Reise nach Mogontiacum

  • Reisemüde schaute ich aus der Sänfte, während unser Zug sich immer weiter in dieser mir so fremden Landschaft weiterbewegte. Ich war froh, dass wir bald die letzte Station meiner Inspektionsreise erreichen würden. Interessiert bemerkte ich dass sich ein Reiter dem Zuge näherte und einen der Wachleute ansprach, ich konnte nichts verstehen, sah aber dass eine Schriftrolle übergeben wurde. Anschliessend ritt der Kurier, der wie ich erst jetzt sah, dass Wappen unseres Hauses trug, wieder zurück. Man reichte mir eine Schriftrolle mit der Bemerkung, dass in meiner Abwesenheit dieser Brief in der Villa abgegeben wurde. Ich war über das Personal meines Bruder überaus zufrieden. Ich entrollte das Pergament und las erfreut, dass wir endlich einen Pontifex Germania hatten. Umso sehnsüchiger erwartete ich nun die Ankunft in Mogontiacum.

  • Ich war lange unterwegs gewesen, diesmal alleine mit meinem Braunen. Es war seltsam, ich hatte das Gefühl das schon häufiger gemacht zu haben. Ich fühlte mich wohl, verdammt wohl sogar und langsam fragte ich mich, ob ich überhaupt herausfinden wollte, wer ich war. Es war so einfach momentan und ich hatte das unbestimmte Gefühl, dass es wohl nicht so bleiben würde...
    Dennoch. Ein Grundbedürfnis scheint es dem Menschen zu sein zu wissen, wer er ist. Und so ritt ich weiter nach Mogontiacum, um die Hros Duccia oder diesen Manius Matinius Fuscus zu finden.

  • Valeria konnte nicht sagen, wie lange sie schon unterwegs waren. Sie wusste es nicht. Ohnehin hatte sie den Großteil der Reise verschlafen; und wenn sie nicht geschlafen hatte, so hatte sie wirres Zeug geredet. Auffällig war der Husten, der sie seit dem Aufbruch in Colonia begleitete wie ein böser Schatten, der stets mehr an Intensität zunahm.


    Leah hatte Maximian so gut es ging Gesellschaft geleistet. Manches mal hatten sie über die verschiedensten Dinge geredet, ein andermal waren sie nur schweigend nebeneinander her geritten, der Decima auf seinem prächtigen Ross, die Sklavin auf einem bepackten Maulesel.


    Die Sänftenträger hatten sich als ausdauernd und robust erwiesen und nicht ein einziges Mal schlapp gemacht. So schwer war ihre Fracht ja nicht, denn Valeria ging es immer schlechter, sie hustete häufig und war glühend heiß trotz der Kälte. Mogontiacum war nun schon in Sichtweite, als Leah wieder einmal ihren Esel zu Maximian lenkte.
    "Sie braucht sofort einen Medicus, Herr. Am besten, wir schicken jemanden voraus, oder weiß man schon, dass wir kommen?"

  • Die Reise dauerte ewig und wirkte sich offenbar nicht gerade positiv auf Valerias Zustand aus. Darunter litt auch die Stimmung in der Gruppe, an deren Kopf Maximian ritt. Er war dankbar, wenn Leah bei Valeria war, wenn sie einen der wenigen wachen Momente hatte, und auch, wenn sie ihm Gesellschaft leistete. Die quälende Langsamkeit, mit der sie voran kamen, und der Husten Valerias, machte das zumindest ein wenig erträglich.


    Schließlich sollten sie ankommen. Maximian war müde und wollte nur noch, dass Valeria wieder ins Warme kam. Da kam Leah zu ihm und machte ihm einen wirklich guten Vorschlag. Maximian nickte.


    "Gut. Ich werde dafür sorgen, dass ihr das Tor gleich passieren dürft und auch die Wache an der Regia kein Hindernis sein wird." Natürlich hatte er der jemand sein müssen. Er hatte ein schnelles Pferd und wollte seinem Vater so oder so lieber persönlich die Nachricht überbringen. Und so gab er dem Pferd auch schon die Sporen.

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