Römer, Liebe und Lust

  • Zitat

    Original von Tiberia Livilla
    Und das ist heutzutage absolut undenkbar, hm? ;)


    Heutzutage kann die Ehefrau dagegen klagen oder die Scheidung einreichen. Das war damals nicht möglich - nur der Mann konnte das wenn die Frau fremdging. ;)


    Aus besagten Texten geht auch hervor dass diese Praxis seinerzeit recht verbreitet war. Wenn man heute jeder Ehe unterstellen darf, dass der Mann öffentlich(!) zu Prostituierten geht, na dann prost mahlzeit.

  • Man darf nicht vergessen, dass eine Ehe im alten Rom zu größten Teil ein Vertragsabschluss zwischen zwei Familien war, die zwei Menschen vereinte - nicht eine Liebesentscheidung. Arrangierte Ehen waren üblich, wer das Glück einer Liebesheirat hatte, dürfte zu einem deutlich geringeren Prozentsatz gehört haben. Damit will ich nicht sagen, dass die Eltern nicht auch geschaut haben, ob die beiden Partner sich mögen oder zueinander passen, beileibe nicht, aber es war einfach deutlich häufiger der Fall, dass mit einer Ehe Politik betrieben wurde. Es gibt einige überlieferte Fälle, in denen Ehen auseinander gehen mussten, um dem Wunsch des Paterfamilias folgend, neue Verheiratungen zu arrangieren, ob es den Kindern nun passte oder nicht.


    Wir müssen einfach vermeiden, mit unseren heutigen Ansprüchen an eine Ehe heranzugehen - bis ins 19. und 20. Jahrhundert hinein waren Ehen aus Liebe deutlich seltener als Ehen aus Berechnung, sei es um das Vermögen der Familie zu erhalten, zwei Betriebe zusammenzulegen, einen Hof zu erweitern oder einfach zwei rivalisierende Familien zu verbinden. Dass da die Liebe generell einen ganz anderen Standpunkt erhält, sollte auf der Hand liegen - und dass wir das heute sicher nicht 1:1 nachspielen können, ebenso. Denn wir sind nun einmal Menschen unserer Zeit und unsere Vorstellungen spiegeln sich auch in unseren Charakteren nieder, egal wie gut wir das zu unterdrücken versuchen.


  • Sicher waren es Menschen, doch man versuchte ihnen den individualismus auszutreiben. Sicher, beim griechischen Gelerten und dem Koch und so weiter lies man ihnen ein paar Rechte, aber beim Feldarbeitersklaven oder beim Sklaven den Meinen war das wohl kaum der Fall.


    Klar hatten Sklaven Gefühle, wo hatte ich das bestritten.


    Aber heute haben die Menschen mehr freien Willen.


    Zitat

    Original von Marcus Artorius Valerianus
    Soweit ich weiss waren Selbstdisziplin und eine gewisse Form der Askese hohe Güter im alten Rom. Ich kann mir schon vorstellen dass jemand, der eine Karriere einer Liebe wegen aufs Spiel setzt damals um einiges schiefer angeguckt wurde als heutzutage.
    Bestes Beispiel: Caesar und Cleopatra. ;)


    Insofern: natürlich wird es Liebe gegeben haben, aber sie besaß imho im Großen und Ganzen wohl einen anderen Stellenwert bzw wurde differenzierter betrachtet.
    Aus überlieferten Gesetzestexten weiß man z.B. heute, dass es garnicht so unüblich für verheiratete Ehemänner war, sich auch in den Betten anderer Frauen herumzutreiben oder Vertreterinnen des ältesten Gewerbes der Welt zu besuchen.


    Liebte er Cleoprata oder trieb ihn seine Lust? ;)


    Zitat

    Original von Marcus Artorius Valerianus


    Heutzutage kann die Ehefrau dagegen klagen oder die Scheidung einreichen. Das war damals nicht möglich - nur der Mann konnte das wenn die Frau fremdging. ;)


    Aus besagten Texten geht auch hervor dass diese Praxis seinerzeit recht verbreitet war. Wenn man heute jeder Ehe unterstellen darf, dass der Mann öffentlich(!) zu Prostituierten geht, na dann prost mahlzeit.


    Unterstellen darf man das wohl. Aber es dürfte wohl falsch sein. Zudem würde man das heute als moralisch bedenklich ansehen, ebend weil man heute unter Liebe etwas anderes versteht.

  • Zitat

    Original von Iulia Helena
    Man darf nicht vergessen, dass eine Ehe im alten Rom zu größten Teil ein Vertragsabschluss zwischen zwei Familien war, die zwei Menschen vereinte - nicht eine Liebesentscheidung. Arrangierte Ehen waren üblich, wer das Glück einer Liebesheirat hatte, dürfte zu einem deutlich geringeren Prozentsatz gehört haben. Damit will ich nicht sagen, dass die Eltern nicht auch geschaut haben, ob die beiden Partner sich mögen oder zueinander passen, beileibe nicht, aber es war einfach deutlich häufiger der Fall, dass mit einer Ehe Politik betrieben wurde. Es gibt einige überlieferte Fälle, in denen Ehen auseinander gehen mussten, um dem Wunsch des Paterfamilias folgend, neue Verheiratungen zu arrangieren, ob es den Kindern nun passte oder nicht.


    Wir müssen einfach vermeiden, mit unseren heutigen Ansprüchen an eine Ehe heranzugehen - bis ins 19. und 20. Jahrhundert hinein waren Ehen aus Liebe deutlich seltener als Ehen aus Berechnung, sei es um das Vermögen der Familie zu erhalten, zwei Betriebe zusammenzulegen, einen Hof zu erweitern oder einfach zwei rivalisierende Familien zu verbinden. Dass da die Liebe generell einen ganz anderen Standpunkt erhält, sollte auf der Hand liegen - und dass wir das heute sicher nicht 1:1 nachspielen können, ebenso. Denn wir sind nun einmal Menschen unserer Zeit und unsere Vorstellungen spiegeln sich auch in unseren Charakteren nieder, egal wie gut wir das zu unterdrücken versuchen.


    Damit ist doch alles gesagt :D

  • Zitat

    Original von Iulia Helena
    Man darf nicht vergessen, dass eine Ehe im alten Rom zu größten Teil ein Vertragsabschluss zwischen zwei Familien war, die zwei Menschen vereinte - nicht eine Liebesentscheidung. Arrangierte Ehen waren üblich, wer das Glück einer Liebesheirat hatte, dürfte zu einem deutlich geringeren Prozentsatz gehört haben. Damit will ich nicht sagen, dass die Eltern nicht auch geschaut haben, ob die beiden Partner sich mögen oder zueinander passen, beileibe nicht, aber es war einfach deutlich häufiger der Fall, dass mit einer Ehe Politik betrieben wurde. Es gibt einige überlieferte Fälle, in denen Ehen auseinander gehen mussten, um dem Wunsch des Paterfamilias folgend, neue Verheiratungen zu arrangieren, ob es den Kindern nun passte oder nicht.


    Wir müssen einfach vermeiden, mit unseren heutigen Ansprüchen an eine Ehe heranzugehen - bis ins 19. und 20. Jahrhundert hinein waren Ehen aus Liebe deutlich seltener als Ehen aus Berechnung, sei es um das Vermögen der Familie zu erhalten, zwei Betriebe zusammenzulegen, einen Hof zu erweitern oder einfach zwei rivalisierende Familien zu verbinden. Dass da die Liebe generell einen ganz anderen Standpunkt erhält, sollte auf der Hand liegen - und dass wir das heute sicher nicht 1:1 nachspielen können, ebenso. Denn wir sind nun einmal Menschen unserer Zeit und unsere Vorstellungen spiegeln sich auch in unseren Charakteren nieder, egal wie gut wir das zu unterdrücken versuchen.


    Was soll ich jetzt sagen?


    :app::dafuer:


    Ich wollte das Thema halt mal ansprechen da es ja ein sehr wichtiges ist und über andere Themen wurde ja auch schon Seitenweise diskutiert (z.B. Frauen in der Politik).

  • Zitat

    Original von Marcus Artorius Valerianus
    Heutzutage kann die Ehefrau dagegen klagen oder die Scheidung einreichen. Das war damals nicht möglich - nur der Mann konnte das wenn die Frau fremdging. ;)


    Aus besagten Texten geht auch hervor dass diese Praxis seinerzeit recht verbreitet war. Wenn man heute jeder Ehe unterstellen darf, dass der Mann öffentlich(!) zu Prostituierten geht, na dann prost mahlzeit.


    Ich bin wahrlich gespannt, was sie wohl über uns in 2000 Jahren schreiben. Über Rückgang der Ehen, Swingerclubs, BDSM und dergleichen. Wahrscheinlich genereller Sittenverfall und Dekadenz, während sich auf der einen Seite Reichtum, auf der anderen Seite Armut häuft.
    Zumindest, wenn sie genauso pauschalisieren, wie wir es tun.


    Natürlich will ich dabei auch Iulia Helena beipflichten.

  • Zitat

    Original von Tiberia Livilla


    Ich bin wahrlich gespannt, was sie wohl über uns in 2000 Jahren schreiben. Über Rückgang der Ehen, Swingerclubs, BDSM und dergleichen. Wahrscheinlich genereller Sittenverfall und Dekadenz, während sich auf der einen Seite Reichtum, auf der anderen Seite Armut häuft.
    Zumindest, wenn sie genauso pauschalisieren, wie wir es tun.


    Natürlich will ich dabei auch Iulia Helena beipflichten.


    Ich wusste noch garnicht das BDSM sittenverfall ist, aber auch egal. :D


    DU hast schon recht, man kann immer nur Vermutungen anstellen und man weiß nie etwas genau.


    Zitat

    Original von Appius Terentius Cyprianus
    Gibt es hier im IR eigentlich politische Ehen? Wäre mal ganz interessant zu wissen


    Ja die Ehe finde ich super und auch das Verhalten der Beiden, bin gespannt was seine Frau noch mit mir anstellt. :D

  • Zitat

    Original von Helvetia Messalina
    Liebte er Cleoprata oder trieb ihn seine Lust? ;)


    Hm, soweit ich weiss war es anfangs seine Lust, die sich dann in Liebe wandelte. Immerhin hat er sich von der guten Cleo' angeblich ganz schön an der Hakennase herumführen lassen - was die Mitrömer seiner Zeit natürlich nicht gern sahen. Auch bestätigten sich in diesem Verhalten natürlich die damaligen (vermuteten) Vorurteile, nämlich dass Liebe abhängig macht.


    Zitat

    Original von Helvetia Messalina
    Ich bin wahrlich gespannt, was sie wohl über uns in 2000 Jahren schreiben. Über Rückgang der Ehen, Swingerclubs, BDSM und dergleichen. Wahrscheinlich genereller Sittenverfall und Dekadenz, während sich auf der einen Seite Reichtum, auf der anderen Seite Armut häuft.


    Na das gab's doch alles früher auch schon. ;)

  • Zitat

    Original von Marcus Artorius Valerianus
    Heutzutage kann die Ehefrau dagegen klagen oder die Scheidung einreichen. Das war damals nicht möglich - nur der Mann konnte das wenn die Frau fremdging. ;)


    Da bin ich anderer Ansicht. *mal den Juristen raushängen lass* Eine Ehe bleibt solange bestehen, wie der Konsens über diese Ehe besteht und dieser Konsens kann auch von der Frau aus aufgegeben werden. Näheres dazu hier und hier. ;)


    Zitat

    Original von Helvetia Messalina


    Ja die Ehe finde ich super und auch das Verhalten der Beiden, bin gespannt was seine Frau noch mit mir anstellt. :D


    Ich fühle mich beobachtet. ;)

  • Zitat

    Original von Marcus Vinicius Hungaricus
    Da bin ich anderer Ansicht. *mal den Juristen raushängen lass* Eine Ehe bleibt solange bestehen, wie der Konsens über diese Ehe besteht und dieser Konsens kann auch von der Frau aus aufgegeben werden.


    Hast recht, ich hab' gerade eben noch einmal nachgelesen.
    Siehe hier:


    Zitat

    Kaiser Augustus hatte für seine Moralgesetze ein nicht zu erfüllendes Idealbild vor Augen und kriminalisierte dadurch besonders die Frauen. Der Ehemann hatte sich im Falle eines Ehebruchs seiner Frau zu scheiden und diese vor Gericht zu bringen. Im Falle eines Schuldspruches verlor die Frau die Hälfte ihrer Mitgift und musste in die Verbannung gehen. Die Lex Iulia de adulteris erlaubte es dem Ehemann sogar die Verehrer seiner Frau zu töten, falls er Zeuge des Ehebruchs wird. Die Ungleichbehandlung wird deutlich an der Tatsache, dass im umgekehrten Falle eine Anzeige möglich ist, aber nicht notwendig. Ausserehelicher Verkehr mit dem anderen Geschlecht war der Ehefrau strikt untersagt, wohingegen sich der Mann mit Frauen des horizontalen Gewerbes und Sklavinnen straflos vergnügen durfte. Tabu waren bloss Verheiratete und Witwen der Oberschicht. Unverheiratete Frauen mit dem nötigen Kleingeld liessen sich gerne von Sklaven "bedienen", wurden aber seit Kaiser Claudius per Gesetz zu Sklavinnen erklärt, falls die Beziehung dem Eigentümer des Sklaven widerstrebte.

  • Und wie bei allen Gesetzen gilt zu bedenken: Was steht da und wieviel dessen wurde effektiv umgesetzt? Rein theoretisch hätte der paterfamilias die absolute Gewalt über alle Mitglieder seiner familia (der gesamte Haushalt inclusive Sklaven) gehabt, und hätte ihnen die Gestaltung ihrer Leben vorschreiben können - aber so lückenlos und umfassend ist das nunmal nicht passiert. Du darfst nicht vergessen, dass Gesetze, so schön sie auch immer klingen mögen, nie zu 100% auf diese Art und Weise, wie wir sie lesen, auch durchsetzbar waren und durchgesetzt wurden.


    Eine Ehe konnte zB auch auf Betreiben der Frau aufgelöst werden, aber nicht auf dem direkten Weg - da ging sie eben zum Paterfamilias und schilderte ihm das Problem mit ihrem Mann - und verhielt der sich dem Wohl der Familie abträglich, konnte da durchaus ein Machtwort gesprochen werden (beispielsweise durch das Einschleppen von Krankheiten von den Lupae, durch die der eheliche Sex und damit die Nachkommenschaft gefährdet wurden).

  • Zitat

    Original von Appius Terentius Cyprianus


    Hmm jo auch wenn ich nicht weiß wo da die Vorteile liegen


    ;) Liegen die denn nicht auf der Hand? Livia hat Karriere gemacht und ist in den Senat gekommen. Zudem war Hungi in Bezug auf Einfluss, Macht und Geld doch die beste Partie, die sie machen konnte. :] (Damals hatte das zusätzlich noch factio-politische Gründe.) Für ihn bringt eine Verbindung mit einer Patrizierin Ansehen und hoffentlich einen Erben. Geld hat er genug und eine aktive Frau kann seinen Einfluss sogar noch vergrößern.

  • Was du davon hattest war mir schon klar, aber er hat letzlich doch nur das davon das du Patrizierin bist aber eine der minores und nichtmal maiores (oder wie das heißt), also ich weiß nicht ich weiß nicht, aber wahrscheinlich liebt ihr euch doch heimlich^^

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