[MONS ESQUILINUS] Im Grünen

  • Durus und Fabia durchquerten die Straßen Roms, bis sie auf die Grünflächen beim Mons Esquilinus kamen. Hier war nichts von dem wilden Treiben in der Stadt zu spüren, nur ein paar Vögel zeigten an, dass es Frühling wurde...

  • Fabia griff nach Durus' Hand und lief vor ihm über die Wiese. Lachend zeigte sie auf einen Schmetterling, der mit seinen bunten Flügeln an ihnen vorbeiflatterte. Sie plapperte über dieses und jenes und setzte sich schließlich laut aufseufzend ins hohe Gras. Die Palla war halb von ihren Schultern gerutscht und ließ die Sonne auf ihre Haut scheinen. Glücklich sah sie Durus an, sagte aber nichts.

  • Durus ließ sich von Fabia durch den Garten ziehen und hörte geduldig ihr Gerede an, das von einem Thema zum anderen schwang, dass er es sich kaum merken konnte. Als sie sich plötzlich ins Gras setzte, tat er es ihr gleich, wobei er jedoch darauf achten musste, dass seine Toga nicht über die Schultern fiel, wie es Fabias Palla tat. Er erwiderte ihre Blick.
    "So, da wären wir also. Wirklich schön hier!"

  • Fabia lächelte auf eine umwerfende Art und Weise, sog tief die Luft ein und ließ den Blick dann über Rom schweifen. Mit Blick auf die Stadt sprach sie.
    "Ja, wirklich schön. Sag mal, Durus, warum gibst du dich mit mir ab? Ich bin Plebejerin."
    Nun wandte sie den Kopf und sah ihn abwartend, aber sanft an.

  • -.^ In seinem Kopf ratterte es etwas. DAMIT hatte er zu allerletzt gerechnet! Aber durchaus eine berechtigte Frage...er grinste und versuchte, sich durch einen Witz Aufschub zu gewähren.
    "Es kann ja nicht jeder Patrizier sein!"

  • Fabia sah ihn nur ausdruckslos an, senkte dann den Blick und ließ ihn wieder auf der Stadt ruhen. Wollte er sie verletzen oder dachte er wirklich nicht nach, wenn er sprach?

  • Ihre Reaktion zeigte ihm, dass sie das nicht als Witz aufgefasst hatte. ?( Vielleicht sollte er sich doch lieber nur auf Feldern bewegen, die er beherrschte und das Witzereißen den Gauklern überlassen.
    "Nein, Unsinn! Die Plebejer sind eine wichtige Gruppe der Gesellschaft! Das wissen wir doch spätestens seit den Ständekämpfen! Und außerdem...die meisten Patrizierinnen sind sowieso so...langweilig."
    Eigentlich kannte er wenige junge Patrizierinnen, aber im Prinzip stimmte es schon...sie waren häufig von zahlreichen Anstandsdamen umgeben und konnten froh sein, wenn sie einmal lachen durften. Natürlich nicht alle...aber - hm.

  • Fabia strich sich eine braune Strähne hinters Ohr und malte Kreise auf die Wiese, ließ Durus aber einfach nur reden. Sie dachte nach. Ja, Ohne Plebejer waren die Patrizier nichts, gar nichts. Und doch war da so eine Lücke zwischen ihnen, allein schon wegen des Standes. Als Senatorentochter hatte sie es da vielleicht leichter, aber sie war und blieb eine Plebejerin. Ein leises Seufzen kam über ihre Lippen und sie wünschte sich, dass Durus sie berühren würde.

  • Sie wirkte plötzlich irgendwie bedrückt. Scheinbar hatte er es wiedermal vermasselt. Oder hatte sie einen Minderwertigkeitskomplex? Er hatte gedacht, die Frage war ein Scherz! Eine Senatorentochter brauchte sich wahrlich nicht schämen und trotz seines Standesbewusstseins achtete er Senatoren seit jeher - wenn sie sich an die Regeln hielten...Avarus kam ihm in den Sinn. Dann verbannte er ihn jedoch wieder - er hatte gerade wichtigeres zu tun.
    Er legte seinen Arm um ihre Schulter und er registrierte erstaunt, dass sie Hautkontakt hatte - nicht viel, aber doch immerhin...
    "Du bist doch sowieso kein einfacher Plebejer. Du bist die Tochter eines Senators. Da gehörst du doch schon praktisch zu uns!"

  • Fabia blieb noch einen Moment so sitzen, dann wandte sie den Kopf zu Durus und sah ihn aus nächster Nähe an.
    "Durus, ich bin ein Mensch wie jeder andere auch. Ich möchte nicht zu einer Gruppe gezählt werden, mit der ich mich nicht identifiziere. Du sprichst manchmal wie ein Aurelier - dabei erscheinst du mir in anderen Situationen nicht einmal wie ein Patrizier, sondern wie ein ganz normaler Mensch, ohne dass dein Stand dein Leben in den Schatten stellt oder beleuchtet. Lass nicht zu, dass dich deine Umwelt so sehr beeinflusst, dass du nicht mehr weißt, wer du bist und was du selbst willst - als Mensch."

  • Durus runzelte die Stirn - nur mental, um sich nichts anmerken zu lassen. Die Patrizier waren nunmal eine exklusive Gruppe. Verstanden das nur sie? Aber wenn er so etwas sagte, würde Fabia wahrscheinlich verschwinden...
    "Naja, ich meine...die mos maiorum sieht eben vor, dass wir in gewisser Weise anders sind! Es war schon immer so. Aber vielleicht hast du Recht. Vielleicht sollte ich versuchen, etwas weniger in diesen Schubladen zu denken..."
    Eigentlich konnte er sich kaum vorstellen, dass er das jemals fertig bringen würde. Sein Vater hatte immer gesagt, er solle nie vergessen, was er war und woher er kam. Andererseits hatte sein Vater wohl auch damit gerechnet, dass Durus irgendeine Vernunftehe mit irgendeiner Patrizierin eingehen würde und sich nicht einfach so in eine plebejische Senatorentochter verlieben wurde...

  • Fabia musterte Durus und löste sich dann aus der Umarmung, indem sie sich vor ihn kniete und immer näher an sein Gesicht kam. Ihre Lippen kamen näher und näher, aber sie küsste ihn nicht, sondern verharrte einen Moment lang so dicht vor seinem Gesicht.
    "Wie wichtig ist die mos maiorum in diesem Moment, Tiberius Durus?" flüsterte sie. Kurz blieb sie noch dort wo sie war, dann zog sie sich wieder etwas zurück, war aber noch immer Durus zugewandt.
    "War es falsch, dass ich mich in einen Patrizier verliebt habe, als Plebejerin?" hauchte sie fragend.

  • Als Fabia ihm immer näher kam, wich er zuerst unbewusst zurück, dann siegten die Gefühle und er bewegte sich etwas auf sie zu. Bevor es jedoch zum Kuss kam, sprach sie. Die mos maiorum. Sein gestrenger Lehrer und sein Vater wären sicher nicht begeistert von dem, was er da tat. Aber andererseits war er es durchaus. Und Fabia außerdem!
    Dann noch die Frage. In diesem Moment warf er seine Erziehung, seine Vernunft und sein Standesbewusstsein über Bord, sagte
    "Nein!" und küsste sie, wobei er seine Arme um sie schlang.

  • Fabia erwiderte diesen ersten, wunderbaren Kuss und legte ihrerseits die Arme um Durus. Sie war fasziniert gewesen von ihm, als sie ihn das erste mal gesehen hatte und so war es auch jetzt noch, selbst wenn er immer mal wieder Dinge sagte, die er eigentlich nicht so meinte. Wenn es nach ihr gegangen wäre, hätte der Kuss nie enden müssen. Aber einen Moment später löste sie sich und setzte sich wieder neben ihn. Sie lehnte ihren Kopf an seine Schulter und seufzte tief.

  • Auch Durus verspührte ein höchst angenehmes Gefühl, das er bisher noch nicht kannte. Zusätzlich jubelte sein Inneres. Fabia liebte ihn auch! Ihrer Beziehung stand nichts mehr im Wege! Das war doch einfach...wunderbar!
    Dann war der Kuss vorbei und sie setzte sich wieder neben ihn, als wäre nichts gewesen. Er lehnte seinen Kopf auf den ihren und legte einen Arm um ihre Taille. Er schwieg. Er wusste nicht, was er in einer solchen Situation sagen sollte...

  • Sie seufzte tief und schloss die Augen.
    "Wie sagte Ovid doch einst? 'Rede dir ein, du liebst, wo du flüchtig begehrst. Glaub es dann selbst... Aufrichtig liebt, wem's gelang, sich selbst in Feuer zu sprechen.'...."
    Sie seufzte und wandte Durus den Kopf zu, küsste ihn flüchtig und flüsterte dann:
    "Ut ameris, amabilis esto...."

  • Durus seufzte. Was für ein Nachmittag! Er hörte Fabias gelehrte Zitate nur mit halbem Ohr. Sie war nicht nur hübsch und von gutem Hause, sondern auch noch gebildet! Naja, sie war ja auch in Achaia gewesen. Aber trotzdem - die beste Frau, die man sich vorstellen konnte...wie schade, dass er noch heute Nacht nach Misenum aufbrechen würde...

  • Die Sonne sank langsam aber stetig. Fabia wurde schläfrig. Sie kuschelte sich an Durus' Seite und seufzte tief. Von Liebe hatte keiner der beiden gesprochen bisher, aber Fabia wusste, dass Durus derjenige war, in den sie sich verliebt hatte. Sie spielte gedankenverloren mit einem Grashalm und summte leise vor sich hin.

  • Durus sah hinüber zu Fabia, dann an sich hinunter. Seine Toga hatte sich inzwischen völlig aufgelöst. Aber das war auch egal - er würde sie vorerst sowieso nicht brauchen. Dann sah er die Stadt, die sich vor ihnen ausbreitete. Weit in der Ferne konnte er die Gärten Transtiberim sehen, vor sich die Innenstadt mit den Foren, Theatern, Zirkussen und Tempeln. Plötzlich fiel ihm auf, dass die Sonne schon ziemlich weit gesunken war. Er wurde etwas schwermütig - bald würde er ein Schiff besteigen und seine Geliebte verlassen müssen...

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