Er hatte sich in sein Zimmer eingeschlossen und gesagt, dass man ihn bitte nicht stören solle, denn er habe noch ein wenig zu arbeiten und brauche Ruhe und Konzentration. Als er nun an der geschlossenen Tür stand, sah er auf den Tisch, auf dem seine Arbeit stand. Ein Krug, randvoll mit Met gefüllt und ein Becher. Daneben lag eine leere Wachtafel und ein Griffel und daneben zwei Papyri, eben jene, die er vor Kurzem erhalten hatte. Die letzten Zeilen von seinem Bruder und die von der Nachricht ihres Todes.
Langsam ging er auf den Tisch zu und griff nach dem Krug. Dann schenkte er sich einen Becher randvoll ein, hob ihn hoch und betrachtete ihn eine lange Weile, ehe er ihn in einem einzigen, langen Zug leerte. Vorsichtig stellte er ihn ab und füllte ihn, setzte sich aber nicht, sondern ging zum Fenster.
Gedenken, oder doch tiefe Trauer?
- Valentin Duccius Germanicus
- Geschlossen
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Marcia hatte sehr wohl bemerkt, dass es Valentin nicht gut ging und soe hatte sie Marga gefragt wo er war. Nach langem hin und her hatte sie es ihr dann doch verraten und nun stand sie vor der verschlossenen Tür von ihm. Etwas unschlüßig was sie tun sollte klopfte sie dann an. "Valentin, lass mich bitte rein und rede mit mir" versuchte sie ihr Glück und lehnte ihren Kopf an der Tür an. Es tat ihr im Herzen weh ihn so zu sehen und sie hoffte, dass er die Tür aufmachen würde und wenn sie Hergen holen musste, damit dieser die Tür aufbrach, das wäre ihr dann auch egal gewesen.
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Er war längst beim vierten Becher angekommen und fühlte bereits die Wirkung, wenn auch noch lange nicht so, wie er es gerne wollte. Sein Blick ruhte auf den Zeilen von Leif, auch wenn sie immer wieder verschwammen, denn er musste ständig die Tränen, die aufzukommen drohten wegblinzeln. Er bekam mit, das wer an der Tür war, aber er wollte es nicht mitbekommen. So leerte er den Becher und schenkte sich nach, nicht mehr ganz so sicher wie noch bei den ersten beiden. Er griff wieder danach und dann drehte er sich kurzerhand zur Tür und sagte, schon mit schwerer Zunge. "Geht weg! Lasst mich alleine!" Er setzte den Becher an und leerte ihn in langsamen, mittlerweile fast genüsslichen Zügen.
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Zwar drang seine Stimme nur schwach aus dem Zimmer aber sie konnte hören, dass er etwas getrunken hatte. Sie würde ihm in diesen Zustand nicht alleine lassen, nicht nachdem seine Geschwister tot waren, das würde sie nicht zulassen, da sie ihn nicht so gut kannte und wusste zu was er noch fähig sein würde. "Valentin ich bin es Marcia. Bitte mach die Tür auf. Bitte jetzt nimm dich zusammen und mach auf." Sie hatte versucht ruhig zu sprechen auch wenn sie alles andere als ruhig war. Ihr Blick ging schon nach hinten auf der Suche nach Hergen, er hatte doch sicher noch einen Schlüssel.
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Sein Becher war leer und er nahm gar nicht mehr richtig wahr, wer da eigentlich an der Tür stand. Er nahm gar nichts mehr wahr ausser dem Schmerz tief in seinem inneren. Ausser der Einsamkeit und dem Verlust."Ihr sollt mich in Ruhe lassen!" brüllte er und warf den Becher in Richtung Tür, der an der Wand zerschellte. Einen Augenblick sah er dem Becher bedauernd nach und dann zuckte er nur mit den Schultern und griff nach dem Krug. "Lasst mich doch einfach in Ruhe," murmelte er nur noch vor sich hin.
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Marcia zuckte zusammen, als der Becher an der oder neben der Tür zerschellte und ging einen Schritt nach hinten. "Oh Valentin" flüsterte sie nur. Sie brauchte nicht lange zu überlegen was sie machen würde. Aber man konnte ihm in diesen Zustand nicht alleine lassen, das war ihr klar und sie würde ihn auch nicht alleine lassen. Sie entfernte sich von der Tür, auf der Suche nach Hergen. "Hergen!! Hergen!!" rief sie und hoffte, dass er sie hörte.
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Er hatte Marcias Rufe gehört und war so schnell er konnte zu ihr geeilt. Er ahnte was eventuell passiert sein könnte, da sie aus der Richtung kam in der Valentins Zimmer lag. "Was hast du denn?" Besorgt sah er sie an.
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Zum Glück war er so schnell bei geeilt, dass sie ihm schon fast in die Arme gelaufen wäre. Ihr Blick war voller Trauer und vielleicht konnte man in diesem Moment auch erkennen, dass da mehr war zwischen ihr und Valentin, aber das war ihr egal. "Hast du einen Schlüssel für das Arbeitszimmer von Valentin? Wir müssen da rein und mir ist wirklich egal wie und wenn wir die Tür aufbrechen, aber im Moment traue ich ihm alles zu. Bitte."
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Hergen nickte und verstand den Ernst der Situation. "Warte hier. Ich bin gleich wieder zurück." Er lief los und km nach einer Weile mit einigen Dingen zurück mit der man hoffentlich ohne viel Gewalt die Tür öffnen konnte. Aber erst wollte er es selbst und mit Ruhe versuchen. So ging er zur Tür und klopfte an diese. "Valentin, öffne die Tür bitte. Bitte mach auf." Immer wieder klopfte er an das Holz.
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Er hatte sich derweil den Krug zu Gemüte geführt. Wenn kein Becher mehr da war, musste halt der herhalten. Den Krug anhebend und seinem imaginären Gegenüber zuprostend sagte er: "Ich trinke auf Dich, Leif! Und auf Dich, Alrun!" Seine Worte waren kaum noch zu verstehen und längst rannen die Tränen über seine Wange. "Mögen wir uns in Walhalla wieder sehen!" Aber er wusste, er würde nie nach Walhalla kommen. "Mögen wir uns in Hel wieder sehen," murmelte er und wusste plötzlich, dass er Leif nie wieder sehen würde, oder, wenn er denn doch mal nach Walhalla kam Alrun nicht und um ihn herum wurde es noch einsamer und dunkler. Der Krug, eben noch bereit gewesen an seinen Mund zu wandern und geleert zu werden, fiel ihm aus der kraftlosen Hand und zerschellte mit einem lauten Klirren auf dem Boden. Der noch darin befindliche Met spritzte in alle Ecken. Er hingegen torkelte rückwärts, stieß gegen einen Hocker und riß ihn mit lauten Poltern um, ehe er gegen die Wand stieß und an dieser rücklängs runterrutschte. [SIZE=7]"Leif, Alrun..."[/SIZE] murmelte er immer wieder vor sich hin, nichts mehr um sich rum wahr nehmend und stille aber dafür um so bittere Tränen weinend.
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Draussen konnte man das Klirren natürlich hören und auch das Scheppern. Marcia erschrack dabei natürlich wieder. "Mach einfach die Tür auf und wenn du sie eintrittst" meinte sie nur und ging ein Stück von der Tür weg.
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Er hatte die Geräusche ebenso vernommen und ahnte nichts gutes. Schnell hatte er seine Gerätschaften genommen und versuchte nun den Riegel umzulegen um die Tür nicht aufbrechen zu müssen. Bald hatte er dies geschafft, öffnete die Tür und trat ein. Was er sehen musste, ließ ihm das Herz fast stehen bleiben. Ein wenig trat er zur Seite, dass auch Marcia mit hinein konnte.
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Nervös hatte sie an der Seite gestanden und darauf gewartet, dass er endlich die Tür offen hatte und nun da es so weit war und Hergen voraus ging sah sie erschrocken zu Valentin, der an der Wand auf dem Boden kauerte. Sie musste nicht lange überlegen was sie tun musste und eilte an Hergen vorbei zu Valentin hin und kniete sich neben ihn. Gleich darauf, nahm sie seinen Kopf und zog ihn in ihre Arme. Marcia sagte kein Wort sie wollte ihm nichts sagen wollte ihm einfach nur zeigen, dass sie bei ihm war und bei ihm sein würde und sie hoffte, dass er nicht noch weiter ausrasten würde.
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Er war eigentlich schon zu betrunken und vor Allem zu sehr in sich selber eingegraben. Immer wieder murmelte er diese beiden Namen und als Marcia nun ihn so festhielt, wurd ihre Kleidung ganz nass von den salzigen Tränen der Trauer. Er wusste, dass er es nicht durfte, das er nicht trauern durfte, nur gedenken. Er war ein Mann! Ein Germane! Aber er hatte keine Kraft mehr nicht zu trauern. Es gab keinen Vorhang mehr zwischen ihm und der Dunkelheit. Keinen Vorhang mehr zwischen ihm und der Einsamkeit. Er vermisste sie, mehr denn je und wusste nun auch, dass er sie nie mehr sehen würde, nie mehr lachen, nie mehr mit ihnen zusammen etwas unternehmen würde. Er wusste, dass nun alles ein Ende hatte. Sicher, da waren Venusia und Marcia, die er beide auf ihre Art über alles liebte, auch Desi, die er immer noch liebte. Da waren Ancius, Aulus, Verina, aber irgendwie drang das alles nicht mehr zu ihm vor. Der Ring der Einsamkeit wurde immer enger gezogen um sein Herz und schien es zu zerquetschen.
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Als er sah, dass Marcia sich um Valentin kümmerte und dieser dort friedlich saß, räumte er grob die Scherben zusammen und rief nach Marga. Später würde er noch mit Venusia sprechen müssen. Doch jetzt mussten sie hier Ordnung schaffen und dann Valentin hinlegen. Er räumte die umgeworfenen Dinge zusammen und Marga wischte kopfschüttelnd den Met auf. Gemeinsam legten sie ihn dann auf das bett und zogen ihm die Sachen aus. "Marcia, bleibst du bei ihm? Ich muss noch mit jemanden reden gehen, vielleicht wir der jemand, dir später noch gesellschaft leisten. Bleibe du hier und versuche mit ihm zu reden. Machst du das?" Irgendwie hatte er das Gefühl, dass die Frage sowieso unnötig war, aber er hatte sie nun mal gestellt.
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Marcia wusste gar nicht wo ihr der Kopf stand, aber sie hatte schnell gehandelt und Hergen und Marga dabei geholfen Valentin auf die Kline zu legen und es war für sie selbstverständlich, dass sie bei ihm bleiben würde. Marcia selber stand soetwas wie ein Schock ins Gesicht geschrieben und sie machte sich große Gedanken um Valentin. Sie kannte ihn noch nicht so lange, aber so hatte sie ihn noch nicht erlebt und das machte ihr Angst. Es tat ihr alles so unendlich leid was geschehen war und sie hoffte etwas für ihn tun zu können und wenn sie nur in seiner Nähe war. "Sicher werde ich hier bei ihm bleiben. Danke Hergen." Als Hergen das Zimmer verlassen hatte strich sie Valentin sanft über die Wange und setzte sich neben ihn hin und fasste nach seinern Hand. "Hörst du mich? Ich bin bei dir und bleibe bei dir. Es wird alles wieder gut weden mein Liebster." Ihr standen langsam selber die Tränen in den Augen, aber sie wollten nicht laufen, noch nicht.
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[SIZE=7]"Leif... Alrun... alle tot... allein... Dunkelheit... kein Vorhang mehr zwischen mir und der Einsamkeit..."[/SIZE] murmelte er mit schwerer Zunge und immer noch ohne wahrzunehmen, dass da wer war. Seine Augen schlossen sich leicht und die Tränen liefen weiter das Gesicht entlang. Dann plötzlich riß er die Augen auf. "Marcia? Venusia?" Es war schon Panik, welche in seiner Stimme lag. [SIZE=7]"Bitte verzeiht!"[/SIZE] kam nach einem kleinen Moment leise über seine Lippen. [SIZE=5]"Ich hab all meine Kraft verloren,"[/SIZE] murmelte er kaum noch hörbar.
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"Ich bin hier. Ich bin hier und Venusia wird auch noch kommen, das verspreche ich dir. Scccchhhhht." Sie nahm sein gesicht in ihre zierlichen Hände und sah ihm tief in die Augen. "Es wird alles wieder gut werden, höst du? Und nein du hast Kraft, ich weiß das, ich weiß das ganz bestimmt." Marcia beugte sich nach vorne und küsste ihn auf die Stirn, zog ihn dann leicht in ihre Arme.
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[SIZE=7]"Keine Kraft... Liebe... aber... allein... einsam.... allein ... in ...Dunkelheit..."[/SIZE] Immer wirrer und leiser wurden seine Worte, immer unzusammenhängender und doch so klar. Sein Kopf rollte zur Seite und mit einigen letzten Tränen verlangte sein Körper nun endlich die Ruhe, die er ihm seit der Nachricht nicht mehr gegönnt hatte, nicht mehr hatte gönnen können.
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Seine Worte, auch wenn er sie im Rausch sprach, bedrückten sie sehr und als er nun endlich einschlief bettete sie seinen Kopf auf der Kline und ihr Gesicht in ihren Händen. Es kam einfach über sie ohne, dass sie es verhindern konnte. Sie konnte ihn ja verstehen, aber dann auch wieder nicht. Warum ließ er niemanden wirklich an sich ran. Sie wusste, dass der Schmerz den er spürte sehr groß war, aber es brachte nichts sich in so etwas was er grade getan hatte zu flüchten. Biittere Tränen flossen ihr die Wangen hinunter und sie vergrub ihr Gesicht weiter in ihre Hände.
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