Ludi Martiales - Das Rennen am Mittag

  • Das Gebrüll auf den Rängen hatte zugenommen, als die fünfte Runde begann, und langsam wurde auch Iulia Helena von der elektrisierenden Stimmung angesteckt. Sie stand zwar nicht wie so mancher andere auf den Rängen und brüllte für irgendeine Factio aufmunternde Rufe, aber sie verfolgte nun das Geschehen mit weit mehr Spannung als zuvor. Unweit von ihrem Sitzplatz erkannte sie einen Mann, der am Vormittag für eine Weile im Zug zum Marsfeld neben ihr gelaufen war, als einen lauten Anfeuerer, aber sie konnte nicht erkennen, wem seine Rufe gelten mochten - leicht schmunzelnd neigte sie sich zu ihrem Bruder und meinte:
    "Hast Du Dir schon einen Favoriten auserkoren, Constantius?"

  • Eine Spitzengruppe aus drei Gespannen, verfolgt von einem einzelnen Fahrer macht sich vor dem Hauptfeld aus den vier übrigen Gespannen auf die drittletzte Runde, für die schon so etwas wie eine Vorentscheidung zu erwarten war.


    "Jetzt lässt er schon wieder nach, der Pegasus, das war nur ein kurzer Sprint, da kommt ihm der Vir fortis Orci schon wieder ganz nahe ran. Da muss der Metellus sich jetzt dranhängen, nicht abreissen lassen, dann geht da noch was. Der wird hier nicht als letzter durchs Ziel kommen, ganz sicher nicht. Und der Helios da vor macht auch ganz schlechte Fahrt, der hat wohl auch schon keine Luft mehr. So kommen die nie mehr an den Hermes ran, das können sie vergessen."


    An der ersten Wende fand wieder der nun schon altbekannte Kampf der drei Spitzenfahrer seine Fortsetzung.


    "Der Patroklos scheint es satt zu haben, immer die Kurven zu knapp zu nehmen. Schau dir an, wie der nach innen drängt. Bald hat er den Thrax von der Ideallinie runter. Der versucht es jetzt wie Plinius, mit voller Kraft außen rum. Wenn er das schafft, dann ist er endgültig ein Held. Und wo bleibt der Plinius? Der hat es außen jetzt ganz schwer, das verliert er, jetzt muss er abreissen lassen, der Thrax holt eine Länge raus. Und der zieht weiter, Klasse, jetzt holt er alles aus seinen Pferden raus! Fährt von der Spitze weg und aus der Kurve raus den Angriff, da sind die beiden anderen aber total verblüfft. Das sind ja jetzt schon zwei Längen, die er da rausgefahren hat."


    Deutlich schneller als in den letzten Runden jagten die Gespanne nun wieder die zweite Gerade hinab und die beiden Verlierer der ersten Kurve müssen sich erst einmal neu orientieren.


    "Da kommt der Hermes noch heran geflogen, der schließt gleich zu den beiden Verfolgern auf. Der hat Schwung und die beiden da vorne kämpfen erstmal um die Linie. Das muss er nutzen, wenn er da die Kurve richtig erwischt, ist er endgültig vorne mit im Geschäft. Er versucht es außen, Patroklos wieder innen, Plinius in der Mitte. Und Patroklos zieht wieder zur Mitte, das hatte er eben bei Thrax schon erfolglos probiert. Aber jetzt klappt es, den Plinius hat er unter Kontrolle. Der muss weiter raus und schiebt den Hermes fast von der Bahn. Da hat er natürlich keine Chance mehr, da kommt er gegen den Plinius nicht an, der macht das viel zu routiniert."


    Ungestört von diesen Kämpfen rast der Spitzenfahrer zum drittletzten mal über die Ziellinie, gefolgt von der dicht beieinander liegenden Dreiergruppe und den vier verbleibenden Fahrern, die mit dem Ausgang des Rennen nichts mehr zu tun haben werden.


  • Zitat

    Original von Vibius Valerius Victor
    Vic ist erstaunt, den Liktor des Cultus Deorum zwischen den Reihen der Veneta zu sehen. Er scheint auch nicht unbedingt begeistert, was wohl nicht daran liegt, dass Hermes nicht an der Spitze des Feldes fährt. Er sieht eher so aus, als wollte er Vic mitteilen, dass der Tempel des Mars Ultor eingefallen ist. "Was machst du hier?" [/color]


    "Salve, Victor. Das Collegium Septemvires schickt mich, du wurdest in eben jenes berufen. Die Septemviri wünschen, dich baldigst begrüssen zu können."


    Als Hermes zu der Verfolgergruppe aufschliessen konnte, gröhlte ein übelriechender Geselle dicht hinter Mercurinus laut auf. Angewidert wandte sich der Laufbursche (nichts anderes war er in den Augen der Priester) ab und versuchte seine Abscheu zu verbergen.

  • Durus sah, dass Hermes Helios langsam hinter sich ließ. Hoffentlich hielt seine Ausdauer noch bis zum Ende! Aber es sah wahrlich gut aus, denn zur nächsten Runde fand man den jungen Veneta-Fahrer bereits im Ausreißerfeld, von dem sich jedoch Thrax wieder abgesetzt hatte. Doch schon war die nächste gefährliche Situation: Plinius drängte Hermes ab! Wenn der Wagen gegen eine Tribüne gedrängt wurde, konnte das das Ende einer Rennfahrerkarriere bedeuten. Er schickte ein Stoßgebet an Mercurius - er entsprach immerhin dem Namensvetter des Fahrers...

  • Der Großteil der Menschen vor und neben Constantius hatte es nicht mehr auf ihren Plätzen gehalten. Erst als Constantius aufgrund dessen die Sicht erschwert wurde, erhob er sich ebenfalls. Er überragte seine Schwester an Körpergröße mit Leichtigkeit. So musste er sich ein Stück weit zu ihr hinab beugen um ihr ins Ohr zu flüstern – aufgrund des umgebenden Geschreis hätte man jenes Flüstern an einem anderen Ort als lautes Wort bezeichnet –


    „Ich wünschte dem jungen Pegasus würden noch Flügel wachsen. Doch, ich fürchte, da würde nur noch ein Eingreifen der Götter etwas bewirken können.“


    Mit einem Lächeln und sichtlicher Begeisterung widmete der junge Mann seinen Blick wieder dem Renngeschehen.

  • Sim-Off:

    Marcus Valerius Mercurinus: Im Cultus Deorum warten einige auf dich, die sich anmelden wollen.


    Imperiosus schaute gespannt auf die Fahrer seiner Faction. Er wuste zwar, dass sie nicht mehr gewinnen können, doch er wollte sie zumindestens anfeuern, damit sie nicht letzter werden. Sollte dies doch der Fall sein, würde er beim nächsten Treffen der Factio dies mal ansprechen.
    "Na los Jungs... gibt euch doch mal ein wenig mühe." schrie er zu ihnen. Sie waren auf den 6 und 7 Platz, was wirklich nicht gerade sehr berauschen war...






    [Blockierte Grafik: http://img124.imageshack.us/img124/1373/factiobannerschmal0ic.jpg]

  • Zitat

    Original von Marcus Valerius Mercurinus
    "Salve, Victor. Das Collegium Septemvires schickt mich, du wurdest in eben jenes berufen. Die Septemviri wünschen, dich baldigst begrüssen zu können."


    "Wat?" Das ist erstmal alles, was Vic einfällt. Für einen Augenblick glaubt er, dass der Liktor tatsächlich 'berufen' gesagt hat, aber es war sicher 'gerufen'. Andererseits hört sich 'begrüßen' eher nach 'berufen' an. Doch der Liktor würde Vic sowas kaum während eines Wagenrennens mitteilen. Es muss eher irgendwas passiert sein, dass die alten Herren Victors Anwesenheit wünschen, vielleicht ist ihnen auch langweilig, was Vic nicht wirklich verwundern würde, und sie brauchen nun einen Sacerdos zum durch die Gegend schicken.


    "Jetzt? Der Hermes gewinnt grad und..." Der Liktor sieht nicht gerade glücklich aus. Wahrscheinlich würde er eine Menge Ärger bekommen, wenn er Victor nicht mitbringen würde, weil die Herren sich dann noch mehr langweilen würden. "Mann, Mann, Mann..." Zum Glück hat Vic noch das Priestergewand von der Opferung an und nur ein Haufen blaues Zeug umgehängt. Er befreit sich von der blauen Schärpe, dem blauen Gürtel, dem blauen Tuch für kühle Kerle, und gibt alles, samt einer blauen Fahne an einen Factiokollegen weiter, der zwar schon in blauer Tunika dasteht, aber je blauer, desto besser.


    "Gehen wir." Wenn der Hermes heute seinen ersten Sieg einfahren würde und die Septemviri epulonum keinen wirklich guten Grund haben, ihn von der Bahn abzuziehen, dann wäre Vic aber richtig sauer.

  • In der vorletzten Runde mussten die Verfolger nun noch einmal alles geben, wenn sie versuchen wollten, den Spitzenfahrer noch abzufangen, während am Ende jeder darum kämpfte, nicht der Letzte zu sein.


    "Jetzt geht dem Hermes da aber so langsam die Kraft aus, glaube ich. Das hat ihm nicht gut getan, wie der Plinius ihn da aus der Kurve geschoben hat, jetzt ist er völlig aus dem Takt. Da ziehen ihm die beiden von der Aurata und Praesina auf der Geraden aber ganz locker weg. Der hat sich seine Kräfte wohl nicht richtig eingeteilt. Und da hinten beim Helios tut sich auch nicht mehr viel, der Vir fortis Orci und Pegasus holen da noch eine ganze Menge auf. Und Metellus lässt abreissen, ja muss das denn sein? Hier darf doch kein Roter als letzter über die Linie kommen. Quäl dich, du Sau!"


    Außnahmsweise etwas unspektakulär verlief die Umrundung der ersten Wende, weil sich bei den Spitzenfahrern nun doch einige Abstände ergeben hatten.


    "Das fährt der Thrax nach Hause, der Abstand nach hinten wird nicht kleiner, das hält er souverän. Und der Patroklos scheint den Plinius nun auch im Griff zu haben. Der traut sich in den Kurven auch nicht mehr ganz so viel zu, vielleicht ist ihm das Vertrauen in die Unverwüstlichkeit seines Wagens dann doch etwas abhanden gekommen."


    Auf der zweiten Geraden reihten sich die Gespanne nun fast schon hintereinander auf. Nur in der Gruppe vor dem einzelnen Schlußlicht wollte sich noch keiner mit seiner Position abfinden.


    "Jetzt attackiert der Vir fortis Orci nochmal den Pegasus. Die scheinen sich in der Purpurea untereinander aber auch gar nichts zu gönnen, die kämpfen da um jeden Fußbreit. Der Helios davor bremst sie ein wenig aus, wer holt sich da die bessere Linie? Vir fortis Orci, der kommt besser ran, der Pegasus hängt außen fest, der andere zieht innen vorbei. Tauschen die tatsächlich nochmal die Plätze, anstatt gemeinsam den Helios zu jagen."


    Ein Spitzenfahrer, zwei Verfolger, ein Hauptfeld aus vier Gespannen und ein trauriges Gespann am Schluß rasten noch einmal über die Ziellinie, um die letzte Runde zu bestreiten.


  • Imperiosus war mit der jetzigen Platzierung zwar nicht zufrieden, aber man merkte, dass sie jetzt wenigstens etwas mehr kämpften. Doch anstatt sie die Konkurrenz überholten, bekämpften sich Pegasus und Vir fortis Orci. Imperiosus schüttelte den Kopf, dass konnte doch wirklich nicht sein. Hätten die diesen Eifer früher gezeigt, dann wären wir weiter vorne gewesen, aber so musste sie sich wohl damit zufrieden geben.





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  • Einer meiner Angestellten erreichte mich, kaum dass ich mich auf den Rückweg zur Casa Decima gemacht hatte und berichtete vom bisherigen Rennverlauf. In Anbetracht der Tatsache, dass sich dieses Rennen entgegen der bisherigen für meine betreuten Lenker äußerst positiv gestaltete, kehrte ich nochmals um, auch wenn ich dadurch bei der von mir organisierten Feierlichkeit in Zeitbedrängnis kommen würde.


    Zur vorletzten Runde traf ich ein und war mit den bisherigen Platzierungen tatsächlich sehr zufrieden. Mit Spannung erwartete ich nun den Zieleinlauf.

  • Zitat

    Original von Vibius Valerius Victor
    "Gehen wir." Wenn der Hermes heute seinen ersten Sieg einfahren würde und die Septemviri epulonum keinen wirklich guten Grund haben, ihn von der Bahn abzuziehen, dann wäre Vic aber richtig sauer.


    Mercurinus legte seine Hand auf die Schulder des Sacerdos und zwinkerte ihm zu.


    "So eilig können es die Alten gar nicht haben. Suche einfach nach dem Rennen das Collegium in der Regia auf. Ich werde dort warten. Vale, Victor."


    Sprachs und wandte sich sogleich um um der blauen Meute zu entfliehen.

  • "Ou, hrhr, ist gut." Wenn das so ist, dann kanns den alten Herren ruhig noch ne Weile langweilig sein.


    Vic organisiert sich wieder seine blauen Sachen und wendet sich der Rennbahn zu. Aber der Hermes ist leider nicht nach vorne abgezogen, wie erhofft, sondern krebst schon wieder im hinteren Mittelfeld rum.


    "Verdammt Hermes!" Vic grummelt vor sich hin und schüttelt den Kopf. So wird das nichts mehr. In einer Runde ist für den jungen auriga nichts mehr zu schaffen, dass die Pferde schon völlig ausgelaugt sind, das würde sogar eine Frau sehen. "Dat gibt Extratraining, Junge." droht Victor leise gegen die Bahn und lässt den blauen Wagen nicht mehr aus dem Blick.





    http://home.arcor.de/gensvaleria/venetaSig.gif

  • Ja meine Fresse! Plinius, was machst du dahinten in der dritten Reihe? Willst du zur Veneta? Dann mach nur so weiter und gurke dahinten rum. Du bist auf dem besten Weg zu dieser Grukentruppe. Das gibts ja nicht! Da gibt man ihm alles, was ein guter Rennfahrer braucht, gute Pferde, robuster Wagen, und dann macht der so einen Scheiß. Komm du mir bloß nach hause!


    wetterte Crassus am Rennbahnrand. Die Notiztafel hatte er längst durch die Gegend geschmissen. Dritter... war ja nicht auszuhalten. Wenigstens waren die Venetaner noch weiter hinten, aber auch das war nur ein schwacher Trost.

  • Seit sich ein klarer Favorit herauskristallisiert hatte, tobte die Menge um die Iulierin herum, und selbst ihr Bruder schien mit den Gespannfahrern mitzufiebern, sodass sie sich schließlich gezwungen sah, sich ebenfalls zu erheben, um überhaupt noch zu sehen, wer gewinnen würde. Inmitten des dröhnenden Geschreis und der Jubelrufe, aber auch der Pfiffe jener, die dem Thrax seinen Sieg wohl nicht gönnten, weil sie anderen Fahrern Glück wünschten, fühlte sie sich für einige Momente lang seltsam allein - und griff den Arm ihres Bruders, um sich unterzuhaken. Selten zuvor hatte sie ihren verstorbenen Gemahl so sehr vermisst wie in diesem Augenblick, inmitten einer Menschenmenge, die vor Begeisterung tobte.

  • Als das Rennen vorbei ist, schaue ich Imperiosus belustigt an.
    "Na du hast ja losgebrüllt. Das nächste brülle ich mal, dann weißt du wie sich eine sehr sehr laute Frauenstimme anhört."
    Lache ich.

  • Mit leuchtenden Augen verfolgte Constantius das Rennen. Auch wenn er keinen wirklichen persönlichen Favoriten auserkoren hatte, fesselte ihn das Spektakel sichtlich. Insgeheim beneidete er sogar die Fahrer der beeindruckenden Gespanne. Nur zu gerne würde er mit ihnen den Platz tauschen.


    Die Welt um Constantius schien für den Hauch eines Augenblicks unbedeutend zu sein. Doch nur einen Hauch lang, denn eine sachte Berührung an seinem Arm holte ihn in das Hier und Jetzt zurück. Die Begeisterung in seinen Augen vernebelte ihm noch einen Sekundenbruchteil die Wahrnehmung. Fragend legte sich deshalb sein Blick auf seine Schwester. Fragend und schließlich verstehend.


    Am liebsten hätte sich der jüngere Bruder hinter seine Schwester gestellt, um die Mengen hinter ihr abzuschirmen. Hätte er ihr doch so die Illusion eines sicheren Rückhalts geben können.
    – jedenfalls hoffte Constantius, dass er dieses Ziel hätte erreichen können. Eigentlich hoffte er es auch nicht, er war sich sicher, dass er es hätte können. Ebenso sicher war er sich, dass er Helena selbst hätte schützen können, wenn der gesamte Mob, ähnlich einer wilden Stierherde, auf sie zugestürmt wäre. Den Willen es im Falle des Falles zu versuchen hatte er ganz gewiss –


    Doch zunächst umschloss er lediglich die Hand Helenas mit der seinen und schenkte ihr ein sachtes Lächeln mit dem unausgesprochenen Schwur. „Dir kann nichts passieren“

  • Durus stöhnte auf, als Hermes wieder zurückfiel. Die letzte Runde und jetzt schwächelte er! Unglaublich! Er wandte sich an das Pärchen, das sich neben ihm untergehakt hatte - der Mann sichtlich begeistert, die Frau...naja, Frauen waren einfach nicht für so etwas zu begeistern...
    "Salve, ich bin Manius Tiberius Durus. Welchen Fahrer favorisiert ihr?"

  • Sim-Off:

    @Minervina: Das Rennen ist noch nicht vorbei... es geht in die letzte Runde.


    Imperiosus schaute zu seiner Cousine und konnte sie kaum verstehen. "Das war doch kein Brüllen, ich ahbe meine Factio angefeuert, dass ist ein Unterscheid." Nun schaute er wieder zur Rennbahn, um zu sehen, wie die letzte Runde ausgehen würde.

  • Zitat

    Original von Manius Tiberius Durus
    Durus stöhnte auf, als Hermes wieder zurückfiel. Die letzte Runde und jetzt schwächelte er! Unglaublich! Er wandte sich an das Pärchen, das sich neben ihm untergehakt hatte - der Mann sichtlich begeistert, die Frau...naja, Frauen waren einfach nicht für so etwas zu begeistern...
    "Salve, ich bin Manius Tiberius Durus. Welchen Fahrer favorisiert ihr?"


    Constantius richtete den Blick auf den Mann, der seit geraumer Zeit neben ihm stand, den er aber bisher nicht bewusst wahrgenommen hatte.
    Mit lauter Stimme, um wenigstens Ansatzweise gegen die laut schreienden Massen anzukommen, antwortete er:


    „Salve, Manius Tiberius Durus. Ich bin Caius Iulius Constantius. Um ehrlich zu sein, ist dies das erste Rennen hier in Rom dem ich beiwohnen darf. Einen Favoriten habe ich nicht. Doch ist das Geschick aller Fahrer erstaunlich. Hast du einen Favoriten?“

  • Mit einer komfortablen Führung ging der Spitzenfahrer in die letzte Runde, Spannung versprachen vor allem das Duell um Platz zwei sowie die Rangeleien am Ende des Hauptfeldes.


    "Der Pegasus kann wohl wirklich nicht mehr, der lässt seinen Kollegen da jetzt locker wegfahren. Aber der Helios holt auch noch einmal das letzte aus seinen Pferden raus, der will sich den Platz nicht noch wegnehmen lassen. Das wäre ja schon eine tolle Leistung, wenn der Helios den Vir fortis Orci hinter sich hält und beide Aurata-Gespanne vor den beiden von der Purpurea ins Ziel kommen. Dann hätten die purpurnen aber so gar nix zu feiern. Da muss ja sogar der Hermes nochmal aufpassen, nicht noch von dem Goldenen überholt zu werden."


    Gleich hinter der ersten Wende setzte der Fahrer der Praesina zum letzten Angriff auf den zweiten goldenen an.


    "Und jetzt da vorne Plinius, der will es nochmal wissen, da geht ihm wohl gegen sein Ehre, von einem weniger erfahrenen Mann geschlagen zu werden. Er kommt ran, aber ob das reicht? Das ist nur eine halbe Länge, die er da aufgeholt hat, da muss er in der Kurve nocheinmal seine Künste auspacken, dann ist da noch was drin. Vorne den Thrax den holen sie nicht mehr ein, der nimmt schon Fahrt raus, glaube ich. Sicher ankommen, bloss nicht in der letzten Kurve noch einen Achsbruch bekommen, das wäre zu schade."


    Es wurde noch einmal lauter auf den Tribünen, als es ohnehin schon war, als sich die Fahrer der letzten Kurve des Rennens näherten.


    "Thrax wird erster, keine Frage. Russata Victrix! Wir haben's ja immer gewusst! Aber dann, Patroklos oder Plinius, wer holt sich Platz zwei? Patroklos hat die besser Linie, endlich hängt er mal nicht zu weit innen, das muss er eigentlich durchbringen. Aber Plinius schiebt sich außen immer weiter rann. Das ist weniger als eine halbe Länge geworden und bisher hat er die Kurven fast immer meisterhaft genommen. Das versucht er jetzt auch, wird nicht mal spürbar langsamer. Was bleibt ihm auch anderes übrig, er muss es riskieren. Patroklos auf Linie, schaut sich kurz um, sieht den Grünen kommen, schaut wieder nach vorne, bleibt bei seinem Rennen. Jetzt muss Plinius kommen, wenn er das noch packen will. Aber er kommt nicht! Kommt nicht, kommt nicht rum, der Weg ist zu lang, zieht nicht vorbei."


    Mit aller Kraft ihrer Lungen versuchen die Männer an den Schalltrichtern nun den Zieleinlauf bekannt zu geben.


    "Als Sieger mit einem Vorsprung von zwei Längen kommt das Gespann Russata I mit Phillipus Thrax über die Linie. Dahinter Aurata I mit Patroklos, dicht gefolgt vom Praesina-Gespann mit Plinius. Mit einer Lücke von drei Längen dahinter Hermes von der Veneta, eine Länge vor Aurata II mit Helios. Dann Purpurea I mit Vir fortis Orci und Purpurea II mit Pegasus. Am Ende des Feldes mit einem Rückstand von zwei Längen Russata II mit Maximus Didius Metellus."


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