Atrium - Helena, Lucianus

  • "Da hast du wohl Recht, die Liebe geht oft andere Wege, als die Götter es vorgesehen haben....."


    Ich sah sie an und versuchte zu ergründen, warum sie gerade zu mir kam, schliesslich war ich nicht der einzige Advocatus in Rom....


    ".... und was wirst du nun tun?"

  • "Abwarten, fürchte ich ... ich meine, ich kann schlecht das gladius meines verstorbenen Mannes nehmen und ihm Verstand einbläuen, ich bekomme die Waffe ja nicht einmal allzu lange erhoben," meinte sie mit einem Anflug eines Lächelns, den Gedanken daran verbannend, wie es wohl aussehen würde, versuchte sie Sulla mit der Waffe anzugehen. "Man kann einem freien Bürger wohl kaum die Werbung untersagen, oder?" Ein Rest Hoffnung war geblieben, aber sie wusste selbst, wie unsicher diese war.

  • "Nun, dein vater könnte dies! Dann wäre es ihm zumindest offiziell untersagt und du könntest dich darauf berufen."


    Dann überlegte ich


    "Eine andere Möglichkeit wäre natürlich, deinem Vater einen anderen Kandidaten vorzuschlagen!"

  • Sie lachte leise auf und schüttelte den Kopf. "Passende Kandidaten wachsen ja auch auf den Bäumen, nicht wahr? Das Schlimme ist, die meisten Männer, bei denen ich mir denken könnte, dass sie mein Temperament aushalten würden und ich das ihre, sind bereits vergeben - in sofern wird es schwierig. Der Heiratsmarkt hier in Rom ist für mich noch ein bisschen unübersichtlich, und es sollte schließlich auch keine Familie mit zu wenig Ansehen sein. Auch wenn wir keine Patrizier sind, müssen wir Iulier doch auf eine passende Verbindung achten. - ich bin mir sicher, das Problem dürftest Du kennen als Vinicier und Mitglied einer bekannten und mächtig gewordenen Familie."

  • "Ach, ich habe kein Problem damit..... mein Bruder hat eines, er will unbedingt, dass ich heirate.....


    Naja, anscheinend will mich keine, oder aber es liegt daran, dass ich mir bis jetzt auch keine Mühe gegeben habe!"


    Dann lachte ich.....


    "Aber ein Vinicier wäre doch ein guter Fang für jede Frau, meinst du nicht?" fragte ich und zwinkerte ihr zu....

  • "Das kommt darauf an," meinte sie amüsiert. "Zumindest hättest Du einen sehr großen Vorteil anderen Männern gegenüber: Sollte Deine Gemahlin einmal keine große Lust auf ein abendliches Vergnügen mit Dir haben, kannst Du Dich kostenlos ablenken lassen - andere Männer verprassen damit bisweilen das Familienvermögen." Amüsiert zwinkerte sie zu ihm zurück und betrachtete den Vinicier dann etwas eingehender als zuvor. War das nun ein Hinweis gewesen ...? Oder doch nur ein Scherz? Letztendlich war sie sich absolut nicht sicher, immerhin kannte sie ihn nicht gut genug, um ihn genauer einzuschätzen.


    "Es würde schon helfen, dass Du Dir darüber klar wirst, was für eine Art Frau Du haben willst, dann ist die Suche auch deutlich leichter. Welche Eigenschaften sie haben sollte .. und so weiter." Vielleicht würde er jetzt die Deckung des Scherzes verlassen.

  • Ich lachte "Ja, da hast du durchaus Recht.... doch ich bezweifle, dass meine Zukünfte das gut heissen würde...."


    Dann überlegte ich


    "Nun, was ich suche? Eine gute Frage! Wie würdest du denn deine Eigenschaften beschreiben?" grinste ich und war gespannt, wie sie nun auf diese eindeutige Zweideutigkeit reagieren würde....

  • "Ach, ich denke, es wird sicher Frauen geben, die da nachsichtiger sind als andere. Solange keine Kinder aus solchen Vergnügen entstehen, ist es ohnehin etwas anderes," meinte sie sinnierend. Titus war kein großer Lupanar-Gänger gewesen, aber ab und an hatte auch er sich etwas Abwechslung gegönnt, die sie ihm auch zugestanden hatte. Sicher, immer mit einem gewissen unguten Gefühl, aber sie hatte nie daran zweifeln müssen, dass er ihr zugetan war.


    "Meine Eigenschaften ... hmmm," sie legte den Kopf überlegend schief und meinte dann vergnügt: "Ich nenne Dir am besten die Schlechten zuerst, die Guten sind nicht so zahlreich, dass man viel Zeit damit verbrignen würde, sie aufzuzählen. Ich bin stur, arrogant und ich weiss meistens sehr genau, was ich will und was nicht, was die meisten Männer eher erschreckt als dass sie es als gute Eigenschaft für eine Frau empfinden würden. Und ich mag Angeber nicht besonders." Überlegend rollte sie die Augen, aber die Augen funkelten amüsiert - hatte er nun die Deckung verlassen? "Achja - ich hasse Dummköpfe, da werde ich sehr schnell sarkastisch. Und nachdem ich Dir jetzt meine schlechten Eigenschaften verraten habe, nenn mir Du doch einmal Deine. Sonst ist das hier ja nicht fair." Mit einem zuckersüßen Lächeln drehte sie den pilum in seine Richtung um.

  • Ich lauschte und lachte auch ab und an...


    "Nun, ich würde sagen du bist eine starke Frau! Aber aus meiner Erfahrung sind starke Frauen umso einfühlsamere Ehefrauen! Frauen, die ihren Männern die nötige Energie geben, damit diese wieder ihren Geschäften, ihrem Dienst nachgehen können! Liege ich da richtig?"


    Dann überlegte ich kurz


    "Meine Eigenschaften? Die standen doch gar nicht zur Debatte, oder?
    Aber gut, wenn du willst"
    sprach ich und fügte mit einem breiten Grinser hinzu "Ich bin ein Angeber!"

  • "Ich weiss nicht, ob das auch auf mich zutrifft. Mein Gemahl schien nicht unglücklich mit mir zu sein, ein anderer wäre das vielleicht schon gewesen, ich weiss es nicht. Aber wir haben auch eine nicht geringe Zeit gebraucht, um miteinander auszukommen," meinte sie sinnierend, und betrachtete ihn nicht minder aufmerksam.
    "Ein Angeber? Das soll Deine einzige schlechte Eigenschaft sein? Pah, Du veralberst eine arme Witwe, das ist nicht gerecht. Gerade ein Volkstribun sollte doch ein gutes Vorbild geben. Lass Dir doch nicht alle Würmer aus der Nase ziehen!"

  • "Na moment...." lachte ich "So geht das nicht! Komm mir jetzt nicht mit meinem Amt...... Letztes Mal hast du mich in meiner Eigenschaft als Geschäftsmann aufgesucht, dieses Mal den rat eines Advocatus gesucht, mein Volkstribunt stand hier nie zur Debatte!" und zwinkerte ihr zu......


    "Ich wäre ein schlechter Advocatus und ein noch schlechterer Geschäftsmann, würde ich dir meine schlechten Eigenschaften verraten. Ein Händler am Markt preist doch seine Ware auch nur mit den besten Eigenschaften an, nich wahr?"

  • "Ach, wir sind jetzt auf dem Markt und Du preist Dich als Ware an?" meinte sie mit einem vergnügten Schmunzeln. "Das hättest Du mir natürlich früher sagen sollen, dann hätte ich nicht meine schlechten, sondern meine wenigen guten Eigenschaften genannt, um da mithalten zu können." Sie verhakte die Finger ineinander und blickte mit amüsiert funkelnden Augen zu ihm, die Brauen leicht angehoben. "Ausserdem, wer sagt Dir, dass ich nicht doch noch ein Anliegen an den Volkstribunen in Dir habe? Ich war immerhin noch nicht fertig mit der Liste meiner Probleme." Wäre es für eine Römerin statthaft gewesen, hätte sie jetzt zweifelsohne ziemlich breit gegrinst.

  • Sie konnte nicht anders, sie musste leise auflachen - dieser Mann war doch wirklich ein schlauer Fuchs und wand sich wie ein mit Öl bedeckter Ringer im Schwitzkasten. Kein Wunder, dass er diesen unsäglichen Senator vor Gericht auch freibekommen hatte. "Also," sagte sie und setzte eine nicht minder ernste und würdige Miene auf, ganz die gestrenge Matrone mimend. "Mir ist da zu Ohren gekommen, dass ein Senator mit sehr eigentümlichen Reden die Ehre unserer aller Ahnen angegriffen hat - es gab deswegen auch unlängst einen ziemlichen Ärger auf dem Forum - und dass Du diesen Mann vor Gericht verteidigt hast."


    Noch immer schaffte sie es, ziemlich ernst auszusehen, bis auf das amüsierte Funkeln in den Augen. "Ich möchte gern wissen, ob Du denkst, dass es möglich ist, diesen Mann erneut vor Gericht zu bringen - die Anklage war damals von zwei Patriziern geführt worden, aber ich denke doch, eine solche Verunglimpfung des Volkes gebührt dem Volk, es anzuzeigen. Und da Du der Volkstribun bist, komme ich zu Dir." Jetzt sollte er mal sehen, wie er aus dieser Sache wieder herauskam - irgendwie freute sie sich auf den nächsten Schachzug.

  • Aja, das leidige Thema.... ich war schon erstaunt, dass sich niemand gemeldet hat diesbezüglich....


    Nun wurde ich wirklich ernst....


    "Gut, über das Thema nochmal Rechenschaft ablegen zu müssen, hatte ich schon erwartet, allerdings nicht, dass es eine Frau sein wird, die mich dazu auffordert!


    Zum Ersten möchte ich sagen, dass meine Arbeit als Advocatus in diesem Fall in keinem Zusammenhang mit meinem Volkstribunat steht!
    Abgesehen davon ist Senator Avarus auch Plebeiier und die Anzeige stammt von Patriziern, nur so nebenbei erwähnt!


    Die Anklage lautete auf ÜBLE NACHREDE und das Gericht hat festgestellt, dass dieser Tatbestand nicht gegeben war! Das wars aus meiner Sicht! Mehr gibt es zu dem Prozess nicht zu sagen!


    Was deine Frage angeht, warum meinst du, sollte der Volkstribun den Senator anzeigen?"

  • "Auch Frauen sind römische Bürger," sagte sie und erwiederte seinen Blick nun nicht minder ernst als er. "Dass Du den Senator nicht als Volkstribun, sondern als Advocatus vertreten hast, ist mir sehr wohl klar - und dieser Prozess ist es auch nicht, um den es gehen soll. Das Urteil ist gefällt, der Kaiser selbst hat sich geäussert ... aber ... was mir bei alledem nach wie vor Unbehagen bereitet, ist, dass ein Senator die Unverfrohrenheit besitzt, öffentlich solche Dinge über unsere Ahnen zu verbreiten. Er spricht doch nicht für sich selbst alleine, sein Wort wird von jedem gehört werden, der in Rom anwesend ist, ob Freund oder Feind. Ein bisschen mehr Voraussicht darf man da sicher erwarten."


    Sie machte eine kleine Pause und hob dann leicht die Schultern. "Ich weiss nicht, was genau Du als Volkstribun machen kannst, das ist das eigentliche Problem dabei. Letztlich kenne ich mich im Recht nicht gut genug aus, um eine konkrete Maßnahme zu fordern - ein Prozess wäre wohl auch weniger sinnig. Ich finde es einfach sehr beunruhigend, dass es so viele gibt, die damit unzufrieden sind, und sich nichts tut. Der Kaiser hat Senator Avarus bestraft, aber es hat nicht ausgereicht, um die schlechte Stimmung zu mindern. Wie kann man einem Senator nachhaltig vor Augen führen, dass solche Dinge einfach nicht gesagt werden dürfen? Wären meine Söhne groß geworden, ich hätte Schwierigkeiten, ihnen zu erklären, wieso ein geachteter Mann so schlecht über die Vorfahren spricht, die wir ehren sollen. Muss denn erst eine Frau sich über diesen Ehrverlust beklagen?"

  • "Das war keinesweges negativ gemeint, dass du, als Frau, mich auf dieses Thema ansprichst! Es hat mich nur gewundert, dass eine Frau fürher als ein Mann den Mut auf bringt, das zu tun" zwinkerte ich ihr zu....


    "Senator Avarus nicht über Ahnen der Plebeiier gesprochen sondern vorrangig über die der Patrizier, und genau deswegen sah und sehe ich keinen Grund, als Volkstribun hier einzuschreiten!


    Abgesehen davon hast du es schon richtig gesagt, der Imperator persönlich hat den Senator bestraft! Und diese Strafe ist sicher keine Kleine! Ich wüsste nicht, wie der Imperator ihn noch mehr bestrafen könnte....
    Die Anzeige der Patrizier ist eine Privatangelegenheit und hatte mit dem Volke nichts zu tun."


    Sim-Off:

    Eine Nota Censoria und das Aberkennen seines Consulats waren eine überraus grosse Strafe und hatte damals sicher mehr Auswirkungen, als das die Spieler hier sehen und simmen.
    Seine Klienten hätten sich von ihm abgewandt, sein Ansehen wäre flöten gegangen und er hätte auch sicher nicht mehr den Respekt genossen, den ein Senator damals geniessen durfte.
    Wenn das hier keiner ausspielt..... tja, kann man nichts machen

  • "Hat Senator Avarus nicht auch über unseren ehrwürdigen Ahnen, Romulus, gesagt, er sei ein Dieb gewesen und wir damit Nachfahren von Dieben? Ich denke nicht, dass dies allein die Patrizier angeht, sehen sich doch auch die Iulier als Nachfahren der ältesten Geschlechter Roms, als die Kinder des Aeneas, der es einst war, welcher Roms erste Geschicke durch die Landung in Italia begründete. Wenn dies also allein Patrizier beleidigen sollte, dann sind wir wohl alle nun Patrizier geworden," versetzte sie schmunzelnd und hob die Brauen leicht an. "Was den Senator angeht, weilt er nicht einmal in Rom - die Nota mag eine ausgesprochen schwere Strafe sein, doch scheint sie ihn kaum zu bekümmern, befindet er sich nicht einmal innerhalb des pomeriums, um wie ein aufrechter Mann zu seinen Worten zu stehen."


    Sim-Off:

    ich weiss ... *seufz* aber die Frage hierbei ist auch, wie man das historische - die wirklich heftige nota - mit dem realen - hier schert's anscheinend keinen - irgendwie verbindet. wegsehen? ignorieren? irgendwie dreht sich mir bei dem Gedanken der Magen um.

  • Ich nickte "Nunja, wenn sich die Familie der Iulier beleidigt fühlt, dann sollte sie den Senator anzeigen!
    Es ist trotzdem kein Grund für den Volkstribun, einzuschreiten.... wie auch.... angenommen, ich gehe zum Kaiser.... was soll dieser machen? Er hat den Senator schon bestraft, nochmal bestrafen? Wie?!


    Abgesehen davon bist du die Einzige, die bis dato, in dieser Angelegenheit das Gespräch mit mir gesucht hat!


    Meine persönliche Meinung dazu, als Bürger Roms: Ich heisse die Worte des Senators auch nicht gut. Doch der Imperator hat ihn bestraft und das genügt mir. Das Gericht hat ihn des Vorwurfs der üblen Nachrede freigesprochen und das reicht mir."


    Kurz überlegte ich und fügte leise hinzu "Und unter uns gesagt, wenn die Herren der Anklage nicht fähig sind, die Anklage auf den richtigen Gesetzesparagraphen auszulegen, dann tun sie mir Leid!"

  • "Ein kräftiger Tritt in den Hintern wäre sicher nicht verkehrt," murmelte sie leise, aber nicht leise genug, als dass er es nicht hätte verstehen können. Es wäre ein ausgesprochen befriedigender Gedanke, aber leider gab es eine solche Strafe nach römischem Gesetz nicht und würde es wohl auch nie geben.


    Die Familie der Iulier beleidigt ... bis dato war sie es, die sich von diesen Worten verärgert fühlte, und niemand sonst. Ihrer Verwandtschaft in Germania würde es wohl herzlich egal sein, was ein Senator in Rom von sich gab, und ihr Bruder ... nun, Constantius' Interesse lag sicher nicht bei der Politik. Sollte sie es wagen, einen Prozess zu führen? Sie atmete tief ein und verlor einen kurzen Gedanken daran, dass Constantius auch noch keinen Patron gewählt hatte, sie demzufolge auch keinen hatte. Wirklich zu verzwickt, das alles.


    "Ich werde darüber nachdenken," sagte sie nachdenklich, die Stirn etwas gerunzelt, während ihr Blick durch den Raum driftete und sich an nichts wirklich festmachen ließ. Momentan schien alles zu laufen, aber in welche Richtung? Irgendwie entwickelte sich ihr Leben derzeitig in einer Form, die sie nicht zufriedenstellte, aber da würde sie wohl hindurch gehen müssen, irgendwie. "Dennoch erstaunt es mich, dass sich niemand, der auf dem Forum noch große Reden geschwungen hat, an Dich gewandt hat - vielleicht, weil Du sowohl Volkstribun als auch Advocatus bist ..."

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