Manches Mal machten es die Amtsgeschäfte notwendig, dass sich die Magistrata von Ostia nach Rom begab, wenngleich es dieses Mal ein deutlich angenehmerer Grund war als sonst - sie hatte sich mit Constantius verabredet, das Mittagessen gemeinsam einzunehmen, während er die Mittagspause im Dienst hatte - sie würde über Nacht in Ostia bleiben, um sich mit dem Stadtarchiv genauer zu beschäftigen, sodass ein Treffen davor ein angenehmer Gedanke geworden war. So wartete sie auf einem kleinen Steinbänkchen sitzend, in einem Park nahe der Kaserne und betrachtete den fast wolkenlosen Himmel, die Wärme der Sonne genießend. Bald würde sie so stark sein, dass es unangenehm war, tagsüber draußen zu sitzen, aber noch konnte man es gut aushalten.
Es machte sie seltsam zufrieden, einfach nur ein wenig in der Sonne zu sitzen, die Sänfte in de Nähe, und das mitgebrachte Essen zu bewachen, das sie Constantius geben wollte - noch immer achtete sie sehr darauf, dass er regelmäßig kräftig aß und vor allem Fleisch bekam, um seinen Leib zu kräftigen. Seit jener Nacht, in der die Lupa bei ihm gewesen war, waren nun einige Tage verstrichen, und sie hatte es tunlichst vermieden, dieses Thema in irgendeine Form anzuschneiden, weil auch er nicht Willens schien, es zu berühren. Leise seufzend blickte sie auf die Straße, auf der er irgendwann erscheinen würde, sobald er gehen durfte. Ihr kleiner Bruder, der so erschreckend schnell ein Mann geworden war ... die Zeit schien so schnell zu verstreichen. wehmütig lächelte sie vor sich hin und dachte an die Zeit, in der er noch im Garten herumgetollt war, als kleiner Steppke mit unglaublich vielen Ideen. Es schien eine halbe Ewigkeit her zu sein ...