Die ganz besondere Traube

  • Die Sonne stand schon tief, doch die Hitze des Mittags hatte sich noch nicht verzogen. Auch hatte es einige Tage nicht geregnet, so dass immer wieder Staub unter den Füßen aufgewirbelt wurde. Es war ein stickiger, müder Tag, der das Laufen zu einer Qual machte und den Wanderer nach Erfrischung lechzen ließ.
    Gemessenen schritt sie an den Ständen der Händler entlang und musterte ihre Waren, ohne jedoch inne zu halten und einige Stücke näher zu betrachten. Erst frisch gewaschene, glänzende Weintrauben ließen sie innehalten. Ihre feingliedrigen Finger glitten über das Obst, als wollten sie es liebkosen, und sie leckte sich unwillkürlich die Lippen. Sie schmeckte den Staub der Straße, und als der Händler dies sah, beeilte er sich, ihr eine Rebe zum Kosten anzubieten.
    Der Mann war nicht gerade schlank, und das Wetter setzte ihm zu. Er tupfte sich die Stirn mit einem Tuch ab, nickte ihr aber dennoch eifrig zu. Sie ließ sich nicht zweimal bitten und zupfte eine Traube ab, drehte sie zwischen ihren Fingern hin und her, spürte die Frische und Festigkeit, und führte sie schließlich zum Mund. Ihre Lippen umschlossen die Traube für einen Moment, dann schmeckte sie die erfrischende Süße auf ihrer Zunge, kaute bedächtig und schluckte schließlich.
    Als sie die Augen wieder öffnete, starrte der Händler sie unverhohlen an, hatte aber den Respekt, schuldbewusst zusammenzuzucken.
    „Bitte verzeiht“, stammelte er, nahm zwei große Weinblätter und legte ihr die Rebe darauf.
    Sie nahm ihm das köstliche Obst ab und bedankte sich mit einer Neigung ihres Kopfes, bevor sie weiter schlenderte.
    Die Trauben dufteten verführerisch süß, und sie zupfte immer wieder eine ab, um sie genüsslich zu verzehren. Als sie eine schattige Säule fand, lehnte sie sich dagegen, genoss die Kühle des Steins und suchte sich eine besonders schöne Traube aus. Sie betrachtete sie eine Weile, dann umschloss sie die Frucht mit ihren Lippen, leckte mit der Zunge daran und kostete behutsam von dem Geschmack.
    Dann erst erlaubte sie ihren Zähnen, das zarte Innere freizulegen, erlaubte dem Saft, erfrischend ihre Kehle hinunterzurinnen.

  • Auch Gabor war auf dem Markt unterwegs. Doch bald würde er nach Hause gehen. Es war einfach zu heiß. Lange hatte es nicht geregnet und die Stimmung war etwas gedrückt. Dennoch musste er schmunzeln, als er eine junge Frau im Schatten einer Säule sah, die genüßlich eine Traube verzehrte.
    Er hatte nicht geahnt, dass man sich so einer Weintraube hingeben konnte :P und ihm llief das Wasser im Munde zusammen. Weil er nichts Bestimmtes vorhatte, schlenderte er auf die Frau zu.

  • Es war, als hätte sie ihn in ihrer Hingabe für diese Trauben gar nicht bemerkt. Als der Geschmack auf ihrer Zunge nachließ, zupfte sie mit wählerischem Auge wieder eine Traube vom Strunk, was ihn leicht erzittern ließ, um dann schließlich von der Traube zu kosten, sie sacht zu küssen, mit den Lippen den ersten Anreiz des Geschmacks in Erfahrung bringend.
    Wieder hatte sie die Augen halb geschlossen, der Schatten der Säule spendete ihr ein gewisses Maß an Kühle und sie seufzte wohlig auf, dennoch löste sie nicht die dunkelrote Palla von ihren Schultern.
    Verlegen.. oder nein, eher selbstvergessen strich sie mit der rechten Sandale über den Oberrist ihres linken Fußes und drückte die Brust kurz etwas heraus. Zwei Tunikahändler, die eben noch feilschten wie Hassfeinde und Basarmeister verstummten und starrten unverhohlen zu ihr, was ihr, als sie ihre Augen wieder leicht öffnete, ein verlegenes Lächeln in das Gesicht und ein klein wenig Schamesröte auf die Wangen trieb.

  • Nachdem er die kleine Dame, denn das war sie ohne Zweifel (eine Dame), eine Weile beobachtet hatte, allerdings nicht so aufdringlich und schamlos wie die beiden Händler, sondern eher bewundernd, musste er sich entscheiden, was er tun solle. Einerseits verlangte irgendetwas in ihm sie anzusprechen, andererseits hatte sie ihn offensichtlich nicht bemerkt und er wollte ihre Versunkenheit nicht stören.
    Daher lehnte er sich gegen die gegenüber gelegene Säule als müsse er sich kurz im Schatten von der Hitze erholen. Noch immer traute er sich nicht sie anzusprechen und die Idylle zu zerstören.

  • Langsam, als würde es sie schmerzen, ließ sie die Traube schließlich aus dem Griff ihrer Finger, um sich ein paar der gelockten schwarzen Haarsträhnen aus dem Gesicht hinter das Ohr zu streichen, auch wenn das ihrer Frisur nichts nahm. Die Haare waren fast alle hochgesteckt, nur eine scheinbar abgezählte Vielzahl an Strähnen rahmten ihr Gesicht lieblich ein und auch wenn sie sie immer wieder hinter die Ohren strich, waren sie doch kurz darauf doch wieder da, um ihr leicht ins Gesicht zu hängen.
    Sacht stopfte sie die Traube nun mit dem Finger in den Mund, als wäre sie im Moment einfach zu faul gewesen, auch nur irgend einen Muskel ihres Mund zu bewegen, doch sogleich bewies sich das Gegenteil und ihr Kiefer setzte sich langsam, ungnädig in Bewegung, um die kleine grüne Traube zu zerbeißen und erneut ihren Saft und ihr Fruchtfleisch auskosten zu können.
    Im Hintergrund hatten sich die beiden Händler auf einmal ziemlich rasch auf einen für beide Parteien akzeptablen Preis geeinigt, ein Schmied schlug sich dreimal sacht mit dem Hammer auf den Finger, ehe der Rüpel bemerkte, dass er das Fräulein im Blickfeld behielt und seinen eigenen Finger zu formen begann, nicht das Eisen, aus dem er das Werkzeug machen wollte. Ein paar ältere Schankdirnen betrachteten sie missgünstig und wisperten einander Dinge zu, die ganz sicher nicht für feine Ohren bestimmt waren.
    Livilla war zwar eine Patrizierin, doch sie hasste es, mit einer Sänfte über den Markt getragen zu werden, da ging soviel von der Atmosphäre verloren, die sie eigentlich so sehr mochte, auch wenn sie es nicht zugeben würde.
    Ach und: Sie liebte den Geschmack von frischen Trauben.

  • "Die Trauben müssen ja wunderbar sein!", machte Gabor sich jetzt doch bemerkbar. "Auch ich kann mir kaum etwas angenehmeres in dieser Hitze vorstellen. Ich habe dich noch nie gesehen... Wer bist du?
    Ich bin Titus Helvetius Gabor."
    Er hoffte, dass es sie nicht zu sehr ärgerte, wenn er ihre Versunkenheit störte.
    Zumindest ließ sie sich von den zahlreichen Gaffern nicht beeindrucken.
    War er nicht selber auch einer?
    Nein! Die Handwerker und Herumlungerer achteten nur auf ihr Äußeres, was auch sehr ansprechend war, doch Gabor spürte auch die Ausstrahlung, die von der Dame ausging, ohne das sie etwas sagen musste.

  • Sie hielt inne, doch dann gönnte sie es sich doch noch, geziemlich die Traube zu schlucken, ehe sie ihren Blick in seine Richtung lenkte um ihn flüchtig von Kopf bis Fuß zu mustern. Flüchtig küsste sie etwas vom Fruchtsaft der Trauben von ihren Fingerspitzen, doch war sie manierlich genug, nicht vulgär von den Fingern zu lecken. Ihre Augen blitzten vergnügt, seine dreiste, aber doch irgendwie nette Art, sie anzusprechen amüsierte sie ein wenig, während sie sich eine weitere Traube vom Strunk zupfte. Ein mehrstimmiges Seufzen war zu hören und wieder hatte sie die volle Aufmerksamkeit von einem guten Dutzend Händler und Lästerweiber, deren Augenpaare die Blicke auf die Weintraube gerichtet hatten, wohl wünschte sich so mancher im Augenblick, eine kleine grüne Traube zu sein. Und obwohl sie kein Wort sagte, machte sie ihm ein kleines Geschenk. Sie lächelte... und zwar zu ihm.

  • Sie hatte zwar nicht geantwortet aber das war auch egal...
    Wie sie ihn angelächelt hatte. Als wäre nur er da und nicht die ganzen Glotzer.
    Nie hatte er ein schöneres Lächeln gesehen. Wenn doch dann konnte er sich zumindest im Moment nicht daran erinnern.
    Etwas unbeholfen lächelte er zurück. Er war jetzt etwas verunsichert.
    Sie hatte ihm nicht geantwortet und ihn angelächelt.
    Was sollte man da schon sagen...

  • Auf dem Weg von A nach B kommt Sev an einer Menschentraube starrender Männer vorbei. Er runzelt kritisch die Stirn und sieht sich die Sache vorsorglich mal von Nahem an. Die Gesichtsausdrücke der Leute lassen merkwürdige Schlüsse zu. Doch da die Floralia längst Vergangenheit sind rechnet Sev nicht damit, dass sich hier in aller Öffentlichkeit gerade eine Lupa an einer Säule tanzend entkleidet. Als er endlich die Ursache des ganze Aufhebens entdeckt, nimmt seine Irritation noch um einiges zu. Alles, was die ganzen förmlich sabbernden Männer angaffen, ist ein junges Ding beim Traubenessen. Sev rollt mit den Augen. Das Publikum von Roms Straßen wird auch immer anspruchsloser. Er will seinen Weg schon fortsetzen, da entscheidet er sich doch auf Nummer sicher zu gehen. Sev geht zu der jungen Frau und bemerkt, dass sie Patrizierin ist. Darauf nimmt er allerdings keine besondere Rücksicht. Ein kurzer skeptischer Blick gilt noch den ganzen Gaffern, dann wendet er sich an Livilla.


    "Salve! Ist alles in Ordnung, oder gibt es hier Probleme? Belästigt dich einer dieser Herren?"

  • Livilla ein junges Ding zu nennen, wäre bei ihren 25 Lenzen wohl etwas übertrieben und würde in die Kategorie zweckloser Schmeicheleien fallen. Es hat sich nicht direkt eine Traube um sie herumgebildet, aber einfach so mancher Mann sieht ihr wohl gerne beim Essen zu, während er an seinem Stand verweilt. Sie mustert Severus stattlichen Körper kurz und entbietet ihm durch ein vorsichtiges Entblößen ihrer weißen Zahnreihen ein unschuldig wirkendes Lächeln, dann schüttelt sie sanft den Kopf, um seine Frage zu verneinen.
    Erneut löst sie eine der geschmackvoll aussehenden Trauben von ihrem Strunk und hält Severus anbietend eine der kleinen grünen Früchte hin. Wieder fällt ihr eine der gelockten schwarzen Haarsträhnen ins Gesicht und während sie ihn noch einmal flüchtig mustert, verhindert ihre anbietende Hand, dass sie sich die Strähne aus dem Gesicht streicht, wo sie ihr Auge ein wenig verdeckt.

  • Verdutzt starrt Sev auf die angebotene Traube und weiß zuerst nicht so recht, was er damit anfangen soll. Stirnrunzelnd sieht er der Patrizierin in die Augen, wo er dann die Aufforderung entdeckt, die Frucht entgegen zu nehmen. 'Warum nicht? So viel Zeit muss sein...' denkt er sich und setzt ein charmantes Lächeln auf. Einer schönen Frau kann Sev eben nur schwer widerstehen. Er streckt die Hand aus und nimmt ihr die Traube aus der Hand, wobei er ihr wie zufällig sanft über die Fingerspitzen streicht. Doch so schnell wie die Berührung da war, ist sie auch vorbei. Er steckt sich die Traube und isst genüsslich.


    "Mh, köstlich..." meint er, während sein Blick kurz beiläufig über ihre Figur huscht. Dann sieht er ihr wieder ins Gesicht und grinst verschmitzt.


    "Bist du öfter hier?" wagt er einen ebenso platten wie bewährten Spruch.

  • Einem gewissen Gerechtigkeitssinn folgend, der wohl in der Familie liegen musste, zupfte Livilla eine weitere Traube von ihrem Strunk und hielt sie dann Gabor entgegen, ihr Haupt dezent neigend. Bei dieser Bewegung, bei der sie den Arm ein wenig mehr strecken musste, löste sich erst nur eine Spitze der Palla, dann aber die ganze und sie fiel langsam von ihren Schultern, während sie die beiden musterte, sich aber noch nicht die Mühe machte, ihre Palla aus dem Staub zu klauben.
    "Ich bin..", erhebt sie die Stimme langsam, bleibt aber doch in leiser Stimmlage, damit man ihr auch zuhören muss, um sie zu hören, ".. eine Frau, die an einer Säule lehnt." Der Tonfall war durchaus belustigt und sie stieg mit dem linken Fuß einen Schritt zurück um ihn leicht gegen die Säule zu lehnen, die Ferse obenauf.
    "Und du..", nun lächelte sie Severus zuckersüß an, "du versprühst den Charme eines Auerochsen. Hat dir deine Mutter nicht beigebracht, dass man einer Frau von edlem Blut seinen Namen zu nennen hat?"
    Zumindest ihr Lächeln war noch da und ließ ehrlich daran rütteln, ob sie das nun ehrlich so arrogant gemeint hat oder nur scherzte...

  • Sevs Augen folgen der herabfallenden Palla und klettern routiniert an denen sich unter dem lästig verbergenden Stoff ansatzweise abzeichnenden weiblichen Kurven wieder empor. Sein charmantes Lächeln vertieft sich und er lehnt sich lässig an eine andere Säule neben ihr. Auch wenn sie sich so unnahbar gibt, glaubt Sev hinter ihrem distanzierten Lächeln und der gelassenen Haltung auch einiges an bewusster Verführung zu erkennen. Diese Art Frau ist eher selten und er fühlt sich ein wenig an die schöne Praeposita aus dem Palast erinnert. Doch ohne Zweifel halt er es hier mit einer noch ganz anderen Persönlichkeit zu tun. Das Feuer, welches Medeia versprüht, erreicht in seinen Augen kaum eine andere. Livillas Beleidigung ruft bei ihm daher nur ein amüsiertes Schmunzeln hervor.


    "Wir scheinen viel gemeinsam zu haben. Ich bin ein Mann, der an einer Säule lehnt..." grinst er und hat dann doch noch ein Einsehen. "Flavus Valerius Severus, von den Cohortes Praetoriae, wie du wahrscheinlich sowieso schon bemerkt hast. Und wie lautet dein Name, oh holde Maid?"


    Er kann es einfach nicht lassen, ihren Humor auf die Probe zu stellen.

  • Sie ließ den Kopf etwas zur Seite kippen und hob dezent eine Braue bei seiner doch gewitzten Antwort. Das hätte sie dem Plebejer gar nicht zugetraut und fast war sie gewillt, es ihm zuzugestehen, aber warum sollte sie? Der Cäsar hatte dem Bauern ein Pferd gegeben und ihn Eques genannt, dennoch kam er noch lange nicht an ihr Blut ran, bei weitem nicht. Aber harrer deiner Dinge, denn dieses Spielchen konnte sie gut mitspielen, also wickelte sie sich eine ihrer gelockten Strähnen um den Finger und lächelte ihn leicht an.
    "Oh ein Praetorianer also? Und wie er spricht, glatt als hätte er heute schon seinen Ovid gelesen und auswendig gelernt! Wahrlich, meine Knie werden weich, Herr Praetorianer. Aber nun gut, meinen Namen will ich dennoch nennen... ich bin Tiberia Livilla."
    erwidert sie nun schmunzelnd, und legt theatralisch die rechte Hand auf ihr Herz, als würde sie verhindern wollen, dass es unter seiner direkten Ausstrahlung schmelzen würde.

  • Dass Sev froh ist, überhaupt Lesen und Schreiben gelernt zu haben, erwähnt er wohlweißlich lieber nicht. Die adligen Damen stellen meist dahingehend meist merkwürdige Ansprüche. Doch er ist sich dessen bewusst, dass mit der Tiberia sowieso nichts laufen wird. Diese Patrizierinnen sind ihm dann doch etwas zu gefährlich und eine solche Vorliebe für sie, wie sein Bruder Vic sie hat, kann er bei sich nicht entdecken. Weib ist Weib. Aber zu einem kleinen Flirt sagt er nicht nein und spielt das Spiel weiter. Seine Augen fixieren ihre verführerischen Lippen.


    "Tiberia Livilla... Ovid ist ein cleverer Mann und er hat sicher das ein oder andere kluge Wort niedergeschrieben. Aber was man im Inneren ist, zählt nicht. Das was wir tun, zeigt wer wir sind..."


    Er neigt sich leicht vor, so als wolle er den einen nötigen Schritt auf sie zu gehen und sie auf den Mund küssen. Auf halbem Weg hält Sev aber inne, streckt seine Hand aus und nimmt sich eine von ihren Trauben. Mit einem Grinsen, das frecher kaum sein könnte, lehnt er sich wieder zurück an die Säule, isst seine Traube und betrachtet die schöne Frau.

  • Sie runzelte die Stirn leicht und sah ihrer armen Traube nach, die der Frevler so einfach aus ihrem Strunk gepflückt hatte. Was erlaubte er sich? Aber schließlich ließ es sie doch ein wenig schmunzeln, soviel Frechheit war ihr schon lange nicht mehr untergekommen. Natürlich erwiderte sie den Blick und lächelt ihn hintergründig an, während sie gedankenversunken an den Trauben herumnestelt.


    "So..? Dann wurde aus der Patrizierin das Opfer und aus dem Praetorianer der gemeine Dieb, wenn ich das so richtig deute. Fast ein wenig wie Aesops Fuchs."


    Dass sie es genoss war offensichtlich, auch wenn sie es niemals zugegeben hätte, dass dieser Weltverbesserer nun ihr Eques in der weißen Rüstung wäre. Was er natürlich auch nicht war. Sie wölbte dezent die fein geschwungenen Brauen und zupfte sich wieder eine Traube heraus, um sie nun selbst wieder sinnlich genießerisch zu verspeisen.

  • Fast bereut Sev es angesichts ihres bezaubernden Lächelns schon, dass er die scheinbare Gelegenheit zu einem Kuss nicht genutzt hat. Er nimmt sich fest vor, dass dies nicht die letzte Traube gewesen ist und erwidert ihren Blick. Dieses Mal sieht er ihr direkt und unvermittelt in die Augen.


    "Das hängt ganz davon ab, aus welchem Winkel man die Dinge betrachtet. Vielleicht war auch ein Prätorianer das ahnungslose Opfer und eine Patrizierin die bezaubernde Diebin seines Herzens. Doch eines kann ich dir versichern, schöne Frau, das rötlich-braune Pferd des Herrn Aesop hat nichts damit zu schaffen..."


    Ganz ohne sein Zutun gleiten seine Augen wieder von ihren ab, wandern kurz über ihre schlanke Figur und, als er es bemerkt, schnell wieder zurück auf ihr Gesicht.


    "Reitest du gern?"


    Sein Grinsen verbreitert sich und könnte nun wohl schelmischer kaum sein. Er gönnt sich eine kleine künstlerische Pause, bevor er fortfährt.


    "Das Wetter wird wieder besser und es dürfte mir ein leichtes sein, uns zwei Reittiere für einen sonnigen Nachmittag zu organisieren. Wenn du das willst, dann kann ich für dich sicher auch einen stattlichen Fuchs auftreiben..."

  • Gabor hat sich irgendwann, nachdem er die Traube gegessen hat, dezent davon gemacht. Da haben sich zwei gefunden... auch wenn der Praetorianer bei der schönen arroganten Patrizierin wohl keine Chance hat.

  • Ohhh, dieser Frevler, hatte er es tatsächlich gewagt? Er hatte es gewagt! Als er sie so musterte, verengten sich ihre Augen für kurze Momente zu kaum sichtbaren Schlitzen, ehe tief einatmete und ihre Brust damit ein wenig hob. Gut, er mochte ein stattlicher Mann sein. Ein sehr stattlicher Mann. Und er hatte Ausstrahlung, die Ausstrahlung eines Auerochsen, redete sie sich rasch ein. Sie war hin und her gerissen, zwar war er charmant, aber so rotzfrech, diesem Mann fehlte es eindeutig an einer Frau, die ihm einheizt und die Leviten liest. Und das würde sie mit einem der großen Teppichklopfer machen, dessen war sie sich sicher. Anstatt etwas zu sagen, schnaubte sie erst entrüstet und verschränkte dann die Arme vor der Brust, mit den spitzen Fingernägeln auf ihren Ellbogen tippend. Sie war versucht, ihn von seinem Fuchs-Fehler zu berichtigen, aber auch nur einen Moment, ehe sie ansetzen wollte zu sprechen, aber nur einen kieksigen Laut hervorbringen konnte.


    "Ohh und wie ich reiten kann, aber ich vermute, dass der Fuchs eher sich selbst meint und nicht ein edles Ross...", sie hob ihr Kinn und wusste, dass sie in dieser Pose wunderbar trotzig aussah. "Aber wenn du tatsächlich einen Ausritt meinst, wäre ich dem nicht einmal so sehr abgeneigt." Wobei ihr Blick über seine breite Brust glitt, sich aber sofort wieder lodernd an seine Augen heftete. "Vorausgesetzt, du nimmst etwas zu essen mit. Man lässt eine Dame in freier Wildbahn nicht hungern, du Rüpel."

  • 'Was für eine hinreißend süße Wildkatze...' denkt sich Sev hingerissen. Anstatt abgeschreckt zu sein, tritt er sogar noch einen Schritt näher, stützt sich mit der Hand nun an ihrer Säule ab und sieht lächelnd auf sie herab. Sein Blick ruht lächelnd auf ihren so herrlich zornig funkelnden Augen. Die weiblichen Rundungen nimmt er höflicherweise nur dezent aus den Augenwinkeln wahr. Die Versuchung ist groß, ihr einfach einen frechen Kuss zu geben. Doch Sev ahnt, dass er gerade an die Grenzen ihrer Toleranz stößt und hält sich zurück.


    "Sehr gut. Ich werde mich selbstverständlich um alles kümmern, meine schöne Prinzessin. Du sollst keinen Grund zur Klage haben und dich weder hungrig noch schlecht behütet fühlen. Als Leibwächter des Kaisers wird es mir eine große Ehre sein, auch für dein Wohlergehen zu sorgen. Das Essen wird natürlich einer wahrhaft edlen Patrizierin wie dir würdig sein..."


    Er denkt an eine sündhaft teure Taverne, in welcher sich köstlichste Speisen bestellen lassen. Da Sev sich schon lange nichts mehr von seinem Gehalt gegönnt hat, beschließt er hier nun eine größere Ausgabe zu machen.


    "Wann und wo darf ich dich denn abholen, Tiberia?"

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