Lautes Gespräch auf dem Gang

  • Nun war etwas Zeit vergangen und sie ging in die Curia auf der Suche nach dem Duumvir. Sie hatte sich alles genau zurecht gelegt und mitgenommen und überhaupt, es konnte eigentlich gar nichts mehr schief gehen. Doch kaum war sie in der Curia auf einem der unzähligen Gänge kam ein Mann auf sie zu und sprach sie auf ihr Äusseres an, da ihre Tunika doch an ziemlich vielen Ecken schmutzig war und sie nicht grade den besten Eindruck machte. Ausdruckslos sah sie ihn an und giftete dann los. "Ich will den Duumvir sprechen und was geht es dich an was ich an habe oder nicht? Er kennt mich und ich darf hier auch rein." Ihr Ton war mehr als nur unfreundlich und das passte dem Mann natürlich nicht. "Du verlässt auf der Stelle das Gebäude sonst werde ich dich raus schleifen." Warum konnte es eigentlich nie ohne schreien gehen. "NEIN!" stellte sie sich stur. Mittlerweile waren auch hier wieder andere drauf aufmerksam geworden und blieben stehen.

  • Er kam gerade aus dem Officium von Marcia und wollte eigentlich zu einem Treffen mit den Theaterleuten, als er am Ende des Ganges ein lautes Geschrei hörte. Beide Stimmen kamen ihm seltsam vertraut vor und das er gleich losbrüllte, war irgendwie nicht verwunderlich. "Brocchus! Schieb Deinen Arsch an die Arbeit! Ich warte seit vier Tagen auf die Listen," kam es streng von ihm über den Flur und der Schreihals zuckte zusammen. Ja, Duumvir, tut mir leid, mache mich sofort ran.
    "Das sagst Du schon seit vier Tagen," sagte er nun, wo er heran war. "Nun zisch ab," sagte er schon etwas freundlicher. "Und Du? Hätte nicht gedacht, dass Du hier auftauchen würdest," sagte er schmunzelnd.

  • Ah wie der Kerl auf einmal kuschen konnte, das war sehr amüsant und zauberte ein Lächeln in ihr Gesicht, welches sie aber zu verstecken suchte. In ihren Augen blitzte es auf, als sie den Duumvir sah und nahm ihre Arme vor die Brust und musterte ihn, als er ankam. "Tja so kann man sich in dem Menschen täuschen" sagte überaus freundlich. "Du sagtest, dass ich her kommen könnte und da bin ich."

  • Er lächelte nun noch etwas stätker und machte eine einladende Bewegung. "Dann komm, lass uns in mein Officium gehen." Er ging vor und ging davon aus, dass sie ihm folgte.


    Sim-Off:

    Ich denke, wir machen einfach hier weiter? Mein Büro ist etwas überlaufen ;)

  • Hedda erwiederte dieses Lächeln rein gar nicht sondern folgte ihm in sein Officium. Sie würde mit ihm alleine sein, das war umso besser für ihr Vorhaben. Nachdem sie das Officum betreten hatte stellte sie sich in die Mitte und sah ihn an. "Und nun?" fragte sie ihn und konnte ganz in der Nähe ihrer Hand etwas spüren was sie noch gebrauchen konnte.

  • Er wandte sich um und bot ihr mit der Hand einen Platz an. "Und nun? Nun, sag Du es mir. Du bist gekommen. Das heisst, dass Du Dir wahrscheinlich dabei etwas gedacht oder erhofft hast, würde ich sagen." Noch immer lächelte er freundlich.

  • Erhofft hatte sie sich wahrlich viel und vielleicht würde sie davon ja auch einiges bekommen, aber das stand in den Sternen und die halfen ihr auch grade nicht weiter. Hedda setzte sich und konnte ihm nun genau ins Gesicht sehen. "Ich erhoffe mir immer etwas von meinen Taten und so auch von dieser. Du sagtest ich könnte zu dir kommen wenn ich etwas anderes möchte." Hedda ließ einfach mal offen was sie damit meinte und war gespannt ob er sich an seine Worte erinnern würde.

  • Er sah sie awartend an, und als sie immer noch nicht auf den Punkt kam nickte er nur. "Das ist richtig. Und Du möchtest also etwas anderes als eine Stelle in der Taberna haben, sehe ich das richtig?" Er nahm sich etwas zu trinken und bot auch ihr etwas an. "An was hattest Du da gedacht?"

  • "Genau, ich hätte gerne etwas anderes, etwas ganz anderes." Hedda lehnte das Trinken von ihm ab und legte ihre Hand an die Seite. "Eigentlich habe ich da eher an ein nettes Gespräch gedacht. Weißt du ich frage mich ganz einfach, was du für ein Duumvir bist, wenn du alles für die Stadt machst, aber bestimmte Leute völlig vergisst." Sie stand wieder auf, ihre Hand etwas versteckt haltend. "Du hasst gesagt, du wüsstest wie es ist auf der Strasse zu sein, aber ich glaube dir das nicht, weil nichts für uns getan wird." Ihre Stimme war die ganze Zeit über ruhig gewesen, aber ihre Augen in ihnen blitzte etwas auf, etwas was Unheil ankündigte.

  • Er musterte sie und bemerkte die Veränderung. Innerlich machte er sich auf einiges gefasst. "Wo vergesse ich denn die Leute?" fragte er ruhig und neutral um sie nicht unnötig zu reizen. Er behielt sie im Blick. "Es gibt für de bedürftigen Bürger die Möglichkeit sich Essen zu holen, Brot, Käse, Obst, Gemüse, hin und wieder auch Fleisch, je nachdem, wie viel die Spenden einbringen um auch sowas bereit zu stellen. Wer eine Unterkunft sucht, kann die in günstigen Insulae bekommen, wer dafür kein Geld hat auch in welchen, wo man dennoch eine gute Bleibe bekommt. Wer eine Arbeit sucht, bekommt sie in den meisten Fällen. Sag mir also bitte, wo ich für sie, Euch, denn das sagtest Du ja, nichts tue."

  • Sie neigte ihren Kopf zur Seite und funkelte ihn an. "Warum haben wir dann noch nichts von all dem bemerkt? Warst du schon mal in den hintersten Ecken der Stadt? Weißt du wie es da ausieht? Ich glaube kaum, denn sonst würden wir da nicht weiter so leben. Bis zu uns ist noch nichts vorgedrungen und ich bin nicht die einzige die solche Gedanken gegen dich und die anderen Verantwortlichen hegt."


    Langsam begann sie wieder hin und her zu laufen und die Hand die sie an der Seite hatte tastete nach etwas was sie auch fand aber nicht preis gab. "Ich habe keine Arbeit bekommen, hmmm, aber vielleicht könnte ich etwas anderes bekommen? " Ihr Weg führte sie wieder dicht an ihn und nun blieb sie neben ihm stehen.

  • Langsam ging sie ihm auf die Nerven. Seit dem Brief war er schneller gereizt und genervt und hatte schon gezeigt, dass er weniger tolerant als davor war. Das Einzige, was ihn im Moment jeden Abend davor abhielt sich hemmungslos zu betrinken war Marcia und ihr zuliebe hatte er auch nach aussen hin eine Maske aufgesetzt und versuchte nichts von sich Preis zu geben. Die Frage war jedoch wie lange er noch die Kraft haben würde das so durchzuziehen. Aber diese Frau schaffte es ihn zu reizen. Obwohl es ganz harmlose Fragen waren. "Vielleicht weil die Magistrati, die die letzten Male in den Gegenden waren alle fortgejagt wurden, egal was sie wollten," antwortete er immer noch halbwegs neutral, aber eine gewisse Bissigkeit war in seinen Worten, wenn man aufpasste, zu hören. "Nun, und was willst Du?"

  • Ihre Augen kniffen sich zu kleinen Schlitzen zusammen. "Und warum? Weil diese Tunichtgute sich aufgeführt hatten wie die größten Könige und meinten ankommen zu müssen als seien sie es." Er verstand doch wirklich nichts, genauso hatte sie gewusst, dass er sein würde. So und nicht anders. Den Dolch hatte sie nun schon in der rechten Hand, aber das konnte er nicht sehen, da sie ihn verborgen hielt, aber es fühlte sich gut an wie er in ihrer Hand lag und darauf wartete benutzt zu werden. Vielleicht würde sie der Menschheit damit einem Gefallen tun. Sie musste nur sehen wie sie am besten hier aus der Curia wieder verschwand, dummerweise hatte man sie ja gesehen.
    Und wenn sie ihn nur warnte, und ihm Angst machte? Ob er sie überhaupt ernst nehmen würde war dann die letzte Frage.
    "Macht, ein anderes Leben, die Leute bluten sehen, so vieles will ich......" Hedda zog den schimmernden Dolch nach vorne und blickte ihm dabei in die Augen.

  • Ah ja, dachte er sich nur und sah dann, gerade als der Gedanke fertig war auf den Dolch. Hörbar seufzte er. "So ist das also?" Er wirkte völlig ruhig, unbeeindruckt irgendwie. Und eigentlich war er es auch. Es lag weniger daran, dass sie ihm nicht vielleicht gefährlich werden konnte, sondern daran, dass es ihm letztlich egal war. Er dachte kurz an Marcia und bat sie um Verzeihung in Gedanken. Dann stand er langsam auf und hob sein Hemd, wodurch sie die schlimmen Narben am Bauch sehen konnte und hielt es auf Schulterhöhe mit einer Hand fest, wodurch auch die Narbe an Brust und Schulter teilweise zu sehen war. Dann sah er ihr feste in die Augen. "Dann walte Deines Amtes. Aber wähle vorher gut. Wenn Du es schnell willst, dann stich hier zu, nach oben, dann triffst Du die Lunge und das Zwerchfell darunter und ich bin in Sekunden tot. Eine andere Stelle wäre das Herz. Hier!" Er deutete auf Beides. "Wenn Du es langsam willst, dann folge einfach nur den Narben. Die weisen Dir den Weg. Allerdings solltest Du etwas tiefer stoßen, sonst könnte ich überleben."

  • So oft hatte sie sich in Gedanken ausgemalt wie es wohl sein würde wenn sie vor dem großen Duumvir stand und sie ihm den Dolch zwischen die Rippen stieß. Teilweise hatte sie Nacht für Nacht davon beträumt und war gespannt gewesen wie es sein würde das zu tun. Und nun stand sie ihr und spürte das Gewicht des Dolches in ihren Fingern und wollte es tun, ja ihre Hand hob sich sogar an, aber dann schaute sie auf seine Narben. Es waren so viele und es erinnerte sie nicht nur an sich selber, sondern an einen Freund den sie mal hatte, der genau an solchen Verletzungen gestorben war. Seine Worten brachten es fertig, dass sich ihr der Magen drehte und sie nicht mehr wusste was sie machen sollte. Es war förmlich eine Einladung, aber sie konnte sie nicht annehmen. Mit geöffneten Lippen und traurigem Blick ließ sie den Dolch wieder sinken und drehte sich von ihm weg, aber sie ließ ihn nicht fallen. Ihr Blick zeigte Verwirrung als sie auf die Tür sah die nach draussen führte.

  • Einen Moment stand er noch so da, dann lies er langsam das Hemd sinken. In diesem Augenblick schienen die Nornen ihm scheinbar nicht den Lebensfaden durchschneiden zu wollen. Vielleicht später, aber nicht in diesem Moment. Fast schon wieder sanft sagte er zu ihr, ohne sich von der Stelle zu rühren und locker dabei die Hände an den Seiten hängend zu haben. "Es ist nicht einfach einen Menschen zu töten. Ich weiss! Man malt es sich tausende Male aus, weiss genau wo man zustechen muss, weiss oder meint zu wissen was man selber spüren wird und wie es sein wird. Aber dann, wenn es hart auf hart kommt ist alles anders. Wenn es nur ums eigene überleben geht, wird es einem erst später bewusst. Aber wenn man töten will um des töten willen und es wird einem bewusst... es muss ähnlich schrecklich sein, vielleicht schlimmer." Eine gewisse Trauer war in seinen Worten verborgen und man hörte genau heraus, dass er wusste, wovon er redete. "Wenn Du es beenden willst, tu es ruhig, ich werde mich nicht wehren. Viel ist es eh nicht, was mich noch hält." Er dachte an Marcia und Venusia und bat beide um Verzeihung, einmal mehr. Viel zu oft seit den Briefen, aber er konnte nicht anders.

  • Ein Gedanke nach dem anderen verpuffte wie eine Seifenblase und sie wusste einfach nicht mehr weiter. Sie hatte doch nun die beste Möglichkeit es zu tun,aber seine Worte hinderten sie weil sie rausgefordert wurde es zu machen und das konnte sie nicht. sie konnte nicht zu ihm hingehen und ihn den Dolch in den Körper rammen, genau deswegen weil er es sagte. Immer fester wurde der Griff um den Dolch und sie fragte sich was mit ihr passieren würde wenn sie ihn fallen lies oder aber auch wenn sie ihre Tat vollendete. Würde sie nicht bei beidem Schwierigkeiten bekommen, eigentlich schon.
    Man konnte schon fast sehen wie sie mit sich rang und nicht weiter wusste. "Warum willst du, dass ich es tu? Hast du nur darauf gewartet, das jemand wie ich vorbei kommt und es versucht? Warum forderst du mich so raus?" sagte sie als sie sich recht schnell wieder zu ihm umdrehte.

  • Er sah sie an und suchte ihren Blick und als er ihn fand, konnte sie in seinen Augen einen unendlich tiefen Schmerz, Einsamkeit und Trauer erkennen. Etwas was ihr sagte, dass sie nicht mal so unrecht hatte, etwas, was ihr sagte, dass irgendwas war. "Wahrscheinlich habe ich das," erwiederte er leise, kaum hörbar, immer noch so stehend. "Ich hatte gehofft, die Nornen hätten ein Einsehen." Er schwieg einen Moment. "Aber ich soll sie wohl nicht so bald wiedersehen," sagte er fast schon resignierend.

  • In dem Moment wo er ihr in die Augen sah wusste sie, dass sie das nicht hätte zulassen dürfen, denn in diesem Moment stand fest, dass ihr Plan kläglich gescheitert war. Der Dolch schien immer schwerer zu werden und sie fühlte sich unsagbar schlecht mit ihren Gedanken und dem Gedanken daran, dass sie ihn hatte töten wollen, aber sie konnte es nicht mehr. Hedda verstand eigentlich kein Wort von dem was er ihr da erzählte, aber sie sah diese Traurigkeit in seinem Blick und konnte sich davon nicht lösen, es war als würde er sie damait festhalten, als wüsste er was er damit anstellte. Immer wieder flackerte ihre Wut wieder auf und ihr Hass, aber gleichzeitig wurde sie auch immer wieder gelöscht, als hätte jemand Wasser auf ein brennendes Feuer geschüttet. Ihre Hand verkrampfte sich schon fast um den Dolch, als sie ihn mit voller Wucht und einem nicht all zu lauten Aufschrei an die Wand schmiss, grade mal zwei Meter neben Valentin entfernt. Klirrend fiel dieser auf den Boden und blieb dann liegen, während Hedda diesen mit großen Augen ansah und sie selber langsam zurück an die Wand ging, bis ihr Rücken diese berührte und sie sich auf den Boden sinken ließ ohne noch ein Wort zu sagen. Sie würde abwarten was man nun mit ihr machen würde.

  • Er hatte nicht mal mit der Wimper gezuckt, als es geschehen war und war nur so stehen geblieben. Als sie aber so langsam an der Wand entlangrutschte, sanken seine Schultern weiter nach unten und er drehte sich nach einer Weile um, um zu dem Dolch zu gehen. Er hob ihn auf und näherte sich ihr damit, die Hand um die Scheide gelegt. Als er bei ihr ankam, hockte er sich vor sie und reichte ihn ihr, mit dem Griff zuerst. "Es tut mir leid, dass ich Dir Deine Pläne durchkreuzt habe," sagte er ehrlich. Sein Blick musterte sie und ganz langsam wich die Traurigkeit aus ihm, auch wenn immer noch ein Hauch drin blieb, aber er setzte seine Maske wieder auf, so gut er noch konnte. Doch er spürte, dass er kaum noch die Kraft dazu hatte. Dennoch riß er sich zusammen und meinte nach einem längeren Moment: "Wenn ich etwas für Dich tun kann...." Er ließ den Rest offen, aber sein Tonfall sagte alles.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!