Klärung der Erbangelegenheit Aurelius Sarmaticus

  • "Vielen Dank."
    Milo ließ den Blick beiläufig durch dem Raum wandern. Er setzte sich nicht, blieb aber ruhig auf der Stelle stehen. Während er wartete, ging er gedanklich die übrigen noch ausstehenden Botengänge durch und überlegte sich schon einmal eine provisorische Reihenfolge der verschiedenen Stationen.

  • Kaum in Rom angekommen, wartete auch schon ein Besucher im Tablinum. Ich warf einer Sklavin meine Palla zu und kümmerte mich zunächst um diese Angelegenheit.


    „Salve, mir wurde gesagt, du bist Scriba des Aedilis Plebis Spurius Purgitius Macer – schöne Grüße übrigens an ihn – und du kommst in einer Erbschaftsangelegenheit?“


    Ich nahm Platz und wies mit einer Geste auf einen Sessel, damit es der Besucher mir nachtun konnte.

  • Milo begrüßte die schöne Dame höflich und mit einem freundlichen Lächeln.
    "Salve. Ja, der bin ich. Mein Name ist Titus Flavius Milo und mein Vater der Senator Secundus Flavius Felix. Abgesehen davon kann ich an Referenzen leider erst meine Tätigkeit als Scriba Personalis des amtierenden Aedilis Plebis angeben. Ich hoffe, das reicht bis dahin."
    Er lächelte entschuldigend und nahm ihr gegenüber Platz.
    "Die Grüße werde ich dem Aedil selbstverständlich ausrichten. Er schickt mich zur Klärung der Erbschaft des Quintus Aurelius Sarmaticus. Doch mit wem habe ich das Vergnügen?"
    Fragend ließ der junge Mann seinen Blick auf ihr ruhen.

  • „Sohn des Flavius Felix? Und damit Bruder des Flavius Furianus? Freut mich sehr, deine Bekanntschaft zu machen! Ich habe deinen Familienzweig schätzen gelernt.“


    Ich lächelte den Besucher freundlich an und winkte sodann nach einer Sklavin, der ich den Auftrag zur Besorgung diverser Getränke gab.


    „Deine Nachfrage ist berechtigt, woher sollst du auch wissen, wer ich bin. Mein Name ist Aurelia Deandra und ich kümmere mich mit Unterstützung diverser Angestellten um die Verwaltung des aurelischen Vermögens. Du sagst Aurelius Sarmaticus? Ja, er galt lange als vermisst. Es handelt sich um einen Vetter Sophus’, ein Vetter zweiten Grades. Ich kannte ihn gut. Du weißt nicht zufällig, was geschehen ist?“

  • Milo freute sich, dass sein Bruder sich so schnell schon einen so guten Namen hatte machen können.
    "Ja, Furianus ist mein Bruder. Genau genommen ist er sogar mein Zwillingsbruder, obwohl wir uns nicht sonderlich ähnlich sehen."
    Er lächelte verlegen. Manchmal kam ihm seine Geschichte schon etwas fantastisch vor, doch an ihrer Wahrhaftigkeit bestand kein Zweifel.
    "Es freut auch mich, dich kennen zu lernen. Du kennst meinen Bruder und meinen Vater persönlich? Wie klein die Welt doch ist, dass ich auf diesem Wege eine Freundin der Familie treffe."
    Milo nahm seine Wachstafel mit den Notizen wieder hervor und warf einen Blick darauf.
    "Eben der ist es, wegen dem ich komme. Leider bin ich jedoch nicht über die Umstände seines Ablebens informiert. Der Aedil konnte mir allein seinen Namen geben, die Tatsache seines Todes und den uns bekannten Teil seiner Hinterlassenschaft. Es handelt sich hierbei um einen Betrieb mit dem Namen 'Sarcinator Aurelia'. Bist du um dessen Verbleib informiert? Hat einer seiner Anverwandten das Geschäft geerbt und führt es nun weiter? Es geht mir und dem Aedil hauptsächlich darum, dass wir die Eintragungen im Register entsprechend aktualisieren."

  • „Ja, ich kenne beide Flavier recht gut, wobei die Bekanntschaft zu Felix bereits um einiges länger dauert und auch facettenreichen ist.“


    Ich lächelte und nickte meinem Besucher aufmunternd zu, ganz frei seine Wünsche bezüglich der soeben eingetroffenen Getränke zu äußern. Ich selbst ließ mir Quellwasser einschenken und trank ein Schluck, bevor ich weiter sprach.


    „Mir ist nicht bekannt, dass Sarmaticus ein Testament hinterlegt hatte, aber ich habe diesbezüglich auch noch nicht bei den Vestalinnen nachgefragt, denn bisher gingen wir in der Annahme, dass er nur außerhalb der Provinz weilt. Daher hat sich bislang auch noch niemand um seine Geschäfte gekümmert, außer eben, dass die dort eingestellten Sklaven den Betrieb aufrechterhalten haben.


    Ich kann also nur vorschlagen, dass ich bei den Vestalinnen nachfrage, ob jemand bestimmtes Erbe des Sarmiaticus sein sollte und falls dies nicht der Fall ist, weiß ich nun nicht, wie die gesetzliche Erbfolge geregelt ist. Kannst du mir diesbezüglich Auskunft geben?“

  • Milo kam nicht umhin leicht zu schmunzeln. Eine facettenreiche Bekanntschaft konnte er sich bei dem, was er bislang vom Leben seines Vaters gehört hatte, problemlos vorstellen. Nun stellte er anerkennend fest, dass Felix einen überaus guten Geschmack in Bezug auf Frauen bewies. Der Sklavin kurz zugewandt bedeutete Milo ihr, ihm ein Glas stark verdünnten Weines einzuschenken. Für Wasser ganz ohne Geschmack konnte er sich noch nie begeistern. Dann lauschte er der Dame und nickte bedächtig. Die Tatsache, dass sie vom Tod ihres Verwandten noch nicht gewusst haben schien, ließ ihn zuerst erstaunt und dann betreten schauen.
    "Oh, entschuldige. Ich wusste nicht, dass sein Ableben noch nicht bis zur Familie durchgedrungen war. Der Aedil sagte mir, dass das Ereignis bereits geraume Zeit zurück liegt."
    Bestürzung war in seiner Miene abzulesen und er sah Deandra besorgt an. Milo hoffte, dass sie nicht in Tränen ausbrechen würde. Mit weinenden Frauen konnte er nicht sonderlich gut umgehen. Sie verstörten ihn und er sah sich machtlos dem gegenüber.
    "Falls du möchtest, kann ich auch noch ein anderes Mal deswegen hierher kommen. Ich wollte dich nicht überrumpeln. Wenn der Betrieb noch keinen neuen Besitzer gefunden hat, wären in erster Linie natürlich diejenigen im Testament genannten berechtigt. Sofern kein solches existiert, können seine nächsten noch lebenden Anverwandten das Erbe antreten."

  • "Nicht nötig, wir können alles Erforderliche heute klären. Sarmaticus ist nur ein entfernter Verwandter gewesen und der Kontakt war sporadisch, sodass ich recht gut mit deiner Nachricht umzugehen weiß."


    Ich überlegte, wie nun am besten vorzugehen war.


    "Als nächsten Verwandten würde ich Sophus benennen, immer vorausgesetzt, dass kein Testament hinterlegt ist. Wie verbleiben wir denn jetzt?"

  • Milo atmete erleichtert auf und entspannte sich wieder. Den Namen des nächsten Verwandten notierte er sich sogleich.
    "Ich werde mich bei den Vestalinnen nach der Existenz eines Testaments erkundigen. Dann werde ich dem Aedil davon und von deinen Angaben berichten und er wird die Entscheidung über das weitere Vorgehen treffen. Ist das in deinem Sinne?"

  • "Absolut! Es gibt keine bessere Lösung, denn ich bin derzeit ausreichend mit anderen Sachen beschäftigt, sodass ich froh bin, wenn du so selbständig arbeitest."


    Mehr als zufrieden nickte ich, um meine Worte zu bekräftigen.

  • Leichter Unmut regte sich in Milo, bekam er doch den Eindruck man würde glauben er arbeitete für die Aurelier. Doch da es sich nur um die Äußerungen einer Frau handelte, sah er großzügig darüber hinweg und ließ sich nichts anmerken.
    "Sehr gut, dann werden wir es so machen. Der Aedil wird euch über die Ergebnisse vermutlich schriftlich benachrichtigen. Nun möchte ich dich auch nicht länger stören, damit du deinen eigentlichen Beschäftigungen wieder nachgehen kannst."
    Er erhob sich von seinem Platz und verabschiedete sich höflich.
    "Vielen Dank für die Gastfreundschaft und die freundliche Auskunft. Es war mir ein Vergnügen."
    Freundlich lächelte Milo sie an und wartete noch kurz, dass sie ihn entließ.

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