Triclinium: Q.T. Vitamalacus gibt ein Abendessen

  • "Du tust wirklich geheimnisvoll, Ich werde deine Rede mit Spannung erwarten. Dann erzähl doch von Neuigkeiten hier in Roma. Was bewegt unser Volk zur Zeit am meisten? Ich bin erst vor kurzem wieder zurückgekommen und hatte ausserhalb meines Wahlkampfes nur wenig Zeit über Gebühr die Thermen zu besuchen oder an Cenae wie Diesem teilzunehmen."

  • Furianus wusste nun nicht was er auf diese Frage antworten sollte, doch er fing an, in der Hoffnung, dass ihm während seines Geredes etwas einfallen würde.


    "Nun, in die Thermen gehe ich grundsätzlich nicht, da es in der Villa Flavia wunderschöne gibt. Zu Cenae war ich bisher nicht eingeladen, doch ein Brief ereilte die Villa. Senator Decimus Meridius wird heiraten und so habe ich schleunigst eine mensa citrea für ihn und crotalia für seine Frau besorgen können. Ein schweiriges Unterfangen, besonders das Geschenk des Bräutigams."


    Sagte er lächelnd und ihm fiel wirklich etwas ein.


    "Nun, was Rom bewegt dürftest du erfahren haben - der Wahlkampf. Selbst zu meinem Officium ist das brisante Thema vorgedrungen. Oder besser gesagt, es wurde gebracht."


    Ja, seinen Kollegen plagten die politischen Interessen des Volkes ungemein, was er selbst in diesem langen Gespräch erfahren konnte und musste.

  • "Ach der Wahlkampf. Erinnere mich bloss nicht an das aurelische Rudel, dass über mich hergefallen ist. Diese Leute entbehren jeder Gravitas. Ein Schande, dass Sie meinem Stande angehören. Ich habe mir die Kanddaten zur Quästur angesehen, jedenfalls drei davon. Dabei nickte ich wohlwollend meinem Verwandten Vitamalacus zu. Weisst du näheres über das Attentat auf die Kandidatin Artoria Medeia?"

  • Furianus`Augen weiteten sich, als er den letzten Satz vernahm.
    Ein Attentat? Man hörte Kuriositäten, doch von einem Attentat hatte ihn noch niemand unterrichtet.
    Die Muscheln nun gänzlich vergessen, lehnte er sich voller Spannung ein wenig nach vorne zu Honoria.


    "Bei den Göttern, dass es zu so etwas gekommen ist, mag ich gar nicht glauben. Doch, bitte, erzähl es einem Unwissenden!"

  • "Nun, viel weiss ich ja selber nicht. Ich habe nur gehört, dass die Kandidatin von einem unbekannten Mann niedergestochen wurde und dass mitten in Ihrer Wahlrede. Meine Vermutung geht dahin, dass diese leidigen Diffamierungen der Stellung der Frauen in der Gesellschaft Schuld an diesem Attentat sind. Hetzerische Reden, wie die meines Gegenkandidaten bringen irre Mörder auf den Plan, dass Frauen, die sich politisch betätigen Freiwild sind. Ich hoffe, dass der Attentäter mit der ganzen Härte unserer Justiz bestraft wird. Soweit ich gehört habe, ist die Kandidatin noch am Leben und Ihr Name steht meines Wissens noch auf der Wahlliste."

  • Bestürzt über solch Dreistigkeit einen Mord mitten unter hunderten von Menschen zu begehen, legte er die Hand auf den Kopf.


    "Das ist...gravierend. Konnte der Attentäter fliehen? Es ist zwar sehr aussagekräftig, dass ausgerechnet ein weiblicher Kandidat niedergestochen wurde, aber ich denke nicht, dass es auf diesen politischen Konflikt herzuführen ist. Es wäre doch sicherlich logischer gewesen das Attentat nicht vor der ganzen Masse zu verüben, sondern still und heimlich, damit man nicht auf den Grund der Tat kommt. Es wäre dumm, wenn man auf solche Art und Weise seine politischen Gegner zur Strecke bringt. Ich kann mir dies nicht vorstellen. Sicherlich waren es andere Gründe, vielleicht persönliche."

  • "Nun ich denke nicht so. Gerade persönliche Rache würde für Heimlichkeit sprechen. Fanatiker suchen die Öffentlichkeit für Ihre Taten und somit passt der öffentliche Angriff auf eine Kandidatin gut in das Schema. Zumal die Kandidatin während des Attentats eine Diskussion mit einem Mann, den Gerüchten zufolge einem Aurelier, hatte, in der es über die Stellung der Frau in der Politik ging. Unter diesem Gesichtspunkt finde ich es sogar äusserst verdächtig, dass der Attentäter entkommen konnte. Er wird Unterstützer vor Ort gehabt haben. Meiner Meinung nach sollte dieser Aurelier gefunden und genausesten überprüft werden."

  • "Naja, gerade aus dem Grunde würde man doch nicht solch ein Attentat wählen, denn das ist prestigemindernd und unterstützt die Ansicht und Interessen in keinster Weise, es schadet nur. Sicherlich werden sich die Stadteinheiten, gar die Speculatores, diesem ominösen Fall annehmen. Es bleibt nur zu hoffen, dass der Täter gefasst wird, denn die Hand des Rechts muss jeden aufgreifen können."


    Wahrscheinlich waren viele Milites an diesem tage zugegen gewesen, alleine schon durch die Gefahr eines möglichen Aufstandes, wie der kürzlich gewesene.

  • "Ich hoffe auch auf eine schnelle Aufklärung. Es ist übrigens gut, dass sich mit Vitamalacus auch wieder ein Patrizier zur Wahl gestellt hat. Unser Stand sollte sich stärker im Cursus Honorum betätigen."

  • Durus horchte auf, als das Attentat zum neuen Thema wurde. Er selbst war ja an den Ermittlungen beteiligt.
    "Es ist noch nicht so ganz sicher, und genaueres kann ich auch noch nicht sagen, aber es spricht zur Zeit vieles dafür, dass das ganze geplant war." schaltete er sich in das Gespräch ein.

  • Obwohl das Thema provokant und brisant war, musste man sich ablenken.
    Auf Durus Kommentar hin nickte er leicht und vermerkte sich im Kopfe der Sache weiterhin zu folgen.
    Aber zum Glück sprach Honoria ja etwas Anderes an, was ihn doch erfreute.


    "Wahrlich hast du Recht, Tiberia Honoria. In letzter Zeit jedoch, kann man beobachten, dass sich mehr Patrizier für die Politik interessieren. Was jedoch weiterhin zu beklagen ist, dies wäre der Senat, welcher deutlich unterrepräsentiert ist. Von Senator Aurelius Commodus weiß ich, dass dieser außerhalb Roms weilt, sowie auch mein Vater, der jedoch ab und zu in der Basilica Iulia erscheint. Demnach wäre nur Tiberia Livia und ein paar weitere Patrizier die Einzigen vollwertigen Mitglieder des Senates, die auch in Rom weilen und die Interessen unseres Standes wahren können."


    Den Kaiser und Cäsar erwähnte er da nicht, war der Cäsar doch nicht so oft anwesend und der Kaiser eben der Kaiser, der sich nicht als Repräsentant der Patrizier zählen mochte.

  • Durus nickte
    "Die Patrizier müssen tatsächlich wieder aktiver werden. Aber wie bereits gesagt: Langsam sind wir wieder im Kommen."
    Das Thema der Patrizier und der Politik war ein heißgeliebtes Thema von Durus, allerdings wusste er, dass es Fabia nicht wirklich gefiel...

  • "Wahr gesprochen Furianus. aber ich denke, deine Erhebung in den Senatorenstand wird nicht lange auf sich warten lassen und du wirst deinem Vater sicher Ehre machen. Und ich hoffe natürlich auch, dass der Name Tiberia bald häufiger im Senat auftauchen wird."


    Meinem Bruder nickte ich zu und antwortete:
    "Du musst mich unbedingt über die Entwicklung auf dem Laufenden halten. Es würde mich sehr interessieren, aus welcher Richtung das Attentat kam."

  • "Das muss ich schon von Amts wegen!" sagte Durus zu seiner Schwester."
    Dann ging er weiter auf das andere Thema ein.
    "Ich habe auch schon überlegt, für den Cursus Honorum zu kandidieren, aber da ich jetzt die neue Stelle habe und obendrein ja bereits ein Tiberier einsteigt, habe ich beschlossen, noch etwas zu warten."

  • Furianus lächelte verlegen.


    "Wie mir einst Senator Macer sagte, erwählt einzig und alleine der Kaiser Mitglieder in den Senatorenstand. Die formallen Voraussetzungen mögen erfüllt sein, doch hat der Kaiser das letzte Wort."


    Wie er damals bemerken durfte, hatte Senator Macer nicht die nötigen Voraussetzungen für den Senatorenstand, wurde jedoch von des Kaisers Entscheidung abhängig, erhoben. Ein Spiel der Sympatie, welches Furianus nicht zu verlieren mochte.
    Furianus kam nicht umhin Durus`Blicke in Richtung der Helvetia Fabia zu bemerken. Anscheinend waren sie mehr als Klinennachbarn.
    Über das geschmiedete Schicksal der Götter lächelnd widmete er sich den Muscheln, welche doch zuvor stark vernachlässigt wurden.

  • "Aber ich denke doch, dass du dem Kaiser nicht negativ aufgefallen bist! Du hast doch deine Ämter hervorragend erfüllt und auch sonst stets treu dem Imperium gedient."

  • Furianus wollte dieses Attentat erwähnen, welches die ihm unbekannte Verwandte verübt haben sollte - oder auch vereitelt, er wusste da nicht so gut bescheid. Darum sagte er dazu erst einmal nichts, sondern nickte.


    "Ich hoffe, dass du recht behälst."


    Doch, da er schon mit Durus sprach, konnte man sogleich seine Bereitschaft zur Politik ergründen.


    "Wirst du in der nächsten Wahlperiode kandidieren, Durus?"

  • "Ich weiß nicht. Aber eigentlich denke ich schon, wenn nichts gravierendes dazwischenkommt. Auf jeden Fall werde ich versuchen, bis dahin ein paar Klienten an Land zu ziehen - aber das Volk ist ja heutzutage so verwöhnt, dass es die wenigsten nötig haben!"

  • Furianus nickte, musste aber sogleich lächeln.


    "Klienten an Land ziehen ist keine so gute Idee. Mit der Hilfe der Sesterzen könntest du wahrlich vulgares (ärmere Klienten) gewinnen. Doch, was von größerer Bedeutung ist, die verdienten und angesehenen amici (reichere Klienten) musst du dir verdienen, sie für dich gewinnen. Und gerade solche Klienten sind es, die dir die nötigen Stimmen besorgen. Es sind Centurios, welche ihre Zenturie auf dich stimmen, es sind Eques, Tribune und auch hohe Beamte. Diese Verfügen selbst über ein gewisses Einkommen und sind auf deine Donativa (kleine Geldgeschenke) nicht angewiesen. Solch Klientel aufzubauen ist wahrlich eine Kunst und Aufgabe."


    Wobei Furianus sich selbst tadeln musste, dass er dieser Aufgabe noch nicht nachgegangen.

  • "Natürlich - aber das kann man kaum beeinflussen. Man kann sich nur ein paar kleinere Klienten zulegen, die gegebenenfalls etwas Eindruck bei öffentlichen Auftritten schinden."
    Das klang zwar ziemlich plump, aber Durus hatte die Erfahrung gemacht, dass das einfache Volk sich durch derartige Machtdemonstrationen leicht beeindrucken ließ...

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