[Innenhof] Praktische Übungen II

  • Auch am zweiten Tag des Cursus hatte Macer für den Nachmittag praktische Übungen vorgesehen, zu denen die Studenten wieder im Hof zusammen kamen.


    "Nachdem wir uns gestern mit der Phalanx praktisch befasst haben, wollen wir uns heute eine andere Waffengattung aus alter Zeit anschauen. Die Soldaten mit Schild und Pilum wären da natürlich langweilig, die haben wir ja heute noch. Bleiben noch die verschiedenen leichten Truppen, die mit Wurfspiessen und Schleudern arbeiten."


    Macer hatte diese Gruppe auch bewusst ausgewählt, da sie früher von den ärmsten Bürger gestellt wurden, was ihm für die Offiziere als geeignetes Kontrastprogramm zu deren üblichen Dienst erschien.


    "Und genau damit werdet ihr euch heute auch beschäftigen dürfen. Dort hinten am Hof stehen einige 'Gegner', die ihr von hier vorne aus unter Beschuß nehmen sollt."


    Er griff zu einer Schleuderschlaufe, die auf dem Boden lag und legte einen kleinen Stein ein. Völlig vertraut war er mit dem Gerät selber nicht und er hoffte, dass ihm kein peinlicher Patzer passieren würde. Doch alles ging gut und der Stein verließ die Schleuder nach einigen kreisenden Bewegung in die richtige Richtung, verfehlte allerdings sein Ziel und knallte an die Mauer.


    "Naja, ihr könnt das sicher besser. Richtig gemacht, sind solche Geschosse auf diese Distanz tödlich. Wer den Figuren da drüben drei Löcher in die Rüstung macht, bekommt von mir eine Amphore Wein."

  • Steinschleudern? aiai so ein Ding hatte ich ja seid meiner Kindheit nicht mehr in der Hand, und auch damals war ich eine eher mäßiger, um nicht zu sagen mießerabler, Schütze. Ich nahm mir eine Schleuder und suchte mir einen "Feind" in einiger entfernung zu den anderen aus, was sicherer für alle anwesenden war. Ich nahm einen Stein, machte die selben kreisenden Bewegungen wie der Dozent, jedoch schaffte ich es nicht die andere Schlaufe im Richtigen Moment loszulassen, worauf hin der Stein eher in die andere Richtung als geplant flog. Nun so hilflos fühlte ich mich seid meiner Ausbildung nicht mehr, aber wenn ich eines beim militär gelernt hatte, dann dass es das Wort aufgeben nicht gab und so versuchte ich es wieder und wieder und wieder, bis sich die ersten erfolge anzeichneten

  • Verblüfft stand Furianus da, schaute Macer zu, betrachtete das Gerät. Doch er wusste nicht was dies alles zu bedeuten hatte, wie man damit umging, geschweige denn richtig zielte. Löcher durch die Rüstung schießen? Furianus bezweifelte ob das mit diesem Spielzeug überhaupt ging, das Schwert wäre ihm um so vieles lieber gewesen.
    So ging er vorsichtig hin und nahm sich eine Schleuder, betrachtete diese und versuchte dabei herauszufinden wie dieses Ding funktionierte.
    So stellte er sich ein wenig abseits, damit ihn keiner sehen konnte. Legte einen Stein hinein und versuchte sie zu drehen, was nicht gelang, der Stein flog ihm zu Füßen.
    Nach zahllosen Versuchen war er gereizt, die Amphore Wein war nun so weit entfernt wie der Himmel. Es war einfach nicht zu schaffen die Schlaufe im richtigen Moment loszulassen.
    So biss er die Zähne zusammen und versuchte den Stein nicht zu Boden oder nach hinten zu schmeißen, denn das wäre schon ein großer Erfolg.

  • Rein äußerlich ließ sich Claudius nicht anmerken, was er von den Ideen seines ehemaligen Legaten hielt. Offensichtlich war Macer zu Scherzen aufgelegt, aber der Centurio ließ Nachsicht walten, auch wenn er sich nun einerseits veralbert fühlte und andererseits auch genierte, als er die "Arme-Leute-Waffe" aufnahm, skeptisch in den Händen drehte und deren Handhabung erforschte.


    Mit so einem Ding hatte Vesuvianus noch nie zu tun gehabt, weder als Soldat noch als Kind. Er war froh, dass keiner seiner Legionäre anwesend war, als er einen eiförmigen Stein nahm, ihn einlegte und die Schleuder kreisen ließ. Als er das Schlaufenende loslassen wollte, klemmte es und als er nachfasste, war der Schwung weg. Eine steile Falte erschien auf Claudius’ Stirn und nur widerwillig probierte er das Spiel von vorn.


    Wieder holte er Schwung und diesmal klappte es besser. Zur Sicherheit zog der Centurio den Kopf ein, denn an seine Zielgenauigkeit mit dem Ding glaubte Claudius nicht. Da würde Masse Übung nötig sein, um Treffer zu erzielen. Irgendwo hinter Vesuvianus spitzte Staub auf, aber er wusste nicht, ob der von seinem Geschoss oder dem eines anderen Teilnehmer herrührte. Claudius tat so, als hätte er seine Übung zufrieden stellend absolviert und trat in der Hoffnung zurück, dass er nicht noch mal vorzitiert werden würde.

  • Commodus erreichte den Innenhof der Akademie, wo bereits die anderen Studenten versammelt waren. Als fast einziger in Zivilkleidung fühlte er sich recht unbehaglich und beobachtete das Schauspiel etwas weiter von hinten. Auch heute wieder fragte er sich, warum man auf einer Akademie fast ausschließlich mit der Geschichte der Armee konfrontiert wird, aber andere wichtigere Aspekte außer acht lässt z.B. Truppenführung, verschiedene Manöver im Felde usw. Aber es half nicht sich zu beschweren, hier musste jeder einmal ran. So trat er an die Linie und versuchte so eine Steinschleuder, die er sicherlich niemals gebrauchen würde, zu bedienen. Nach mehreren Anläufen hatte es endlich geklappt. Commodus schaffte es in die richtige Richtung zu schleudern. Getroffen hatte aber auch er nicht das Geringste. Er reichte die Schleuder dem nächsten Offizier weiter und trat zurück ins Glied.

  • Sev hat ein klares Ziel vor Augen. Endlich beginnen diese Übungen so richtig Spaß zu machen. Den Wein will er sich auf jeden Fall sichern und steuert zielstrebig auf die Wurfspieße zu. Diese Waffen kennt er im Gegensatz zu den Schleudern bereits sehr gut aus seiner langen Zeit bei der Reiterei. Vor allem in der großen Schlacht in Germanien haben sie ihm gute Dienste erwiesen. Während die anderen sich also mit den Schleudern abplagen schnappt Sev sich direkt fünf Wurfspieße und sucht sich ein freies Ziel. Aus dem Stand heraus ist das Werfen zwar ein wenig anders als vom Sattel herab, doch die Waffen scheinen gut in der Hand zu liegen. Sev konzentriert sich, visiert die Rüstung an und wirft den ersten Spieß. Leider streift der die Rüstung nur und fällt hinter dem Ziel auf den Boden. Sev flucht verärgert und nimmt den nächsten zur Hand. Dieses Mal gibt er sich mehr Mühe und trifft tatsächlich. Auch der dritte Wurf findet sein Ziel, wenn auch eher am Rand der Rüstung. Aber Loch ist Loch. :D Der vierte Wurf geht wieder daneben und wird von einem deftigen Fluch begleitet. Mit seinem fünften und letzten Wurfspieß konzentriert Sev sich noch einmal aufs Äußerste, visiert die Rüstung an und trifft erneut.


    "Ja! So muss dat! Hrhr. Na dann mal her mit dem Wein..." murmelt er vor sich hin und schlendert dann auf den Kommandeur der Akademie zu. Dort angekommen salutiert er militärisch und grinst triumphierend.


    "Mission erfüllt. Wo kann ich mir den Wein abholen? Gibts noch nen zweiten Versuch mit den Schleudern?"


    Er glaubt zwar nicht, dass er damit auch nur einen Deut besser abschneiden würde als die anderen, aber auf einen Versuch müsste man es ankommen lassen.

  • Macer beobachtete aufmerksam die zaghaften Versuche der Studenten, die sich offenbar nicht ganz wohl bei dieser Übung fühlten.


    "Keine falsche Zurückhaltung, meine Herren! Immer mutig ran an den Feind", spornte er sie daher an, damit es mal zu ein paar Treffern kam.


    Wenig später hörte er deutlich den Aufprall von Geschossen auf Metall und konnte gerade noch die letzten Würfe des Decurio beobachten, der kurz darauf seinen Erfolg meldete.


    "Reife Leistung, Decurio Severus", lobte Macer dann auch anerkennend und wandte sich gleich darauf wieder an die anderen. "Ihr seht, so wird das gemacht. Das waren zwar jetzt die Speere und der Preis ist schon weg, aber ich bin mir sicher, der eine oder andere von euch bekommt auch noch ein paar Treffer hin."


    Dann sprach er wieder zum erfolgreichen Werfer: "Natürlich will ich auch dich noch an den Schleudern sehen. Den Wein gibt's am Ende des Kurses, zusammen mit den Ergebnissen." Macer konnte es ja nicht riskieren, dass ein übermütiger Student den Wein sofort genoss und deshalb in der nächsten Vorlesung unaufmerksam war.

  • Theodores nahm eine der bereitgelegten Schleudern in die Hand und begutachtete sie skeptisch. Mit Ballisten, Katapulten und anderen mechanischen Wurfmaschinen konnte er ja einiges anfangen, aber mit diesem komischem "Wurfgerät"...


    Probieren ging über studieren, und so nahm er einen der kleinen Schleudersteinchen, legte ihn in die Schleuder und begann schließlich, nachdem er sich die Versuche seiner Mitstudenten einige Zeit lang angesehen hatte, ebenfalls mit Drehbewegungen. Theodores ließ in einem ihm günstig erscheinendem Moment das Schlaufenende los, und Schwupps! sauste der Stein über den Hof. Leider in die falsche Richtung, denn er hatte vergessen auf die aufgestellten Ziele zu zielen.


    Nachdem er es noch ein paarmal versucht hatte, war er immerhin sowei tgekommen das anvisierte Ziel halbwegs zu treffen. Von Löchern in dem Eisen jedoch konnte man beim besten Willen nicht sprechen. So war Theodores froh, dass er sich im Grunde auch nchts aus dem Wein machte und wohl nie mehr mit einer Schleuder zu tun haben würde. Da lobte er sich doch die schönen Palintanoae auf seinen Schiffen.

  • Der Tribun Tiberius Vitamalacus trat auf den Platz und musterte die Steinschleuder etwas skeptisch. Lange war es her, das er mit solchen Waffen geübt hatte. Es war damals gewesen, in den Gallia, in der Casa seine Grossvaters. Zusammen mit Cato und Lucius hatte er vom alten Centurio Unterricht erhalten.
    Allerdings hatten sie es weniger benutzt um statische Ziele zu treffen, vielmehr hatten sie damit Jagd auf Kanichen und anderes Kleinwild gemacht. So schien ihm die Aufgabe eine Rüstung zu treffen nicht seher schwer.


    Er trat vor, nahm die Schleuder und platzierte nach und nach drei Treffen auf den "Rüstungen".

  • "Ah, da haben wir dann auch den zweiten glücklichen Gewinner", lobte Macer im Stile eines Preisverteilers die Leistung des Tribunen, als seine Zielrüstung zum dritten Mal sichtbar Schaden nahm.


    "Da können sich sicher auch noch einige einfachen Soldaten etwas von abgucken.


    Ich hoffe, ihr habt auch alle einmal beim erfolgreichen Kollegen zugeschaut", wandte sich Macer an die weiteren Studenten. "In jedem Fall solltet ihr gemerkt haben, dass der Umgang mit diesen Waffen alles andere als leicht ist, ihre Wirkung aber keineswegs zu verachten. Auch die ärmsten Klassen, die sich keine teuren Waffen leisten konnten, lieferten damit also einen wichtigen Anteil am Erfolg der frühen Armeen. Gegenüber den Kämpfern der anderen Schlachtreihen hatten sie sogar den Vorteil, nicht erst einen gegnerische Phalanx durchbrechen zu müssen, sondern sie wirkungsvoll aus der Ferne bekämpfen zu können."


    Er warf noch einmal einen Blick in Richtung der Zielpuppen.


    "So richtig stark beschädigt sind die ja noch nicht - übt ruhig noch ein wenig weiter, auch wenn die Hauptpreise schon vergeben sind. Ihr werdet eure Truppen besser motivieren können, wenn ihr selber mit ihren Waffen umzugehen versteht. Wurfspiesse werden ja heute auch noch verwendet."

  • Unsere Truppen motivieren, ließ Furianus sich nochmal durch den Kopf gehen. Vielleicht war so ein Leben als Legatus Legionis oder Praefectus irgendeiner Einheit echt angenehm, natürlich nicht an der Front, aber in ruhigen Landen, wie hier in Italia. Ja, der Caesar könnte sich wohl nicht vor Neid retten.
    Dieser Gedankengang versetzte Furianus in tiefes Nachdenken. Heute war er noch jung, konnte sich den Hochs und Tiefs der Politik ohne Bedenken aussetzen, doch was wäre danach, wenn er physisch nicht mehr so kapazitätsfähig sein würde?
    Man musste vorsorgen, eine ruhige Anstellung musste gefunden werden, die noch gepaart mit einem soliden Gehalt sein musste. Aber nun hatte er keine Zeit mehr zu spekulieren, er war jung und tatkräftig, man sollte die Jahren nutzen...
    So stellte er sich wieder zielstrebig hin und ließ die Schleuder neben sich kreisen, ließ los und traf wider aller Erwartungen und ein Lächeln wurde zu seinem Mienenspiel.

  • Zuerst sah Detritus den anderen Schülern nur zu, denn so ein Ding hatte er bis jetzt noch nie gesehen, geschweige damit geschossen. Minutenlang stand er nur da und sah den Anderen zu.


    Etwas später versuchte er auch sein Glück, er lud die Schleuder und schloss...leider traf der Stein nicht sein Ziel sondern fiel nach einigen Metern zu Boden.


    "Blödes Ding, ist sicher kaputt!"

  • So nun kamen wir also zu den Wurfspießen. Ich hatte schon unzählige Probati mit ähnlichen Wurfspeeren ausgebildet, wäre doch gelacht, wenn ich mit diesen nicht werfen konnte!
    Ich nahm mir 5 Speere, wog sie ein wenig in der Hand ab, visierte das Ziel an und warf, ein leutes Scheppern war zu hören als der Speer die Rüstung traf, auch die anderen Speere trafen ihr Ziel. Mit einem glücklichen geht doch! trat ich einige Schritte zurück und ließ wieder die anderen ran.

  • Nach einiger Zeit, in der er die Studenten weiter aufmerksam beobachtet hatte, trat Macer wieder nach vorne.


    "Ich denke, wir können die Übung nun langsam beenden. Ich habe viel von euch gesehen und ich hoffe, dass auch ihr wenigstens ein klein wenig dabei gelernt habt und dass es euch auch ein wenig Spass gemacht hat."

  • Ja, Spass an den verzweifelten Versuchen hatte Furianus ein wenig gehabt, doch die Furcht zu versagen war doch stärker.
    So lächelte er milde und nickte kurz, denn gelernt hatte er viel und würde das Steinschleudern wohl anderen überlassen können.
    Mit dem pilum war er recht gut, die Zeit bei der Legio war daran maßgeblich beteiligt sein Können so auszubauen.
    Er entfernte sich mit den anderen Stundenten vom Platze.

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