Die Magistrata besucht die Handelsstation

  • "Man merkt, dass die Tylusier mit den Römern sehr vieles gemeinsam haben ... gib uns Essen, Tank und hübsche Tänzerinnen, und wir mögen fast jeden," meinte sie mit einem amüsierten Klang in der Stimme, bevor sie abermals einen Schluck Wasser nahm. "Ich habe mir überlegt, dieses Hafenfest mit einem großen Markt zu verbinden, auf dem die ansässigen Händler ihre Waren bevorzugt präsentieren können - könnte das für Dich interessant sein?"

  • Iulia Helena schmunzelte leicht vor sich hin und gab recht trocken zurück: "Eine Frau zu sein bedeutet nicht, die Augen vor den Realitäten des Lebens verschließen zu müssen. Und um ein erfolgreiches Fest feiern zu können, sollte man doch auch wissen, was den möglichen Besuchern gefällt, nicht wahr?" Sie blickte ihn schmunzelnd an und lehnte sich ein klein wenig zurück. "Ich bin mir sicher, die tylusischen Waren würden sich hervorragend im allgemeinen Angebot machen."

  • Ich freue mich, dass ich dir mit meinen Antworten helfen konnte.


    Und was die Einschätzung der Tatsachen angeht, so gibt es leider eben genügend Menschen, welche nur das als Tatsache anerkennen, was sie selbst sehen wollen. Alles weitere sind für sie dann nur Gerüchte, oder Argumente der Konkurrenz. Es ist sehr schön zu sehen, dass es bei dir anders ist, bitte glaub mir das, es tut gut.

  • "Ich danke Dir für die freundlichen Worte, aber ich denke, anders erhält man nie einen realistischen Blick auf die Tatsachen. Gerüchte neigen doch immer sehr dazu, etwas zu zeigen, das andere sehen wollen - aber nicht das, was wirklich zu sehen ist. Mit Gerüchten lässt sich eine Stadt nicht verwalten, mit Tatsachen sehr viel mehr, und ich schätze Tatsachen." Damit blickte sie ihn ruhig, fast aufmerksam an, die Lippen formten wieder ein leichtes Lächeln.


    "Und auch deswegen bin ich hier bei Dir. Wegen Tatsachen. Ostia war vor meiner Amtsübernahme lange ohne eine richtige Verwaltung, der Duumvir ist leider irgendwann verschwunden - und ich würde gerne aus dem Mund eines ansässigen Ortskundigen erfahren, ob du hier irgendwo Schwierigkeiten siehst. Probleme, die bereinigt werden sollten ... Dinge, die Dir aufgefallen sind."

  • Ich überlegte erst lange, doch dann zeigten die Ereignisse der letzten Wochen schon einige Probleme auf.


    Ostia ist sehr anfällig. Der Hafen ist ein Druckmittel, und das wissen die Kapitäne und Händler. Legt man diesen lahm, so wird sich auch in Rom fast nichts mehr auf den Märkten befinden. Das sehe ich als das grösste Problem Ostias an.


    Deine Aufgabe wird nicht leicht sein, aber gewinne die Kapitäne für dich und du wirst hier wohl kaum Probleme haben.

  • Bedächtig nickte sie und trank abermals einen Schluck Wasser aus dem Becher, bevor sie diesen auf dem Tischchen abstellte, den Blick wieder zu ihm wendend. "Ostia wird wohl immer Roms Achillesferse bleiben. Aber ich danke Dir für diesen Rat, ich werde ihn sicherlich befolgen ... es wundert mich ohnehin, dass es hier in den letzten Wochen nicht mehr Ärger gegeben hat, nachdem so lange kein Magistrat oder Duumvir sich aktiv um die Geschicke der Stadt gekümmert hat. Ich hatte mit mehr Schwierigkeiten gerechnet, wenn ich ehrlich bin."

  • Nun, es wurde hinter den Kulissen über einen massiven Streik im Hafen gesprochen. Keine Schiffe rein oder raus für mehrere Wochen. Einige Kapitäne waren sehr aufgebracht und nur mit Mühe fand sich eine Mehrheit gegen sie.


    Die Probleme sind also schon massiv und du solltest bald mit der Arbeit beginnen, weil mit deiner Einstellung zwar ein erster Schritt getan ist, aber noch nicht der Wichtigste.

  • "Ich habe darüber keinerlei Aufzeichnungen gefunden ... in sofern höre ich von Dir jetzt zum ersten Mal. Kannst Du mir vielleicht genauere Einzelheiten dazu verraten?" fragte sie, nun ernst geworden ob des doch unbedingt wichtigen Themas.

  • Ja, das ist klar, dass du darüber keine offiziellen Aufzeichnungen finden wirst. Nach der Entlassung, oder dem Verschwinden, oder was auch immer, des letzten Magistrates, gab es ja auch niemanden, der solche Dinge dokumentieren würde.


    Es war einfach so, dass diese ganze Situation im Hafen von Ostia für mächtigen Wirbel gesorgt hatte. Keine Führung, niemanden den man ansprechen konnte, das sorgte bei den Kapitänen für mächtige Unzufriedenheit. Daher traffen sie sich, natürlich wie immer, abends in den Tavernen, nur dass sich nun immer mehr davon in derselben Taverne aufhielten und dort mächtig Stimmung machten.


    Es kam soweit, dass eine zeitlang nur ganz wenige gegen einen Boykott waren. Doch schliesslich siegte die Vernunft und wir konnten die Sperrung des Hafens gerade noch abwenden.

  • "Das klingt fürwahr besorgniserregend und ich danke Dir, dass Du mich davon unterrichtet hast - so fällt es mir leichter, mich um diese Angelegenheit so gut wie möglich zu kümmern", meinte sie ruhig und nickte ihm anerkennend zu. Er hätte auch einfach schweigen und sie in das offene Messer laufen lassen können, um ihr beim hilflosen Rudern gegen einen gewaltigen Strom zuzusehen.
    "Ich muss gestehen, ich kenne mich nicht wirklich gut mit den Gepflogenheiten der Seeleute aus, aber was nicht ist, kann ja noch werden. Einem Bankett werden die wenigsten widerstehen können, schon gar nicht, wenn man sie einlädt, ihre Meinungen zu äussern."

  • Leise lachte sie auf und schüttelte dann den Kopf. "Du schmeichelst mir über alle Maßen - von der Weisheit bin ich denke ich noch sehr weit entfernt. Ich möchte nur das Amt, das man mir anvertraut hat, richtig ausfüllen und keine Fehler begehen." Mit Seeleuten verhandeln, nun, schwerer als mit Soldaten konnte es wohl kaum werden, und mit denen hatte sie genug Erfahrung. Irgendwie würde das schon gelingen.

  • "Oder vielleicht gerade jene, die den Philosophen auch am Herzen liegt - eine praktische Weisheit. War es nicht Sokrates, der durch Fragen allein den Sinn und Unsinn der Welt jenen vor Augen führte, die ihm antworteten? Die Fragen, deren Anworten man selbst finden, neigen dazu, länger gelöst zu bleiben, als jene, deren Antworten einem einfach geschenkt werden," meinte sie sinnierend und betrachtete den König nachdenklich.

  • "Ich hoffe es, aber zur Not muss ich die gestandenen Mannsbilder eben mit einem Lächeln bezwingen," meinte sie mit einem sachten Zucken der Mundwinkel nach oben. "Ich danke Dir jedenfalls für Dein Vertrauen in meine Fähigkeiten ... und vielleicht fällt Dir noch etwas ein, das sich während der Zeit ereignet hat, in der Ostia keine funktionierende Verwaltung hatte?"

  • "Ja, sobald ich die Planungen auf eine eindeutige Richtung gebracht habe, dann werde ich Deinen Beistand sicherlich wieder benötigen ... aber fühle Dich auch jederzeit in die Curie in Ostia eingeladen, wenn Dich etwas bedrücken sollte oder Du Fragen hast. Meine Tür soll Dir jederzeit offen stehen," entgegnete sie freundlich und war durchaus merklich zufrieden damit, wie das Gespräch verlaufen war.

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