Tablinum

  • Der Senator eilt herein.


    "Quaestor, verzeit, dass ich Euch warten ließ."


    Reicht dem Mann die Hand.


    "Darf ich etwas bringen lassen? Erfrischungen? Etwas zu essen?"


    Setzt sich. Und weist dem Gast auch freundlich einen Platz.


    "Was gibt es?"

  • Antoninus begrüßt den Senator und nimmt anschließend Platz.


    "Etwas Wein wäre nicht schlecht. Er nimmt vielleicht die Schwere der Unterhaltung. Senator, ich bin heute erschienen, um mit dir über die aktuelle Situation im Reich und deren Verbesserung aus der Sicht konservativer Bürger zu sprechen.
    Zum Thema >Frauen in der Politik< prallen derzeit Interessen auf- oder besser gegeneinander, für die noch kein Kompromiss gefunden worden ist und da bisher ausschließlich die konservativen Bürger unseres Staates die Unzufriedenen sind, möchte ich in ihrem Sinne etwas erreichen.


    Ich suche eine Kompromissfindung, einen tragfähige und für beide Seiten akzeptablen Mittelweg. Der Stand der Dinge ist, dass jede Frau jedes Amt einnehmen kann und der eine Teil, ein großer Teil der Bürger, begrüßt diese Möglichkeit. Ein anderer Teil der Bürger lehnt jedwede Betätigung von Frauen angefangen vom Scriba ab. Mein Vorschlag wäre, ab sofort den Senat für Frauen nicht mehr zugänglich zu machen.


    Das ist im Vergleich zu dem, was sich die Konservativen wünschen ein minimales Entgegenkommen, aber für diejenigen, die den aktuellen Stand befürworten, ein einschneidender Schnitt. Wir müssen nicht darüber diskutieren, dass diese Entscheidung der Kaiser fällt und sonst niemand.


    Ich möchte bei dir in Erfahrung bringen, inwieweit du an einem Kompromiss interessiert bist, ob du daran mitarbeiten würdest und welche Vorstellungen du hast, um den konservativen Bürgern das Leben in diesem Staat lebenswert zu erhalten. Ein Zeichen würde viel bewirken, denn bisher hat man die Wünsche dieser Bürger einfach ignoriert."

  • Ruft.


    "Bingt uns Wein ..... den Falerner!"


    Widmet sich nach aufmerksamem Zuhören dem Gast.


    "Den Senat für Frauen künftig sperren und ebenso bestehende weibliche Senatoren diesem verweisen. Eine Diskussion, die durchaus nicht neu ist und immer wieder einmal hochkocht. Diese Entscheidung trifft ausschließlich der Kaiser meinst Du? Warum fragst Du dann mich?"


    Lächelt leicht.


    "Sicher wird er die entscheidende Kraft sein und an ihm vorbei wird es auch nicht gehen, aber initiieren kann es durchaus auch der Senat selber. So sich eine Mehrheit dafür findet. Ich konnte bislang mit den Frauen im Senat ganz gut arbeiten, aber ich bin trotzdem der Ansicht, dass wir mittelfristig zu den traditionellen Werten zurückkehren müssen um das Staatsgefüge nicht zu gefährden.


    Doch kann ich nicht ganz nachvollziehen, wie ich Dir in dieser Hinsicht behilflich sein kann. Ich bin im Senat derzeit eine persona non grata und stand mit dem Kaiser auch schonmal deutlich besser und Du bist sogar der Quaestor Principi und kommst doch sehr sehr leicht selber an ihn heran?"

  • Antoninus lächelt ebenfalls.


    "Ich möchte auf möglichst breiter Ebene für Verständnis und im günstigsten Fall um Unterstützung für mein Vorhaben werben. Deswegen bin ich hier und deswegen habe ich in der Vergangenheit bereits andere Senatoren aufgesucht. Natürlich bin ich als Quaestor Principis nahe am Kaiser, aber dieser ist nicht in Italia und ich wollte meine Amtszeit trotz seiner Abwesenheit für mein Anliegen nutzen.


    Der von mir angestrebte Kompromiss und so werde ich ihn auch an den Kaiser herantragen, betrifft allerdings nicht die bereits im Senat sitzenden Frauen. Mir geht es nur um zukünftige Regelungen, wenn eine Frau formal die Voraussetzungen für die Aufnahme in den Senat erfüllt hat und auf die Gunst des Kaisers hofft. Dann soll mein Vorschlag greifen, um den konservativen Bürgern des Reiches entgegenzukommen.


    Es freut mich außerordentlich zu hören, dass du die Ansicht teilst, mittelfristig zu den traditionellen Werten zurückzukehren. Mein Herz lacht und meine sorgenvolle Stirn glättet sich, weil ich Hoffnung sehe, wo ich zunächst nur Dusterheit erblickt habe. Dieser Hoffnung möchte ich mich gerne hingeben, doch wäre ein baldiger erster Schritt auch im Hinblick auf die Zukunft vonnöten, denn völlig gleich, wie sie ausfällt, wenn mehr Frauen als bisher den Senat bevölkern, wird es immer schwieriger je eine andere Regelung einzuführen. Je höher die Hürde wächst umso schwieriger ist sie zukünftig zu nehmen.


    Du fragst, wie du mir behilflich sein kannst? Bereits mit deiner Aussage hast du mir Mut gemacht und glaub mir, das zählt schwer in der heutigen Zeit. Zusätzlich findet dein Wort Gehör, denn du verfügst über Lebenserfahrung und Ansehen. Der Kaiser umgibt sich mit Leuten wie du es bist, um sich Rat zu holen. Darin sehe ich eine große Chance."

  • "Was mich nun brennend interessieren würde. Bei welchen anderen Senatoren bist Du gewesen und was haben diese zur Sache gesagt? Ich denke aber schon, dass bei Stopp von weiblichen Neuaufnahmen auch der status quo unter den Senatorinnen ein Punkt ist.


    Wie scheint Dir die Lage im Senat diesbezüglich zu sein, denn daran entscheidet sich ob es sich überhaupt lohnt die Sache im Senat zu thematisieren oder gleich und alleinig die Kaiserschiene zu fahren."

  • Antoninus nahm etwas Wein zu sich. Dann sprach er.


    "Die Reaktionen waren unterschiedlich. Zuerst war ich im Hause Aelia. Das Ehepaar war sich einig und wird mein Vorhaben nicht unterstützen.
    Als nächstes war ich im Hause Vinicia. Senator Hungaricus erschien mir aufgeschlossen, obwohl er verständlicherweise Bedenken hat. Mir ist klar, dass jede Änderung zwangsläufig Skepsis oder gar Ablehnung erzeugt. Das ist ein Phänomen, das existiert seit es Menschen gibt. Er hat Bedenken in Richtung Ausuferung geäußert, vor dem sich die meisten fürchten, die ich aber nicht anstrebe. Tiberia hielt sich angenehm still zurück.
    Im Anschluss daran habe ich Senator Macer aufgesucht. Seine Einstellung wiederzugeben, fällt mir schwer. Unser Gespräch nahm ungeahnte Wendungen; einmal jedoch äußerte er sich derart, dass er zumindest nicht gegen meinen Vorschlag wäre.
    Nach Senator Macer kam ich direkt hierher."


    Antoninus sammelte kurz seine Gedanken.


    "Ich hatte vor, die Kaiserschiene zu fahren, wie du es ausdrückst, weil ich darauf hoffe, dass unser Kaiser weise ist. Was wäre ich, was wäre Rom, wenn wir nicht an unseren Kaiser glauben könnten? Zusätzlich wollte ich aber auch andere Personen in dieser Sache sensibel machen, weil jede zusätzliche Hilfe gebraucht wird, wenn der Kaiser die Entscheidung trifft, die klaffenden Ansichten in einen für beide Seiten annehmbaren Kompromiss münden zu lassen. Diese Hoffnung ist es, die mich weder Tag noch Nacht ruhen lässt."

  • Hört sich alles an.


    "Ja, mir scheint, dass der Weg über den Senat zu zeitaufwändig und zu kontrovers werden würde. Jeder hat Wünsche und Unzufriedenheiten. Der Kaiser ist weise, aber es allen Recht machen kann er nicht. Er sollte dies nichtmal versuchen, er muss eine Linie festlegen, die er für richtig hält und diese verfolgen. Das ist weise, auch wenn diese Weisheit manchem verschlossen bleibt. Aber in diesem Punkt könnte es möglich sein, dass er die Linie in diesem Punkt ändern. Es gibt ja generell im Staate eine Rückbesinnung auf alte Werte und Traditionen."

  • Antoninus nickt.


    "Das habe ich auch bei den Senatoren bemerkt. Im Nachhinein betrachtet waren Senator Hungaricus und Senator Macer nicht nur aufgeschlossen, ich kann sie sogar als unterstützend betrachten. Wie sieht deine ganz persönliche Meinung dazu aus? Hätte ich auch deine Unterstützung?"


    Sim-Off:

    Jetzt sind die Treffen mit Macer und Hungaricus beendet und das Ergebnis steht fest.

  • "Ich danke dir, Senator Geminus. Das sind wirklich erfreuliche Nachrichten und ich sehe Licht am Horizont für mich und die Römer an meiner Seite. Ich sehe Rom guten, ja besseren Zeiten entgegengehen. Was in meiner Macht liegt, werde ich dafür tun. Nochmals Dank und die Götter mit dir, Senator!"


    Antoninus erhob sich.

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