Finanzierung der italischen Verwaltung

  • Livia erhebt sich und ergreift das Wort.


    "Senatores, vor geraumer Zeit verabschiedeten wir ein Decretum Senatus zur Regelung der Finanzierung der italischen Verwaltung. In diesem überließen wir der Curia Provincialis Italia ein Gesamtbudget von 5000 Sesterzen zur eigenständigen Festlegung der Gehälter in der Verwaltung und zum Bestreiten sonstiger Aufwendungen. Ebenso haben wir beschlossen, die Verwendung dieser Gelder nach Ablauf einer gewissen Zeit zu prüfen und den zur Verfügung gestellten Betrag gegebenenfalls den tatsächlichen Erfordernissen anzupassen.


    Die damals veranschlagten acht Wochen sind mittlerweile längst verstrichen. Daher plädiere ich hiermit dafür, dieses Thema nun erneut aufzugreifen und einen entsprechenden Bericht von der Curia Provincialis Italia einzufordern."

  • Etliche Tage später wurde wieder der Senat einberufen, dabei war auch dieser Tagesordnungspunkt wieder zu behandeln.


    Senatorinnen und Senatoren. Der Comes von Italia, Lucius Octavius Detritus, hat der Bitte des Senats entsprechend einen Bericht verfasst und an mich gesandt. Ich lege diesen hiermit vor.


    Und da ging auch schon das Schreiben durch die Runde.


    Patres conscripti
    Curia Iulia
    Roma


    S.V.L.Q.V.V.B.E.E.V.
    [= si vos liberique vestri valetis, bene est; ego valeo]


    Als Rei nummariae peritus schicke ich euch alle Einkünfte und Ausgaben der Curia Italica.


    Januar: IV Woche
    Februar: I Woche, II Woche, III Woche, IV Woche
    März: I Woche, II Woche, III Woche, IV Woche
    April: I Woche, II Woche, III Woche, IV Woche


    etiam atque etiam vale


    gez. Lucius Octavius Detritus http://www.imperiumromanum.net/images/sigs/itrit-comes.png
    D. Id Mai Roma - (15.5.2006/103 n.Chr.)

  • Das Schreiben gelangt auch in Livias Hände und sie überfliegt die Zeilen der Abrechnungen. Da keine wöchentlichen Summen der Ausgaben aufgelistet sind, bleibt ihr nichts anderes übrig, als diese selbst kurz zu überschlagen und sie überlegt, ob dies wohl Absicht gewesen sein könnte. So dauert ihre Einsicht ein wenig länger. Nachdem sie die Unterlagen weitergegeben hat, meldet sie sich auch sogleich zu Wort.


    "Die Finanzierung der italischen Verwaltung scheint momentan mehr als ausreichend. Die Summe der wöchentlich aufgebrachten Mittel schwankt über den Zeitraum der Berichte zwischen zwei- und dreitausend Sesterzen. Dem Bericht ist leider nicht zu entnehmen, ob und inwiefern es noch offene Ämter innerhalb der Provinz gibt, welche die Curie zu besetzen wünscht. Insofern ist wohl davon auszugehen, dass der beschriebene Status dahingehend als ausreichend eingeschätzt wird. Es entsteht allerdings auch der Eindruck, dass man aufgrund des großen Überschusses den Etat durchaus großzügig verwendet. Allein die Auszahlung der Gehälter wird mit 200 Sesterzen veranschlagt, was ein stattlicher Lohn für eine reine Nebenbeschäftigung ist. Auch die übrigen Gehälter sind im Vergleich zu den übrigen Provinzen relativ hoch angesetzt. So erhält ein Duumvir, vermutlich je nach Größe seiner Stadt, in Italia von 304 bis 440 Sesterzen, während der Lohn in anderen Provinzen für dieses Amt auf 250 Sesterzen festgesetzt ist. Dieser Überfluss spiegelt sich auch darin wieder, dass der vereinbarte Etat ohnehin schon in geringerem Maße als vorgesehen überwiesen wird. Doch bevor ich eine Kürzung desselbigen vorschlage, würde ich mir eine konkretere Stellungnahme von seiten der Curie wünschen. Dazu gehört eine Begründung derjenigen Gehälter, welche von denen der anderen Provinzen abweichen, ebenso wie eine Einschätzung der Situation um den Etat und eine Empfehlung für das weitere Vorgehen. Dies könnte erneut über einen Briefwechsel vonstatten gehen, oder aber über ein Gespräch des Senats mit dem Princeps Curiae."


    Livia will das Wort gerade dem nächsten Redner überlassen, da fällt ihr doch noch etwas ein.


    "Im Übrigen wundert es mich, dass die Aufwandsentschädigung eines Quaestors aus dieser Kasse bezahlt wird. Hat es damit eine besondere Bewandnis?"

  • Macer nahm sich noch etwas mehr Zeit, um die Aufstellung in Ruhe zu betrachten. Zahlen faszinierten ihn schon immer und seit er Aedil war, konnte er sich noch mehr für solche Abrechnungen begeistern.


    "Ich schließe mich der Frage nach der Aufwandsentschädigung für die Quaestorin an. Allerdings nicht wegen der Auszahlung als solcher, sondern wegen der Berechnung, da drei verschiedene Werte geführt wurden.


    Ferner interessiert mich Sinn und Zweck der sporadisch auftretenden Beiträge, die an verschiedene Städte gezahlt werden."

  • Während der langen Denkpause ihrer Mitsenatoren hat Livia schon fast die Gedanken vergessen, die sie sich zu diesem Thema gemacht hat. Damit es endlich weiter geht, verkneift sie sich den Kommentar und stimmt ihrem verhassten Gemahl zu.


    "Ja, ich bin dafür. Man sollte ihn zudem grob davon unterrichten, wie die schon angesprochenen Fragen des Senats in etwa aussehen werden. So wäre es ihm möglich, sich entsprechend darauf vorzubereiten und möglicherweise auch ein paar weitere Zahlen mitzubringen."

  • Mit dem Brief des Senats und einigen Schriftrollen in der Hand betrat Detritus nun die Curia Iulia. Man erwartete ihn bereits und brachte ihn auch gleich zum Princeps senatus. Detritus begrüßte den Senator und wartete nun auf seine Fragen bezüglich der Finanzierung der italischen Verwaltung.

  • Ah, sehr schön, das ging ja fix. Salve, Comes Octavius Detritus. grüßte er den Comes zurück. Ich nehme an, du hast dich gut vorbereitet? fragte Hungi schmunzelnd, wartete aber keine Antwort ab, sondern wies auf die Senatoren.


    Die Herren und Damen Senatoren hätten da einige Fragen zur Finanzierung, wie du ja schon weißt.

  • Schicksalsergeben ist es wieder einmal Livia, die das Wort ergreift. Freundlich wendet sie sich an den Comes und wiederholt alle Fragen noch einmal.


    "Salve, Comes. Tatsächlich sind bei uns einige Fragen bezüglich des Finanzberichts der Provinz Italia aufgetaucht.


    Prima. Gibt es noch offene Ämter innerhalb der Provinz, welche die Curie zu besetzen wünscht? Inwiefern stehen die hierfür zu erwartenden Ausgaben im Verhältnis zu den im Finanzbericht vorliegenden?


    Secunda. Es entstand der Eindruck, dass die Gelder mit ziemlicher Großzügigkeit verwaltet werden. Allein für deren Auszahlung ist ein Lohn von 200 Sesterzen angesetzt. Für eine Nebenbeschäftigung erscheint mir dies ungewöhnlich viel. Auch die übrigen Gehälter sind im Vergleich zu den anderen Provinzen durchweg hoch angesetzt. Ein Duumvir erhält beispielsweise in Italia von 304 bis zu 440 Sesterzen, während in anderen Provinzen nur 250 Sesterzen veranschlagt sind. Worin sind diese höheren Gehälter im einzelnen begründet?


    Tertia. Es fand sich eine Aufwandsentschädigung für eine Quaestrix in den Berichten. Weshalb wird das aus dieser Kasse bezahlt? Zudem scheint deren Höhe zu schwanken. Hat es damit eine besondere Bewandnis?


    Quarta. Es wurden ferner sporadisch Beträge an verschiedene Städte gezahlt. Welchen Zweck hatten diese jeweils?


    Quinta. Zu guter Letzt würde mich noch eine persönliche Einschätzung von dir interessieren. Was würdest du dem Senat empfehlen, in Bezug auf die künftige Höhe des Etats?"

  • "Salve ehrenwerte Senatorin,


    Prima. Ja, es gibt noch jede Menge offene Ämter, in Rom sind es zwei Magistri Scriniorum, ein Scriba Regionalis und ein Praefectus Portuensis, in Mantua zwei Magistratus und ein Scriba, in Ostia ein Duumvir, zwei Magistratus und ein Scriba, in Misenum zwei Magistratus und zwei Scribae und nicht zu vergessen die neueingeführten Stadteinheiten von Mantua und Misenum. Ein Betrag von 5000 sz würde knapp all diese Kosten decken.


    Secunda. Die Auszahlung all der Gehälter ist eine komplizierte Angelegenheit, deshalb auch die 200 sz, in Zukunft werden wir aber diesen Lohn wegen der vielen neuen Ausgaben kürzen müssen, hoffentlich findet sich noch jemand der sich dieser Aufgabe annimmt. Was die Gehälter in den Städten betrifft so erhält jede Stadt je nach Einwohnerzahl ein gewisses Etat für Beamtengehälter und dieses wird vollständig ausgegeben, so dass Städte mit wenigen Einwohnern und vielen Beamten niedrige Gehälter auszahlen und Städte mit vielen Einwohnern und wenig Beamten höhere Gehälter auszahlen. Weniger Beamte bedeutet natürlich mehr Arbeit für die Verwaltung also sehe ich kein Problem darin wenn ein Scriba oder Magistratus etwas mehr Lohn bekommt.


    Tertia. Sie hat mich über ihr Vorhaben informiert, wir haben es besprochen und nach ihrer Amtszeit als Quaestrix wird sie wieder für die Regio Italia arbeiten, deshalb auch die Auszahlung. Nicht nur ihre Entschädigung schwankt, auch der Lohn des Scriba Regionalis und dies ist bei neueingeführte Ämter immer der Fall, am Anfang weiß man ja nicht wieviel Arbeit sie erhalten werden und für was genau sie gebraucht werden.


    Quarta. Nehmen wir zum Beispiel Ostia. Iin Ostia arbeitet zur Zeit nur ein Scriba, dass bedeutet sehr viel Arbeit für den Beamten und deshalb erhält er 40 sz, der restliche Etat (insgesamt 390 sz) von 350 sz fliest in der Stadtkasse."


    Quinta. Zur Zeit kann die Regio, auch aufgrund der neueingeführten Stadteinheiten, keine größeren Bauvorhaben finanzieren, ich wäre deshalb für eine leichte Erhöhung des Etats."


    Detritus rechnete kurz nach.


    "5250 sz pro Woche."

  • “Nachdem die Gehälter in Italia über den anderer Provinzen liegen, wie die Senatorin Tiberia Livia bereits festgestellt hat und du selbst sagst, dass die zum Beispiel für Ostia vorgesehenen Gelder nicht einmal ausgeschöpft werden, denke ich nicht, dass der augenblickliche Etat einer Erhöhung bedarf.“, schaltete sich Quarto ein.

  • Erfreut stellte Macer fest, dass seine Kollegin seine Fragen gleich mit formuliert hatte, so dass er sich nicht extra bemühen musste. Er nickte ihr kurz dankend zu, während der Comes antwortete.


    "Die Frage nach der Aufwandsentschädigung für die Quaestrix erscheint mir damit ausreichend beantwortet. Nicht jedoch die Frage nach den Beiträgen an die Städte. Wie du ausführst, hat jede Stadt je nach EInwohnerzahl einen gewissen Etat. Das erscheint mir sehr vorbildlich. Aus diesem Etat werden die Beamten bezahlt, was mal in höheren und mal in geringeren Löhnen resultiert. Auch dies ist logisch. Wenn jedoch nun in einigen Fällen Restbeträge übrig bleiben, die an die Stadtkasse fließen, dann stellen sich mir zwei Folgefragen:


    Prima: gibt es Höchstgrenzen für die Entlohnung einzelner Ämter? Wenn ja, wo liegen diese? Und wie sieht der Verteilungsschlüssel aus, wenn geld auf mehrere verschieden Ämter verteilt werden muss?


    Secunda: Was passiert in den Stadtkassen mit den Geldern? Du gibst selbst an, dass die Regio kein Geld für Bauvorhaben hat. Andererseits erhalten die Städte die Beiträge nur sporadisch, haben also auch keine Planungssicherheit. Macht es nicht mehr Sinn, die Gelder einzubehalten, um sie dann gezielt einzusetzen?"

  • Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    Prima: gibt es Höchstgrenzen für die Entlohnung einzelner Ämter? Wenn ja, wo liegen diese? Und wie sieht der Verteilungsschlüssel aus, wenn Geld auf mehrere verschieden Ämter verteilt werden muss?


    "Prima. Ein Beamter von Ostia, Mantua und Misenum bekommt maximal den doppelten Grundgehalt ausgezahlt, oft ist dies bei Scribae und Magistratus der Fall.


    Die Einwohnerzahl bestimmt die Anzahl der Beamten und wieviel Geld jede Stadt erhält. Mantua darf deshalb einen Duumvir, drei Magistratus und zwei Scribae einstellen und erhält dafür 440 sz, Ostia und Misenum dürfen einen Duumvir, zwei Magistratus und zwei Scribae einstellen und erhalten 390 sz."


    Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    Secunda: Was passiert in den Stadtkassen mit den Geldern? Du gibst selbst an, dass die Regio kein Geld für Bauvorhaben hat. Andererseits erhalten die Städte die Beiträge nur sporadisch, haben also auch keine Planungssicherheit. Macht es nicht mehr Sinn, die Gelder einzubehalten, um sie dann gezielt einzusetzen?"


    "Secunda. Was das betrifft dachte man die reichen Bürger würden ihre Städte unterstützen, daß geschah aber nicht. Nun haben wir dieses Problem und erbitten es dank einer kleiner Erhöhung des Etats aus der Welt zu schaffen."

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!