Die Magistrata besucht die Handelsstation

  • Ein wunderschöner sonniger Tag, eine Stadt, in der es keine Unruhen gab und vor allem schien die vor ihr liegende Pflicht, sich die Handelsstation des Königs von Tylus einmal anzusehen, keineswegs unangenehm, sondern spannend zu werden - was konnte man sich schon mehr wünschen als das? Iulia Helena, der frischgebackenen Magistrata der Stadt Ostia, gefiel ihr neue Aufgabe wirklich, und sie kam mit einigen Erwartungen zu jenem Gebäude, in dem der König von Tylus seine Handelsvertretung eingerichtet hatte. Geschichten gab es derer viele, die sich mit dem Reichtum des Königs beschäftigten, mit den erlesenen Waren, die er verkaufte, sie selbst hatte schon in Rom einmal Weihrauch aus Tylus gekauft, für eigene Zwecke - und nun durfte sie Neugierde und offiziellen Auftrag miteinander verbinden, um sich vorzustellen.


    Lächelnd drückte sie die Tür der Niederlassung auf und blickte in das Halbdunkel des Raums - nach einem sehr hellen Tageslicht draußen erschien einem ja stets alles als deutlich dunkler, wenn man ein Haus betrat. "Salve! Ist jemand hier?" rief sie in den Raum hinein und wartete gespannt auf eine Antwort.

  • Ioshua war vertieft in einigen Schriftrollen. Fein säuberlich zog er Linien und Striche, streichte da was durch, und unterstrich das ein oder andere. Sein Kopf rauchte und die Temperaturen taten ihr übriges dazu. Obwohl es in Tylus beileibe viel heißer war, vertrug er die Sonne nicht sehr. Zudem war es ihm vergönnt in Damman über einen luxuriösen Bezirksverwaltungspalast mit Bädern und luftigen Räumen zu bewohnen und mußte nicht mit einem solch miefigen Officium vorliebnehmen.
    Plötzlich betrat jemand den Raum und mit unwirschen Gesichtsausdruck blickte Ioshua zu dem Fremden. Seine Miene erhellte sich aber, als er die liebreizende Gestalt der Besucherin sah. Bequem lehnte er sich in seinem reich verzierten Holzstuhl zurück.


    "Salve, mein Kind. Wie kann ich Dir helfen ?"

  • Sim-Off:

    puah, sorry, ganz übersehen, dass Du geantwortet hattest :)


    Da saß ja jemand! Sie zuckte fast zusammen, fing sich aber recht schnell wieder und beantwortete seine Fragen zuallererst mit einem freundlichen, offenen Lächeln. "Salve! Ich hoffe, ich störe Dich nicht bei einer wichtigen Arbeit," damit trat die Magistrata näher in den Raum hinein und registrierte erleichtert, dass sich ihre Augen an die Dunkelheit zu gewöhnen begannen. Sie versuchte, den Mann genauer zu erkennen, der sie mit 'mein Kind' angesprochen hatte - was ihr schon sehr lange nicht mehr passiert war, der letzte, der dies getan hatte, war ihr Vater gewesen, und das war schon einige Jahre her. Und ganz jung war sie schließlich auch nicht mehr.


    "Ich bin Iulia Helena, die neue Magistrata hier in Ostia ... und ich war zu begierig darauf, mich hier einmal umzusehen und vielleicht auch die Menschen kennenzulernen, die in dieser Handelsstation arbeiten und mich mit ihnen ein bisschen über das Geschäft hier unterhalten. Vielleicht kannst Du mir weiterhelfen?"

  • Sim-Off:

    okay, dann mach ich das mal. ;) man verzeihe mir den relativ kurzen Wortbeitrag Ioshuas.


    "Die magistrata," sagte der ihr Fremde mit einem leichten Lächeln und musterte sie noch einmal kurz, als könne er sich nicht so ganz vorstellen, dass eine Frau diesen Posten nun übernommen hatte, vervollständigte seinen Satz dann aber recht schnell: "Dann willst Du sicher mit dem König direkt sprechen?" Iulia Helena blickte ihn überrascht an: "Ist er denn anwesend?" - "Oh ja, ich werde Dich gleich zu ihm bringen, folge mir nur." Damit erhob er sich von seiner Schreibarbeit, legte die Schriftrollen so vorsichtig und zart beiseite, als seien sie zerbrechlich wie dünnes Glas, um sie zur Tür des Nebenraums zu führen, an welcher er anklopfte und sie ankündigte.

  • Die Magistrata? Na dann lass sie ein, bitte. wandte der König sich an Ioshua. Dieser tat genau das und setzte sich dann wieder zurück an den Schreibtisch zu den Schriftrollen, welche unheimlich wichtig waren.


    Die Magistrata kam herein.


    Salve, ich bin derjenige welchen du suchst. Wie kann ich dir dienlich sein?

  • Sie blickte den Mann, der ihr entgegen blickte, interessiert an und gedachte Ioshua ein dankendes Nicken zu, bevor sie gänzlich in den Raum getreten war. "Salve, amicus romanorum, ich bin Iulia Helena, die neue magistrata von Ostia" sprach sie freundlich und benutzte den traditionellen Titel, auch, weil sie nicht mehr genau wusste, wie er nun zivil anzusprechen war.


    "Im Grunde kannst Du mir gar nicht dienlich sein, denn ich bin nur gekommen, um Dich kennenzulernen und ins Gespräch zu kommen - immerhin ist die Handelsstation für Ostia nicht unwichtig und ich möchte gerne ein gutes Verhältnis zu denen pflegen, deren Handelsvolumen für Ostia nicht gerade wenig Bedeutung besitzt."


    Sim-Off:

    ich hoffe jetzt mal, der Titel stimmt, den hatte ich von anderen Threads noch in Erinnerung - wenn nicht, sag's mir bitte :)

  • Aha, das interessant! Du bist der erste Magistrat von Ostia, welcher mich in dieser Funktion besuchte und nicht gleich auch über Preise für seine Klienten verhandeln wollte :D


    Ich erhob mich und ging ihr entgegen, um ihr die Hand zu reichen.


    Sim-Off:

    Stimmt alles, König darfst du mich ja nach römischem Gesetz nicht nennen ;)

  • Sie lachte leise auf und trat ihm entgegen, die gebotene Hand kurz drückend, wenngleich nicht schüttelnd - immerhin war es für eine römische Frau nicht gerade üblich, einen völlig Fremden zu berühren, nicht einmal, wenn er sich König nennen durfte.


    "Mir geht es nicht um den persönlichen Vorteil oder um den meiner Klienten," meinte sie vergnügt, dabei das Fakt unter den Tisch fallen lassend, dass sie gar keine Klienten hatte, geschweige denn, sich momentan welche leisten konnte. "... es geht mir vielmehr um Ostia und die Zukunft der Stadt. Und in jener spielst Du eine nicht ganz unbedeutende Rolle."

  • Schnell zog ich meine Hand wieder zurück als ich bemerkte, dass diese Dame irgendwie anders, römischer, war als die Karrierefrauen, welchen ich bisher begegnet war, die nur die Macht an sich zu reissen versuchten.


    Deine Worte sind weise, doch wie ich ein bedeutender Teil dieser grossen Stadt sein könnte bleibt mir verschlossen. So gross ist mein Geschäft nicht.

  • Mit einem sanften Neigen des Kopfes quittierte sie, dass er seine Hand zurückzog, und schenkte ihm dafür ein Lächeln, nicht jeder Mann hätte sensibel reagiert. Sie rückte den Sitz der Palla über ihrem Haar zurecht und betrachtete den König interessiert, immerhin war er der erste König, den sie jemals zu Gesicht bekommen hatte.


    "Nun, Du bietest besondere Waren an, die es in Rom nicht gibt - der Weihrauch ist übrigens exquisit, ich hatte bereits das Vergnügen, ihn einmal verwenden zu dürfen - und belebst Ostia dadurch, dass die Käufer hierher kommen, um sich die Waren ansehen zu können, die sie in Rom nicht erhalten. Ich finde, das ist sehr wohl ein wichtiger Beitrag, das Interesse an der Stadt hochzuhalten - denn wer zu Dir kommt, bleibt vielleicht etwas länger, schaut sich um und kauft woanders vielleicht auch noch etwas."

  • Diese Frau erstaunte mich. Auf der einen Seite gehörte sie doch zu denen, welche öffentliche Aufgaben übernahmen, auf der anderen Seite jedoch war sie zurückhaltend, römisch. Sie nahm nicht einmal jetzt, im Haus drin, die Palla vom Haar, was auf eine sehr gute Erziehung schliessen liess.


    Doch dann erinnerte ich mich an den Namen, Iulia. Eine Iulierin, na gut, dann wunderte es mich doch nicht mehr so, war doch nicht auch die Verlobte meines Bruders von den Iuliern adoptiert worden? Diese Gens, eine der edelsten und ältesten römischen Gentes, zusammen mit den Annaeern, war für ihre gute römische Erziehung bekannt gewesen, doch wusste ich bisher nicht, ob dem heute noch so war, scheinbar schon.


    Nun, ja, das mag stimmen, doch verteile ich meine Waren ja mindestens zum Teil auch in Roma. Weihrauch und Feigen und auch die Gewürze sollten auf vielen Märkten in ganz Italia verkauft werden. Lediglich die seltenen Rohstoffe und die wertvollen Stoffe lagere ich ausschliesslich hier in Ostia, weil sie durch einen weiteren Transport zusehr leiden würden.

  • Ihr Blick ruhte nachdenklich auf ihrem Gegenüber, denn bisher hatte der König sie positiv überrascht. Wie die meisten Römer hatte sie ziemlich differenzierte Ansichten über Könige, getragen von der Überlieferung der Stadt Rom selbst, getragen von den unzähligen Geschichten über unermesslichen Reichtum, Prasserei und Hoffahrt verschiedener Potentaten, die der römischen Expansion nichts ausser ihren Lastern entgegenzusetzen gehabt hatten. Aber dieser König schien auf seine Weise durchaus römisch geprägt, er war höflich und, zumindest wie es bisher schien, bescheiden, sie hatte ihm einige Vorlagen gegeben, die er zum Eigenlob hätte nutzen können, aber er war stattdessen beim Thema geblieben.


    "Nun, der Weihrauch und die Feigen sind sicherlich auch eher Gebrauchsgüter, aber jene, die an den wirklich edlen Waren interessiert sind, müssen sich hierher begeben, und was kann sich eine Stadt schon mehr wünschen, als reiche, kaufeshungrige Besucher?" Sie lächelte verschmitzt in seine Richtung. "Ich möchte während meiner Amtszeit zeigen, dass Ostia mehr sein kann als nur eine Stadt, in der man vieles kaufen und verkaufen kann, und ich habe mir überlegt, dass die tylusische Kultur hier sicherlich eine geeignete Plattform hätte, sich darzustellen."

  • Zitat

    Original von Iulia Helena
    "Nun, der Weihrauch und die Feigen sind sicherlich auch eher Gebrauchsgüter, aber jene, die an den wirklich edlen Waren interessiert sind, müssen sich hierher begeben, und was kann sich eine Stadt schon mehr wünschen, als reiche, kaufeshungrige Besucher?" Sie lächelte verschmitzt in seine Richtung. "Ich möchte während meiner Amtszeit zeigen, dass Ostia mehr sein kann als nur eine Stadt, in der man vieles kaufen und verkaufen kann, und ich habe mir überlegt, dass die tylusische Kultur hier sicherlich eine geeignete Plattform hätte, sich darzustellen."


    Nun gut, dann werden wir es uns hier erst einmal gemütlich machen müssen, denn ich glaube, dies wird kein kurzes Gespräch werden. Bitte setz dich doch. Ich deutete auf einen bequemen Korbstuhl mit hoher Lehne.


    Wasser? Früchte? Was kann ich dir anbieten? Wein bot ich ihr gar nicht an, da sie als römische Dame sicherlich aufgebracht verneint hätte, während des Tages Wein zu trinken.

  • "Sehr gerne," sagte sie und ließ sich in Richtung der Sitzplätze führen, wo sie denn auf einem der angebotenen Korbstühle Platz nahm und die Füße ordentlich nebeneinander setzte. Kurz zupfte sie ihre Stola zurecht, die sie als verheiratete Frau auswies, und blickte ihrem Gastgeber mit einem Lächeln entgegen. "Wasser nehme ich sehr gerne an, die Götter haben uns heute wieder einen ausgesprochen schönen Tag geschenkt - und damit einen sehr warmen."

  • Prima! Ich geleitete sie zu den Stühlen und klatschte dann zweimal in die Hände. Wenig später erschien ein Diener mit einem Tablett, auf welchem zwei mehr oder weniger schlichte Glasbecher standen und eine grosse Glaskanne mit Wasser.


    Der Diener stellte das Tablett auf den Tisch bei uns und ich füllte beide Becher während jener sich wieder entfernte.


    Ja, es ist wahrlich warm, doch noch nichts im Vergleich zu meiner Heimat. Doch deswegen bist du ja nicht hier. Deine Frage ging ja darum, was die tylusische Kultur in Ostia anbieten könnte. Nun, ich fürchte, ich muss dich enttäuschen.


    Tylus ist eine Handelsmacht und als solche war sie schon immer den Einflüssen der grossen Reiche ringsum ausgeliefert. Das grösste Reich ist ja im Moment das römische Reich und somit ist Tylus in den letzten Jahren sehr unter römischen Einfluss gekommen. Nur noch wenige Leute pflegen zum Beispiel die uralte tylusische Religion.

  • Sie nickte dem Diener sachte dankend zu, als er die Getränke brachte, und auch dem König galt ein solches Nicken für das Füllen der Becher, während sie seinen Worten nachdenklich lauschte. Das machte es natürlich ein wenig schwieriger, aber die Tatsache, dass die tylusische Kultur anscheinend recht romanisiert war, machte ihr Vorhaben nicht unmöglich, vielleicht schwieriger. Eine Iulierin ließ sich durch so etwas doch nicht aufhalten, zumindest nicht, wenn sie ein festes Ziel vor Augen hatte.


    "Nun, ich hatte mir überlegt, ein Hafenfest zu organisieren, bei dem auch die tylusische Handelsvertretung eine nicht unbedeutende Rolle spielen soll - gibt es beispielsweise neben der eigenen Religion auch Folklore? Tylusische Tänze oder Musik? Ein Fest bietet immer die Möglichkeit, sich vorzustellen und damit auch ein potentielles Forum für Neukunden ..."

  • Ich schob ihr einen Becher hin und antwortete dann.


    Es gibt in Tylus eine lange Tradition von Musik und auch von Arbeit mit Tieren. Ich selbst bin eines der aktiven Mitglieder der tylusischen alten Religion, welche vorallem die Göttin Gaia anbetet und eine sehr gute Beziehung zu wilden Tieren hat. Manchmal glauben Fremde gar, wir könnten mit Tieren sprechen, doch das stimmt nicht ganz.


    Und Tanz und Musik sind sicher keine Probleme zu organisieren.

  • Sie nickte ihm dankend zu und hob den Becher für einige Momente an die Lippen, einen kleinen Schluck daraus nehmend. Im Augenblick war sie zwar durstig genug, den ganzen Becher in einem Rutsch zu leeren, aber man musste sich schließlich vor einem König ein bisschen zusammen reißen ...


    "Das wäre schon einmal eine sehr große Erleichterung - sicher, ich finde auch römische Musik und römischen Tanz angenehm, aber das sieht man hier nun einmal an allen Ecken. Das Besondere hat die Menschen stets mehr verlockt als das Alltägliche ... fällt Dir denn etwas ein, das sonst noch bei einem Fest hinzugefügt werden könnte? Besondere Speisen? Oder Waren? Vielleicht eine Teatheraufführung? Ich kenne mich leider mit der tylusischen Kultur nicht besonders gut aus, aber ich würde diese Lücke gern schließen."

  • Auch ich nahm einen Schluck Wasser, doch meiner war ziemlich gross und ich liess ob der Hitze draussen gleich einen zweiten folgen ;)


    Nun, Theater ist nicht so unsere Stärke. Wir bleiben meist bei gutem Essen, Tanz und Musik. Natürlich kann man Speisen aus Tylus einführen, oder noch besser, sie hier von Tylusiern kochen lassen.

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