Römer, Liebe und Lust

  • Ich hätte mal (wieder) eine kleine Frage. Hier im Spiel wird sehr oft die Liebe als hohes, wenn nicht sogar höchstes Gut dargestellt. Ja fast jeder Mann in Roma ist verliebt in irgendeine Frau (und auch umgekehrt).


    Soweit ich mich aber entsinne war den Römern die Liebe aber garnicht so geheuer und sogar die Philosophen sagten das Liebe schach macht und das man solch gefühle für seine Frau nicht empfinden sollte.


    Für das stillen ihrer Lust kannten sie dagegn viele Möglichkeiten.


    Soweit ich weiß entstand das Gefühl von dem was wir heute unter Liebe verstehen erst mit der Individualisierung des Menschen, des Verstandes und der Gefühle im Zuge der Aufklärung-


    Ich habe jetzt leider keine konkreten Namen, aber sonst würde ich ja hier nicht fragen. Also wie denkt ihr darüber?

  • Keine Liebe? Das ist Unsinn. Die Ehe als Einrichtung war mit der Liebe nicht vereinbar, aber natürlich gab es die Liebe.


    Schau dir bloß mal Catull und seine Lesbia an, das sind schmachtvolle Liebesgedichte voller Emotionen.

  • Sicher gab es auch liebe. Aber ebend wesentlich seltner als heute und diese Liebe war sicher anders zu verstehen. Denn wie ich schon schrieb ist unsere heutige Forum von liebe erst im Zuge der Aufklärung (und der Klassik) entstanden.


    So ist Romeo und Julia heute noch Richtungsweisen weil sich dort zwei Feinde ineinander verlieben und die Liebe den Verstand schlägt. Im Gegensatz dazu gibt es aber auch heute noch andere Märchen, man denke an die Fabel mit Hase und Igel, die uns sagt das man sich einen Partner der gleichen Art suchen soll.


    Aber die Spieler represtentieren ja fast immer das was sie unter Liebe verstehen, ebend ein modernes Bild.

  • Es gibt keine bestimmte Form von Liebe. Sicherlich waren Dinge wie Liebesheiraten und ähnliches erst im Zuge der Aufklärung möglich, aber z.b. sagst du auch, dass die Römer die Liebe verurteilten.
    Und das ist völliger Unsinn. Der wohl treffendste Beweis ist die Göttin Aphrodite. Warum sollten die Römer eine solche Göttin der Liebe ehren, wenn sie gleichzeitig die Liebe für verweichlichend hielten?

  • Die Römer verehrten Venus, das ist ein unterschied und soweit ich weiß steht diese nicht für romantische Liebe. Oder welche ihrer Seiten soll dafür stehen?


    Liebe kann es auch außerhalb einer Ehe geben, das eine Ehe Liebe beinhalten muss ist eingentlich ein, zu dahmaliger Zeit, unrealisterisches Dogma aus der christilich-jüdischen Kultur.


    Schau mal allein was es in diesem kurzem Wikipediaartikel für Unterscheidungen von Liebe gibt:


    http://de.wikipedia.org/wiki/Liebe

  • Liebste Messalina, ich brauche kein Internet-Lexikon, um zu wissen, was Liebe ist und wie man sie lebt. Danke trotzdem ;)


    Ich kann nur immer wieder auf Catull verweisen, es gab so eine Phase der Republik z.b., die mit dem 'Sturm und Drang' der Neuzeit vergleichbar ist.


    Wer Catull gelesen hat, wird nicht mehr anders denken.

  • Nun, ich weiss zwar nicht, wie es bei den Römern war und gehändelt wurde, aber ich denke mal, letztlich, vielleicht mit anderen Begrifflichkeiten und Schwerpunkten (ggf.) wie hier. Wobei man auch hier sagen muss, das die Friedelehe wohl seltener zu finden war als die Muntehe.

  • Strabo, dein Kommentar zeigt das du über Liebe nicht nachdenkst, sondern sie einfach fühlst. So wie es dir unsere Geselltschaft zeigt und du erzogen wurdest. Das ist heute auch sehr schön so. ;)


    Aber in der Antike und speziell im antiken Rom war das nicht so.


    Ich werde mir dieses Werk mal vorknöpfen.


    Es geht mir garnicht so um die Ehe an sich. Man kann ja moderne Liebe kennen und handelt trotzdem anders.



    Schaut mal hier.


    Was dort beschrieben wird klingt nicht nachdem was wir heute von Libe verstehen.

  • Ja schon, aber ich denke, es war nicht historisch zu sagen, Liebe wirkt verweichlichend. Liebe hat sich durch die Jahrtausende hindurch nicht verändert. Nur der Umgang damit hat sich verändert. Da musst du deutlich unterscheiden.

  • Zitat

    Original von Lucius Sabbatius Sebastianus
    Nur weil ein mann verliebt ist heißt es ja nicht unbedingt das er sich nicht noch seiner Lust hingeben kann. Und das war meines Wissens im alten Rom Gang und gebe. Aber es ließsich nun mal nicht jeder rum kriegen


    Das war nicht direkt auf dich gemünzt. ;)

  • Die Liebe war damals sicher genauso komplex wie heute. Und genauso, wie heute so manche Frau einen reichen Mann heiratet, um finanzielle Sorgen los zu sein und sich sagt "Ach, an den gewöhne ich mich schon", genauso gab es das damals. Viele versuchten eine gute Partie zu machen, was aber nicht heißen soll, dass es Liebe und Eifersucht damals nicht gab.
    Man denke nur an Helena, die von Paris entführt wurde. Oder Herakles, der letzten Endes von seiner Frau umgebracht wurde, weil sie so furchtbar eifersüchtig war. Es gibt unzählige Beispiele davon, die sicher nicht so einfach aus der Luft gegriffen wurden.

  • Was ich mal gefunden habe, Ich zitiere wörtlich von Geo Epoche Nr 5 April 01:


    Zitat

    [...] Was Sex betrifft, hat das römische Reich wahrlich alles mögliche gesehen. Die Liebe dagegen war vielen Römern ein wenig unheimlich. Sie dachten streng hierarchisch. Wie sollte ein mann herrschen, wenn er liebt? War ein Liebender nicht Sklave der geliebten Person? Cato, Staatsmann und Anhänger der alten Sitten, schrieb verächtlich, ein Verliebter erlaube "seiner Seele, im Körper eines anderem Menschen zu leben".
    Trotzdem gab es sogar in Rom diese Sehnsucht, die Sehnsucht nach Liebe. Zwei, die sich finden und bis ans Ende ihrer Tage beieinander bleiben - das war ein romatisches Ideal, gepriesen und besungen von den Dichtern. [...]

  • Livilla


    Klar gibt es auch heute Leute die Liebe anders sehen und welche die, die Liebe anderer Menschen ausnutzten.


    Leider! X(


    @Toxis


    Ab jetzt bist du mein Threadliebling hier! Genau das hatte ich auch mal in der Hand und genau das meinte ich!

  • Und nun erlaube ich mir auch Mal meine Meinung. Damals war jeder Mensch ein Individuum. Was wäre denn, wenn in ein paar Jahrhunderten nur noch von heute die Meinung übrig ist, dass wir alle keine Verantwortung kannten, etc?


    Man kann doch nicht verallgemeinern. Sicher muss man sich ein wenig den Gepflogenheiten anpassen, aber ein ganzes Volk denkt nicht kollektiv. Ein paar waren halt der einen Meinung, die andren wieder anders.


    Oder meinetwegen nehmt das Christentum, haben wir etwas historisch sehr starkes. Vielleicht sieht man in ein paar Hundert Jahren unsere Zeit als sehr christlich an - doch auch hier gibts wieder Christen und Nichtchristen. Das kann man so doch gar nicht mehr sagen...


    Und verzeiht wenn ich mich etwas ungeholfen ausdrück, bin momentan nicht grad besonders... enthusiastisch und gesund.

  • Sicher kann man nicht verallgemeinern. Zuerst sind schonmal Sklaven wohl kaum Individuen gewesen. ;)


    Du hast auch recht das Völker nicht kollektiv denken, aber es gibt immer soetwas wie eine Leitkultur, subkulturen gibt es immer. Eine war zum Beispiel das Christentum.


    Ich möchte mich da der Nachricht von Toxis anschließen, die meisten Römer empfanden verliebt sein, vorallem unstnandesgemäßes, als schwäche.


    Dazu musst du beachten das die Verwirklichung der individuellen Träume der Menschen in der Antkike für 90% wohl nicht möglich war, ober man die Erwartungen immer weiter runterschraubte.

  • Vielleicht waren Sklaven rechtlich keine Menschen, aber von Recht habe ich nie und nimmer gesprochen. Sie waren genauso Menschen wie es damals auch die Römer waren und wurden nicht selten auch als solche behandelt.


    Und ich rede hier ohnehin nur von Empfindungen und ich zweifle an, dass Sklaven keine hatten, nur weil sie eben Sklaven waren.


    Und wieviele Lieben gehen heute noch kaputt? Auch heute lässt sich nicht alles realisieren. Hier kann man direkt philosophisch werden.


    Ich glaub jedenfalls durchaus, dass damals jeder erfahren hat, was Liebe ist. Auch wenn es nur zu 90% auch realisierbar war. Wieviele Nazis unter Hitler haben denn so empfunden, wie es heute immer dargestellt wird? Die zeit ist heute auch so verschrien. Und das menschliche?

  • Soweit ich weiss waren Selbstdisziplin und eine gewisse Form der Askese hohe Güter im alten Rom. Ich kann mir schon vorstellen dass jemand, der eine Karriere einer Liebe wegen aufs Spiel setzt damals um einiges schiefer angeguckt wurde als heutzutage.
    Bestes Beispiel: Caesar und Cleopatra. ;)


    Insofern: natürlich wird es Liebe gegeben haben, aber sie besaß imho im Großen und Ganzen wohl einen anderen Stellenwert bzw wurde differenzierter betrachtet.
    Aus überlieferten Gesetzestexten weiß man z.B. heute, dass es garnicht so unüblich für verheiratete Ehemänner war, sich auch in den Betten anderer Frauen herumzutreiben oder Vertreterinnen des ältesten Gewerbes der Welt zu besuchen.

  • Zitat

    Original von Marcus Artorius Valerianus
    Aus überlieferten Gesetzestexten weiß man z.B. heute, dass es garnicht so unüblich für verheiratete Ehemänner war, sich auch in den Betten anderer Frauen herumzutreiben oder Vertreterinnen des ältesten Gewerbes der Welt zu besuchen.


    Und das ist heutzutage absolut undenkbar, hm? ;)

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