Garten-Ein wichtiges Gespräch

  • Marcia hatte die letzten Tage viel Nachgedacht und teilweise sogar schlaflose Nächte deswegen gehabt. Ihr Gewissen plagte sie unendlich und sie wusste bald nicht mehr weiter. Sie war noch jung und es hatte sich in ihrem Leben sehr viel geändert und sie wollte diese Änderungen ja auch. Hier war sie glücklich und sie wusste, dass sie einfach hier her gehörte. Es war als hätte sie das gefunden, was sie ein Leben lang schon vermisst hatte. Sie setzte sich in der Sonne auf eine Bank im Garten und wartete auf Valentin. Sie hatte ihm eine Nachricht zukommen lassen, dass sie sich mit ihm im Garten treffen wollte und hoffte, dass er bald da war. Sie wirkte im Moment ein wenig blass und abgekämpft.

  • "Heilsa meine Liebe," sagte er sanft, als er im Garten erschien udn sie da sitzen sah. "Du siehst blass aus," kam sofort die besorgte Hinzufügung. "Ist alles in Ordnung?" Was wohl, wenn sie blass war nicht unbedingt der Fall war. Dämliche Frage, dachte er bei sich.

  • Gleich als sie ihn erblickte stand sie auf und kam die zwei Schritte auf ihn zu und fasste nach seinen Hände. Es war ihr grade egal ob wer sie beide sehen würde oder nicht. "Ein wenig schlecht geschlafen und sehr viel nachgedacht Valentin. Ich muss mit dir über etwas wichtiges sprechen." Ein leichtes Lächeln zeigte sich auf ihren Lippen aber auch die Sorgen die sie hatte sah man ganz deutlich bei ihr und dann zog sie ihn auf die Bank und setzte sich mit ihm hin. "Ich habe sehr lange nachgedacht über uns und über mich und ich bin zu einem Entschluß gekommen."

  • Marcia sah ihn an und versuchte innerliche Ruhe auszustrahlen was aber nicht so einfach war. "Ich möchte bei dir bleiben. Ich liebe dich und werde hier nicht mehr weg gehen, aber ich kann das alles nicht mehr mit meinem Gewissen vereinbaren. Ich möchte mich von meinem Mann trennen lassen und ganz weg aus Hispania, vielleicht auch nie wieder zurück kehren." Sie wuste, dass das ein großer, ein sehr großer Schritt war den sie da gehen würde und auch, dass wenn die Familie davon erfurh ziemlicher Aufruhr herrschen würde. Sie hatte angst davor und das hatte ihr die letzten Tage den Schlaf geraubt.

  • Er sah sie einen Moment erstaunt an. "Du willst Dich scheiden lassen? Wirklich? Das ist ein großer Schritt! Bist du Dir sicher?" Innerlich jedoch schien sein Herz einen Hüpfer nach dem Anderen zu machen. Dann könnten sie bleiben. Nun, da war noch Desideria, aber sie lebten nach germanischem Recht. Vielleicht konnte er dann was arrangieren.

  • "Ich habe sehr lange drüber nachgedacht und ich komme immer wieder zu dem Ergebnis, dass ich bei dir sein will, aber das geht nur wenn ich es auch wirklich sein kann und nicht nur hinter der verschlossenen Tür eines Hauses und eines Zimmers. Ich möchte in dieser Hinsicht frei sein und nur für dich da, mit die alles teilen und alles zusammen erleben können ohne Angst zu haben, dass irgendwer auf der Matte steht und wir ihm Rechenschaft ablegen werden. Nur glaube ich nicht, dass ich dann noch einmal dort erwünscht sein werde." In ihrem Blick war etwas trauriges aber auch gleichzeitig etwas was Hoffnung vermittelte.

  • Er nickte. Er verstand sie. Vielleicht mehr, als ihr bewusst war. "Dann sollten wir entsprechendes in die Wege leiten," lächelte er. "Ich weiss hier niemanden, der uns da Auskunft geben könnte, aber ich weiss noch von Flavius von einem Mann in Rom, der ein Rechtsexperte ist und uns sicher einiges dazu sagen kann. Wenn Du wünschst, setzen wir noch heute einen Eilbrief zu ihm auf."

  • Auch wenn sie das alles wollte, hatte sie das Gefühl, dass etwas in ihrem Inneren drohte zu zerreißen und sie sah von ihm weg und zu den Bäumen im Garten. Es war alles so unendlich schwer und sie hatte Angst, dass sie nicht die nötige Kraft aufbringen würde um das alles durchzustehn, vor allem wenn es dann wirklich so weit war. Dann sah sie ihn wieder an und griff nach seiner Hand. "Danke, dass du bei mir bist und dabei helfen willst, ich weiß das zu schätzen und ohne dich würde ich es auch ganz sicher nicht schaffen Valentin. Ja machen wir das mit diesem Brief."

  • Er zog sie sanft in seine Arme und hielt sie fest. "Ich bin immer für Dich da und bei Dir. Versprochen!" Sachte küsste er ihren Scheitel. "Wenn Du willst, kümmere ich mich alleine um alles, mein Herz," sagte er sanft und liebevoll.

  • Marcia lehnte sich gegen ihn und wollte nicht mehr aus der schützenden Umarmung raus, wollte immer bei ihm bleiben egal wie. "Würdest du das wirklich tun? Ich möchte dir aber helfen, ich kann dich das alles nicht alleine machen lassen. Wie wird es dann später weiter gehen wenn alles vorbei ist? Ich habe irgendwie Angst." Die hatte sie gewiss, da sie nicht wusste wie alles ausgehen würde und was noch wirklich auf sie zukommen würde.

  • "Ja, das werde ich," erwiederte er sanft. "Du musst mir sogar helfen, denn ich werde da ein paar Erklärungen in den Brief einbringen müssen, um die Dringlichkeit zu erläutern. Und danach? Nun, danach sollten wir Dir vielleicht eine neue Familie suchen," schmunzelte er.

  • Sie sank etwas in sich zusammen, als sie das alles hörte. Irgendwie kam wirklich sehr viel auf die zu und sie fragte sich ob sie das alles durchstehen würde. "Was sollen das für Erklärungen sein? Und was meinst du mit eine Familie suchen?" Sie wusste grade nicht so ganz was er damit meinte.

  • Er hielt sie noch immer im Arm. "Erklärungen, warum eine Scheidung. Und eine neue Familie, nun ich denke, Du möchtest nicht mehr in Deiner jtzigen bleiben, wenn die Scheidung durch ist, oder? Ich könnte ein paar Freunde fragen oder auch Ancius. Ich würde Dich auch adoptieren, aber da bin ich Egoist, denn wenn ich das täte, dann könnte ich Dich nämlich irgendwann nicht heiraten," lächelte er.

  • "Abre wie soll ich das denn alles plausibel erkären? Ich weiß ja nicht einmal selbre warum es so gekommen ist. Ich weiß nur, dass es so ist und ich es möchte." Sie vergrub ihr Gesicht an seiner Schulter und atmete tief durch. "Nein da hast du recht wenn ich bleiben würde, würden sie mich zur Rechenschaft ziehen und sie würden mich sicher nicht mehr da haben wollen." Es tat etwas weh darüber nachzudenken, denn sie gab eigentlich alles auf was ihr einmal etwas bedeutet hatte. Sie lächelte bei seiner Schilderung wegen der Adoption und sah ihn dann aprubt an, denn mit solche Worten hatte sie sicher nicht gerechnet. Sie wusste nicht was sie sagen sollte und starrte ihn einen Moment wohl einfach nur an. "Du würdest das tun? Mich heiraten?"

  • "Wir finden da schon eine Erklärung. Er kümmert sich nicht um Dich, hat sich nicht einmal gemeldet, seit Du hier bist, hat sich auch zu Hause vielleicht nie wirklich gekümmert? Ich weiss nicht, hat er Dich mißhandelt?" Er hoffte es für den Kerl nicht, sonst würde er noch Besuch bekommen, nachträglich. "Es werden uns Dinge einfallen," sagte er sanft. Dann lächelte er, als sie das fragte. "Wenn Du mich haben wollen würdest, ja, eines Tages, mit ganzem Herzen."

  • "Ich habe aber dennoch Angst solche Vorwürfe vorzubringen, schließlich haben wir einmal aus Liebe geheiratet. Wir wollten so viel und doch ist nichts draus geworden. Er hat mich eigentlich immer gut behandelt, ausser einmal da hat er mich geschlagen, aber es war meine Schuld, die ich auch auf mich genommen habe" sagte sie leise und erinnerte sich an die kräftige Ohrfeige die sie bekommen hatte an dem Tag wo sie in Taracco angekommen waren. Er hatte sich später dann bei ihr dafür entschuldigt und sie sich auch, weil sie ihm vor allen so nieder gemacht hatte. Ihre Augen begannen för,lich zu strahlen bei seinen letzten Worten. "Es macht mich glücklich das zu hören und ich würde jederzeit ja sagen. Mein Herz sagt es mir, das es richtig wäre und ich würde es wollen, sehr sogar." Marcia lächelte ihn glücklich an auch wenn man ihre Sorge deutlich sehen konnte.

  • "Niemals, nicht im Zorn oder sonstigem, hat man seine Frau zu schlagen! Keine Frau, sei sie frei oder unfrei," sagte er ernst und sah sie an. "Egal, was sie getan hat." Er wusste, dass er gerade nicht wie der typische Germane sprach und auch nicht wie ein Römer, aber er war immer etwas anders als die anderen gewesen, besonders seit nach dem Überfall. "Und doch ist es wahr, dass er sich nicht um Dich kümmert." Sanft nahm er ihre Hand und hielt sie fest.

  • Sie schaute etwas von ihm weg auf den Boden, auf das Gras. "Nein ich hatte es wohl wirklich verdient. Ich hatte meinen Mund nicht halten können und ihn vor der Familie schlecht gemacht. Er schlug mich auch nicht vor den anderen sondern erst in unserem Zimmer als ich ihm noch einmal wiedersprach." Marcia sah langsam wieder zu ihm auf, da war wieder die leichte Angewohnheit von ihr, die damals noch ausgeprägter war, dass sie nicht widersprechen wollte oder konnte und dabei etwas klein wirklte. "Wenn du das sagst wird es sicher stimmen..... Ich bin froh wenn das alles rum ist Valentin, so froh." Und der Gedanke, dass es noch nicht einmal wirklich angefangen hatte schmerzte ein wenig.

  • Er legte seine Hand unter ihr Kinn. "Marcia, niemand hat es verdient geschlagen zu werden." Er erinnerte sich an seine Narben, die ihr an dem Abend, an dem sie sich das erste Mal geliebt hatten aufgefallen waren und seine andere Hand legte sich unbewusst einen Moment auf diese. Die alte Narbe, die er beim Überfall der Chauken erlitt und die Narben vom Kampf im letzten Sommer. "Genauso wie es niemand verdient hat getötet zu werden." Bei dem Vergleich musste er an damals denken und an das was Cinna mit Marcia getan hatte. "Es ist immer falsch," sagte er sanft und doch lag plötzlich eine so große und unendliche Trauer in seinem Blick, die nur langsam weichen wollte. "ICh verspreche Dir, dass ich Dich nie, niemals schlagen werde!" Sanft strich er ihr nun übers Gesicht. "Gemeinsam werden wir das schon gut überstehen, keine Angst, mein Herz. Es wird alles gut werden." Er zog sie an sich und lehnte seinen Kopf sachte auf ihren Scheitel.

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