalls ein Germanicus war:


    "Tribunus Angusticlavus! Probatus Lucius Germanicus Maximianus meldet sich abmarschbereit."


    Und wie ich feststellen konnte, war ich noch nicht einmal der Letzte....

  • Kurze Zeit später kam auch Raeticus mit seinem Marschgepäck und Essen für eine halbe Legion. Er ging zum eigens hergerichteten medizinischen Fuhrwerk und verstaute sein Zeug, dann holte er noch seine medizinische Ausrüstung und ließ sich dabei von einigen Capsarii helfen. Sicherheitshalber überprüfte er schnell den Bestand, es fehlte an nichts, der Optio Valetudinarii war für den Marsch bereit.

  • Als die anderen Optios, vor denen ich salutierte, weil der eine mein Ausbilder war und der andere ich als OPTIO VALETUDINARII und die Probati eintrafen, die ich begrüßte, aber nicht kannte, schaute ich noch ein mal in meinen Bestand, aber es fehlte, zum Glück, nichts.

  • Seitlich des Tores stehend, ließ Corvus die Männer an sich vorbeimarschieren. Denn nun strömten sie in einer langen Prozession aus dem Kastell, pünktlich, wie er sehr wohl zufrieden bemerkte.


    Zuerst kamen mit Hufgetrappel die 32 Reiter der Legionsreiterei, die neben ihm Aufstellung nahmen, der Decurio der Turma direkt zu seiner Rechten.


    Dann marschierten die Legionäre, die das Pflaster der Straße mit ihren genagelten Sohlen laut und im Gleichschritt rhythmisch bearbeiteten.
    Wenn sie an ihm vorbei kamen, grüßten sie ihn und ihren Stimmen klangen fröhlich und unternehmungslustig, so dass er den Eindruck gewann, dass sie guten Mutes waren.


    Eine Zenturie nach der anderen verließ das Kastell und stellte sich in acht Mann breiten und zehn Mann tiefen Karrees am Rande der Straße auf. Nach der letzten, der zwölften Zenturie, folgten noch ein paar weitere Fuhrwerke.


    Als endlich auch der letzte Mann, der letzte Karren und der letzte Maulesel aus dem Legionslager heraus war und mehr als Eintausend Männer, sowie rund drei Duzend Wagen versammelt waren, hob Corvus die rechte Hand und rief mit lauter Stimme die Zenturionen zu sich.


    “Offiziere zu mir!“



    Sim-Off:

    Kleine Anmerkung: Bitte denkt ein bisschen daran wie viele wir sind. Da kennt nicht jeder (außerhalb der eigenen Zenturie) jeden und der befehlshabende Offizier, also ich, schon gar nicht jeden einzelnen Soldaten beim Namen.

  • Etwas verspätet, aber dennoch nicht als letzter stieß ich zu dem Trupp.


    Ich meldete mich zum Dienst und überprüfte dann, ob ich alles dabei hatte. Zum meinen Glück hatte ich nichts vergessen und während wir auf die restlichen Soldaten warteten, stellte ich mich zu den anderen Soldaten unserer Zenturie. Als alle Milites anwesend waren, verließen wir das Castellum und stellten uns dann am Rande der Straße in Formation auf.


    Ich nahm meine Position hinter dem Befehlshaber unserer Zenturie auf und umklammerte mein Cornu, in Erwartung das akustische Signal zum Marschieren geben zu können.

  • Sim-Off:

    hmm stimmt aber zumindestens die gespielten ID´s sind ja praktisch alle in einer Centurie soweit ich weiß (jetzt natürlich die Stabsoffiziere ausgenommen)


    Appius stand nun bei seiner Centurie und hatte ein Auge auf die Legionäre und vor allem die Probati. Er hoffte nunmal wieder ein wenig was anderes zu erlben, als tagein tagaus dieselbe ermüdende Routine

  • Ich nahm mein Marschgepäck auf und reihte mich ein in der Marschformation meiner Centurie. Für mich war das alles neu: das Marschieren, das Marschgepäck, ja selbst die meisten meiner Kameraden kannte ich nicht richtig. Allein Victor der neben mir marschierte war für mich ein bekanntes Gesicht, da wir oft zusammen Trainierten.


    Von den Offizieren kannte ich gar nur meinen Ausbilder Cyprianus und vom Namen her den Tribunus Angusticlavus.


    Trotzdem war ich frohen Mutes. Es war eine willkommene Abwechslung zum ansonsten so eintönigen Trainingsrythmus, auch wenn ich nicht wusste was mich zu erwarten hatte.


    Etwas neidisch schaute ich zu den Reitern. *Ach wenn ich doch nur auch schon ein Eques wäre* dachte ich mir, schwor mir aber zugleich hart für dieses Ziel zu arbeiten.


    Dann setzten auch wir uns in Bewegung, auf ins Ungewisse für viele von uns.....

  • “Heee, ihr da drüben, zurück ins Glied!“, brüllte Corvus, als er sah, dass sich die ersten Fuhrwerke und davon scheinbar irritiert, auch bereits eine Zenturie daran machte, loszumarschieren.
    “Wartet auf den Befehl!“
    Die Männer konnten es ja gar nicht abwarten.

  • Erschrocken sah ich mich um. Wer hatte denn da gebrüllt. In meiner Centurie, die seit dem Krieg gegen die Germanen zu fast 70% aus Probatii bestand brach beinahe ein Chaos aus. Einige blieben stehen, andere marschierten hingegen weiter den Wagen nach.


    Ich für meinen Teil blieb stehen, schaute mich weiter um und fragte mich was zum Teufel hier bloß los sei......

  • Appius stöhnte auf, was gebe er dafür einmal im Leben Legat zu sein und nicht diesen Blödsinn hier mitzumachen;). Er wandte sich an die Centurie, an "seine" Centurie di plötzlich alleine losmaschierte:" Habe ich oder der Centurio irgendeinem von euch Befohlen loszumaschieren!? Jeder von euch der nochmal von alleine losläuft ohne einen Befehl von mir oder dem Centurio bekommen hat, darf die nächsten Jahre nicht darauf hoffen mich und meine Strafarbeiten loszuwerden! Haben das alle mitbekommen!?"

  • Autsch. Das hatte gesessen. Plötzlich stand die ganze Centurie still da und versuchte sich förmlich unter dem Gebrüll unsers Optios hinwegzuducken. Erstaunlicherweise hatten wir noch gar nichts von unserem Centurio gehört, doch die Drohungen des Optios reichten schon aus.


    Nach kurzem Geschepper und Gedrängel hatte sich die Centurie wieder neu formiert und stand da wo sie hingehörte. Alle blickten sich nervös um während ich mir dachte *na das fängt ja gut an.*

  • Zitat

    Original von Lucius Germanicus Maximianus
    Autsch. Das hatte gesessen. Plötzlich stand die ganze Centurie still da und versuchte sich förmlich unter dem Gebrüll unsers Optios hinwegzuducken. Erstaunlicherweise hatten wir noch gar nichts von unserem Centurio gehört, doch die Drohungen des Optios reichten schon aus.


    Nach kurzem Geschepper und Gedrängel hatte sich die Centurie wieder neu formiert und stand da wo sie hingehörte. Alle blickten sich nervös um während ich mir dachte *na das fängt ja gut an.*


    Appius ging die Reihen durch:" Na also geht doch!" Sagte er mehr zu sich selbst als zu anderen und reihte sich dann auch wieder ein

  • Ich stand immer noch da wie angewurzelt und wartete bis der Optio mit bösem Blick die Reihen abmarschiert und sich eingereiht hatte. Dann blickte ich mich um und sah Victor neben mir an. Dieser meinte nur mit einem satirischem Lächeln auf den Lippen:


    "Hoffentlich rächt sich das nicht für uns wenn unsere Ausbildung weiter geht."


    Dabei nickte er in die Richtung von Optio Cyprianus. Bei diesem Gedanken wurde mir ganz mulmig.....

  • Der Tribun wandte sich erneut den Centurionen zu.


    “Männer, uns steht ein harter Marsch von 340 Meilen bevor. Wir haben Befehl nach Raetia zu gehen, dort ein Versorgungslager zu errichten und uns um die Instandsetzung der Straßen und Transportwege zu kümmern und wir sollen mithelfen, die Lebensmittelversorgung der Regio sicherzustellen. Unser Ziel heißt Brigantium.", eröffnete er ihnen.


    "Wenn das Wetter hält, dann sollten wir auch mit den langsamen Fuhrwerken mindestens 16 Meilen am Tag schaffen. Zwanzig wären besser, aber das wage ich nicht zu hoffen. Ich weiß, dass wird keine Kleinigkeit, aber wenn es trocken bleibt, dann sollte es möglich sein. Unser erstes Etappenziel ist Argentoratum. Jeder Soldat sollte Verpflegung für zehn Tage mit sich führen. Das wird ausreichen um bis dorthin zu kommen. In Argentoratum können wir unsere Vorräte bei der Legio VIII Augusta wieder auffüllen.


    Wir ziehen durch das Herz von Germania Superior, am Westufer des Rhenus entlang. Eigentlich sollte das eine befriedete, ruhige Region sein. Dennoch wird an jedem Abend ein ordentliches Nachtlager, mit Graben, Wall und Palisadenzaun errichtet und die Wagen, die nicht innerhalb der Umfriedung Platz finden, werden strengstens Bewacht, haben wir uns verstanden?“


    Sein Blick verriet, dass er es ernst meinte.


    “Nach den Erfahrungen des letzten Jahres werden wir uns keinen Leichtsinn erlauben! Außerdem führen wir Wagen mit Lebensmitteln mit uns und der letzte Winter war ein Winter des Hungers. Wir müssen damit rechnen, dass man uns berauben will.“


    Er wartete, ob einer der Centurionen eine Frage äußern würde. Dabei riskierte er einen unauffälligen Seitenblick und stellte zufrieden fest, dass die Ordnung in den wartenden Kohorten wieder hergestellt worden war.


    /edit: Form

  • Mir war der prüfende Blick von Corvus nicht entgangen, doch darum kümmerte ich mich im Moment wenig. Ich war vielmehr damit beschäftigt, seiner Ansprache an die Offiziere so gut wir möglich zu folgen, trotzdem bekam ich nur einige Wortfetzen mit.


    Das plötzliche Geraune das durch die einzelnen Cohorten ging zeigte mir, das ich nicht der Einzige war, der versuchte mitzubekommen wo unser Marsch hingehen würde. Es war die Rede von Raetia. Es dauerte auch nicht lange, bis der erste bemerkte wie weit es bis dahin ist. Einer sprach von etwa 400 Meilen, der Andere wieder von nur 200 Meilen. Doch dies reichte aus um erneut ein Raunen durch die Reihen der Milites gehen zu lassen. Diesesmal aber ein Raunen in der Erwartung eines langen Marsches.....

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