Ursus führte den Besucher ins Atrium.
Bitte wartet ein wenig, ich werde die Senatorin sogleich benachrichtigen.
Ursus führte den Besucher ins Atrium.
Bitte wartet ein wenig, ich werde die Senatorin sogleich benachrichtigen.
Die Senatorin erscheint im Atrium und tritt auf den Besucher zu. Er ist ihr bislang nicht bekannt, doch Ursus hat ihr einen fremden Namen genannt und die Tatsache, dass es um die Villa in Misenum geht. So erwartet sie ein eher angenehmes Gespräch und lächelt freundlich, während sie ihn höflich begrüßt.
"Salve, Apollonius von Samothrake. Mein Name ist Tiberia Livia und es freut mich, dich kennen zu lernen. Ursus sprach davon, dass es um die Villa in Misenum geht..."
Apollonius war dem Sklaven ins Atrium gefolgt. Interessiert sah er sich um. Dabei warf er einen schnellen Blick Phokas zu. In Gedanken ging er noch mal die Liste durch mit den Punkten die Phokas für sehr wichtig bei diesem Gespräch hielt. Leider hatte Apollonius sich keine Merkliste machen können. Gedanken verloren zwirbelte er seinen Bart und betrachtete sich ein Mosaik auf dem Boden als er Schritte näher kommen hörte. Apollonius sah auf und man könnte fast meinen, dass ein Lächeln kurz auf seinem Gesicht zu sehen war. Aber vielleicht war es auch nur ein kurzes Zucken um den Mundwinkel. Höflich neigte Apollonius den Kopf leicht. "Salve, werte Tiberia Livia." grüßte Apollonius die Patrizierin. "Es ist mir auch eine große Ehre, von Euch empfangen zu werden. In der Tat geht es um die Villa in Misenum!"
Apollonius verschränkte die Arme hinter dem Rücken. "Duumvir Aelius Callidus berichtete mir, dass Ihr noch an einigen Informationen interessiert seid. Desweiteren wollte ich natürlich gerne in Erfahrung bringen, welche Wünsche Euch für Eure Villa vorschweben."
"Dann bist du der Architekt? Das ist überaus erfreulich. Der Magistratus von Misenum erklärte mir, dass es nicht sicher sei, ob du die Zeit für dieses Projekt finden würdest. Ich freue mich, dass sich diese Befürchtung nicht bewahrheitet hat. Einige Fragen habe ich bereits mit ihm besprochen, doch auf die meisten ließen sich bislang leider keine zufriedenstellenden Antworten finden."
Einladend deutet sie auf die von Ursus mittlerweile zurechtgerückte und mit Wein und Wasser ausgestattete Sitzgruppe am Rand des Atriums.
"Nimm ruhig Platz. Im Sitzen redet es sich angenehmer. Leider weiß ich bislang noch sehr wenig über das geplante Bauvorhaben..."
Apollonius neigte zustimmend den Kopf und nahm Platz. Ein erleichtertes Seufzen entfuhr ihm und er setzte sich bequem auf den Stuhl. Sein Rücken schmerzte noch von dem langen Laufen durch das große Rom. Besonders, dass er erst an der falschen Villa war, wurmte ihn doch ein wenig. Aber er hatte sich vorgenommen, Phokas gegenüber etwas leidiger zu sein. Nachdenklich schwieg Apollonius kurz ehe er zum Sprechen ansetzte. „Da ich nicht weiß, was Euch der Magistrat schon alles erzählt habe, stelle ich es Euch gerne noch einmal vor. Sollte ich nur den Magistrat wiederholen, dann unterbrecht mich doch bitte!“
„Die Villen, sechs an der Zahl, sollen auf der Halbinsel von Misenum erbaut werden. Die Hügel und das Land sind bis dato dort unbebaut gewesen. Die Halbinsel ragt in den Golf von Misenum hinein. Das Land bietet dort den Blick auf das Meer, von jedem der sechs Grundstücke, eine idyllische und fruchtbare Landschaft und das milde Klima von Süditalia. Die Villen liegen weit genug von einander entfernt, um Ungestörtheit und Ruhe zu sichern. Auch die Stadt ist nicht zu nahe an den Villen. Doch alles liegt nahe genug, um sowohl gegenseitige Besuche als auch den Müßiggang in die Stadt und den dortigen Vergnügungen zu erlauben.“
Apollonius schwieg für einen kurzen Moment, um die Worte wirken zu lassen. „Insgesamt ist angedacht, die Villen den Metamorphosen des Ovids zu unterstellen. Jede Villa wird einem anderen Mythos folgen. Zum Beispiel die Villa Diana, die sich mit den Legenden und Sagen der Göttin der Jagd beschäftigt, wie der Legende um Aktaeon und der Jagd der Hirsche. Die Villen werden natürlich ganz nach Euren Wünschen gebaut und auch nach Euren Vorstellungen, was Mythen und Themenwahl angeht. Gefällt Euch dieses Konzept nicht, ist natürlich auch dort eine Anpassung möglich.“
Dem Architekten gegenüber nimmt Livia Platz und schenkt zwei Becher verdünnten Weines ein. Einen davon reicht sie Apollonius, den anderen stellt sie in ihre eigene Reichweite. Aufmerksam lauscht sie seinen Erläuterungen und merkt recht schnell, dass sie nun endlich den richtigen Ansprechpartner für ihre Fragen vor sich hat. Zufrieden nimmt Livia die verschiedenen Merkmale der Villen zur Kenntnis. Vor allem die Idee mit den Metamorphosen sagt ihr sichtlich zu und sie lächelt erfreut.
"Das klingt alles fabelhaft. Tatsächlich ist mir das meisten von diesen Details noch nicht bekannt, da der Magistratus mir leider nicht sehr viel erzählen konnte. Sind die Grundstücke so groß, dass sich dem Anwesen möglicherweise später noch Anbauten hinzufügen ließen? Ich dachte in dieser Hinsicht auch an die Möglichkeit eines kleinen Tempels oder vielleicht auch einer kleinen Laube am Strand. Gehört das Ufer mit zum Grundstück dazu? Wie groß ist der Spielraum bei der weiteren Gestaltung der Baupläne? Lassen sich noch individuelle Wünsche mit einbringen?"
Sie lächelt entschuldigend, dass sie ihn so mit Fragen überhäuft. Doch offensichtlich hat Livia großes Interesse an diesem Thema, so dass sie auch gleich noch auf die Idee zu den Mythen eingeht.
"Was für eine wunderbare Idee. Ich liebe aus Ovids Metamorphosen vor allem die lykischen Bauern. Doch wäre dies auch ein geeignetes Thema für eine Villa? Welche Mythen sind bislang geplant?"
Apollonius nahm mit einem dankbaren Nicken den Becher mit verdünntem Wein entgegen. Er roch kurz an dem Wein und wirkte recht zufrieden. Genau der Wein, der seinem Diätplan zurzeit entsprach, außerdem schien ihm die Verdünnung auch gerade richtig zu sein. So trank er einen kleinen Schluck vom Wein und hörte sich die Fragen der Senatorin an. Dabei musterte er sich durchaus neugierig. Für ihn war eine Frau im dem politischen Leben immer etwas Neues und sehr Seltsames. Er besah sich dabei genau, ob sie eher wie ein Mann wirkte, wegen dem Interesse an den männlichen Beschäftigungen und dem öffentlichen Leben. Aber eigentlich wirkte sie nicht so auf ihn. Eher wie eine sehr weibliche Person, sehr stilvoll, schön und aufgeweckt. Seine zweite Assoziation, die er hatte, was noch weniger schmeichelnd. Denn in Griechenland waren solche Frauen in ganz bestimmte Berufe zu finden. Aber auch jenes konnte Apollonius ausschließen, da wohl kaum eine Hetäre den Senat erreichen würde. Wie wohl eine solche Frau im Senat wirkte? Konnte sie sich gegenüber den Männern durchsetzen und mit welchen Mitteln tat Livia das wohl? Eine gewisse Neugier brannte in Apollonius, bezweifelte jedoch, dass diese heute und hier gestillt werden könnte. So wandte er sich lieber ihren Fragen zu.
„Die Halbinsel weißt durchaus ein großes Gebiet auf, was allesamt den Villen zur Verfügung steht. Somit sind die einzelnen Grundstücke durchaus von beträchtlichem Umfang. Somit stände Anbauten eigentlich nichts im Wege. Und da Ihr, werte Dame, zu den ersten Käufern der Villen gehört, steht es Euch auch frei, das Landstück auszusuchen, was den schönsten Strand aufweist!“ Apollonius lächelte leicht. Oder war es eher ein kurzes Zucken um seine Mundwinkel. „Und was den Spielraum angeht? Dafür bin ich hier. Die Villen werden, sofern es Bau- und Geländetechnisch möglich ist, Euren Wünschen ganz angepasst werden. Die Pläne lassen sich leicht verändern, ein fertig stehender Bau nicht!“
Apollonius trank noch etwas Wein, um seine Stimmbänder anzufeuchten. „Die Mythen können natürlich auch an Eure Wünsche und Euren Interessen angepasst oder verändert werden. Es sind verschiedenste Themen zur Auswahl, von den ersten Zeitaltern mit der Entstehung des Göttergeschlechtes, von dem Mythos um Orpheus und den verschiedensten Metamorphosen, die in dem Zusammenhang um Orpheus erzählt werden bis hin zu einer Villa, die ganz unter dem Thema von Iuppiter und seinen Geliebten steht. Ganz nach Sinn und Zweck dieser Bauten! Ovid liefert uns bekanntlicherweise eine Fülle von Geschichten und Inspiration. Würde Euch vielleicht ein bestimmtes Thema für Eure Villa vorschweben oder möchtet Ihr das lieber uns überlassen?“
Die Ausführungen des Architekten sagen Livia sichtlich zu. Sie nickt leicht und nimmt sich fest vor, mit der Auswahl nicht mehr allzu lange zu warten. Kurz wandern ihre Gedanken zum werten Gemahl, ob dieser sich an den Planungen wohl beteiligen will. Es bleibt ihr wohl wenig anderes übrig, als es ihm zumindest anzubieten.
"Dann sollte ich mit der Auswahl wohl nicht mehr allzu lange zögern. Sobald meine Amtszeit als Praetrix verstrichen ist, würde ich mich sehr gerne für einige Zeit nach Misenum begeben, um die verschiedenen Grundstücke genauer in Augenschein zu nehmen. Ob mein Gemahl mich dabei begleiten kann, ist mir derzeit noch nicht bekannt. Wäre ein solcher Besuch denn wohl möglich? Vermutlich wäre es wohl eine sehr gute Gelegenheit, vor Ort gleich weitergehende Planungen zu besprechen."
Sie lächelt leicht und greift zu ihrem Becher Wein, um einen kleinen Schluck daraus zu nehmen. Dann fährt sie jedoch sogleich fort.
"Im Übrigen denke ich, dass wir bei der Anlage vor allem auch an die Zukunft denken sollten. Eines Tages werden wir Kinder bekommen, die mit ihren Sklaven viel Platz benötigen. Des Weiteren sollte es auf jeden Fall möglich sein, dass wir eine Anzahl an Gästen unterbringen können. Falls sich beispielsweise eine kleine Festivität ergibt und Anreisende aus Rom eine Unterkunft benötigen. Aber auch für den längeren Aufenthalt von guten Bekannten und Freunden sollten die nötigen Einrichtungen vorhanden sein. Mir persönlich wäre zudem noch ein privates Bad für mich und meinen Gemahl von angemessenem Umfang ein großes Anliegen. Eine noch größere Anlage könnte den gesamten Bewohnern zur Verfügung stehen."
Zu den verschiedenen Mythen der Metamorphosen wird ihre Miene nachdenklich.
"Nein, an Iuppiter und seinen Geliebten habe ich wenig Interesse. Ich würde die Themen gerne gemeinsam mit euch bestimmen. Zu gerne hätte ich die lykischen Bauern irgendwo untergebracht. Vielleicht sogar im privaten Bad? Darüber hinaus vielleicht Philemon und Baucis für das Peristyl und gar Daedalus und Icarus für das Atrium? Oder meinst du, man solle sich auf weniger beschränken und dies über mehrere Räume hin verwirklichen?"
Livia nimmt noch einen Schluck von ihrem Wein und sieht ihn erwartungsvoll an.
Mehr oder minder aufmerksam hörte der Medicus der Patrizierin zu. Dabei war er sehr froh, daß Phokas hinter ihm sich befand und wahrscheinlich Notizen zu den Anmerkungen von Livia machte. Apollonius hätte sich wahrscheinlich nicht allles gemerkt und ihm war das durchaus bewußt. Ab und zu schweiften seine Gedanken zu der kleinen Echse, die er auf dem Weg zur Casa Vinicia entdeckt hatte. Er hättte sie zu gerne gefangen, aber sie war zu flink für die beiden älteren Männer. Auch gab Apollonius das Bemühen auf als zwei unverschämte Flegel über die Beiden gelacht hatten als diese mit wehenden Gewändern einer kleinen Echse hinter her gerannt waren.
Ein Bad nur für das Ehepaar? Wahrlich dekadente Zeiten! Apollonius Finger zwirbelten seinen Bart. Aber so waren die reichen Römer nun mal. Und schließlich würde es ihm auch etwas mehr Geld einbringen als die sonstigen Bauten. Die Lykischen Bauern im Bad? Verblüfft ließ Apollonius die Hand sinken. Ob das ein spezieller, römischer Humor war? Interessant, sehr interessant. Sein Blick auf diese Frau veränderte sich etwas. Denn anscheinend kannte sie sich mit Ovid durchaus aus. Gebildet war sie und wohl auch nicht auf den Kopf gefallen. Apollonius seufzte am Ende der Rede von Livia und ihren vielen Fragen. Nicht wegen ihrer Worte, sondern weil wieder mal eine Römerin unwissentlich an seinem Weltbild herumschraubte und das behagte ihm gar nicht.
"Es wird sicherlich kein Problem sein, wenn ihr das Gelände besichtigt und Euch das Grundstück aussucht. Noch besteht die freie Wahl dazu und Euer schneller Entschluß hat Euch diesbezüglich einige Vorteile eingebracht. Auch Eure persönlichen Vorstellungen, was die Größe und Anzahl der Räumlichkeiten angeht, ist genauso variabel im Moment noch. Wie schon erwähnt, können wir die Pläne Euren Vorlieben anpassen."
Apollonius lehnte sich zurück, trank einen Schluck Wein und hoffte, dass Phokas ihn für diese Worte nicht noch an den Hals springen würde. "Die Lykischen Bauern für das Bad? Ja, eine interessante Idee. Und wieso Philemon und Baucis für das Perystil? Meint Ihr nicht, dass das Triclinum passender zu dem Motiv ist? Oder möchtet ihr für das Triclinum eher eine heroischere Darstellung? Und Daedalos und Icarus für das Atrium? Zwei, die fliehen und einer der daran scheitert? Wobei Daedalos als Motiv schon sehr ansprechend wäre."
Apollonius kratzte sich erneut den Bart und stellte den Becher zerstreut ab, so sehr an der Kante des Tisches, dass der Becher fast herunter gestürzt wäre, wenn Phokas ihn nicht geistesgegenwärtig gehalten hätte. Doch das bemerkte Apollonius nicht und sprach nur weiter. "Nun, man kann für die großen Zimmer sicherlich auch verschiedene Mythen wählen und die Kleineren, die an den Großen anhängen, als weiterführende Bilderreihe und Statuenreihe für die Ersten nehmen."
"Ich dachte bei Philemon und Baucis vornehmlich an die am Ende erfolgende Metamorphose, welche thematisch einen guten Platz im Peristyl finden würde. Des weiteren ist letztlich durchaus nicht auszuschließen, dass das Peristyl von Zeit zu Zeit ähnliche Nutzung wie das Triclinium erfährt, so dass auch diese Szenerie durchaus Verwendung finden könnte. Bei Daedalus und Ikarus muss ich wohl zugeben, dass meine Idee vor allem durch die interessanten Möglichkeiten der Darstellung motiviert wurde und weniger durch die zugrundeliegende Botschaft. Allerdings fällt es mir insgesamt noch schwer, mich auf einzelne Motive festzulegen. Die einzelnen Räume sollten auch in gewisser Weise zusammenpassen..."
Die vielen Überlegungen und Möglichkeiten bringen Livia zu eingehendem Nachdenken. Sie ahnt allmählich, dass es ratsam wäre den Gemahl nicht mehr allzu lange von den Planungen auszuschließen. Nachdem er höchstwahrscheinlich wieder seine ganz eigene, möglicherweise ganz und gar andere Meinung zu diesen grundsätzlichen Entscheidungen hat, wäre es äußerst unangenehm, all dies noch im Nachhinein wieder abändern zu müssen. So beschließt sie sich noch zurückzuhalten, bis sie nicht zumindest kurz mit ihm darüber gesprochen hat.
"Sehr schön. Dann werde ich die Reise nach Misenum baldmöglichst mit Hungaricus absprechen und einen entsprechenden Termin planen. Natürlich werden wir unser Kommen im voraus ankündigen. Bezüglich der weiteren Entscheidungen ist es wohl unerlässlich, dass ich noch die Meinung meines Gemahls einhole. Wäre es dir lieber, wenn wir ihn gleich jetzt hierher bitten? Anderenfalls würde ich vorerst allein mit ihm sprechen, auf dass wir die endgültigen Entscheidungen erst vor Ort in Misenum festlegen."
Aufmerksam, so aufmerksam Apollonius sein konnte, lauschte er der Patrizierin. Dabei widmete er sich auch dem Zwirbeln seines griechischen Bartes und gab ab und an ein leises 'Mhm' von sich. Auch nickte er hin und wieder, schwieg aber bis Livia ausgesprochen hatte. "In der Tat kann ich Eure Überlegungen nachvollziehen. Was die Malereien angeht, ist das eine Arbeit die am Schluß erfolgen wird. So habt ihr durchaus noch Zeit Eure Gedanken und Pläne konkreter zu gestalten und sie mit Eurem Gemahl abzusprechen. Deswegen halte ich es auch nicht für notwendig, wenn ich die kostbare Zeit Eures Gemahls mit dieser Angelegenheit in Beschlag nehme!"
Apollonius hatte vage gehört, daß jener ein recht hohes Tier bei den Praetorianern war. Und solchen Männern, die einfach so jemanden verschwinden lassen konnte, wollte er wirklich nicht begegnen. Und wenn, dann nur in Öffentlichkeit und in einer Masse von vielen Leuten. Man konnte nie wissen bei den, für ihn, manchmal verrückten Römern, wobei sie sich wieder beleidigt fühlten. Aber sie waren nun mal empfindliche Barbaren. Daran konnten auch viele Generationen des Ideenklau aus seiner Heimat nicht viel ändern. Nichts von all dem äußerte sich jedoch auf Apollonius Gesichtsausdruck, der wie immer von einer ruhigen und etwas abwesenden Gelassenheit geprägt war.
So etwas wie ein vages Lächeln erschien auf Apollonius Gesicht. "Gut, dann freue ich mich auf Eure Ankunft in Misenum. Ich danke Euch, daß ihr Euch die Zeit für mich genommen habt. Mir ist durchaus bewußt, daß auch Ihr mit viel Arbeit für das Wohl Roms beschäftigt seid." Apollonius musterte sie und jetzt kam doch eine brennende Neugier auf. Sollte er fragen? Oder lieber doch nicht? Das mit dem Verschwinden von Männern ging ihm nicht ganz aus dem Kopf. Und diese Frau hatte ihren Mann bestimmt genug im Griff, um selbiges zu erwirken. Apollonius zögerte und ließ es dann auf sich beruhen. Neugier konnte manchmal eher gefährlicher sein als dass sie seinem Wissendurst genügen konnte. Apollonius stand auf und neigte höflich den Kopf. "Dann möchte ich mich verabschieden, werte Tiberia Livia."
Livia nickt nachdenklich. Die Worte des Architekten leuchten ihr ein. Sie nimmt sich vor, das Thema bei ihrem Gemahl baldmöglichst anzusprechen. Auch die Reise nach Misenum gilt es vorzubereiten und sie ahnt, dass bis dahin auch ihrerseits noch einiges zu überlegen und bedenken sein wird. Mit den sich ergebenden Fragen wird man vor Ort sicher geraume Zeit verbringen können.
"Im Gegenteil, ich danke dir für deine Zeit. Deine Antworten haben mir nun schon ein großes Stück weitergeholfen und ich fühle mich endlich in der Lage auch konkretere Pläne mit meinem Mann zu besprechen. Ich denke, das weitere können wir anschließend in Misenum erörtern."
Auch sie erhebt sich, um sich mit einem höflichen Lächeln von ihm zu verabschieden.
"Ich wünsche dir eine gute Weiterreise und bei deiner Arbeit gutes Gelingen."
Apollonius nickte knapp. Dabei ließ er seinen Bart los, der arg maltretiert aussah. "Nun, dann freut es mich, dass Euch mein Besuch etwas gebracht hat." Apollonius neigte höflich den Kopf. Wahrlich, zwar war die Tiberia im Senat und somit etwas wie eine Kuriosität in Apollonius Augen, aber abgesehnen davon verhielt sie sich wie eine tadelose Dame. Somit zollte Apollonius ihr seinen Respekt mit dieser Gestik. "Ich danke Euch für Eure Wünsche und hoffe, Euch bald mit Eurem Gatten in Misenum begrüßen zu dürfen."
Apollonius griff nach seiner Medicustasche, die er sich über die Schulter hängte. "Vale, werte Dame!" Mit den Worten drehte er sich um und wollte schon gehen. Irritiert sah er auf die vielen Gänge und Türen, die irgendwo hinführten. Ja, der Ausgang, wo war er nur? "Da entlang, nicht wahr?" Apollonius nickte selber zerstreut als Antwort auf seine eigene Frage und entschwand dann aus dem Atrium. Leider durch den falschen Durchgang, ehe man ihn daran hindern konnte. Doch es währte nicht lange, dass Apollonius seinen Irrtum selber bemerkte und er kehrte zurück. Verlegen lächelnd nickte er Livia noch mal zu und nahm dieses Mal die richtige Tür.
Mit einem leicht erstaunten Lächeln beobachtet Livia die Irrwege des Architekten und nickt ihm bei seinem endgültigen Abgang freundlich zu.
"Vale."
In aufrechter Haltung, die Hände vor sich zusammengelegt steht sie noch einige Augenblicke länger im Atrium und blickt dem Griechen nachdenklich nach. Allein ein leichtes Lächeln umspielt ihre Mundwinkel, als sie sich schließlich von ihren Gedanken losreißt und sich zurück auf ihr Zimmer begibt.
Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!