[Colonia Augusta Treverorum] Taberna "Zum heulenden Wolf"

  • Die junge Frau nickte und strebte wieder davon, um die Bestellung weiter zu geben. Schon kurze Zeit später kam sie mit dem Kräutersud für Plautius und mit Bier für Avitus zurück. Beides stellte sie vor den Soldaten ab und wandte sich wieder zum Gehen.


    Medeia ließ ihre Palla nun auf die Schulter runtersinken. „Die ewige Stadt steht immmer noch. Das Leben geht dort wie immer weiter. Und es hat sich nicht viel geändert.“ Medeia lächelte leicht bei den Worten und trank noch einen Schluck Met. „Dein Cousin Tiberius wird die Venuspriesterin Didia Fausta und ihre Expeditionsteilnehmer nach Cypern begleiten. Wahrscheinlich segelt er in diesem Moment schon über das Meer zu der Insel! Habe ich Dir von dem Bankett zu Ehren der Venus geschrieben? Tiberius wurde dort von Fausta regelrecht angeworben für die Reise. Aber er wird sicherlich einiges dort lernen können. Gerade Reisen über das Meer werden später sein Element sein.“


    Medeia sah lächelnd zu Plautius und fügte erklärend an. "Mein anderer Neffe, Tiberius Artorius Imperiosus, ist Priesterschüler und Diener des Neptuns."

  • "Eine Seereise also, hm?"
    sagte Avitus leicht nachdenklich.
    "Nun, kein Wunder, er war schon immer eine Wasserratte. Wäre er zum Militär gegangen, hätte ich ihn in ein paar Jahren aller Wahrscheinlichkeit nach als Kommandant einer Triere gesehen. Ich bezweifle, dass Didia Fausta Schwierigkeiten gehabt hatte, ihn anzuwerben oder dass es langer Überzeugungsarbeit ihrerseits bedurft hatte"
    fügte er lächelnd an.


    "Und du selbst? Wie geht es dir? Wie ist es, wieder in Germania zu sein? Allem Anschein nach war deine Letzte Reise in die Provinz nicht ganz zu deiner Zufriedenheit verlaufen. Oder ist es gar eine Abneigung gegenüber dieser Provinz? Jetzt im Frühling ist sie, zumindest was die Optik angeht, wunderschön, wie du festgestellt haben musst"



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  • „Dann wünsche ich ihm, dass seine Seereisen stets sicher und unter friedlichen Bedingungen erfolgen. Anders als vielleicht in Kürze bei Avitus und mir.“


    Er wandte sich an Avitus und grinste.


    „Ich hoffe du kotzt nicht gleich beim kleinsten Seegang und bist ein guter Schwimmer.“


    Dann wandte er seine Aufmerksamkeit wieder Medeia zu.

    Semper Fidelis - zum ewigen Ruhme des Imperiums und seines Imperators!

  • Verblüfft blinzelte Medeia bei Plautius Bemerkung. Ihr Blick wanderte kurz zu Ceadh, ob er aufgegessen hatte oder noch mehr brauchte. Doch dann widmete sich Medeia den Fragen von Avitus. Lächelnd schüttelte sie den Kopf. "Oh, Germania hatte ich gut in Erinnerung. Die Menschen haben die Augusta hier sehr freundlich empfangen. Auch im Laufe der Veranstaltungen verlief hier alles reibunglos. Hispania war das heillose Chaos für uns. Die Magistrati dort wußten nicht so recht, wer was geplant hatte und so wurden uns widersprüchliche Informationen übermittelt." Medeia seufzte leise. "Germania scheint mir recht...nun sagen wir einzigartig zu sein. Und ja, die Landschaft gefällt mir jetzt sehr viel besser."


    Medeia trank einen Schluck Met und schwieg. "Bei all dem Grün kommt mir das Land auch sehr lieblich vor. Doch ist es auch so? Oder täuscht die üppige Blütenpracht über die brodelnden Untiefen des Landes hinweg? Sind die Germanen auch friedfertiger geworden?" Medeia sah fragend von Avitus zu Plautius.

  • Plautius schüttelte den Kopf.


    "Ich fürchte leider nicht, werte Dame. Zwar ist das Land jetzt ergrünt, nachdem es uns wochen- und monatelang im eisigen Würgegriff hatte, aber es herrscht die Ruhe vor dem Sturm. Ich glaube, daß die Germanen jenseits des Limes wieder ihre Kräfte sammeln, nachdem sie über Winter ihre Wunden geleckt haben. Die letzte Schlacht war nur ein knapper Sieg für uns, aber keine wirkliche Entscheidungsschlacht. Und auch auf dieser Seite des Flusses kocht die germanische Volksseele schnell über. Habt ihr den Jubel bei den Pferderennen gehört, als der Germane gewonnen hat? Nur eine Frage der Zeit bis zur nächsten Schlacht.


    Und neben den Germanen bedrohen Piraten aus britannischen Gewässern unsere Handelsschiffe. Wir können diesen nur auf See begegnen, denn Britannia dürfen wir nicht betreten. Es wird mit Sicherheit in der nächsten Zeit auch hier Kämpfe geben, wie unlängst das Scharmützel am Strand. Und auf See unterschätze ich die keltischen Piraten genauso wenig wie die Germanen in der Wäldern."

    Semper Fidelis - zum ewigen Ruhme des Imperiums und seines Imperators!

  • Während der Centurio die Lage schilderte, nickte Avitus wiederholt, bedeutete es doch für ihn, dass er die Chance bekommen würde, sich im Gefechte zu beweisen. Der Artorier freute sich nicht auf die bevorstehenden Gefechte. Freuen... das wäre der falsche Ausdruck. Avitus sehnte sich geradezu nach Kampf. Aber der Artorier war noch jung und daher verwunderte es nicht, dass er entsprechend dachte und fühlte. Dass er sich inmitten einer Schlacht sah auf der Suche nach Ruhm und Ehre.










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  • Medeia hörte Plautius aufmerksam und ernst zu. Ab und zu nickte sie langsam und dachte über seine Worte nach. „Ich habe auch nur die üblichen Gerüchte über die letzte Schlacht gehört. In Rom wurde es als großer Sieg gefeiert, wenn auch überall zu spüren war, dass es mit schweren Verlusten einhergingen. Aber meinst Du, es wird in naher Zukunft wieder zu so großen Auseinandersetzungen kommen?“ Ihr Blick huschte zu Avitus und sie lächelte kurz als sie seinen Gesichtsausdruck sah. Plautius schien wohl genau den Nagel auf den Kopf getroffen zu haben mit seiner Bemerkung auf dem Markt. Medeia musterte Avitus nachdenklich und verbarg einen leicht besorgten Ausdruck. Stattdessen lächelte sie kurz. „So? Piraten?" Medeia sah Plautius und auch Avitus erstaunt an. "Ich dachte doch, dass Pompeius uns davon befreit hätte. Doch das galt wohl nur für das Mittelmeer. Ich wusste gar nicht, dass es im Norden auch Piraten gibt. Keltische Piraten? Sind sie eine nennenswerte Bedrohung?“

  • Seine Augen weiteten sich, als er die Frage Medeia's hörte, ob die Piraten eine ernste Bedrohung darstellten. Ohne dem Centurio - der selbst sagte, sie seien nicht im Dienst - die Möglichkeit zu geben, als erster zu antworten, platzte Avitus mit einer - wenngleich vielleicht zu optimistischen und unüberlegten - Antwort ins Gespräch, als er etwas verächtlich auflachte
    "Ha. Höchstens für die Classis. Alles was wir bräuchten, wäre eine Gelegenheit zu einem entscheidenden Schlag"
    sagte er. Dabei ging Avitus natürlich - im Hinblick auf seine noch recht geringe Erfahrung beim Militär nicht verwuderlich - von der Perspektive der Legio aus, ohne den Blick für das Ganze zu haben. Die Doktrin der römischen Kriegsführung sickerte in seinem Satz jedoch bereits durch, es auf eine entscheidende Auseinandersetzung ankommen zu lassen und den Gegner ein für allemal zu brechen.







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  • In einer dezent langsamen Geste wischte er sich mit dem Handrücken etwas Eintopf von den Lippen und aus dem Bart, um einen leisen Rülpser folgen zu lassen. So er etwas verstanden hat, ließ er es sich nicht anmerken, nur Plautius Blick, den jener einige lange Momente auf dem Silurer ruhen hatte, erwiderte er mit leicht geengtem linken Auge. Keltische Piraten... wenn er wüsste. Hätte er nur Bekanntschaft mit ihm gemacht, als er auf einem der keltischen Kriegswägen stand. Oh, er war sich sicher, seine Zeit würde noch kommen. Aber erst war seine Zeit, um zu lernen. Zuzuhören und zu lernen.


    Er ließ den Blick kurz schweifen und sah zu Medeia, als er sich das letzte Stück Fladenbrot in den Mund stopfte. Für ein paar Momente hob er die Mundwinkel, als er sie so sah, dann musterte er ihren Neffen. Die Römer waren so anders als die Silurer. Silurer waren herzlich im Umgang mit ihren Familien, feierten ausgiebig, umarmten sich innig... aber eigentlich auch die anderen Stämme, die er kannte. Was sie taten, taten sie gerne und leidenschaftlich und das unterschied sie vielleicht vom Wesen der disziplinierten und selbsternannt kultivierten Römer. Aber sie hatten ja auch nie den weisen Worten eines Druiden gelauscht oder dergleichen. Nein, zu beneiden waren sie nicht. Ob alle Römer im Umgang mit ihrer Familie so waren? Oder hielten sie sich zurück, weil der kleine Kriegsherr noch anwesend war? Er leerte seine Cervisia und hörte weiter zu.

  • Plautius lehnte sich zurück.


    „Nennenswerte Bedrohung? Hm, das ist schwer zu sagen. Der Feind agiert taktisch klug. Viele kleine und wendige Schiffe greifen einzelnen Handelsschiffe oder quasi unbewachte Verbände an, plündern und versenken diese. Und dann sind sie wieder weg. Es ist schwer jemand zu bekämpfen, wenn man ihn nicht direkt ertappt und nur weiß, dass er von der Küste Britannias aus startet. Dort wird dann aus dem Piraten wieder der „unschuldige Fischer“ oder Küstenbewohner. Es ist schwer so jemanden mit einem entscheidenden Schlag zu treffen, aber wir arbeiten daran den Zustand zu verbessern und werden aktiver und mobiler. Einen ersten Erfolg hatten wir ja schon.“

    Semper Fidelis - zum ewigen Ruhme des Imperiums und seines Imperators!

  • Medeia blinzelte wirklich erstaunt. Es schien für sie schwer zu glauben zu sein, dass die Kelten der römischen Armee so ein Dorn im Auge sein konnten. Aber auch ein Lächeln huschte über Medeias Gesicht, da Avitus in den Piraten wohl keine Gefahr sah. Aber vielleicht wollte er es auch nur verharmlosen. „Ein erster Erfolg? Nun, das klingt doch sehr gut. Aber letztendlich werden diese Piraten doch erkennen müssen, dass sie mit ihren Booten sich nicht der römischen Militärmacht erwehren können. Oder?“


    In dem Moment kamen ein älterer Mann und die junge Frau und trugen die Speisen auf. Vom gallischen Hähnchen, gallischen Kaninchen bis hin zu den diversen germanischen Speisen, die Plautius bestellt hatte. Schnell war der Tisch vollgefüllt mit Tonschalen und Tonplatten. Medeia besah sich die Speisen mit interessiertem Blick. Germanische Speisen schienen ihr auch noch neu zu sein, obwohl sie schon in Germania war.


    „Die Legionen hier in Germania...!“ sprach Medeia nachdenklich. „Von wo kommen eigentlich die meisten Legionäre her? Doch nicht aus Italia, oder?“ Medeia wartete bis die Anderen sich von dem Essen nahmen, ehe sie eine der germanischen Speisen probierte.

  • Avitus schaute Medeia freundlich an. Er erinnerte sich an ihre erste Begegnung, die mit einem seltsamen Mißverständnis begann und schließlich in einer Unterredung im Triclinium, an der auch sein Cousin teilgenommen hatte, endete. Er freute sich, hier mit ihr zu sein, gab sie ihm doch das Gefühl, dass Rom nicht unendlich weit weg lag und die Familie sich immer und überall zusammenfinden konnte, wenn sie wollte.


    Plötzlich kamen ihm Gedanken an seine Gechwister. Falco hatte er während seines Aufenthalts in Rom nicht gesehen. Zu groß war die Stadt, zu verschieden sie beide. Und Minervina... Avitus runzelte die Stirn bei dem Gedanken an sie. Seine Schwester hatte er seit einer Ewigkeit nicht mehr gesehen. Er wusste ja noch nichteinmal, ob sie überhaupt noch am Leben war. Und selbst wenn... ihre Lebensart war der einer römischen Dame unwürdig, selbst der eines Plebejers. Avitus hatte nur ein Kopfschütteln übrig...


    Da die Frage Medeia's nach der Herkunft der Milites auch Avitus ineressierte, blickte er den Centurio mit einem neugierigen Gesichtsausdruck an, während er einen Schluck verdünnten Wein zu sich nahm. Zwar kannte er die Männer seines Contuberniums. Auch die Männer seiner Centurie und einige Milites aus anderen Centuriae, die man im Laufe des Dienstes, sei es Wache oder anderweitige Dienste, kennenlernte. De Großteil der Legio, die immerhin über 5000 Mann umfasste, konnte man selbst beim besten Willen nicht kennen...


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  • Zitat

    Original von Artoria Medeia
    ...Aber letztendlich werden diese Piraten doch erkennen müssen, dass sie mit ihren Booten sich nicht der römischen Militärmacht erwehren können. Oder?“


    "Hoffen wir es. Die Piraten sind ein Ärgernis im Angesicht der Classis und von 2 Legionen, das nicht zu sein hat. Eine Provokation hinsichtlich der Sicherheit des Schiffverkehrs. Es ist vergleichbar mit dem Kaiserpalast. Der Palast wird bewacht von unzähligen Praetorianern und der Stadtwache. Und dann kommt ein Gaius aus Trans Tiberim, schleicht sich trotzdem in den Palast und klaut den Nachttopf des Imperators. Trotz aller Wachen. Gut, es war ja nur der Nachttopf. Aber morgen ist es dann die Unterwäsche des Kaisers und übermorgen wird die Augusta in einen Teppisch eingerollt aus dem Palast getragen."


    Plautius begann die Speisen zu sichten und entschied sich für das Kaninchen. Über zuwenig Fleisch konnte sich Avitus heute aber nicht beklagen.



    Zitat

    Original von Artoria Medeia
    „Die Legionen hier in Germania...!“ sprach Medeia nachdenklich. „Von wo kommen eigentlich die meisten Legionäre her? Doch nicht aus Italia, oder?“ Medeia wartete bis die Anderen sich von dem Essen nahmen, ehe sie eine der germanischen Speisen probierte.


    Der verbliebene Kern der Legio IX Hispania stammt aus Hispania, aber die letzte Schlacht hat uns sehr ausgedünnt. Danach kamen wieder sehr viele Rekruten aus dem ganzen Imperium zu uns, denn der gute Ruf der Legio IX Hispania als beste Legio des Imperiums hat sich herum gesprochen. Aus Germanien kommen weniger rekruten, aber sehr viele kommen aus Roma. Die Meisten locken die Geschichten über "das wilde Germanien" und die Aussicht auf Ruhm und schnelle Beförderungen. Viele sehen darin auch eine Chance für den späteren Sprung in die Politik."

    Semper Fidelis - zum ewigen Ruhme des Imperiums und seines Imperators!

  • Medeia lachte leise bei Plautius erster Antwort. Dabei betrachtete sie sich kurz einige der Speisen und entschied etwas von einer undefinierbaren Pampe zu versuchen. „Oder Öllampen!“ flüsterte Medeia leise. War doch Plautius Vergleich gar nicht mal zu unpassend, wenn man an die Diebstahlserie vor einiger Zeit zurück dachte. Etwas, was eher Amüsement hervorrufen würde, wenn es nicht so ein bedrohliches Zeichen gewesen wäre. Interessiert aß Medeia etwas von der Speise, runzelte kurz die Stirn, nahm jedoch mit etwas Brot noch mehr von dem Essen. Dabei hörte sie dem Centurio weiter zu und nickte ab und an mal. Ihre grünen Augen waren auf ihn gehaftet und verfolgten interessiert seine Worte. Zwischendrin sah sie auch zu Avitus und schenkte ihm ein freundliches Lächeln.


    „Als Sprungbrett in die Politik?“ Medeia sah ihn nachdenklich an und schwieg einen Moment. Dabei vergaß sie auch das Essen. „Das hört sich eher so an, Centurio, als ob ihr für die Politik und Politiker nicht viel übrig hättet. Ist das so? Hat Dich oder die Legionäre hier in Germania die Politik aus Rom eher enttäuscht?“ Dabei sah sie auch fragend zu Avitus, da seine Meinung sie auch interessierte. Ihr Gesichtsausdruck zeigte dies jedoch deutlich.

  • Plautius lachte leise und schaute Medeia tief in die Augen, während er den Kopf schüttelte.


    „Ein Soldat dient dort, wohin die Legio bzw. sein Legatus und der Kaiser ihn schicken. Egal, ob ihm die Politik gefällt oder nicht.
    Allerdings täuscht es, wenn Ihr den Eindruck habt, dass ich Politiker nicht mag. Es ist nur so, dass mein Bruder der Proconsul von Hispania ist und nebenbei Senator. Mein Neffe ist Duumvir von Tarraco und mein anderer Bruder ist Beamter hier in Germania. Politik war und ist bei uns zu Hause ein Dauerthema, so wie das Wetter bei einem Bauern. Irgendwann setzt eine gewisse Übersättigung hinsichtlich des Themas ein. Vor allem, wenn die lieben Verwandten einen stetig zu überzeugen versuchen, dass man ja auch in die Politik gehen sollte. Im Moment habe ich aber derartige Ambitionen noch nicht. Ginge es nach meinem guten Bruder Agrippa, dann wäre ich bereits „Senator in Lauerstellung“. Obwohl ich zugeben muß, dass mir für den weiteren Aufstieg in der Legio zumindest Gedanken über den Ritterstand machen müsste.
    Inwiefern sollte mich die Politik aus Rom hier in Germanien enttäuschen? Weil wir immer noch hier sind und nicht im sonnigen Hispania? Im Moment sehe ich noch keine Unzufriedenheit und Tendenzen, dass die Männer unbedingt wieder nach Hause wollen. Wer heute in die Legio IX Hispania eintritt der weiß, dass er auf viele Jahre in Germanien sein
    wird.“

    Semper Fidelis - zum ewigen Ruhme des Imperiums und seines Imperators!

  • Avitus hörte seinem Centurio aufmerksam zu, war es doch wahrscheinlich eine einmalige Gelegenheit, etwas über diesen zu erfahren. Erst jetzt erfuhr er die Familienstellung dieses Offiziers. Dass sein Bruder der Proconsul von Hispania war, war dem jungen Legionarius bereits bekannt. Dass er weitere Familienmitglieder in der Politik wusste, nicht. Avitus wunderte sich, wieso der Centurio trotz der Tatsache, dass er auf die Macht und den Einfluss - und nicht zuletzt das Geld - seiner Familie zählen konnte, nicht selbst bereits Ritter oder Senator war, mit einer Legion oder Ala unter seinem Befehl.


    Doch er zuckte mit den Schultern. Als Soldat, zumal als einfacher Legionär, beschränkte sich seine politische Betätigung auf das Abgeben seiner Stimme und auch die war bereits für seinen Patron reserviert, auch wenn dieser - demnach zu urteilen, was Avitus über diesen wusste und dachte - eher mehr Soldat war, als Politiker, was nicht zuletzt seine Entscheidung, sich unter die Klientel dieses Mannes zu begeben, beeinflusst hatte.


    Und so blieb ihm in diesem Moment nichts anderes übrig, als der Diskussion anwesend zu sein, ohne auf die Frage der Poltik zu Wort zu kommen. Stattdessen nahm der junge Miles einen großen Schluck Wein und genoss den wohltuenden Geschmack und die nette Atmosphäre in der Taberna, während er mit einem Ohr aufmerksam die Unterhaltung weiterverfolgte.

  • Plautius füllte sich erneut seinen Teller und hoffte, daß man ihn nicht für verfressen hielt, aber das Essen war ausgezeichnet. Dann schaute er die Anwesenden wieder frech grinsend an.


    "Aber ich bin ein aktiver Wähler und habe keinen Patronus. Ich gehöre also zum "Volk" um dessen Stimme man als Politiker noch kämpfen muß."

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  • Medeia erwiderte den Blick von Plautius. In ihren Augen lag ein interessierter und sehr aufmerksamer Ausdruck. Dabei stützte sie sich mit ihrem Kinn auf dem Handballen ab und hörte Plautius zu. Ihre Finger umspielten den Tonbecher, der nur noch wenige Schlücke von dem nun lauwarmen Met enthielt. Bei Plautius Antwort lachte Medeia leise und immer wieder glitt ein Lächeln über ihr Gesicht. Schließlich huschte dann ein überraschter Ausdruck über Medeias Gesicht bei Plautius letzten Worten. "Du hast keinen Patron?" Medeia wirkte für einen Moment verblüfft. Für sie schien das wohl selbstverständlich in der römischen Gesellschaft zu sein. Medeia lehnte sich etwas zurück.


    "Mir, persönlich, sind aktive Wähler aber auch lieber als jene, die nur den vermeindlichen Wünschen ihres Patrons nach wählen. Stellt sich der Patron zur Wahl, dann verlangt es sicherlich die Ehre und der Anstand, dass jeder Klient ihn unterstützt. Aber sonst...?" Medeia sah kurz sinnierend auf den Metbecher und schwenkte die Flüssigkeit ehe sie wieder aufsah und weitersprach. "Ich komme aus Griechenland und bin der Meinung, vielleicht meiner Vorfahren wegen, dass ein Jeder, der sich an dem öffentlichen Wohl beteiligen kann, gut überlegen sollte, wem er seine Stimme schenkt und ob dieser dem Volk dient. Denn wir haben ebenso die Pflicht, wie jeder Politiker, für das Wohl des Imperiums zu sorgen." Medeia ließ den Becher Becher sein und lächelte Plautius kurz an.


    Sie warf ihrem Neffen einen Blick zu und musterte ihn, ob sie ihn nicht mit ihren Worten und ihren Fragen langweilte. Wollte sie ihn doch wohl nicht aus dem Gespräch ausschließen. "Und Du, Lucius, bist Du mit der Politik und den Politikern Roms zufrieden?

  • Wer war nun ihr Neffe, der schüchterne oder der Alte, der mit seinen Federn prahlte wie ein Pfau? Oder hatte er gar das Wort völlig falsch verstanden? Oder traf sie sich mit dem Alten und der Kleine war der Aufpasser? Er runzelte die Stirn und griff nach etwas, das gallisches Hühnchen genannt wurde, aber nicht danach aussah. Also kostete er erst einmal vorsichtig, aber als es den Geschmackstest bestand, vergrub er seine Zähne im heißen Fleisch und seufzte leise, während er die Sehnen von den Knochen riss und sich dem Geschmackserlebnis hingab.
    Doch seine Augen und Ohren blieben wachsam. Sehr wachsam.

  • Avitus verdrehte leicht den Kopf und hielt Medeia beide Handflächen entgegen, während ein etwas schüchternes Lächeln seinen Gesichtsausdruck änderte.
    "Rom ist weit weg, Medeia. Dasselbe gilt auch für seine Politiker. In letzter Zeit spielte sich mein Leben weitestgehend innerhalb der Palisaden des Castellums ab. Und deine Frage ist zu weit gefasst, als dass ein einfacher Plebejer - oder ein einfacher Legionär - sie mit wenigen Worten beantworten könnte."
    Er sah in die Runde, immer noch lächelnd.
    "Und ich möchte das Niveau der Unterhaltung nicht durch unbedachte Worte zu einem empfindlichen Thema wie Politik herabsenken..."

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