Metellus ging auf das große Forum Romanum, zielstrebig auf die Rostra zu. Er war seines Standes würdig gekleidet. Vor der Rostra hielt er einen Moment inne und holte Luft. Gleich würde er sich zur Schau stellen. Er gedachte noch einmal Fortuna, dass sie ihm beistehen möge und er gedachte seines Vaters, der auch dort vor langer Zeit stand und sich zum Quaestor aufstellen ließ. Nun würde er, Metellus, seinem Vater folgen um der Familia alle Ehre zu machen. Er seufzte kurz und stieg dann die Stufen der Rostra hinauf. Er blickte über das weite Forum, auf dem heute einiges los war, mehr als auf dem Forum seiner Stadt Tarraco, wo er bisher gesprochen hatte. Doch der Gedanke, dass er schon einmal vor einer großen Menge gesprochen hatte, dass dies sein Vater auch tat und Metellus eine gute Bildung genossen hatte, beruhigte ihn, auch der Gedanke an die Göttin Fortuna und an Helena taten ihm gut.
"Bürger Roms!"
rief er über das weite Forum um Aufmerksamkeit zu bekommen, während er nochmals über das Forum sah, um Blickkontakt zu den Passanten zu halten.
"Büger Roms!"
wiederholte er sich in einer etwas gemäßigteren Stimme um den Beginn seiner Rede einzuleiten.
"Ich stehe hier vor euch, um als Quaestor zu kandidieren.
Das Amt des Quaestors ist bereits ein sehr altes Amt, es ist traditionell der Einstieg in den Cursus Honorum und diesen will ich nun beginnen.
Aber warum solltet ihr einen Matinia zum Quaestor wählen? Zum ersten will ich endlich meiner grossen Liebe dienen, der Stadt Roma. Ich werde dieses Amt zum Wohle Roms, des Imperators, des Imperiums und seiner Bürger ausüben.
Denn ich will vor allem eines sein, ein Quaestor fürs Volk!"
Diese Worte erfüllten ihn mit Stolz, denn er hatte die Worte gewählt, die auch einst sein Vater an genau der selben Stelle sprach. Es rührte ihn sehr und er hielt kurz innne, dann fuhr er fort.
"Mein Name ist Marcus Matinius Metellus, ich bin der Sohn des Proconsuls Publius Matinius Agrippa, der vor langer Zeit auch schon hier stand und sich für Rom zur Verfügung stellte. Ihr habt ihm damals euer Vertrauen geschenkt und ihn mehrfach bestätigt, damit er Rom dienen darf und das tut er noch heute. Nun will ich ebenfalls seinen Weg begehen, wie es römische Tradition ist, damit die Matinia weiterhin sich für Rom aufopfern können. Doch möchte ich nicht wie einst mein Vater euch als Quaestor Urbanus dienen, sondern ich möchte mich den höchsten Männern dieses großartigen Imperiums zur Verfügung stellen um ihnen für euch zu dienen!"
Wieder suchte er Blickkontakt zu den Anwesenden und schaute in die Runde.
"Was qualifiziert mich dazu als nur der Name, mag so manch einer fragen?
Nun, ich habe eine gute Ausbildung in Achaia genossen um Rom nach bestem Wissen effizient dienen zu können. Anschließend habe ich in der Provinzverwaltung von Hispania gearbeitet und dann die Leitung der Stadt Tarraco übernommen, der ich heute immer noch diene. Auch habe ich mich in der Curia Provincialis engagiert und führe diese nun an. Dort habe ich für einige neue Gesetze gesorgt, um die Provinz zu stärken. Denn sind die Provinzen stark und zufrieden, dann ist es ganz Rom auch. Das beinhaltet auch die Götter, denen ich ebenfalls Zeit, Kraft und Geld geopfert habe, in dem ich im Namen des Pontifex von Hispania ein Capitol baue und einen Kaisertempel mitfinanziere und baue. Stets waren mir die alten Werte dieses großen Reiches wichtig, für die unsere Ahnen stets gekämpft haben. Auf dieser Tradition beruht unser großartiges Reich und das möge noch viele Jahrtausende so bestand haben mit dem Kaiser und dem Senat als Garant dieser Ordnung, als eure Stimme! So will ich auch meinen Teil für das Ganze leisten und mich wie mein Vater für den Kaiser, das Volk, Rom und den Senat aufopfern mit all meiner Kraft! Um dies zu beweisen, bitte ich euch, Bürger von Rom, um eure Stimme, damit ihr mir die Gelegenheit bietet, meine Treue zu euch und Rom unter Beweis zu stellen.
Denn ich will vor allem eines sein, ein Quaestor fürs Volk.
Lang lebe Rom!"
So schloss Metellus seine Rede ab. Auch hier wählte Metellus wieder Worte seines Vaters, die ihm sehr weise vorkamen und in dessen Tradition er erzogen wurde.