Triclinium | Livilla & Flaccus

  • Ihre aufkommende Wut flaute langsam ab. Langsam, aber doch, zumindest war der Sklave fähig genug gewesen, sie hinein zu führen. Sie hätte auf Anhieb vier bis fünf Sklaven gewusst, die dies nicht gemacht hätten. Aber es kam ihm zu gute. Gemächlich zog sie die Palla wieder auf die Schultern zurück und richtete ihre Frisur oberflächlich. Inständig hoffte sie, dass hier auch eine fähige Sklavin wäre, die sich um ihre Frisur kümmern würde.


    Seufzend wischte sie mit den Fingerspitzen etwas Wasser von ihrem Mantel. Jener war wenigstens etwas wasserfest gewesen, sonst sähe sie wohl nun wie die letzte Nebelkrähe aus. Mit suchendem Blick ging sie ein paar Schritte und nahm dann auf einer kleinen Bank Platz, die ihr dafür gerade geeignet und recht genug schien. Dann wartete sie. Und sie hoffte, dass es nicht lange sein würde.

  • Einige Augenblicke erschien der Sklave wieder durch einen Eingang und stellte sich rechts neben diesen. Direkt dahinter trat Flaccus in das Triclinium, sah den Sklaven an und nickte ihm zu. Dann näherte er sich der jungen Frau und setzte ein Lächlen auf.
    Salve, mein Name ist Titus Tiberius Flaccus, der Herr des Hauses. Was kann ich für dich tun?
    Der Sklave hatte ihm etwas von einer Tiberia berichtet, doch kannte er die junge Dame nicht und begrüßte sie zunächst distanziert.

  • Als sie Flaccus erblickte, war jegliches Anzeichen von Wut oder dergleichen wie auf einmal weggefegt und sie lächelte das herzlichste Lächeln, das man sich vorstellen konnte, während sie dazu bequemte, aufzustehen und dann auf ihn zuschritt. Die Hüften vorsichtig wogend, wirkte es fast präzisioniert, wie sie einen Fuß vor den anderen setzte. In einer schüchternen Geste fegte sie sich eine lästige Haarlocke aus dem Gesicht und bannte sie hinter ihr Ohr, während sie ihn musterte. Dabei ließ sie den Kopf langsam zur rechten Seite kippen um schließlich nachdenklich zu nicken. Das hätte sie sich denken können, man war nicht über ihr kommen informiert. Typisch. Oder kannte er sie gar nicht? Vorsichtig engte sie ihr linkes Auge und nahm ihn unter ersten Augenschein, doch rasch gewann ihr entwaffnendes Lächeln wieder an Oberhand.


    "Salve, ich bin Tiberia Livilla, die Tochter von Manius Tiberius Ahala und Tiberia Severa. Die Schwester von Manius Tiberius Durus und Tiberia Honoria."
    versuchte sie sich ihm ins Gedächtnis zu rufen. "Ich bin gerade erst aus Noricum angereist. Der Mann, den mein geliebter Vater für mich ausgesucht hatte, fand leider viel zu früh seinen Weg in das Grab... und verstarb, bevor wir ehelichen konnten. Aber er war ja auch nicht mehr der Jüngste..."
    seufzte sie und strich sich erneut diese lästige Haarsträhne aus dem Gesicht, während sie von unten leicht zu ihm aufsah, das Gesicht der betroffenen Witwe perfekt mimend.

  • Flaccus blieb wenige Schritte vor der Frau stehen, musterte sie genau und folgte ihren Worten. Als sie den Namen ihres Vaters erwähnte, versuchte Flaccus die weitverästelten Verwandtschaftsbeziehungen seiner Familie nachzuvollziehen, was ihm stets schwer fiel. Doch bei der Nennung ihrer Geschwister, als die Namen des Durus und der Honoria fielen, konnte er sie deutlich besser zuordnen. Er ließ sich wenig anmerken, lächelte weiter und achtete auf die Haltung, doch gebot das Tragen der Toga von sich aus schon ruhige Bewegungen.
    Tiberia Livilla, willkommen in unserer Villa in Rom. Aus Noricum bist du angereist?
    Er kannte diese Provinz vom Namen. Sie lag im Norden und bestand zu großen Teilen aus den Alpen, es war eine dieser neuen Provinzen, denen die Barbaren entsprangen, nichts, was er sich für einen angenehmen Ort vorstellen könnte.
    Mit einer Geste seiner noch freien Hand wies er Livilla auf einen Platz auf den Klinen oder den Sesseln, die seine Schwester bevorzugte.
    Nimm nur Platz, Livilla! Dein Bruder Durus traf vor einiger Zeit aus Aegyptus hier ein, doch weilt er nicht in Rom, sondern in Misenum. Von Zeit zu Zeit aber besucht er die Villa.
    Er wendet sich an den Sklaven, der noch immer neben dem Eingang steht.
    Bring etwas zu speisen und etwas Wein!

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    Sogleich wandert sein Blick jedoch wieder zu seiner Verwandten.
    Erzähl, wie war die Reise? Verschlägt dich der plötzliche Tod deines Verlobten nach Rom?
    Die Zeit, in der sie erzählte, würde Flaccus nutzen können, um sich ein Bild von Livilla zu machen, und sich zu erinnern, ob er sie in der fernen Vergangenheit überhaupt je kennengelernt hatte.

  • Zum ersten Mal unterzog sie Flaccus nun einer genaueren Betrachtung und musste innerlich lächeln. In der Toga sah er wundervoll würdevoll aus und das beeindruckte sie doch ein wenig, vor allem nach dem strapaziösen Weg, den sie gerade hinter sich hatte, waren doch die geselligste Gesellschaft Bauern und Ziegen gewesen. Auf sein Angebot hin nahm sie lächelnd auf einer der Klinen Platz und sorgte dafür, dass ihre geschundenen Füße und Schuhe züchtig unter der Stola verborgen blieben.


    "Oh, Durus ist zurück? Das ist schön... und dazu in Misenum. Da hätte ich mir ja durchaus ein wenig Weg ersparen können." scherzte sie flüchtig, um sich dann kurz ein wenig zu strecken. Ihre Füße schmerzten sie, doch das ließ sie sich nicht ansehen.


    "Die Reise selbst war furchtbar. Meine Träger haben im Norden von Italia gemeutert und ließen mich tatsächlich zu Fuß gehen. Da ich kein Geld, noch irgendwelche Bekannte hatte, musste ich mich selbst durchschlagen... unmöglich. Zum Glück war die meiste Zeit über schönes Wetter. Sag, wie geht es Vater und Mutter?"

  • Nachdem sich Livilla auf einer Kline niedergelassen hatte, begab sich nun auch Flaccus zu einer solchen und setzte sich zunächst vorsichtig, um die Ordnung der Toga nicht zu gefährden. Nochmals schaute er sich um, wo die Speisen blieben.
    Die Sklaven sind nur zuverlässig, solange man sie innerhalb der Villa züchtigt. Für eine Frau, die allein reist, können sie eine Gefahr darstellen, es ist besser, dass deine Begleiter nur verschwunden sind, und sich nicht mehr um dich kümmerten, als dir lieb sein kann.
    Sogleich kam ein Sklave, der nun etwas Wein, einige Trauben und Oliven, sowie etwas in Streifen geschnittenes Fleisch auf silbernen Platten darreichte.
    Nun ja, deine Schwester Honoria ist als Quaestrix nach Hispania gegangen und wird wohl erst zum Ende der Amtszeit wieder zurück nach Rom kehren, und ja, Durus ist aus Aegyptus zurück, um seiner Familie in Rom Ehre zu machen. Doch kehrte er allein zurück und aus dem Grund, dass ihn nichts mehr in der Provinz hielt. Livilla, eure Eltern verstarben in Aegyptus. Die Götter haben sie zu sich geholt, ihre Masken zieren das Atrium für die Ewigkeit. Sie sind im Kreis der Ahnen unserer Familie angekommen.

  • Sie konnte es nicht fassen. Ihre Eltern waren tot? Nun ja, um ihre Mutter war ihr etwas leid, aber dass ihr Vater verstorben war, das bedrückte sie kein bisschen. Hieß das, dass sie nun tatsächlich siu iuris war? Ihr tyrannischer Vater wollte sie ständig unter die Haube bringen, was ihr aber sehr missfiel. Schon das zweite Mal ist ihr nun der Verlobte gestorben und sie hatte wahrlich Angst, nun den dritten ertragen zu müssen. Und dennoch trug sie weiter ihr trauriges Gesicht zur Schau, während sie eine der Oliven erst vorsichtig mit den Lippen berührte und dann küsste, um den Geschmack zu testen und sie sich dann erst vorsichtig in den Mund zu schieben.


    "Sie waren nicht die Jüngsten... mögen sie in Frieden ruhen."


    Wobei sie durchaus den Anstand hatte, das Gesicht etwas zu senken. Innerlich war sie aufgewühlt, hatte es doch seine guten Seiten... aber irgendwie war ihre Planung nun durcheinander gewirbelt. Während sie von der Olive abbiss, musterte sie Flaccus noch einmal flüchtig, um dann resignierend nach dem Rest zu haschen und zu schlucken. Warum waren die stattlichsten Männer auch immer die in der eigenen Familie? Eine Ungerechtigkeit der Götter.


    "Um auf deine Frage zurück zu kommen: ja, mich verschlägt der Tod meines Verlobten wieder in die trauten Gefilde Roms. Er war Lagerkommandant in so einem Dorf namens.. ach, es war in der Nähe eines Bauerndorfes names Ovilava."

  • Flaccus betrachtete sein Gegenüber genau und glaubte festzustellen, dass es ihr weniger ausmachte, als von ihm zunächst angenommen. Doch mit dem Anstand gebotener Trauer senkte sie ihren Blick.
    Sicher wird es zunächst eine schwere Zeit für dich, doch deine Familie, dein Bruder, werden dir beistehen. Du hast hier nun ein Zuhause und man wird dich unterstützen bei was auch immer du vorhast. Du warst lange nicht in Rom und auch ich war lange fern der Stadt, aber wenn du Fragen hast oder Hilfe bedarfst, so trau dich ruhig sie einzufordern.
    Etwas unbeholfen schaute er nun Livilla an, für die er im Moment nicht mehr tun konnte, als ihr mit Worten beizustehen.
    Meine Schwester, Livia, sie heiratete kürzlich den Senator Hungaricus und wohnt seitdem in der Casa Vinicia, unsere Cousine, Claudia, besitzt ein kleines Landgut vor den Toren der Stadt. Ich werde dir ein Zimmer hier herrichten lassen, damit du Ruhe finden kannst.
    Ein die Worte begleitender Blick deutete dem Sklaven an, ein Zimmer vorzubereiten.
    Nun, ich hoffe doch, dass du in Rom bleiben wirst und nicht wieder in die Provinz zurückkehrst!?

  • Andächtig biss sie sich auf die Unterlippe, als sie ihn ansah, dann runzelte sie die Stirn. Scheinbar hatten ihre Verwandten sich schon verheiraten lassen und führten nun alle ein gutes Leben.
    Er... er dachte doch nicht wirklich, dass sie so rasch wieder aus Rom verschwinden würde? Oh nein, nicht nach diesem langen und beschwerlichen Weg. Erneut senkte sie ihr Haupt und schenkte ihm ein zart knospendes Lächeln.


    "Nein, bestimmt nicht. Ich danke dir aufrichtig, dass du mir ein Zimmer zur Verfügung stellst."

  • Flaccus nickte und setzte ein weiteres Mal ein Lächeln auf.
    Die Villa bietet genug Platz. Selbst für mich gibt es drei Räume. So soll es dir nicht an dem einen fehlen. Sag, hast du dir Gedanken über dein weiteres Leben in Rom gemacht? Meine Schwester ist in der Politik tätig und im Senat Roms, auch Honoria, deine Schwester, hat diesen Weg eingeschlagen. Durus ging auf unser Anraten in die Verwaltung der Regio und ich selbst diene den Göttern. Ich schätze, dass du in Noricum nicht die Möglichkeit solch vielfältiger Betätigung hattest, doch bietet dir Rom eine Menge.


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