Der Rundgang - ein Versuch der Ablenkung

  • Livianus, Valeria und die Sklavin machten also einen Rundgang. Da sich Valeria so gar nicht auskannte in Colonia, überließ sie Livianus die Führung. Wo es wohl als erstes hingehen würde? Sie brannte darauf, die Tempel zu sehen, würde sich aber gedulden, bis es soweit war.

  • Miriam ging in einem kleinen Abstand neben ihnen her. Es war gut wieder mal richtig draussen zu sein, wenn auch ziemlich ungewohnt. Sie sah sich alles genau an und doch fühlte sie sich so fehl am Platze wie schon lange nicht mehr. Mit ihren Gedanken war sie immer noch nicht so ganz bei der Sache zu sehr hatte sie einiges in den letzten Tagen mitgenommen, aber die warme Sonne half ein wenig um von diesen Gedanken weg zu kommen.

  • Die drei Spaziergänger wurden von einigen Männern der Leibwache des Legaten begleitet und bahnten sich ihren Weg durch die Straßen. Livianus wandte sich an Valeria.


    “Ich muss gestehen, dass es das erste Mal ist, dass ich die Stadt zu Fuß betrete. Bisher war ich immer nur zu Pferd unterwegs. Wir werden bestimmt einiges Aufsehen erregen, da Leute unseres Standen mindestens in einer Sänfte unterwegs sind.“


    Er schmunzelte.

  • "Ach, das geht schon. Ich habe in Tarraco die Erfahrung gemacht, dass die Leute sich eher an einen herantrauen, wenn man sich nicht so nobel gibt. Ich meine...du hast natürlich recht, aber mir macht es nichts aus - dir etwa?"
    Sie wandte den Kopf und blinzelte Livianus im hellen Sonnenschein an. Das Wetter schien Hohn zu sein. Es war der wärmste Tag, seit Valeria mit Apollonius in Germanien angekommen war.


    "Darf man sich denn in germanischen Städten zu Pferd fortbewegen? In Rom und Tarraco ist das undenkbar." V
    Valeria wäre auch gern geritten, aber mit der Kugel, die sie vor sich her schob, war das nicht möglich. Dann entdeckte sie ein langgezogenes Gebäude aus weißem Marmor und zeigte darauf. Wie ein Tempel sah es nicht aus.


    "Das da - was ist das?"

  • Auf Valerias Frage hin zuckte Livianus mit den Schultern.


    “Keine Ahnung! Um ehrlich zu sein habe ich niemanden gefragt sondern es einfach gemacht! Ob ich nicht aufgehalten wurde, weil ich Legatus Legionis bin oder weil es generell erlaubt ist kann ich dir aber nicht sagen?!“


    Dann sah er zu dem Gebäude, auf das sie zeigte.


    “Das ist das Praetorium – das Verwaltungsgebäude der Stadt!“


    Er wandte sich dabei etwas zurück, damit auch Miriam mithören konnte.

  • Valeria sah sich das Gebäufe genauer an und runzelte schließlich die Stirn.
    "Warst du da schon mal drin?" fragte sie ihn. Dumme Frage, sicher war er da schon mal drin.
    "Ich meine...ist es innen so prunkvoll wie von außen?"


    Es war gut, dass er auf andere Gedanken zu kommen schien. Valeria musterte kurz die Sklavin, die sehr schüchtern und verhalten wirkte, wandte sich dann wieder Livianus zu.

  • Auch Miriam machte das Laufen nichts aus zumal sie es ja nicht anders kannte. Sie sah sich alles genau an und es schien irgendwie alles so anders zu sein, nicht wie in Hispania. Hier war alles anders zumindest für sie, aber das war auch kein Wunder. Alleine dieses Land schien etwas Besonderes zu sein und auch so anders.
    Da hatte Valeria recht, denn es war von aussen wirklich sehr prunkvoll und beeindruckend zugleich. Als sie die kurzen Blicke der jungen Frau bemerkte sah sie gleich wieder etwas weg und sah wieder zu dem Gebäude auf.
    Miriam hätte gerne eine Frage gestellt, aber traute sich dann doch nicht, da es wohl doch nur eine dumme Frage gewesen wäre.

  • Livianus nickte.


    „Ja! Aemilias Zwillingsschwester Aelia ist Comes dieser Regio und ich war schon einige Male dienstlich hier. Vielleicht sollte ich in den nächsten Tagen nach ihr sehen.“


    Dieses Thema brachte wieder Gedanken an Aemilia und das, was passiert war.

  • Valeria biss sich auf die Lippe. Mist. Da war sie glatt wieder in ein Fettnäpfchen getreten. Da sie das Thema nicht noch weiter ausbauen wollte, sagte sie nur:
    "Mhm. Verkehrt wäre es nicht."


    Betretene Stille machte sich zwischen den dreien breit. Die Sklavin lief sowieso nur stumm neben Livianus und Valeria her, Livianus schien in Gedanken versunken und Valeria hatte ein schlechtes Gewissen. Sie seufzte leise, machte dann aber einige entschiedene Schritte weiter und deutete auf eines der kleineren Wohnhäuser.


    "Schaut mal da, die haben eine Katze", sagte sie in Ermangelung eines anderen Ablenkungsmanövers. Da fiel ihr etwas ein.
    "Ah, sag Livianus, habe ich dir schon von der kleinen grauen Katze erzählt, die Iuno mir geschenkt hat? Ich habe ihr in Rom geopfert und...naja, ich wusste nicht recht, was mich in Germanien erwarten würde und ich war recht...hm....naja, verzweifelt, weil ich nicht wusste, ob es eine gute oder schlechte Entscheidung gewesen ist, herzukommen... Und plötzlich taucht da diese kleine graue Katze auf. Ich hab sie mitgenommen...obwohl....eigentlich war das nicht nötig, denn sie ist mir eh hinterher gelaufen. Sie läuft irgenwo im Praetorium herum. Und ich weiß noch keinen Namen. Hast du vielleicht eine Idee?"


    Sie sah Livianus an und hoffte, dass das wieder ablenken würde von Aemilia. Dann warf sie der Sklavin kurz einen hilfesuchenden Blick zu. Irgendwie musste man Livianus doch ablenken können.

  • Die junge Sklavin biss sich auf die Lippe, als sie wieder den Namen seiner verstorbenen Frau hörte. Sogleich blickte sie auf und sie musste ihm nicht in die Augen schauen um zu wissen, dass er wieder mit seinen Gedanken ganz woanders war. Innerlich seufzte sie, aber sie versuchte sich nichts anmerken zu lassen und sah auch den hilfesuchenden Blick von Valeria, als diese versuchte ihn abzulenken. Sie zuckte kurz mit den Schultern und sah nicht weniger verzweifelt aus als die junge Frau selber.
    "Ist es ein Männchen oder ein Weibchen" fragte sie leise, was wohl die ersten Worte waren die sie heute zwischen den beiden sprach. Wieder sah sie Valeria an. Es wäre eine gute Idee wenn er sich einfach mit dem Tier beschäftigen könnte, denn diese konnten sehr gut ablenken und vielleicht konnte er so seine Schmerzen verarbeiten wenn er sich um etwas anderes lebendiges kümmerte.

  • Livianus war völlig in seinen Gedanken versunken und bekam nicht wirklich mit, was Valeria neben ihm sprach. Erst mit einiger Verzögerung reagierte er drauf, aber das auch nur sehr anteilslos.


    "Entschuldige, was hast du gesagt? Du hast Iuno eine Katze geopfert?"

  • "Tja ähm....ich denke, es ist ein Weibchen, aber so genau kann man das ja nicht sehen, sie ist noch ganz klei...." begann Valeria, als Livianus plötzlich dazwischensprach und von einer Katzenopferung redete. Valeria bekam große Augen und das letzte Wort bleib ihr im Halse stecken. Sie starrte Livianus an und rettete sich dann in ein kurzes Kichern.


    "Ähm...hm...nein, nicht wirklich...." murmelte sie und sah Livianus betrübt an. Gab es denn nichts, was ihn aufmunterte? Wieder sah sie zu der Sklavin, ehe sie den Legaten musterte und tief seufzte. Dass sie nicht helfen konnte, zermürbte sie.


    "Hm. Gehen wir weiter?" fragte sie hilflos.



    Sim-Off:

    :app: Genial! :D

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