Der Kelte unterwegs.

  • Der Morgen war gerade erst vor ein paar Stunden angebrochen und der Tag wirkte so unverbraucht, so frisch. Es war ein prächtiger Sommertag, es würde heute sehr heiß werden, das spürte er. Seine Herrin hatte ihm ein paar Male den Weg von den Märkten zur heimischen Casa gezeigt und er hatte ihn sich ganz gut eingeprägt, damit er auch wieder heim führen würde. Eine alte keltische Volksweise summend auf den Lippen, suchte sich der Hüne seinen Weg durch die Massen der deutlich kleineren Römer. Weintrauben sollte er besorgen, für seinen Herren. Und einige gemütliche Felle für seine Herrin Medeia. Eigentlich fand er, dass Aufgaben wie Einkäufe erledigen eindeutig unter seinem Niveau waren, aber das seiner "Familia" zu erklären, hätte wohl wesentlich mehr Zeit beansprucht als einfach dem Wunsch Folge zu leisten. Das Sklaventum war ihm nicht fremd, er hatte selbst einmal eine Sklavin, aber sie war ihm eher Frau denn Sklavin, führte ihm den Haushalt und erledigte auch andere eheliche Pflichten hervorragend. Sein Mundwinkel hob sich, als er an sie dachte, es war sicher schon ein bis zwei Jahre her und sie hatte reißaus genommen. Genau wie er es machen würde, würde Medeia verschwinden.
    Stirnrunzelnd sah er an sich hinab. Er fühlte sich, nur mit der Tunika bekleidet, so nackt. Unzivilisierte Barbaren nannten die Römer sein Volk - und dennoch hatten sie nicht einmal so simples wie Hosen. Barbaren. Pah. Hosenloses Volk. Er wackelte mit den Zehen und musterte seine Sandalen, ehe er seinen Weg fortsetzte und streifte weiter wie ein wildes Tier über den Mercatus Traiani. Wer war hier der Barbar, hm?


    Sim-Off:

    wer mag, darf.

  • Eine Patrullie der CU war auch wieder auf den Märkten unterwegs. Mir fiel dabei ein besonders großer Fremder sehr ins Auge und ich musterte ihn. Ich mochte zwar Fremde, aber nur wenn sie keinen Ärger machten. Ich wollte ihm ein wenig folgen, aus reiner Neugier. Also ging ich ein bischen in seine Richtung, dann in die andere, ihn aber nie aus den Augen lassend.

  • Hannibal stand an einer Säule neben einer Taberna gelehnt. Seine Augen wanderten den Markt ab auf der Suche nach dem Mann, der ihm die Tafeln bringen sollte. Die Beschreibung, die er von der Lupa hatte war nur sehr vage gewesen, aber einen Riesen würde er bei den Italern und Römern schon erkennen können. Hannibal summte leise vor sich hin und ließ die Sonne in sein Gesicht scheinen. Was für ein herrlicher Tag. Hah! Da war er! Zwischen den Menschen konnte Hannibal wirklich einen Riesen ausmachen, ein Mann, der aus dem Geschlecht der Heroen stammen konnte. Leise pfiff Hannibal durch seine Zähne und ließ seinen Blick an dem Mann hoch und runterschweifen. Nicht schlecht, dachte er sich, dann stieß er sich von der Säule ab und drängte sich an zwei alten Weibern vorbei.


    Schnurstracks ging er auf Ceadh zu. Die Urbaner sah er durchaus aus dem Augenwinkel, aber es war mehr eine Ahnung als dass er ihre Zahl ausmachen konnte. Urbaner roch er schon auf weiter Entfernung, ihr Waffenöl, der Geruch nach Gesetz und Ordnung, was ihn anwiederte. Das Gesetz des Stärkeren fand er sehr viel interessanter. Hannibal trat an die Seite von Ceadh. "Die Griechin schickt Dich?" Hannibal dachte dabei an die griechische Lupa, blond, schön, billig und vollbusig. Gut fürs Bett, aber auch gut für seine sonstigen Interessen. Hannibal sah an Ceadh hoch und wunderte sich erneut, wie ein Mann nur so gross werden konnte.

  • Weiter bahnte er sich seinen Weg durch die Menschenmassen, nahm fremde Gerüche, Eindrücke in sich auf und fühlte sich so furchtbar fremd hier. Er besah eine viel zu kleine Tunika, schüttelte den Kopf und ging weiter. Ein Bärenfell! So eins lag zu Hause in seiner Hütte, verstaubte wohl im Moment. Mit einem andächtigen Grinsen stellte er sich Medeia mit ihren roten Locken vor, wie sie sich bar jeder Kleidung, wie die Götter sie schufen, auf diesem Fell räkeln würde. Selten war ein Kauf so rasch abgeschlossen wie jener, auch wenn man Ceadhs rudimentäre Lateinkenntnisse heran zog.


    Sich das Bärenfell über die Schulter werfend, drehte er sich um und senkte den Blick langsam ab. Eigentlich sollte er noch Weintrauben kaufen. Was wollte der von ihm? Eine Griechin. Mhh. Bei der Erwähnung glitten seine Gedanken wieder an die lockende Medeia auf dem Bärenfell zurück. Rothaarig. Auch schön. Sicher Teuer. Vollbusig? Für seine Hände würds reichen. Ob sie gut für das Bett wäre, wusste er nicht, aber jedes Mal, wenn sie lächelte, schmolz das Eis, das er sich um sein Herz gemantelt hatte. Also baute er sich vor Hannibal auf und nickte langsam, bedächtig.


    "Ís...
    Ja. Sie schickt mich."

  • Hannibal grinste zufrieden. Sehr schön, die kleine Lupa hatte durchaus Wort gehalten. Aber das Ganze war teuer genug und er musste dringend wieder Geld zusammen kratzen für seine weiteren Pläne. Er sah hoch und fühlte sich nicht sonderlich wohl in seiner Haut. Aristides war ja schon etwas größer als Hannibal, aber der Mann...Herkules wäre wohl kaum größer gewesen. Nachdenklich musterte er Ceadh und nickte. "Sehr gut! Dann hat sie Wort gehalten. Hat sie Dir schon gesagt, was Du zu tun hast? Aber komm, sprechen wir im Laufen. Schickes Fell übrigens..." Hannibal wandte sich um, ging in eine andere Richtung als die Urbaner zu sehen war. Dabei ließ er seine Augen über die prachtvollen Waren schweifen. Wie immer zuckte es in seinen Fingern, das ein oder andere mitgehen zu lassen. Mehr aus Übung als aus Notwendigkeit, denn an Geld hatte es Hannibal selten gemangelt. Er hat doch meistens Aristides immer was abnehmen können oder gar genug mit seinen Geschäften verdient.


    Aber ganz konnte er nicht wiederstehen, an einer Ecke griff er sich einige Trauben, unauffällig und ohne dass es jemand bemerken konnte. Einige Schritte später aß er genüßlich einige Trauben. "Also? Was hat sie Dir von Deiner Aufgabe erzählt?" Hannibal sah Ceadh von der Seite an.

  • Hinter dem Princeps Prior stehend ließ der junge Miles Constantius ebenfalls seinen Blick schweifen. Waren sie bereits seit geraumer Zeit auf den Beinen und versuchten durch ihre Anwesenheit den Eindruck von Sicherheit, Recht und Ordnung zu vermitteln, war der Tag bisher sehr ereignislos gewesen. Doch wenigstens hatte ihr Vorgesetzter den Schritt verlangsamt und gewährte so einen Moment der Erholung.


    Es war selbst für den Miles nicht sonderlich schwer und erforderte keine detektivische Meisterleistung den hünenhaften Kelten in der Menge zu erspähen. Doch sollte allein seine Gegenwart noch keine misstrauischen Gefühle in dem jungen Iulier wecken. Immerhin war die Statur des Ianitor der heimischen Casa noch weit eindrucksvoller. Auch wenn Constantius zugeben musste, dass die Bewegungen und Blicke des Kelten nicht im Geringsten der recht einfachen Art des Ianitors entsprachen. Und wer sollte es schon wagen an Ärger zu denken, wenn eine bewaffnete Patrouille der Cohortes Urbanae anwesend war? Entspannt und mit einem Lächeln auf den Lippen beobachtete der Miles deshalb das geschäftige Treiben auf dem Markt und weniger den Sklaven, für den sich der Princeps interessierte. Welch angenehmer Tag war es doch.

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