Kontrollritt der ALA II

  • Noch lange grübelte ich über dieses und jenes nach, schaute mir immer wieder die selbe Route an, welche wir morgen nahmen. Es war nicht die beste Route, aber sie war die Schnellste zum nahesten Dorf der Mattiaker. Es war eine Route, welche uns durch tiefe Wälder und auch einige andere Engstellen brachte, bei welchen uns die Germanen auflauern konnten. Ich zerbrach mir den Kopf darüber, ob ich noch einen ganzen Tag verlieren sollte und den langen Weg ausenrum nehmen sollte, welcher ebenfalls mit Wäldern und Schluchten übersäht war. Es war zum Mäusemelken! Wie auch immer ich mich entscheiden sollte ein Risiko bestand immer, sogar jetzt hier im Lager. Vielleicht zogen sich die Germanen ja schon zusammen? Aber warum? wir waren auf verbündetem Gebiet! Aber wer hat dann das Dorf zerstört? Waren die einzelnen Stämme der Germanen im Krieg? und was würde dann für sie unsere Anwesenheit darstellen? Fragen über Fragen auf die ich keine Antwort wusste. Nun hatte ich genug von der Grübelei und ich machte mich auf zu einem der Lagerfeuer, wo sich eine Zeltgmeinschaft versammelt hatte und Würfelte. ich nickte ihnen zu und setzte mich zu ihnen. Das müsste doch eigentlich die Zeltgemeinschaft von Scaevola sein, deshalb fragte ich einen wo er war, und als dieser mir sagte dass er sich schlafen gelegt hatte, wurde ich doch ein wenig neidisch! Wie leicht war das Leben eines Eques, er musste nur das tun was ihm ein Vorgesetzter sagte, nicht mehr und nicht weniger, der Rest konnte ihm egal sein! Ich nahm meinen Trinkschlauch, welcher mit verdünnten Wein gefüllt war und nahm einen Schluck, dann reichte ich ihn in die Runde.

  • Scaevola war sich dieses Glückes jedoch nicht bewusst. Er versuchte zu schlafen, doch je mehr er das Gesicht in Richtung Erde presste, desto weniger wollte es klappen. Er hörte das viel zu laute Klappern der Würfel, das ununterbrochene Reden der Männer und das Knistern des Feuers.
    Er griff nach der Decke, die eh viel zu Warm war und legte sie sich über den Kopf, um die Geräusche zu dämpfen. Eine kurze Zeit lang ging das auch gut, aber dann wurde es unter dem Stoff so heiß und stickig, dass Scaevola sie sich förmlich vom Kopf herunter riss.
    Die folgende halbe Stunde verging damit, dass er sich von einer Seite auf die andere warf und versuchte das Bild der ausgehackten Augen der Leiche aus dem Kopf zu bekommen. Doch jedesmal wenn er am eindösen war kamen wieder die Bilder des zerstörten Dorfes in seinen Sinn.
    Irgendwann gab er es auf sich zum einschlafen zu zwingen und so setzte er sich in der Dunkelheit des Zeltes uf und kratzte gedankenverloren an dem Schorf an seinem Bein herum. Das juckte fürchterlich, doch Scaevola hatte irgendwo mal gehört, dass das Heilung bedeuten würde. Er hoffte, es wäre wirklich so.
    So saß er also da, dachte über die Götter und die Welt nach. Über seine Staatsbürgerschaft, und was er damit anfangen wollte.
    Irgendwann legte er sich wieder hin, doch diesmal starrte er mit offenen Augen die Zeltdecke an und grübelte und grübelte.
    Das Einschlafen schien überhaupt nicht klappen zu wollen.

  • Al hatte bisher am meisten mit seinem Vexillum zu kämpfen. Wieso hatte man das nicht eine Nummer kleiner erfunden? Wäre viel einfacher zu tragen, aber nein..
    Wenigstens nachts konnte er die Fahne abstellen und seinen müden Rücken schonen. Aber mit der Zeit würde er sich wohl auch daran gewöhnen. Er hoffte nur, dass das möglichst schnell gehen würde.
    Und nun musste auch noch irgendsoein Depp einen Veitstanz aufführen, anstatt zu schlafen :D
    Der Vexillarius gab ein widerwilliges Brummen von sich und drehte sich auf die andere Seite. Glücklicherweise war er mit dem seltenen Talent gesegnet, so gut wie in jeder Lage recht problemlos einzuschlafen. Und so geschah es, dass wenige Minuten später nur noch ein leises Schnaufen von ihm zu hören war.

  • Die Sonne ging auf, die Wachen drehten ihre letzte Runde, es versprach wieder ein sehr sonniger Tag zu werden. Ich verließ mein Zelt, nickte den Cornicen zu welche zum Abbrechen des Lagers bliesen! Dann rief ich den Vexillarius und den Duplicarius zu mir und erklärte ihnen anhand der Karte unseren heutigen Weg

  • Scaevola hatte die Nachtwache heil überstanden. Was ungefähr so viel hieß, wie es waren keine Germanen gekommen und er war nicht beim dösen erwischt worden.
    Als er grob an der Schulter zur dritten Wache wachgerüttelt worden war, hatte er bemerkt, dass er wohl doch eingeschlafen war. Doch wie seine furchtbar schweren Augenlieder ihm verrieten viel zu kurz. Also war er eher wenig begeistert aus de Zelt gekrochen und hatte seine Wachposition eingenommen.
    Naja, er hatte es überstanden, hatte die nächste Wache geweckt und war wieder ins Bett gefallen. Diesmal war er sofort eingeschlafen und so behielt der ältere Eques recht und Scaevola wachte am nächsten Morgen relativ ausgeschlafen auf.
    Er streckte sich, kroch aus dem Zelt und streckte sich dort nochmal. Mit einigen scherzhaften Fragen wurde er begrüßt und an diesem Morgen war Scaevola um einiges geselliger als am Abend zuvor. Mit einem verhaltenen Grinsen lies er die Spötteleien über sich ergehen und gesellte sich dann zu den anderen, um erstmal gemeinsam zu essen.

  • Die Besprechung war abgeschlossen und das Lager war abgebrochen. Von unserer Anwesenheit zeugten nur mehr einige eigedürckte Stellem im Gras und eine erloschene Feuerstelle. Ich saß auf und gab das zeichen, zum Weiterreiten. Gespannt was uns an diesem Tag erwarten würde...

  • Die Tiere wurden abmarschbereit gemacht, die Formation samt Vor- und Nachhut und den beiden Flanken wurde eingenommen und weiter ging es.
    Scaevola schaute, und das nicht als einziger, nochmal zurück zu dem relativ übersichtlichen Plätzchen. Schon jetzt vermisste er es irgendwie, wenn er an die Wälder dachte, die vor ihnen lagen.
    Die Wälder wurden tatsächlich dichter und auch die Stellen, wo sie überfallen werden konnten zahlreicher, dennoch geschah in den ersten Reitstunden rein gar nichts.
    Fast langweilig, dachte sich Scaevola. Doch beschweren würde er sich sicher nicht!

  • Al ertappte sich geraume Zeit später dabei, wie er gedankenverloren das Banner der ALA, welches er wie üblich in Händen hielt, anstierte.
    Ein Kopfschütteln folgte und der Vexillarius war wieder im Hier und Jetzt. Genauer gesagt, mitten im germanischen Wald. Automatisch zog er den Kopf ein wenig ein. Nicht, dass das der erste Wald wäre, durch den er ritt. Aber diese sonderbar dichten Wälder waren ihm einfach nicht ganz geheuer. Ein kurzer Blick über die Schulter verriet ihm, dass es den meistens Equites wohl ähnlich ging. Wenigstens ein Trost.
    Trotzdem spähte er misstrauisch ins Unterholz. Würde ein fröhlich jauchzender Satyr heraushüpfen, es hätte ihn nicht sonderlich überrascht. Wenn ihm auch eine Nymphe ungleich lieber gewesen wäre 8)

  • Schon eine Weile beobachteten die Männer den Trupp und im dichten Unterholz waren sie nicht zu sehen. Die MAttiaker waren den Römern gegenüber zwar nicht mehr feindlich gesinnt, aber sie wollten doch erst einmal sehen was sie im Schilde führten. Die Nacht über hatten sie in der Nähe des Lagers verharrt und waren nun auch aufgebrochen. Hin und wieder konnte man ein vogelartiges Zwitschern vernehmen. Die Germanen unterhielten sich miteinander, aber die Römer bemerkten dies nicht wirklich. Nachdem die Germanen noch eine Weile nebenher gelaufen sind, brachen sie auf einen schrillen Pfiff hin aus dem Unterholz und stellten sich vor den Römern auf den Weg.
    "Salve. Was führt euch in die Gaue des Adalmar?"
    Die Germanen standen friedlich da und machten nicht den Eindruck, dass sie etwas anderes wollten als reden.

  • Der schrille Pfiff und die plötzlich auftretenden Germanen erschreckte die Soldaten und mich erst einmal, wodurch wir automatisch zu unseren Waffen griffen. Als ich aber bemerkte dass von ihnen anscheindend keine Gefahr ausging hob ich meine Hand, die Equites senkten ihre Waffen.

    Salve! Wir wollen unsere Beziehungen zu euch verbessern, und möchte deshalb mit eurem Anführer sprechen. Wir kamen gestern auch an einem Dorf vorbei was vollkommen niedergebrannt war und alle Einwohner tot waren, was ist mit ihen passiert?

  • Er hob ein wenig die Augenbrauen.
    "Das Dorf, es wurde abgebrannt. Keiner überlebte dies. Zumindest wissen wir von keinem. Modorok und seine Leute waren es. "
    Dann sah der Mann ein wenig in die Reihen der Römer und war verwundert.
    "Wenn ihr die Beziehungen mit uns verbessern wollt warum kommt ihr dann mit solch langem Zug an Legionären. Ein paar weniger hätten es doch auch gemacht, oder nicht?"
    Er sprach relativ gutes Lateiun aber den germanischen Akzent konnte man gut raushören.

  • Auch ich blickte zu den Equites zurück und dann wieder zu dem Germanen. Nun da hast du recht, es mag jetzt ein komisches Bild machen, doch mussten wir erst vorher hinter dem Limes einige Kontrollen machen, und sind dann gleich weiter in euer Gebiet. Wir haben uns aber hoffentlich nicht verhalten als würden wir auf Kriegszug sein oder?
    Als er den Namen Modorok erwähnte zog ich meine Augenbrauen nach oben, er war also wieder aktiv! Das würde dem Legaten und dem Praefecten nicht gefallen.
    Wenn mir die Frage gestattet ist, aber wann war dieser Überfall von Modorok? Sind noch weitere eurer Dörfer betroffen?

  • Adalmar musterte die Männer einen Moment und überlegte dann.
    "Na ja, ihr reitet nicht mit gezogenen Schwertern herum. Wir beobachten euch auch schon eine Weile. Nach einem Kriegszug seht ihr nicht aus. Nur wie gesagt ungewöhnlich, dass ihr so viele seid."
    Dann trat er dichter zu dem scheinbaren Anführer und reichte ihm die Hand.
    "Verzeiht, dass ich mich noch nicht vorgestellt habe. Ich bin Adalmar und Rich dieser Gaue. Also der Anführer wie ihr sagen würdet."
    Als genauer nach Modorok gefragt wurde, wurde er leise.
    "Ich lade dich in mein Dorf ein. Dort können wir reden. Aber ich kann nciht alle deine Männer aufnehmen. Vor dem Dorf ist ein Platz wo ihr euer Lager aufschlagen könnt. Du kannst mit zwei deiner Männer Gast in meinem Dorf sein. Auch um die Sicherheit der anderen wird sich gekümmert werden so ihr dies wünscht."
    Fragend sah er sein Gegenüber an.

  • Ich senkte leicht meinen Kopf, um meinen Respekt zu bekunden, als mir der Rich vorgestellt wurde.
    Ich grüße dich Adalmar, und ich nehme gerne deine Einladung an. Ich bin mit euren Gepflogenheiten bekannt, und meine Männer werden mit den Tieren und den Waffen vor dem Dorf warten! Ihr braucht euch wegen uns keine Umstände machen, ich denke die Männer sind hier nicht in sehr großer Gefahr!

  • Er nickte und gab seinen Männern einige Zeichen. Ein paar liefen los ins Dorf zurück um den Besuch anzukündigen.
    "Wir werden neben euch herlaufen wenn es recht ist und den Weg weisen. Auch freut es mcih, dass du mit den Geflogenheit vertraut bist und würde gern später erfahren wo du sie gelernt hast."
    Adalmar war nicht wenig angenehm überrascht, dass dieser Römer Bescheid zu wissen schien.
    "Darf ich auch deinen Namen erfahren oder ist er ein Geheimnis?"
    Die Männer stellten sich inzwischen in Abständen entlang des Zugs auf und waren bereit loszulaufen. Etwas 20 Mann waren sie und zwei von ihnen waren ins Dorf vorgeeilt.

  • Entschuldige bitte, dass ich mich dir nicht vorgestellt habe, mein Name ist Flavus Germanicus Honorius, ich werde dir dann gerne deine Fragen beantworten. Wir werden uns nach euch richten!


    Ich gab meinen Männern ein zeichen und sie machten sich bereit den Germanen zu folgen

  • Adalmar nickte und der Trupp setzte sich in Bewegung. Er blieb neben Honorius. Während sie liefen schwieg er und es dauerte auch nicht lange bis sie an seinem Dorf angekommen waren. Es war ein recht großes Dorf. Hier lebten etwa 150 Bewohner. Es war recht groß wie es sich für ein Richdorf gehörte. Etwa eine Stunde Wegzeit hatten sie hinter sich bringen müssen um hierher zu gelangen. Vor dem Tor blieb er stehen und wartete bis sich der Trupp komplett zum Stehen gekommen war.
    "Hier ist der Platz auf dem ihr euer Lager aufschlagen könnt. Flavus Germanicus Honorius du kannst mich dann wie gesagt mit zwei weiteren männern begleiten. Wenn du mir dann folgen möchtest." Er deutete zum Tor und wartete geduldig.

  • Wir ritten in gemäßigtem Schritttempo neben den Germanen her, und man konnte dem einem oder anderem Eques ansehen, dass ihm das ganze nicht ganz geheuer war. Als wir beim Dorf angekommen waren nickte ich bei den Worten von Adalmar und wandte mich an meine Männer.
    Also gut, hier wir das Lager aufgestellt! selbes Lager wie gestern!Dann schaute ich zu Alienus und Scaevola
    Ihr beiden kommt mit, lasst eure Waffen und die Pferde hier, die werden wir nicht brauchen, denn uns wurde das Gestrecht angeboten! Ich schaute aber doch noch einmal fragend zu Adalmar, ob das auch wirklich stimmte.
    Graecus du übernimmst das Kommando über die Turma!
    Scaevola, du hast die selbe aufgabe wie beim letzten Besuch!

    Dann stieg ich vom Pferd, übergab meine Hasta und meine Spatha einem Eques, nahm den Helm unter den Rechten Arm und ging auf Adalmar zu.

  • "Das Gastrecht ist euch natürlich gewährt. Ich braucht hier nichts zu befürchten." Nun wartete er noch, dass die beiden Männer zu ihnen kamen und er sie in das Dorf führen konnte. Seine Frau hatte bestimmt schon alles vorbereitet. Der Gode wusste ziemlich wahrscheinlich auch schon Bescheid. Es würde mit Sicherheit ein interessantes Gespräch werden.

  • Ganz wohl war Al zwar nicht in seiner Haut, aber andererseits waren in der ALA ja auch einige Germanen und die schienen so weit ganz in Ordnung zu sein.
    Nach kurzem zögern klettert also auch der Vexillarius vom Pferd, entledigte sich seiner Waffen und trat, nachdem er seinem Zossen noch einen Klapps gegeben hatte, zum Decurio.
    Möglichst unauffällig ließ er seinen Blick zum Dorf schweifen. Gut, allzu viel konnte man von hier aus nicht sehen, verdeckte doch eine Art Palisade den Blick auf die Häuser.

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